Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Der heilige Christophorus - Gedenktag der Weltkirche

2 views
Skip to first unread message

Baby born

unread,
Jul 25, 2023, 12:02:23 PM7/25/23
to
Namenstag feiern konnten gestern schon alle, die Christoph oder ähnlich heißen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph

Denn in Deutschland ist der Gedenktag am 24. Juli. Und gefeiert haben wir gestern natürlich auch. Aber wir sind offenbar noch in der "Oktav". Das ist keineswegs selbstverständlich, weil der Heilige das Pech hatte, vom Papst aus dem Heiligenkalender geschmissen zu werden. Zumindest vorübergehend.

Nicht dass posthum irgendwelche Flecken auf seiner strahlend weißen Seele entdeckt worden wären. Vielmehr hatte man gar nichts entdeckt, was ihn irgendwie historisch nachweislich erscheinen lassen konnte. Das war zur Zeit des Konzils 1962. Damals wurden alle Altäre der Welt umgedreht und auch der Heiligenkalender nach historistischer Manier bereinigt. Um seinen Namen haben sich "nur" viele Legenden gerankt. Die Legende aus der Legenda aurea gehört da sicherlich zu den schönsten.

Aber die heilige Weisheit hat es so gewollt, dass Johannes Paul II. ihm die Gnade erwies, seinen Namen wieder in das Martyrologium romanum aufzunehmen. Denn natürlich wird es einen Heiligen gegeben haben, der würdig war, seinen Namen zu tragen und für den Namen Christi zu leiden. Angesichts der Bedeutung des Schutzpatrons Christophorus in der Frömmigkeitsgeschichte wäre eine weitere Verbannung aus dem Heiligenkalender auch eine ziemliche Tölpelei gewesen.

Die Heiligenlegenden erheben in der Tat nicht den Anspruch auf historische Genauigkeit. Vielmehr erzählen sie vom Glauben an Gott, an unsern Herrn Jesus Christus und von Personen, die in seine Nachfolge eingetreten sind. Die Legenda aurea, eine mittelalterliche Heiligenlegendensammlung, tat das mit großer Erzählfreudigkeit. Und wie in jedem frommen Märchenbuch ist die Wahrheit verborgen hinter all den Äußerlichkeiten.

Vereinfacht lässt sich die Legende vom heiligen Christophorus so erzählen:

Es war einmal ein junger Mann. Der wollte dem Höchsten dienen. Da kam er zu einem Bauern, der zusammenzuckte als der Name des Teufels fiel. Auf Nachfrage warnte ihn der Bauer vor der Macht des Teufels. Das machte den jungen Mann neugierig, so dass er sich auf die Suche nach dem Teufel machte, um diesem zu dienen.

Doch als er ihn fand, erkannte er, dass der Teufel um das Kreuz einen großen Bogen machte. Der junge Mann verstand, dass der Gekreuzigt noch mächtiger war als der Teufel. Also, wollte er ihm dienen.

Auf seiner Suche fragte er bei einem Einsiedler, wie er ihm am besten dienen könne. Der Einsiedler aber empfahl ihm zu beten und zu fasten. Der junge Mann entgegnete, dass er nicht fasten könne. Dann diene ihm in allem, was du am besten kannst, empfahl ihm der Einsiedler. Der junge Mann zog weiter und gelangte an einen Fluss. Dort machte sich der Riese zur Aufgabe, Reisende ans andere Ufer zu tragen.

Eines Tages stand am anderen Ufer ein kleines Kind. Als er dieses über den Fluss trug, wurde ihm das Kind auf der Schulter zur schweren Last, dass er fast zusammenbrach. Als der Riese aus dem Wasser ans Ufer stieg, offenbarte ihm das Kind: Du hast den Schöpfer der Welt selbst getragen. Daher sollst du Christophorus heißen: Christusträger.

Seitdem ist Christophorus der Schutzpatron der Pilger und Reisenden. Daher kommen seine Gedenktage in der Reisesaison gerade zur rechten Zeit. Das Bild des Schutzpatrons Christophorus findet sich auf Pilgerrouten in vielen alten Kirchen neben der Eingangstür.
0 new messages