ich dreh mich im Moment im Kreis. Könntet ihr mir weiterhelfen?
Meine Frage:
Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
Export?
Mein Problem bei der Sache ist, das ich nicht weiss, wie der
Wechselkurs da mit einfliesst, wenn überhaupt.
Meine Argumentation:
Hohe Inflation => viel Geld auf dem Markt => kann günstig
erworben werden => viele Euros für wenig ausländische Währung
Und hier hänge ich jetzt fest, da => Inflation => Geld ist weniger
wert => kriege weniger Waren für meine Euros => Export geht
zurück,
oder eben viele Euros für ausländische Währung => kann mehr
kaufen => Exportsteigerung
Danke für Tipps und eventuell Links!
soweit meine VWL Kenntnisse reichen ist es so, das ein Starker EURO
gegenüber dem Dollar zum Beispiel den Export nicht steigert, der Export wird
sinken.
Ein Schwacher EURO begünstigt den Import, da die Waren im Ausland billiger
werden.
gruss
burhan
"Hubert Reinelt" <god...@yahoo.de> schrieb im Newsbeitrag
news:agrh45$83o$05$1...@news.t-online.com...
> soweit meine VWL Kenntnisse reichen ist es so, das ein Starker EURO
> gegenüber dem Dollar zum Beispiel den Export nicht steigert, der
> Export wird sinken.
Ist das gelichbedeutend mit niedriger Inflation?
> Ein Schwacher EURO begünstigt den Import, da die Waren im Ausland
> billiger werden.
Ist das dann gelichbedeutend mit hoher Inflation?
Genau da liegt nämlich mein Problem.
> soweit meine VWL Kenntnisse reichen ist es so, das ein Starker EURO
> gegenüber dem Dollar zum Beispiel den Export nicht steigert, der
> Export wird sinken.
Ist das gelichbedeutend mit niedriger Inflation?
--> Würde ich schon sagen.
> Ein Schwacher EURO begünstigt den Import, da die Waren im Ausland
> billiger werden.
Ist das dann gelichbedeutend mit hoher Inflation?
--> Allein einer Hohen Inflation würde ich das nicht zuschreiben. Da spielen
dinge wie der Zins auch eine Rolle. Aber im grossen und ganzen kann man
davon ausgehen.
Hubert Reinelt wrote:
> Hi,
>
> ich dreh mich im Moment im Kreis. Könntet ihr mir weiterhelfen?
> Meine Frage:
>
> Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
> Export?
>
>
> Danke für Tipps und eventuell Links!
Export bleibt gleich bei flexibelen Wechselkursen.
Preis der Fremdwährung in € steigt.
burhan
"Joachim Hartwig" <t...@tante-nolde.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3D316E2D...@tante-nolde.de...
> Preis der Fremdwährung in ? steigt.
>
>
Burhan Kalkan wrote:
> seit wann bleibt der Export gleich, wenn durch eine Hohe Inflation es zu
> Arbeitslosen kommt? => Produktionsmenge sinkt
Wieso sollte es "zu Arbeitslosen kommen"?
Ich dachte durch eine Inflation, kommt es zwangsläufig zu Arbeitslosigkeit.
Normal ist das nicht, weil bei einer Hohen Inflation müsste die
Arbeitslosigkeit sinken.
Weil der Zins und Infaltion mit dem Arbeitsmarkt zusammenhängen.
Jetzt würde mir die Neoklassiker den Kopf abreissen.
Dieses Thema hat auch bei uns in den Vorlesungen für Diskussionen geführt.
Wir sind zu dem schluss gekommen, das eine WENN - DANN beziehung in der
jetztigen Welt kaum noch möglich sind, da es viel zuviele Faktoren gibt.
grüsse
burhan
"Joachim Hartwig" <t...@tante-nolde.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3D317041...@tante-nolde.de...
Effiziente Märkte vorausgesetzt, wird die Inflation durch den Wechselkurs
1:1 ausgeglichen. Somit bleibt real alles gleich.
In der Realität dürfte die Prognose von zuvielen Faktoren abhängen
(Zinsänderungen, Anteil getätigte Investitionen und laufende Lohnkosten im
Produktepreis, Nachfrageänderungen durch Verschiebungen im Preisgefüge
usw.), um eine sinnvolle Aussage zu machen.
Gruss Pascal
Hubert Reinelt schrieb am 14.07.02
> Hi,
> ich dreh mich im Moment im Kreis. Könntet ihr mir weiterhelfen?
> Meine Frage:
> Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
> Export?
> Mein Problem bei der Sache ist, das ich nicht weiss, wie der
> Wechselkurs da mit einfliesst, wenn überhaupt.
Der Wechselkurs wirkt auf zweierlei Weise :
- Waren die aus dem Ausland eingekauft werden, oder z.B. in Dollar
abgerechnet werden verändern sich im Preis mit dem Wechselkurs : die
Produktionskosten ändern sich. Ein schwacher Euro verteuert die Importe
- Der Verkaufspreis der Waren im Ausland ändert sich mit dem Wechselkurs,
ein schwacher Euro ist Exportfördernd
> Meine Argumentation:
> Hohe Inflation => viel Geld auf dem Markt => kann günstig
> erworben werden
Viel Geld "auf dem Markt" heisst nicht, das Sachen günstig erworben werden
können. Das hängt vom Preis der Sachen ab. Und der steigt in der Regel bei
Inflation.
bye, Jürgen.
>> soweit meine VWL Kenntnisse reichen ist es so, das ein Starker EURO
>> gegenüber dem Dollar zum Beispiel den Export nicht steigert, der
>> Export wird sinken.
>Ist das gelichbedeutend mit niedriger Inflation?
Hallo Herbert,
Nicht zwangsläufig, wenn man obigen Hinweis logisch weiter denkt:
Warum stagnieren die Exporte? Weil ausländische Produkte gegen
einheimische (Eroraum) billiger werden. Was vermutlich zur Folge hat,
daß der Handel Teile seines Sortimens von heimischen Produkten in
ausländische auswechselt. Was aber nicht unbedingt bis zum Verbraucher
durchschlagen muß, weil zunächt der Handel versuchen wird seine
ungebührlich gedrückte Handelsspanne aufzubessern. Ähnliches wird auch
der Importeuer schon vorher tun, nachdem er unter der Euro-Schwäche
bisher zu leiden hatte und kaum noch Profit machen konnte angesichts
der hohen Preise für Importgüter.
>> Ein Schwacher EURO begünstigt den Import, da die Waren im Ausland
>> billiger werden.
>Ist das dann gelichbedeutend mit hoher Inflation?
>Genau da liegt nämlich mein Problem.
Nur, wenn man plus und minus nicht voneinander unterscheiden kann:
Inflation ist die Folge von Plus = steigende Preise. Deflation
hingegen die Folge von Minus = sinkende Preise. Aus welcher Ursache
das geschieht, bleibt sich zunächst völlig gleichgültig. Denn die wird
man allenfalls zur Erklärung benötigen. Für die Geldwertstabilität
hingegen ist die Entwicklung der Preise maßgeblich - und die wiederum
werden im Inland überwiegend durch die Kosten einerseits und die
Rationalität der Leistung andererseits bestimmt. Wer es noch genauer
mag, der wird zusätzlich noch die Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft
des Marktes als preisbestimmenden Faktor hinzu nehmen.
Womit sich deine Schwierigkeiten sicher schnell beseitigen lassen,
weil hohe oder niedrige Inflation neben der Kostenfrage sehr
wesentlich davon abhängt, in welchem Umfang überteuerte heimische
Produkte durch billiger werdende ausländische Erzeugnisse ersetzt
werden können. Wenn man dann noch auf die LKW-Kolonnen auf unseren
Autobahnen schaut, dann erkennt man gut, daß dies scheints in immer
größerem Unfang der Fall zu sein scheint.
Das war's (vereinfacht dargestellt) aber auch schon.
--
Wilhelm Oette wilo...@t-online.de
Es ist oft mehr wert ein Steichholz anzuzünden, als die Dunkelheit zu
verfluchen.
> ich dreh mich im Moment im Kreis. Könntet ihr mir weiterhelfen?
Vielleicht.
> Meine Frage:
>
> Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
> Export?
Ist abstrakt nicht zu beantworten.
Normalerweise werden die jeweiligen Inflationsraten per sich
ändernder Währungskurse eliminiert.
> Mein Problem bei der Sache ist, das ich nicht weiss, wie der
> Wechselkurs da mit einfliesst, wenn überhaupt.
Eben.
> Meine Argumentation:
> Hohe Inflation => viel Geld auf dem Markt => kann günstig
Wieso?
Inflation heißt steigende Preise, oder halt sinkender
Geldwert. Wo ist da "mehr Geld"?
> erworben werden => viele Euros für wenig ausländische Währung
Nur ist halt der Normalfall, das man Waren kauft und nicht
Währung. Und das der Verkäufer wie der Verkäufer sich
absichern gegen inflationäre Einflüsse. ZB per Faktura in
einer stabilen Währung.
Aus welcher Ecke Deine Idee kommt, das Europa eine hohe
Inflation habe, mag man gar nicht fragen.
> Und hier hänge ich jetzt fest, da => Inflation => Geld ist weniger
> wert => kriege weniger Waren für meine Euros => Export geht
> zurück,
Stimmt halt auch nicht. Entweder rechnet man gleich in anderer
Währung, da passier nichts. Oder man bekommt für mehr
Geldscheine das Gleiche. Und die mehr Geldscheine für die alte
Menge eigenen Geldes.
Einfluß hat nur das zeitliche auseinanderfallen von
Preisfestlegung und Zahlung, dann wird entweder der Verkäufer
weniger realen Geldwert bekommen (wenn in euro abgeschlossen)
oder der Käufer mehr zahlen, als wenn er in Euro abgeschlossen
hätte.
So wie jetzt der Dollar steht ist es freilich andersrum.
Ob jemand Verträge in türkischen Lira abschließt, ist fraglich
- eben weil Kaufleute Risiken abschätzen können.
> oder eben viele Euros für ausländische Währung => kann mehr
> kaufen => Exportsteigerung
Du trennst Geldwert von Warenwert, schreibst aber über
Inflation, die genau das Verhältnis beider beschreibt. Und
wunderst Dich dann ...
> Hubert Reinelt schrieb:
> > Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
> > Export?
>
> Ist abstrakt nicht zu beantworten.
> Normalerweise werden die jeweiligen Inflationsraten per sich
> ändernder Währungskurse eliminiert.
Jein. Das ist ein Prozeß und geschieht nicht sprunghaft. In dem Moment,
wo es eine größere Wechselkursbewegung gibt, kommen als erstes die
Exporteffekte und dann (über Monate) die Einpreisung.
Ich sehe insgesamt folgende primären Effekte:
- Wechselkurs bestimmt den effektiven Preis inländischer Waren im Ausland.
Dem Kunden im Ausland ist die inländische Inflationsrate egal, ihn interes-
siert nur, was es in *seiner* Währung effektiv kostet. Wird die
inländische Währung gegenüber der Fremdwährung des Kunden teuerer, so
bremst dies entsprechend die Exporte, weil es für den Kunden eine Art
von "Inflation" darstellt.
Zeitraum des Effektes: 6-9 Monate
- Inflation im Inland führt auf mittlere Sicht zu einer Korrektur der
Devisenkurse, weil hohe Inflation eine Währung schleichend abwertet.
Zeitraum des Effektes: mindestens viele Monate, meist mehrere Jahre
- Eine starke Währung führt dazu, daß verstärkt importiert wird (weil das
dann ja billiger wird)
Zeitraum des Effektes: sofort, selbsterhaltender Prozeß (Währung wird
dadurch noch stärker)!!
- Starke Währung in Kombination mit Inflation stabilisiert sich selbst,
einmal wg. des oben schon genannten Abwertungseffektes, zum anderen
dadurch, daß dann verstärkt aus dem Ausland importiert wird. Konsequenz:
Druck auf die Währung, Druck auf die Binnenpreise.
Zeitraum des Effektes: auf Währung sofort (s. o.)
auf Inflationsrate innerhalb von 9-15 Monaten
> Aus welcher Ecke Deine Idee kommt, das Europa eine hohe
> Inflation habe, mag man gar nicht fragen.
In den letzten Jahren sah es wohl so aus, daß die Realinflation in den
USA (mal irgendwelche "hedonistischen" Rechenmogeleien beiseite gepackt)
ungefähr 2-3 % höher lag als die in Europa.
Mit Blick auf einen möglicherweise noch lang andauernden Abschwung könnte
sich dieses Gefüge ab 2002 allerdings umkehren. Persönlich rechne ich damit,
daß wir auf die nächsten 5 Jahre in Europa mit der Realinflationsrate
ungefähr 0.5 % oberhalb der USA liegen werden. Das ist aber bezogen auf
das Devisenkursgefüge noch keine Dimension, um die man sich allzu große
Gedanken machen muß.
> So wie jetzt der Dollar steht ist es freilich andersrum.
> Ob jemand Verträge in türkischen Lira abschließt, ist fraglich
> - eben weil Kaufleute Risiken abschätzen können.
Man hätte vor 'nem Jahr 'nen Kredit in Lira oder auch Dollar aufnehmen
sollen... :)
Daniel
> > Hubert Reinelt schrieb:
> > > Welche Auswirkung hat eine hohe Inflation in Europa auf den
> > > Export?
> >
> > Ist abstrakt nicht zu beantworten.
> > Normalerweise werden die jeweiligen Inflationsraten per sich
> > ändernder Währungskurse eliminiert.
>
> Jein. Das ist ein Prozeß und geschieht nicht sprunghaft. In dem Moment,
> wo es eine größere Wechselkursbewegung gibt, kommen als erstes die
> Exporteffekte und dann (über Monate) die Einpreisung.
Und als erstes die Importeffekte und dann die Einpreisung. Wo
ist Dein Problem?
> Ich sehe insgesamt folgende primären Effekte:
>
> - Wechselkurs bestimmt den effektiven Preis inländischer Waren im Ausland.
So ein Importpreis zum Auslandskurs vereinbart wurde. Also bei
Euro nicht, bei Dollar schon. Und vereinbarte Ausschaltung von
Währungsrisiken mal außen vor.
> Dem Kunden im Ausland ist die inländische Inflationsrate egal, ihn interes-
> siert nur, was es in *seiner* Währung effektiv kostet.
Richtig. Also entweder das Gleiche oder je nachdem ob es um
seine Kosten oder seine Erlöse dann geht genau das jeweils
gegenteilige.
> Wird die
> inländische Währung gegenüber der Fremdwährung des Kunden teuerer, so
> bremst dies entsprechend die Exporte, weil es für den Kunden eine Art
> von "Inflation" darstellt.
Kurzfristig geht das deshalb nicht, weil die Masse des
Exportes langfristiger vereinbart ist. Langfristig kommen
andere Dinge mit rein. ZB die billigeren Importe für das in
die Kosten eingehende und so mögliche andere Preise.
> Zeitraum des Effektes: 6-9 Monate
Hast Du mal empirische Daten zu dieser Wirkung?
> - Inflation im Inland führt auf mittlere Sicht zu einer Korrektur der
> Devisenkurse, weil hohe Inflation eine Währung schleichend abwertet.
Zu einfach, denn anderswo gibts auch Inflation. Oder
Staatsverschuldung, oder sonst was eingehendes.
Auch ist inflation immer auf einen anderen Warenkorb
gerechnet, als für den Export interessant. Oder gar für
Devisenkurse von Touristen.
> Zeitraum des Effektes: mindestens viele Monate, meist mehrere Jahre
Viele Jahre ist immer gut. Da gibts garantiert keine
empirischen Daten (wegen einfließender anderer Effekte) und
man kann alles theoretisch begründen.
> - Eine starke Währung führt dazu, daß verstärkt importiert wird (weil das
> dann ja billiger wird)
Dann hat der Gegenüber mehr Geld. ein guter Anreiz für mehr
Import durch ihn, also Export hier.
> Zeitraum des Effektes: sofort, selbsterhaltender Prozeß (Währung wird
> dadurch noch stärker)!!
Empirische Daten?
Deine Argumentation erinnert mich ein wenig an die Darstellung
der Ursachen für Börsenkursschwankungen. Da gibts auch für
jede Änderung eine Erklärung, auch wenns in ner Stunde
andersrum ist.
> - Starke Währung in Kombination mit Inflation stabilisiert sich selbst,
> einmal wg. des oben schon genannten Abwertungseffektes, zum anderen
> dadurch, daß dann verstärkt aus dem Ausland importiert wird. Konsequenz:
Wäre dann, das die Währung stark bleibt.
"Selbststabilisierung" ist begrifflich schlecht anders zu
fassen.
> Druck auf die Währung, Druck auf die Binnenpreise.
> Zeitraum des Effektes: auf Währung sofort (s. o.)
> auf Inflationsrate innerhalb von 9-15 Monaten
Weil: Empirische Daten belegen, die Sache mit der
Selbststabilisierung ist suspekt.
Andererseits, guckt man mal kurz auf den Dollar, das
Haushalts- und sonstige Defizite der USA usw., bekommt man
mit, es gibt wohl anderes, das da auch wirkt.
Außerwirtschaftliches zB. Sonst dürft seit Jahren keiner mehr
Dollar akzeptieren.
>
> > Aus welcher Ecke Deine Idee kommt, das Europa eine hohe
> > Inflation habe, mag man gar nicht fragen.
>
> In den letzten Jahren sah es wohl so aus, daß die Realinflation in den
Realinflation? Was soll das denn sein?
> USA (mal irgendwelche "hedonistischen" Rechenmogeleien beiseite gepackt)
> ungefähr 2-3 % höher lag als die in Europa.
Die Inflation. Mag stimmen. Geschadet hats den Dollar nicht.
>
> Mit Blick auf einen möglicherweise noch lang andauernden Abschwung könnte
> sich dieses Gefüge ab 2002 allerdings umkehren. Persönlich rechne ich damit,
> daß wir auf die nächsten 5 Jahre in Europa mit der Realinflationsrate
> ungefähr 0.5 % oberhalb der USA liegen werden.
Wobei ja nett wäre, mal einen Grund für die Annahme zu kennen.
> Das ist aber bezogen auf
> das Devisenkursgefüge noch keine Dimension, um die man sich allzu große
> Gedanken machen muß.
Kann sein.
> > So wie jetzt der Dollar steht ist es freilich andersrum.
> > Ob jemand Verträge in türkischen Lira abschließt, ist fraglich
> > - eben weil Kaufleute Risiken abschätzen können.
>
> Man hätte vor 'nem Jahr 'nen Kredit in Lira oder auch Dollar aufnehmen
> sollen... :)
Hinterher weiß mans halt. Bei Lottozahlen, Börsenkursen und
Fremdwährungsgeschäften. Nur dann nutzt es einem nichts mehr.
Wüßt man freilich hinterher wenigstens WARUM, dann täts
helfen.
Man kann Währungsrisiken nicht "ausschalten", allenfalls über Finanzmarkt-
Produkte eine Absicherung vornehmen (kostet aber). Eine der beiden Vertrags-
parteien muß das Risiko aber in jedem Falle übernehmen.
> > Wird die
> > inländische Währung gegenüber der Fremdwährung des Kunden teuerer, so
> > bremst dies entsprechend die Exporte, weil es für den Kunden eine Art
> > von "Inflation" darstellt.
>
> Kurzfristig geht das deshalb nicht, weil die Masse des
> Exportes langfristiger vereinbart ist. Langfristig kommen
> andere Dinge mit rein. ZB die billigeren Importe für das in
> die Kosten eingehende und so mögliche andere Preise.
>
> > Zeitraum des Effektes: 6-9 Monate
>
> Hast Du mal empirische Daten zu dieser Wirkung?
Das Prinzip ist ganz einfach: zwischen Vorbereitung einer Auftragserteilung
und Geldfluß vergehen ein paar Monate. Für alles, was irgendwie "größer"
ist, wird bei Einmalentscheidungen entweder mit längerem Vorlauf geplant,
oder bei regelmäßigen Bestellungen ist eine mittelfristiger Bestellplanung
vorhanden. Wenn in den USA beispielsweise jetzt eine Auftragsvergabe an
eine europäische Firma angedacht wird, im Herbst beauftragt und zu Weihnachten
geliefert wird, dann fließt das Geld z. B. im Januar. Also in einem halben
Jahr. Natürlich gibt es auch viele Projekte, die deutlich länger laufen,
aber interessant ist ja, den Beginn des Effektes erstmal zu fassen zu
bekommen. Und da decken sich Beobachtung und logische Betrachtung eben
mit der genannten Vorlaufzeit.
> > - Inflation im Inland führt auf mittlere Sicht zu einer Korrektur der
> > Devisenkurse, weil hohe Inflation eine Währung schleichend abwertet.
>
> Zu einfach, denn anderswo gibts auch Inflation. Oder
> Staatsverschuldung, oder sonst was eingehendes.
Ja, der Effekt liegt natürlich auf jeder Währung. Letztendlich muß man
wohl versuchen, die Differenzen abzuschätzen.
> Auch ist inflation immer auf einen anderen Warenkorb
> gerechnet, als für den Export interessant. Oder gar für
> Devisenkurse von Touristen.
Wobei bei der Bewertung von Devisenkursen im unmittelbaren Devisenhandel
wohl eher die amtlichen Inflationszahlen eine Rolle spielen dürften, was das
Anlegerverhalten am Kapitalmarkt angeht. Auf das industrielle Auftrags-
verhalten haben Inflationsraten nur eine indirekte Auswirkung, oder andes
gesagt: Einem deutschen Importeur, der US-Produkte einschifft, ist es egal,
wie hoch die Inflationsrate in den USA ist, so lange es nicht das von ihm
bestellte Produkt trifft. An der Börse hat aber im Terminhandel die
Bekanntgabe einer unerwartet hochen Inflationsrate gleich einen deutlichen
Kursrutsch zu Folge, weil sehr schnell große Mengen angelegten Kapitals
umgeschichtet werden können.
> > - Eine starke Währung führt dazu, daß verstärkt importiert wird (weil das
> > dann ja billiger wird)
>
> Dann hat der Gegenüber mehr Geld. ein guter Anreiz für mehr
> Import durch ihn, also Export hier.
Nö, der kauft lieber im eigenen Lande, weil der Import von uns ja im
Vergleich teurer ist.
> > Zeitraum des Effektes: sofort, selbsterhaltender Prozeß (Währung wird
> > dadurch noch stärker)!!
>
> Empirische Daten?
Überall dort zu finden, wo es um leicht austauschbare, standardisierte
Güter geht. Schau' mal im Umfeld von Statistiken über die internationale
Chemiebranche...
> Andererseits, guckt man mal kurz auf den Dollar, das
> Haushalts- und sonstige Defizite der USA usw., bekommt man
> mit, es gibt wohl anderes, das da auch wirkt.
> Außerwirtschaftliches zB. Sonst dürft seit Jahren keiner mehr
> Dollar akzeptieren.
Diesen Effekt werden wir wahrscheinlich in ein paar Jahren auch tatsächlich
bekommen. Ich gehe davon aus, daß mittelfristig immer mehr Länder, die
heute ihre Währung an den US-Dollar gekoppelt haben, den Kurs entweder
freigeben oder den Euro mit einfließen lassen.
> > In den letzten Jahren sah es wohl so aus, daß die Realinflation in den
>
> Realinflation? Was soll das denn sein?
die ohne die im folgenden angesprochenen Mogelrechnungen
> > USA (mal irgendwelche "hedonistischen" Rechenmogeleien beiseite gepackt)
> > ungefähr 2-3 % höher lag als die in Europa.
>
> Die Inflation. Mag stimmen. Geschadet hats den Dollar nicht.
Nö, weil im Zuge des New-Economy-Booms sehr viel Geld an die US-amerikanischen
Kapitalmärkte getragen wurde, was den Dollar massiv beeinflußt hat. Wir
werden in der nächsten Zeit eine weitere Rückführung dieses Effektes
beobachten dürfen.
Daniel
> > So ein Importpreis zum Auslandskurs vereinbart wurde. Also bei
> > Euro nicht, bei Dollar schon. Und vereinbarte Ausschaltung von
> > Währungsrisiken mal außen vor.
>
> Man kann Währungsrisiken nicht "ausschalten", allenfalls über Finanzmarkt-
> Produkte eine Absicherung vornehmen (kostet aber). Eine der beiden Vertrags-
> parteien muß das Risiko aber in jedem Falle übernehmen.
Sie können es teilen.
Zunächst aber müßt man freilich klären, was da eigentlich
gemeint sei. Es ging ja im topic um anderes.
> > Hast Du mal empirische Daten zu dieser Wirkung?
>
> Das Prinzip ist ganz einfach: zwischen Vorbereitung einer Auftragserteilung
> und Geldfluß vergehen ein paar Monate.
Es mag Dich erschrecken, aber wenn Monate vergehen, ändert
sich mehr als nur ein Umtauschkurs. Da gibts manchmal neue
Anbieter, manchmal fallen welche raus, da Pleite usw.
> Für alles, was irgendwie "größer"
> ist, wird bei Einmalentscheidungen entweder mit längerem Vorlauf geplant,
> oder bei regelmäßigen Bestellungen ist eine mittelfristiger Bestellplanung
> vorhanden.
Bei beiden ist dann keine Wirkung der Inflation auf den Export
gegeben.
> Wenn in den USA beispielsweise jetzt eine Auftragsvergabe an
> eine europäische Firma angedacht wird, im Herbst beauftragt und zu Weihnachten
> geliefert wird, dann fließt das Geld z. B. im Januar. Also in einem halben
> Jahr.
Richtig. Aber welchen Einfluß soll den bitte die Inflation des
kommenden Halbjahres auf den Geschäftsabschluß haben? Die ist
doch unbekannt.
> Natürlich gibt es auch viele Projekte, die deutlich länger laufen,
> aber interessant ist ja, den Beginn des Effektes erstmal zu fassen zu
> bekommen. Und da decken sich Beobachtung und logische Betrachtung eben
> mit der genannten Vorlaufzeit.
Da deckt sich garnichts.
> > > - Inflation im Inland führt auf mittlere Sicht zu einer Korrektur der
> > > Devisenkurse, weil hohe Inflation eine Währung schleichend abwertet.
> >
> > Zu einfach, denn anderswo gibts auch Inflation. Oder
> > Staatsverschuldung, oder sonst was eingehendes.
>
> Ja, der Effekt liegt natürlich auf jeder Währung. Letztendlich muß man
> wohl versuchen, die Differenzen abzuschätzen.
Womit man bei "überdurchschnittlicher" Inflation wäre. Aber
wie die auf den Export wirkt, ist weiter unklar.
Und recht klar ist dagegen, das auch bei Ex- und Import da
gegenläufig "gewirkt" wird. es albern ist von klarer Wirkung
auszugehen und Rückwirkung der Preisweiterreichung im Inland
zu ignorieren. Albern und einfach, wegen letzterem wirds so
dargestellt ...
> > Auch ist inflation immer auf einen anderen Warenkorb
> > gerechnet, als für den Export interessant. Oder gar für
> > Devisenkurse von Touristen.
>
> Wobei bei der Bewertung von Devisenkursen im unmittelbaren Devisenhandel
> wohl eher die amtlichen Inflationszahlen eine Rolle spielen dürften, was das
> Anlegerverhalten am Kapitalmarkt angeht.
Da dürfte wohl eher Zinsniveau und die Erwartung an die
künftige eine Rolle spielen. Und so dämlich ist dann ja nicht,
auf Abwertung zu setzen, wen gerade längere Zeit aufgewertet
wurde oder alternativ auf einen stabil weiterlaufenden Trend.
Man weiß nichts, man vermutet. Aber alle Welt weiß, wie das
auf Export und Import wirkt ...
> Auf das industrielle Auftrags-
> verhalten haben Inflationsraten nur eine indirekte Auswirkung, oder andes
> gesagt: Einem deutschen Importeur, der US-Produkte einschifft, ist es egal,
> wie hoch die Inflationsrate in den USA ist, so lange es nicht das von ihm
> bestellte Produkt trifft. An der Börse hat aber im Terminhandel die
> Bekanntgabe einer unerwartet hochen Inflationsrate gleich einen deutlichen
> Kursrutsch zu Folge, weil sehr schnell große Mengen angelegten Kapitals
> umgeschichtet werden können.
Ich habe nicht vor, dazu Stellung zu nehmen. Das ist was für
Wahrsager oder n-tv-Kommentatoren.
Ich habe nur die nicht ganz unbegründete Auffassung, das die
Kapitalmärkte an dem Tag Geschichte werden, an dem man sie
vorhersagen kann.
> > > - Eine starke Währung führt dazu, daß verstärkt importiert wird (weil das
> > > dann ja billiger wird)
> >
> > Dann hat der Gegenüber mehr Geld. ein guter Anreiz für mehr
> > Import durch ihn, also Export hier.
>
> Nö, der kauft lieber im eigenen Lande, weil der Import von uns ja im
> Vergleich teurer ist.
Man bekommt kein eigenes Geld, wenn man exportiert. Es sei
denn, man vereinbart Zahlung in eigenem Geld - aber dann gibts
wieder keinen geänderten Wechselkurs mehr.
> > > Zeitraum des Effektes: sofort, selbsterhaltender Prozeß (Währung wird
> > > dadurch noch stärker)!!
> >
> > Empirische Daten?
>
> Überall dort zu finden, wo es um leicht austauschbare, standardisierte
> Güter geht. Schau' mal im Umfeld von Statistiken über die internationale
> Chemiebranche...
Was sollen die denn aussagen, nach Deiner Meinung?
Welche Währung ist denn stärker geworden, in welchem Zeitraum
und wie korreliert das mit welchen der Daten?
> > Andererseits, guckt man mal kurz auf den Dollar, das
> > Haushalts- und sonstige Defizite der USA usw., bekommt man
> > mit, es gibt wohl anderes, das da auch wirkt.
> > Außerwirtschaftliches zB. Sonst dürft seit Jahren keiner mehr
> > Dollar akzeptieren.
>
> Diesen Effekt werden wir wahrscheinlich in ein paar Jahren auch tatsächlich
> bekommen.
Nein, den bekommen wir nur, wen die USA nicht mehr mit weitem
Abstand der nicht nur wirtschaftlich mächtigste Staat sind.
> Ich gehe davon aus, daß mittelfristig immer mehr Länder, die
> heute ihre Währung an den US-Dollar gekoppelt haben, den Kurs entweder
> freigeben oder den Euro mit einfließen lassen.
Wie hat sich den der Anteil des in Dollar fakturierten
Welthandels in den vergangenen Jahren entwickelt, das Du auf
die Annahme kommst?
> > > In den letzten Jahren sah es wohl so aus, daß die Realinflation in den
> >
> > Realinflation? Was soll das denn sein?
>
> die ohne die im folgenden angesprochenen Mogelrechnungen
Also eine auf passend zurechtgebogene.
>
> > > USA (mal irgendwelche "hedonistischen" Rechenmogeleien beiseite gepackt)
> > > ungefähr 2-3 % höher lag als die in Europa.
> >
> > Die Inflation. Mag stimmen. Geschadet hats den Dollar nicht.
>
> Nö, weil im Zuge des New-Economy-Booms sehr viel Geld an die US-amerikanischen
> Kapitalmärkte getragen wurde, was den Dollar massiv beeinflußt hat. Wir
> werden in der nächsten Zeit eine weitere Rückführung dieses Effektes
> beobachten dürfen.
Klar, die Japaner schaffen das Geld nach Hause .. weil es da
so prima Anlagemoglichkeiten gibt. 1a Zinserträge ...
Der Boom war übrigens vor allem eine Blase, eine gewaltige
Bewertung nicht vorhandener Objekte. Ich habe sogar Zweifel,
das in der Zeit besonders viel Kapital aus dem Ausland in die
USA wanderte.