Gull'i'ver
unread,May 11, 2020, 1:07:36 AM5/11/20You do not have permission to delete messages in this group
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Warum soll ich 2.900 Euro an die Caberta zahlen, wenn die nicht einmal
weiß, wo ihr Verein seinen Sitz in Deutschland hat?
Warum soll ich mich überhaupt in die Streitigkeiten der Haus- und von
mir aus auch "Nebenfrauen" einmischen?
Ist das nicht alles ein bisschen sehr "unsolicited", das heißt auf sehr
sehr wackeligen Füßen stehend, was die "Powerweiber" da wieder bringen?
> Auch wenn sie nachher nicht mehr zu dem stehen wollte, was sie gesagt hat:
>
> "FRAUENPOWER?
> Mit der Anzeige wegen angeblicher Volksverhetzung versuchte Scientology, zwei
> Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Denn die Strafanzeige war gleichzeitig
> gegen meine damalige Mitstreiterin Renate Hartwig gerichtet, die Vorsitzende
> des vor allem in Baden-Württemberg aktiven Vereins 'Robin Direkt e. V.'
> Ursprünglich als 'Schutzgemeinschaft' von ehemaligen Aussendienstmitarbeitern
> eines obskuren Staubsaugervertriebs gedacht, war es schnell zu einer bekannten
> Anti-Scientology-Initiative geworden.
> Anfang 1992 hatte mich jemand auf Renate Hartwig aufmerksam gemacht. Der erste
> telefonische Eindruck war sehr positiv. Da saß im tiefen Süden eine Powerfrau
> und brachte frischen Wind in die Antiszene. Uns verband auch gleich ein
> gemeinsamer Ansatz: Renate Hartwig versuchte ebenfalls, Politik, Verwaltung,
> Justiz und Öffentlichkeit Baden-Württembergs zur Auseinandersetzung mit dem
> Thema 'Scientology' zu zwingen. Allerdings verfügte sie nicht über mein
> Startkapital: das mit dem Abgeordnetenmandat automatisch verbundene öffentliche
> Interesse. Dazu gehört natürlich auch, gegenüber zögerlichen
> Behörden etwa, die
> Souveränität des gewählten Volksvertreters. Um der Mitstreiterin
> Rückenwind zu
> geben - aber auch aus dem Gefühl der erhofften Gemeinsamkeit heraus -, wurde
> ich Vereinsmitglied bei 'Robin Direkt'. Um das Ende, anderthalb Jahre später,
> gleich vorwegzunehmen: Ich war danach um (m)eine ganz persönliche
> 'Sekten'erfahrung reicher. Das war zu Beginn der gemeinsamen Tätigkeit
> allerdings nicht zu ahnen.
> Gleich zu unserem ersten Treffen in Hamburg, am Vortag der Expertenanhörung im
> Rechtsausschuss der Bürgerschaft, veranstalteten wir im Rathaus eine gemeinsame
> Pressekonferenz. Das große journalistische Interesse an diesem ersten
> gemeinsamen Auftritt der schnell als 'Powerfrauen' apostrophierten
> Scientology-Kritikerinnen, aber auch die unerwartet heftige Betroffenheit der
> Hamburger Scientologen, die prompt zur publizistischen Gegeninitiative bliesen
> - bestätigte mich in der Hoffnung, dass wir gemeinsam eine Menge bewegen
> könnten.
> So folgte ich nur zu gerne einer Gegeneinladung zur gemeinsamen Pressekonferenz
> in Stuttgart. Da allerdings zeichnete sich bereits der erste methodische und
> inhaltliche Dissens ab. Zum einen verteilte Renate Hartwig auf der
> Presssekonferenz Materialien, die ohne Absprache mit mir erstellt worden waren
> - aber wegen unseres gemeinsamen Auftretens auch mit meiner Person in
> Verbindung gebracht werden mussten. Das allein wäre kein großes Problem
> gewesen. Aber sie hatte sich in diesen Papieren in die Forderung verrannt,
> Scientologen müssten vor 'Sondergerichte' gestellt werden.
> Auf diesem Niveau wollte ich die Auseinandersetzung mit Scientology eigentlich
> nicht führen.
> Dann häuften sich die Merkwürdigkeiten. Sie stellte mir einen jungen Mann, den
> Schweizer Daniel Fumagalli, als 'unehelichen Sohn von L. Ron Hubbard' vor
> (tatsächlich ist seine Mutter Scientologin). 'Na ja', sagte Daniel verlegen,
> 'sie übertreibt manchmal ein bisschen.'
> Das 'Bisschen' wuchs sich leider aus. Der gravierendste und auch peinlichste
> Vorfall war die Geschichte von dem vermeintlichen 'Mordauftrag'. Der
> Scientology-Geheimdienst OSA habe, so verkündete Renate Hartwig lauthals, die
> angebliche Scientology-Aussteigerin Anita S. auf uns angesetzt. Konnte das
> sein? Eine Killerin, die nicht einmal wusste, dass ich keine Führerschein habe,
> aber mein Auto manipulieren wollte? Doch Renate Hartwig ließ sich auch durch
> sorgfältigste Gegenrecherche der Polizei von der Story nicht abbringen.
> Deutsche Scientologen schmieren ihre Propagandamschine noch heute mit diesem
> Flop. Später wirkte Renate Hartwig noch an einer Räuberpistole mit, bei der
> TV-Star Thomas Gottschalk als Scientologe geoutet wurde - und man doch nur
> einen Schweizer Namensvetter des beliebten 'Wette[n], dass...'-Moderators
> gefunden hatte. 'Robin Direkt' bereitete zunehmend mehr Qual als nötig.
> Intrigen nahmen zu, und bei näherer Betrachtung schien das Spiel 'jeder gegen
> jeden' Hauptinhalt des Vereinslebens zu sein.
> Am 7. Juni 1993 formulierte ich meinen Vereinsaustritt. Der Gedanke, welche
> Schadenfreude dieser Schritt bei der Organisation, gegen die wir doch gemeinsam
> angetreten waren, auslösen würde, hinderte mich aber, den Brief abzuschicken.
> Doch zwei Wochen später erledigte sich das Thema ohnehin von selbst: Der
> Vereinsvorstand, d. h. Renate und ihr Mann Paul Hartwig kamen mir per
> 'Einschreiben mit Rückschein' durch Rausschmiss wegen 'vereinsschädigenden
> Verhaltens' zuvor.
> Schon immer war die Diskussion in der Antiszene auch geprägt von Misstrauen
> untereinander und der Furcht vor den Versuchen seitens der
> Scientology-Organisation, Einfluss auf ihre Arbeit zu nehmen. Darüber hinaus
> können nicht alle mit der publicity umgehen, die einem in diesem Metier
> entgegenschlägt. Ganz ohne Häme und Ressentiment: Wer sein Leben
> hauptsächlich
> in einem verschlafenen Dorf verbracht hat, erfährt womöglich schnell eine
> Persönlichkeitsveränderung, wenn sich bei ihm plötzlich Fernsehteams die
> Klinke
> in die Hand geben, wenn Heerscharen von Betroffenen und Journalisten auf der
> Jagd nach Informationen das Telefon nicht stillstehen lassen oder wenn der
> eigene Name dauernd in der Zeitung zu lesen ist - solche großen Veränderungen
> wirken oft nicht positiv. Im Gegenteil: Mit der Zeit können
> Omnipotenzphantasien entstehen. Und leider ist es meiner alten Mitstreiterin
> Renate Hartwig so ergangen. Einem dubiosen Anbieter auf dem Psychomarkt stellte
> sie einen Persilschein aus, obwohl Kenner der Szene dem betreffenden
> Unternehmen, der Münchener Firma 'Block-Trainings-Gesellschaft' unseriöse
> Techniken vorwarfen. Was qualifiziert die Hausfrau aus Pfaffenhofen, dem
> 'Block'-Geschäftsführer zu attestieren, 'Ihr Unternehmen steht ausserhalb jeden
> Sektenverdachts'? Und was qualifiziert die emsige, aber wissenschaftlich
> unbedarfte Scientology-Kritikerin, eigene Psychoseminare anzubieten - für 2900
> DM (drei Tage)? Klar, dass sie dort ihre Buchveröffentlichungen 'zur
> detaillierten Vorbereitung' feilbietet, denn: 'Dies trägt zur Intensität des
> Seminars bei.' Dass das Ehepaar Hartwig darüber hinaus bei seinen Seminaren
> tatkräftig von einer Dame unterstützt wird, die man getrost als
> laienpsychologische Quacksalberin bezeichnen kann und über die sich Experten
> wie der rheinländische Sektenbeauftragte Joachim Keden nur warnend äussern,
> kommt erschwerend hinzu.
> So gibt es immer wieder Personen, die das Engagement gegen Scientology für
> eigene, ebenfalls nicht ganz saubere Interessen nutzen. Das hilft natürlich
> Scientology.
> Halten wir es lieber mit dem scientology-geplagten Pfarrer Haack: 'Es gibt nun
> einmal keine Freiheit ohne Kritik. Und in diesem Sinne ist unser kritisches
> Eintreten ein stellvertretender Dienst für diese Gesellschaft. Es ist der
> Dienst der Bewahrung und Garantierung von Freiheit.'
> Diese Aussage gilt nicht nur für den Kampf gegen Scientology. Sie muss auch
> innerhalb der Bewegung gelten, die sich gegen die Hubbard-Truppe wehrt."