Atomunfall in Geesthacht
Wolf Wetzel 10.05.2007 14:19 Themen: Atom
Anfang der 90er Jahre wurden die ersten Leukämieerkrankungen rund um
Geesthacht registriert, in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerkes Krümmel und
der staatlichen Atomanlage GKSS. Bei der Suche nach den Ursachen dieser
mittlerweilen weltweit höchsten Leukämiedichte wurden immer wieder
Mikrokügelchen mit hochradioaktiven Substanzen gefunden. Woher stammt dieser
kugelförmige hochangereicherte Kernbrennstoff, der zur Stromerzeugung nicht
gebracht wird, sehr wohl aber für Atombomben. Die einzige Anlage, die mit diesem
bombenfähigen Nuklear-Material "experimentieren" könnte ist die GKSS.
Die ungeklärten Ursachen für die weltweit größte
Leukämiedichte in der Elbmarsch – ein selbst gemachtes Rätsel
Knapp 30
Kilometer von Hamburg entfernt liegt die kleine Ortschaft Geesthacht, direkt an
der Elbe. Von dort aus kann man auch das Atomkraftwerk Krümmel sehen, das die
Elbe als Kühlwasser nutzt. Nur wenige Hundert Meter davon entfernt befindet sich
ein staatliches Atomforschungszentrum, die GKSS (Gesellschaft für
Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt). Im Gegensatz zum
Atomkraftwerk Krümmel kann man die Anlage samt Forschungsreaktoren nicht sehen.
Sie liegt gut geschützt im Wald und ist lediglich über eine Privatstrasse
erreichbar.
»Im Kernkraftwerk Krümmel sind (...) erhöhte radioaktive
Werte festgestellt worden. Wie HEW-Sprecher Johannes Altmeppen (...) auf Anfrage
mitteilte, könne (...) ›definitiv ausgeschlossen‹ werden, dass der Anstieg der
Radioaktivität im Werk selbst verursacht worden sei.« Diese kurze Nachricht
bezog sich auf ein am 12. September 1986 registrierten Vorfall. Bereits einen
Tag später schloss der Leiter des AKW Werner Hartel die Ursachensuche ab: Es
bestände überhaupt »kein Grund zur Unruhe« . Daran hielten sich alle, bis Anfang
der 90er Jahre die ersten Fälle von Blutkrebs, vor allem bei Kindern
auftauchten. Die Bürgerinitiative gegen Leukämie/BI wurde gegründet. Sie wollte
sich mit der bisherigen Aufklärungsarbeit nicht abfinden und forderte eine
unabhängige Untersuchung. 1991 und 1992 wurden von den Landesregierungen
Schleswig-Holstein und Niedersachsen Untersuchungskommissionen ins Leben
gerufen. Nachdem ›natürliche‹ Erklärungen ausgeschlossen werden konnten,
konzentrierten sich die weiteren Untersuchungen auf Ursachen radioaktiven
Ursprungs. Parallel dazu nahmen Wissenschaftler mit Unterstützung der
Bürgerinitiative Boden- und Staubproben in der Umgebung von Geesthacht. Dabei
fanden sie immer wieder bis zu einen Millimeter große Kügelchen, die nach
Separation und Aufschluss hochradioaktive Substanzen enthielten.
Diese
Befunde decken sich mit den Schlussfolgerungen der von der
Schleswig-holsteinischen Landesregierung eingesetzten ›Fachkommission Leukämie‹.
Nach über elfjähriger Tätigkeit stellte sie 2004 ihren Abschlussbericht der
Öffentlichkeit vor: »Auf Dachböden der Samtgemeinde Elbmarsch wurden
Plutoniumisotope und Americium festgestellt, deren Zusammenhang ausschließt,
dass es sich um den durch Fallout der früheren Atomtests verursachten Background
handelt. Diese Transurane können jedoch auch nicht aus dem KKK-Betrieb stammen.«
Aufgrund der Lokalität des Ereignisses kommen auch Folgewirkungen des
Reaktorunfalls in Tschernobyl nicht in Betracht. Übrig bleiben »geheimgehaltene
kerntechnische Sonderexperimente auf dem GKSS-Gelände«
Der Versuch, dieser
Spur zu folgen, stieß auf massiven Widerstand – vom eigenen Auftraggeber. Sechs
der acht Kommissionsmitglieder erklärte daraufhin ihren Rücktritt: »Wir haben
das Vertrauen in diese Landesregierung verloren.«
Die Visitenkarte der
Hersteller?
Die in den Feinstaubproben gefundenen radioaktiven Substanzen
sind schwer auf einen Verursacher zurückzuführen. Für die in den Bodenproben
gefundenen bis zu einen Millimeter großen radioaktiven Kügelchen, mit ihrer
ausgeprägten Spezifikation, gibt es in Deutschland nur einen Hersteller: Die
Plutoniumfabrik Nukem-Hobeg in Hanau. Dort wurden zwischen 1974 und 1988 für die
Hochtemperaturreaktor-Linie kugelförmigen Brennelemente hergestellt: »Die
Brennelemente bestanden aus tennisballgroßen Grafitkugeln (60 mm), im Inneren
gefüllt mit weniger als einem halben Millimeter großen, in die Grafitmatrix
eingebetteten Brennstoffteilchen.« Doch nicht nur die nuklide Zusammensetzung,
das Mengenverhältnis zueinander und ihre Kugelform sind spezifisch. Was diesen
zivilen atomaren Kernbrennstoff von allen anderen unterscheidet, ist sein
Anreicherungsgrad: »Die Brennstoffkerne bestanden aus 93 % angereichertem Uran
235 (…) und Thorium 232 (…).« Anfang der 80er Jahre wurde das hoch angereicherte
Uran-235 durch Plutonium-239 ersetzt. Beides waffenfähige Kernbrennstoffe, die
bei Versuchen, Atombomben zu miniaturisieren eine wesentliche Rolle spielen.
Den Zusammenhang zwischen den rund um Geesthacht gefundenen Mikrokügelchen
und den bei Nukem-Hobeg hergestellten Kernbrennstoffen hat Diplom- Ingenieur
Heinz Werner Gabriel nachgewiesen. Er verfügt nicht nur als einstiger Gutachter
für die Hanauer Staatsanwaltschaft im Strafverfahren gegen Alkem/Nukem über
einen exzellenten Einblick. Als sich 1986 einen Unfall auf dem Gelände von
Nukem-Hobeg ereignete, nahm Herr Gabriel Bodenproben und ließ sie von einem
unabhängigen Institut untersuchen. Die besondere Form des Kernbrennstoffes,
seine radioaktive Zusammensetzung und die Hülle, mit der der radioaktive Kern
umgeben ist, sind seiner Meinung nach identisch mit den Mikrokügelchen, die rund
um Geesthacht gefunden wurden.
Die Brisanz dieser kugelförmigen
Brennelemente liegt auf der Hand:
1. Mit diesen nuklearen Kernbrennstoffen
kann man nicht nur Strom erzeugen. Es ist zugleich atomares Ausgangsmaterial für
militärische Zwecke.
2. Wären die in Bodenproben gefundenen Mikrokügelchen
rund um Geesthacht mit diesem bombenfähigen Material identisch, läge der
Verdacht nahe, dass dieses für militärische Optionen ›abgezweigt‹ wurde.
3.
Das staatliche Atomforschungszentrum GKSS, mit seinen ›heißen Zellen‹, ist die
einzige Anlage in der näheren Umgebung, die für solche Zielsetzungen gerüstet
ist.
Ist das der Grund, warum bis heute alle staatlichen
(Ermittlungs-)Stellen keine Erklärung für die größte Leukämiedichte auf der Welt
finden können – einen nuklearen ›Unfall‹ bestreiten, die Existenz dieser
Mikrokügelchen entweder leugnen oder als Wurmkot abtun?
Die
Gutachterschlacht
Die Pflicht staatlicher Aufsichtsbehörden und
Strafverfolgungsorgane ist es, in alle Richtungen zu ermitteln. Die ersten
Reaktionen auf Untersuchungen, die radioaktive Substanzen nachweisen konnten,
waren ganz andere: Man unterschlug diese Gutachten, ignorierte sie oder machte
sie und die daran beteiligten Gutachter lächerlich. Als diese Strategie der
Verharmlosung nicht fruchtete, wurden eigene Gutachten in Auftrag gegeben. Seit
Anfang 2000 tobt ein erbitterter und ungleicher Experten- und Gutachterstreit
über das, was man in den Staub- und Bodenproben gefunden hat. Auf ein Gutachten,
das radioaktive Substanzen nachweist, folgt ein Gutachten, das genau dieses
ausschließt. Geht es dabei nur um unterschiedliche Untersuchungs-, Extraktions-
und Aufschlussmethoden, um unterschiedliche wissenschaftliche Standards?
2004 begannen die Journalistinnen Angelica Fell und Barbara Dickmann mit
einer ZDF-Dokumentation über die Hintergründe der tödlichen Leukämieerkrankungen
rund um Geesthacht. Neben zahlreichen anderen Bemühungen, die Vorwürfe vonseiten
der BI und der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des
Atomkrieges/IPPNW zu überprüfen, entschlossen sie sich, eine erneute
Probenentnahme nahe der GKSS zu begleiten und filmisch zu dokumentieren. Mit der
Untersuchung dieser Proben beauftragte die BI und der IPPNW das Institut für
Mineralogie der Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Mit dem Ziel, alle
Parteien an einen Tisch zu bringen, setzten sich die Redakteurinnen auch mit dem
Leiter der Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein, Dr. Cloosters in Verbindung
– der sich interessiert zeigte. Am 20.12.2004 wurden von Dr. Axel Gerdes in
Gegenwart des ZDF-Teams eine Staubprobe und sechs Bodenproben aus der Elbmarsch
genommen. Weder Dr. Cloosters noch ein anderer Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde
waren zugegen, mit der überraschenden, dafür neu-deutschen Begründung, das sei
alles nicht »zielführend« .
Sechs Wochen später, am 4.2.2005 erschien
das ZDF-Team im Institut für Mineralogie. Man wollte das Ergebnis auch im Bild
festhalten und Dr. Axel Gerdes die Gelegenheit zur Erläuterung geben. Fazit
seiner Untersuchung war: »Die gefundenen Uran- und Plutoniumkonzentrationen sind
mit einer Ausnahme als relativ niedrig im Vergleich zu typischen Konzentration
in Böden und Gesteinen Deutschlands... «
Nach einem Moment des Schweigens
und Nachdenkens bat die ZDF-Redakteurin Angelica Fell darum, Proben unter dem
Mikroskop zu betrachten. Ihr Blick war auf den angeschlossenen Monitor
gerichtet, als Frau Fell wenige Sekunden später rief: »Da ist eins. Das meine
ich!« Dr. Axel Gerdes schaute durchs Mikroskop. Zuerst fragte er: »Wo denn...?«
»Da, da, sehen Sie nicht?« antwortete Frau Fell und zeigte mit dem Finger
auf den Monitor. Kurz darauf räumte Dr. Gerdes ein: »Da sind erstaunlich viele,
so um die hundert Stück.«
Gefälligkeitsgutachten sind nichts
Ungewöhnliches. Schwer bis unmöglich ist es im Einzelfall nachzuweisen, dass
wirtschaftliche und/oder politische Einflussnahmen ein erwünschtes Ergebnis
vorgeben. Im Fall des Mineralogischen Instituts hätten Zuschauer die äußerst
seltene Gelegenheit gehabt, bei einem solchen Vorgang dabei zu sein - wenn diese
Sequenz zur Ausstrahlung gekommen wäre...
Fakt ist: Die hier beschriebene
Filmsequenz wurde aus dem am 2.4.2006 im ZDF ausgestrahlten Film: »Und keiner
weiß warum... Leukämietod in der Elbmarsch« herausgeschnitten. Die ZDF-Redaktion
begründete diesen Schritt mit belegten Aussagen des Institutsleiters Prof.
Gerhard Brey, der mit rechtlichen Schritten drohte, sollte diese Sequenz in die
Öffentlichkeit gelangen.
Menschliches Versagen oder angewiesene
Blindheit?
Natürlich ist es peinlich, wenn vor laufender Kamera ein Laie
›mit bloßem Auge‹ etwas sieht, was ein Experte nicht finden, also auch nicht
analysieren konnte. Die sichtbare Verlegenheit resultierte jedoch nicht daraus,
dass Herrn Dr. Axel Gerdes ein Fehler unterlaufen war. Die Szene hält fest, dass
ein Wissenschaftler vor laufender Kamera dabei ertappt wurde, eine Manipulation
zu decken.
Der Leiter der Reaktoraufsichtsbehörde in Kiel schlug zwar das
Angebot aus, bei der Bodenprobeentnahme teilzunehmen. Er blieb jedoch alles
andere als untätig. Unmittelbar vor Untersuchungsbeginn nahm Dr. Cloosters
Kontakt mit dem Institutsleiter Dr. Gerhard Brey auf. Den Inhalt des Gespräches
gibt Dr. Axel Gerdes so wieder: »Inzwischen kam ein Anruf vom Ministerium (…) an
meinen Chef, ob er wüsste was ich/wir machen etc. Er hat wohl meinem Chef auch
über die wilden Spekulationen bezüglich der Kügelchen erzählt, daraufhin hat
mein Chef befürchtet, dass unsere Untersuchungsergebnisse, falls sie nur etwas
leicht ungewöhnliches zeigen, benutzt werden, um die Kügelchenspekulationen (Sie
müssen zugeben, dass die Spekulation brisant sind, falls etwas daran war sein
sollte)« zu erhärten. Die staatliche Intervention zeigte Wirkung. Nur zwei Tage
nach der Entnahme der Bodenproben ließ der Institutsleiter das ZDF-Team wissen,
dass »wir nur auf dem offiziellen Weg etwas damit zu tun haben. Das heißt, wenn
Sie an einer Untersuchung dieser Kügelchen interessiert wären, würde er Sie
bitten, sich an das BKA bzw. die Polizei zu wenden. (...) Die Brisanz der
Problematik ist einfach zu hoch. (...) Wir wollen auf jeden Fall verhindern,
dass unser Institut in Zusammanhang mit diesen Spekulationen gebracht werden.«
Um sicher zu gehen, dass es nichts gibt, was es nicht geben darf, rang der
Institutsleiter der ZDF-Redaktion eine Erklärung mit folgendem Wortlaut ab:
»Inhalt der Sendung wird u.a. eine mögliche Belastung des Bodens in dieser
Region sein. Die im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in der Elbmarsch immer
wieder auftretenden Vermutungen, wonach es ›Kügelchen‹ gäbe, die radioaktives
Material enthalten sollen, wird nicht Gegenstand dieser Sendung sein.«
Doch
der Institutsleiter begnügte sich nicht mit dieser Zusicherung. Er sorgte auch
dafür, dass das, was nicht gezeigt werden darf, auch nicht untersucht wurde.
Nach dem Gespräch mit dem Ministerium »untersagte« Dr. Brey seinem Mitarbeiter,
»die Kügelchen explizit zu untersuchen« .
Die ZDF-Redakteurinnen wollten
sich mit diesem manipulierten Ergebnis nicht abfinden und fragten bei insgesamt
17 Instituten im In- und Ausland an, ob sie die Bodenproben aus der Elbmarsch
untersuchen könnten – ohne eine einzige Zusage. Sie erweiterten den Radius ihrer
Suche beträchtlich, bis sie schließlich die Internationale
Sacharov-Umwelt-Universität in Minsk für diese Untersuchung gewinnen konnten.
Das Ergebnis, das Professor Vladislav Mironov im Dezember 2005 vorstellte, war
eindeutig: Die in den Bodenproben gefundenen Mikrokügelchen enthalten Uran und
die Transurane Plutonium und Thorium – allesamt künstlich erzeugte Radionuklide.
Aufgrund des Isotopenverhältnisses schloss Professor Mironov zudem aus, dass
dieses radioaktive Material aus Atomwaffentests oder vom Reaktorunglück in
Tschernobyl stammen könne. Fazit dieses renommierten Instituts: Die weltweit
größte Leukämiedichte rund um Geesthacht wurde durch künstlich erzeugte
Radioaktivität verursacht, die nur durch ein ›besonderes Ereignis‹ vor Ort zu
erklären ist.
Das von den ZDF-Redakteurinnen zusammengetragene Material,
die von ihr filmisch begleiteten Untersuchungen wirbelten viel Staub auf – und
brachten Unruhe in das Kartell aus Schweigen, Vertuschung und Irreführung. Das
Untersuchungsergebnis am Institut für Mineralogie in Frankfurt wird sich dort
einreihen. Während dessen steigt die Zahl der Leukämiefälle rund um Geesthacht
weiter.
Wurmkot – genug für 1,36 kg atomaren Sprengstoff
Am 12./13. April fand im niedersächsischen Landtag eine Anhörung
statt. Die Abgeordneten hatten zahlreiche Wissenschaftler eingeladen, um die
Ursachen für die massiven Leukämieerkrankungen zu klären:
»Prominentester
Gast der Anhörung (…) war der renommierte weißrussische Atomphysiker der
Sacharov Umweltuniversität in Minsk, Prof. Vladislav P. Mironov. Der
Wissenschaftler hat den Landtagsabgeordneten seine Untersuchungsergebnisse der
Bodenproben aus der Elbmarsch vorgelegt. Der ›Mironov Report‹ belegt, dass in
dem Bodensediment aus der Elbmarsch Mini-Kügelchen mit (…) ›hochangereichertem
Uran und Thoriumnukliden‹ vorhanden sind. Prof. Mironov führt weiter aus, dass
›die Gesamtmenge dieses runden Brennstoffes ungefähr 1,36 kg atomarem Brennstoff
gleichkommt.‹(...) Die einzig mögliche Erklärung für Funde außerhalb der
atomtechnischen Anlagen an der Elbe, ist ein atomarer Unfall.«
Von höchster
politischer Brisanz waren und sind seine Ergänzungen, als er im Anschluß an
seine Präsentation von Dr. Hajo Dieckmann/Landkreis Lüneburg nach dem
Verursacher gefragt wurde:
»Herr Prof. Mironov, eine ganz kurze Zusatzfrage:
Ich verstehe Sie richtig, diese Konstellation von Isotopen, die Sie gefunden
haben, kann nicht aus einem kommerziellen Reaktor stammen?
Prof. Dr.
Mironov: Richtig.
Dr. Hajo Dieckmann: Es kann also nur aus einem
Forschungsreaktor stammen?
Prof. Dr. Mironov: Nicht aus einem
Leistungsreaktor mit Uran-Kernbrennstoff. Die in Betrieb befindlichen
Kernkraftwerke in Westeuropa setzen Uran-Kernbrennstoff mit der Anreicherung bis
4 % ein. Hier haben wir es mit hohen Konzentrationen von Uran-235 zu tun. Das
kann nur aus einem Brüter stammen, wo die Produktion dieses Isotops ein Ziel
ist.«
Keiner der zahlreich anwesenden Wissenschaftler bestritt diese
Schlußfolgerung, genauso wenig wie die Feststellung, dass »nur durch einen
Störfall mit Freisetzung (...) die Präsenz solcher Nuklide in der Natur möglich«
ist.
Welche atomare Anlage in einem Radius von 50 Kilometern um
Geesthacht kommt für dieses ›Störerprofil‹ als einzige in Frage?
Die
Eindeutigkeit dieser Untersuchungsergebnisse und die Schlußfolgerungen, die
Prof. Mironov zog, bewegten auch den umweltpolitischen Sprecher der
SPD-Landtagsfraktion, Konrad Nabel, die Sozialpolitikerin Siegrid
Tenor-Alschausky und den energiepolitischen Sprecher und Geesthachter
Abgeordneten Olaf Schulze zu einer gemeinsamen Erklärung: »Wir sind beeindruckt
von der hohen Kompetenz und dem Engagement der Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, die bei der Anhörung zu Wort gekommen sind. Insbesondere die
zweistündigen detaillierten Ausführungen von Prof. Mironov von der
Internationalen Sacharow-Umwelt-Universität in Minsk, der die in Bodenproben aus
der Elbmarsch gefundenen Mikrokügelchen untersucht hatte, lassen keinen Zweifel
mehr aufkommen an der Richtigkeit seiner Untersuchungsergebnisse.«
Wolf
Wetzel April 2007
Eine leicht gekürzte Fassung erschien unter dem Titel
›Mikrokügelchen mit brisantem Inhalt‹ in der Wochenzeitung Zürich/WOZ am
29.3.2007.
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