Dr. phil. Lothar Bisky wird heute 70 und alle guten Wünsche sind bei ihm!
von Reinhard Heinrich
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Der Jubilar selbst als Gratulant in Dresden -
zum 60. von Christine Ostrowski 2005 |
Es gehört sich einfach, dass man einem anständigen Menschen alles Gute wünscht. Und wir tun es zu diesem Jubiläum um so lieber, als Lothar Bisky sich auch zu uns immer wieder als Mensch, als anständiger sogar, verhalten hat. Das hätte er, wie so viele andere in Positionen wie Parteivorsitz, MdB, Dozent an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, hochrangiger Film-und Fernsehprofessor der DDR (Rektor), bekanntlich nicht nötig gehabt. So viele verhalten sich "standesgemäss normal". Lothar Bisky verhielt sich - nein, nicht wie einer von uns - sondern immer etwas mutiger - und etwas freundlicher, menschlicher, als er es "nötig" gehabt hätte. Wir schulden ihm Dank!
Er ließ sich von seinen Studenten und Mitarbeitern wählen, als noch die zuständige Kaderkommission der SED über die Nomenklatur glaubte wachen zu müssen. Sein Selbstbewusstsein hatte er wohl schon als Jugendlicher und mehrfacher DDR-Meister in der Kartoffelernte auf eigene Leistung statt auf Titel, Geschäftsordnungen, Programme oder Statuten gestellt. Sein Weg führte nicht vom Kreissaal über den Hörsaal in den Plenarsaal. Das Umsiedlerkind aus Pommern musste sich durchbeissen.
Nicht deklamatorischen Verheißungen und Postulate, sondern kluge Fragen und Hinweise sind seine Mittel, andere zum Denken (und Handeln) zu bringen.
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| Signierstunde im "Haus des Buches" 2005 |
Seine Prognose bezüglich seiner Partei lautete 2005:
"„Rückfall in alte Fehler, nein nicht mehr die der SED, aber linker Hochmut. Arroganz und Unversöhnlichkeit gegenüber anderen Linken ebenso wie gegenüber Andersdenken – das ist die Hauptgefahr, die ich gegenwärtig sehe. Was Not tut, das ist die Fähigkeit zur Verständigung. Die PDS kann es schaffen.“
Und da hat er recht gehabt. Wobei das oft nicht reicht, aber immerhin ...
Lothar Bisky ist erst 70. Und da wird es noch viel Gelegenheiten geben, auf ihn zu hören. Wir wünschen ihm, dass viel es tun. Was er zu sagen hat, ist mehr als "Acht Prozent wählen uns immer." Weil er mehr will - für uns alle. Und da hat er einfach Erfolg verdient.
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Von Reinhard Heinrich am 8/17/2011 11:22:00 AM unter
Dresdner Blätt'l (Onlinezeitung ab 2009) eingestellt