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Auszug aus dem wundervollen Buche "Von Enter bis Quit" von Dave Barry
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Vergegenwärtigen wir uns doch einmal, welche
Erleichterungen Computer uns jetzt schon bieten, heute, auf
praktisch allen Gebieten des täglichen Lebens:
Auf dem medizinischen Sektor
Täglich passieren überall in Stadt und Land herzerwärmende
Geschichten wie diese: Ein 53jähriger Mann leidet plötzlich
unter Atemnot und starken Schmerzzn in der Brust. Ein
Krankenwagen bringt ihn ins nächste Krankenhaus, wo
Ärzte den Mann, dessen Zustand sich rapide verschlechtert,
einer Reihe von Untersuchungen unterziehen. Die Untersu-
chungsergebnisse werden sofort und auf der Stelle von einem
speziellen Bildschirmtelefon in eine gigantische medizinische
Datenbank, Tausende von Meilen entfernt, übertragen. Noch
in derselben Sekunde kommt eine elektronische Meldung
zurück, die die Ärzte darüber informiert, daß der Patient
(den der Computer mit einem anderen, vor 38 Monate ver-
storbenen Mann ähnlichen Namens verwechselt hat) mit
den Ratenzahlungen für sein Auto in Verzug ist und deswe-
gen im Krankenhaus nur gegen Vorkasse (in bar) behandelt
werden soll. Daraufhin bricht der Computer selbständig alle
Verbindungen zur elektronischen und telefonischen Versor-
gung des Patienten ab und sperrt seine Kreditkarten. Diese
ganze Operation nimmt nicht mehr Zeit in Anspruch, als
Sie, lieber Leser, benötigen, um - sagen wir - zu rülpsen.
Bei Transportunternehmen
Wenn Sie öfter mit dem Flugzeug unterwegs sind, kennen Sie
ja jenes wunderbare Gefühl von Sicherheit und Vertrauen.
Es resultiert letztendlich aus der Gewißheit, daß - obwohl
Sie vielleicht in 10.000 Meter Höhe bei einer Reisegeschwin-
digkeit von über 700 Kilometern pro Stunde bei schlechter
Sicht durch die Luft schweben - keine zwei Fluggäste in die-
sem Flugzeug denselben Preis für ihr Ticket bezahlt haben.
Wie ist das möglich, fragen Sie sich. Es ist möglich, weil die
Fluggesellschaften extrem phantasievolle Hochleistungscom-
puter benutzen, deren Arbeitsspeicher ständig verbessert
und erweitert werden. Es ist das erklärte Ziel der Flugindu-
strie, - und sie wird es noch zu Ihren Lebzeiten erreichen -
daß keine zwei Flugpassagiere auf der Welt mehr denselben
Preis für irgendeinen Flug bezahlen. Grade kürzlich wurde
ein entscheidender Schritt zur Erreichung dieses Ziels gefei-
ert, als einem Anwalt aus Chicago, der nach Philadelphia
fliegen wollte, eine Rechnung über zwei Kühe und eine Ziege
ausgestellt wurde. Es handelte sich um einen Sandertarif, der
nur mit einer Übernachtung am Wochenende zu buchen
war und bei Stornierung oder sonstigen Änderungen eine
Gebühr von zwei Schafen vorsah.
Kommunikationssysteme
Wenn man heutzutage schnell mit jemandem sprechen muß,
egal in welchem Teil der Welt dieser Jemand sich gerade
befindet, hält man es für selbstverständlich, ein paar Telefon-
tasten zu drücken und dann - dank eines computergesteuer-
ten, weltweiten Satellitennetzwerks - binnen Mikrosekun-
den mit einem multifunktional mikroprozessorgesteuerten
Anrufbeantworter verbunden zu sein. Der informiert einen
dann darüber, daß der gewünschte Jemand gerade nicht zu
sprechen ist. Das ist aber nur ein Aspekt. Dank der Compu-
tertechnik können jetzt auch leblose Objekte mit uns in
Kontakt treten. Ich rede hier jetzt nicht von Apparaten, die
uns anrufen, wenn gerade das Essen auf dem Tisch steht, um
dann ein vorproduziertes Band abzuspulen, das uns im Rah-
men einer Verbraucherumfrage über unsere Meinung zu -
sagen wir - Abführmitteln befragt. Ich rede auch nicht von
jenen sehr persönlich gehaltenen Briefen, die wir von
Schreibcomputern erhalten, die uns beim Namen kennen
und uns wissen lassen, daß sie uns niemals vergessen werden:
Sehr geehrter Mr. Dave Barry,
haben Sie, Mr. Dave Barry, schon einmal darüber nachge-
dacht, was aus Ihrer Familie - der Mr. Dave Barry-Familie
- wird, wenn Sie, Mr. Dave Barry, auf tragische Weise in
einen tragischen Unfall verwickelt werden, bei dem Sie, Mr.
Dave Barry, ihre wichtigsten Arme und/oder Beine verlieren?
Nun, wir von der Allgemeinen Einer Für Alle Alle Für Eimen
Versicherung haben sehr wohl darüber nachgedacht. "Wir hof-
fen von Herzen, daß Mr. Dave Barry hoch genug versichert
ist", hat erst kürzlich einer unserer Mitarbeiter geseufzt. Aus
diesem Grunde, Mr. Dave Barry, sind wir heute in der glück-
lichen Lage, Ihnen folgendes Angebot..."
Nein, das kommunikationstechnische Wunder, das ich
Ihnen hier nahebringen will, wird am deutlichsten durch die
1995 von den Medien aufgegriffene Geschichte einer Frau -
Sie haben vielleicht davon gelesen - aus Billerica, Massachu-
setts. Sie betrieb von ihrer Wohnung aus ein kleines Unter-
nehmen und hatte eine 800er Nummer. Sechs Monate lang
bekam sie alle 90 Minuten, Tag und Nacht, einen mysteriö-
sen Anruf. Sie ging jedesmal ans Telefon, aber niemand mel-
dete sich. Sie wurde schon ganz verrückt davon, wollte aber
ihre Nummer nicht ändern, weil ihr sonst Aufträge entgan-
gen wären. Schließlich wandte sie sich an die zuständigen
Behörden, die den ominösen Anrufer dann auch dingfest
machten. Es war - und ich schwöre, daß dies nicht meine
Erfindung, sondern wirklich wahr ist - ein leerer Öltank
im Keller eines Wohnhauses in Potomac, Maryland. Dieser
Öltank war mit einem Computer ausgestattet, der, wenn der
Tank leer war, ein Telefonsignal bei einer Heizölfirma auslö-
ste. Nun war diese Heizölfirma aber pleite gegangen, und
ihre freigewordene Telefonnummer war an jene Kleinunter-
nehmerin in Massachusetts vergeben worden. Mit anderen
Worten: Dank moderner Computertechnologie war diese
Frau von einem leeren Öltank belästigt worden, der Hun-
derte von Meilen entfernt in irgendeinem Keller stand. Ich
denke, wir haben es hier mit einem Fortschritt zu tun, der
noch vor wenigen Jahrzehnten für technisch unmöglich
gehalten worden wäre. Auf jeden Fall ist der Öltank inzwi-
schen abgeschaltet worden, was ein Segen ist, weil er sonst
womöglich noch ins Wählerregister eingetragen worden wäre
und dann mit Sicherheit Perot seine Stimme gegeben hätte.
Fortsetzung folgt !!!!
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