Am 18.05.2022 um 22:13 schrieb Hans CraueI:
> Markus Schaaf schrieb
>> Am 18.05.22 um 08:45 schrieb Christoph Müller:
Da geht's aber nicht um Zukunft, sondern darum, was mit dem aktuellen
System unter den aktuellen Verhältnissen machbar ist.
Ich spiele einfach durch, wie man mit dem Railtaxi die Situation in der
Ukraine bedienen würde. Das sollte man schon auseinander halten können.
"...in Wien kommen jeden Tag noch zwischen 1000 und 2000 Flüchtlinge an."
2000 Flüchtlinge mit Gepäck - da wird man vielleicht 5 in eine Kabine
bekommen. Macht 400 Railtaxis pro Tag. Macht ein Railtaxi alle 216
Sekunden bzw. 3,6 Minuten. Das sollte kein Problem sein.
"Russland zerstört jetzt die ukrainische Bahninfrastruktur systematisch?"
Da ist es gut, wenn kurzfristig Ausweichrouten gefahren werden können.
Mit Individiualverkehr sind Ausweichrouten Standard. Sollte
organisatorisch also kein Problem sein. Praktisch hätte man mit
Individualverkehr auf der Schiene sehr wahrscheinlich auch wesentlich
mehr Ausweichrouten zur Verfügung, so dass Putin viel höheren Aufwand
treiben müsste, um den Schienenverkehr wirklich ernsthaft zu
beeinträchtigen.
"Aus der Ukraine transportieren wir Getreide, auch Erze, Kohle."
Funktioniert auch per Railtaxi, wenn man dafür geeignete Behälter hat.
Spezialfahrzeuge braucht man dafür nicht.
"Aber allein die Rail Cargo Group (RCG) der ÖBB hat von März bis April
60.000 Tonnen Getreide transportiert?"
Markus Schaaf hat bemängelt, dass ich Standard-Container in meiner
Rechnung angesetzt habe. Dann machen wir die Rechnerei eben mit
Getreide-Spezialbehältern. 2,5m * 20m * 4m = 200 m³. Das spezifische
Gewicht beträgt im Schnitt 0,745. Macht dann also 200*0,745= 149 Tonnen
oder rund 38 Tonnen pro Railtaxi. Ob man die Railtaxis für solche Lasten
dimensionieren wird, ist fraglich und wäre zu klären, wenn das Projekt
ernsthaft angegangen werden sollte. Unterstellen wir vorsichtshalber nur
15 Tonnen Nutzlast pro Railtaxi, dann können mit einem 4er-Verband 60
Tonnen bewegt werden. Damit sind für die 60.000 Tonnen also 1000 Fahrten
zu erledigen.
Diese verteilt auf 60 Tage = 1000/60 = 17 Fahrten pro Tag. Das scheint
mir kein nennenswertes Problem zu sein. Mit 34 Behältern lassen sich
diese 60.000 Tonnen in 60 Tagen bewältigen.
Gehen wir mal 1000 km Fahrstrecke aus. In Friedenszeiten wäre diese
Strecke mit 130 km/h in 1000km/130km/h=7,7 Stunden gefahren. In
Kriegszeiten dauert's vielleicht doppelt so lang. Also rund 15 Stunden.