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Heimfahrt mit Hindernissen

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Frank Werner

unread,
Jun 1, 2017, 7:55:50 AM6/1/17
to

Ich fahre von der Arbeit heim. Endlich.

Parkplatzausfahrt kein Problem. Der Parkplatz liegt in einer
Nebenstraße. Probleme gibt es, wenn jemand aus der schlecht einsehbaren
Kurve mit mehr als den erlaubten 30 km/h kommt. Die Leute bringen sich
selbst in gefährliche Situationen und beschweren sich bei anderen.

In die Hauptstraße einzubiegen, ist ein Kunststück. Die herankommenden
Fahrzeuge beschleunigen hörbar absichtlich, wenn sich eine Lücke auf
tut. Die Fahrzeuge gegenüber Blinken nicht, so dass man nicht weiß, wer
wohin abbiegt.

Alles dauert länger als notwendig.

Der Kreisverkehr ähnlich. Kaum jemand blinkt. Kommt ein Fahrzeug, bleibt
man am besten stehen. Anderenfalls verursacht man einen Unfall. Die
Berufsstörenfriede haben nach der Einführung der Kreisverkehre schnell
heraus gefunden, wie sie ihrer Neigung frönen.

Stau vor eine großen Kreuzung. Aus irgendeinem Grund kommen nur wenige
Fahrzeuge über die recht lange Grünphase. Einige scheinen abgelenkt zu
sein. Süddeutsche Autos haben ein neues Spiel: spät anfahren und dann
schnell beschleunigen, um die Kraft ihrer Investition zu beweisen.

Alles dauert viel länger als nötig.

Schnellstraße. max. 70 km/h. Mit fast 80 km/h bin ich mal wieder der
Langsamste. Überholen, einscheren, abbiegen - alles dauert länger als
nötig. Warum lieben die Deutschen den Stau so sehr, dass sie ihn bei
jeder Gelegenheit erzeugen?

Vielleicht weil man dann endlich mit dem Handy speieln kann?

Auffahrt zur Autobahn, das alte Spiel: Kurven werden geschnitten, LKW
beschleunigen hörbar, wenn jemand auffahren will. Eine gesunde Basis für
einen kräftigen Stau, denke ich. Und da vorn ist er auch schon.

Endlich Stau. Alles sitzt im Auto und freut sich. Ich zähle die
verlorene Viertelstunde, die mir beim Einkaufen fehlen wird. Vielleicht
sollte ich doch noch mehr im Internet kaufen. Einkaufen in Deutschland
ist trotz langer Öffnungszeiten eine unzuverlässige Veranstaltung. Die
sterbende deutsche Innenstadt ist mir in diesem Augenblick ziemlich egal.

Autobahn-Abfahrt. Süddeutsche Autos fliegen ohne Blinker von ganz links
nach ganz rechts. Ich kaufe kein deutsches Auto mehr. Mit diesen Leuten
möchte möglichst nichts gemein haben. Panzer in einem Krieg, den niemand
erklärt hat.

Vierspurige Straße in die Stadt. Jede Ampel rot. "Machen wir das nicht",
schrieb mir ein Mensch vom Tiefbauamt, "fahren die Leute die von der
Autobahn gewohnte Geschwindigkeit weiter". Aha. Endlich verstehe ich den
Sinn von Pförtnerampeln. Die Autos hierzulande sind einfach zu
übermotorisiert für eine sichere Verkehrsführung.

Phase 50 km/h: zwei süddeutsche Fahrzeuge lassen sich nicht die Spur
wechseln. Wie zwei Affen fahren beide länger auf ihrer Spur als
notwendig und behindern den Verkehr. Alles dauert länger als nötig.

Phase 30 km/h: Vor dem großen Kindergarten hängt mir einer auf der
Stoßstange. Ich möchte aussteigen und ihn um Entschuldigung bitten. Das
nächste Mal werde ich fahrlässig kleine Kinder gefährden, um ihm die
Wartezeit zu ersparen. Hupend überholt er als ich abbiege. Zeigt den Finger.

Hinten auf dem Auto des Kinderfeindes steht "Stoppt Tierversuche. Nehmt
Kinderschänder!". Aha.

Ich fahre von der Hauptstraße in die Einfahrt meines Zuhauses. Trotz
früher Blinkphase und fehlendem Gegenverkehr bleibt einer dicht hinter
mir, als ich fast auf Null abbremsen muss, um die Kurve zu kriegen.

Hupend überholt er endlich.

Wie mag wohl das Drama im Leben dieser Leute aussehen?

FW

HC Ahlmann

unread,
Jun 1, 2017, 1:44:42 PM6/1/17
to
Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

> Auffahrt zur Autobahn, das alte Spiel: Kurven werden geschnitten, LKW
> beschleunigen hörbar, wenn jemand auffahren will.

Beschleunigen Lkw wirklich hörbar oder ist es die Annäherung an den
Brummer, die ihn lauter werden läßt? Bei Reisetempo 80+ beschleunigen
die Lkw nicht mehr viel.

Die Wahl zwischen beiden erlaubten Möglichkeiten, entweder hinterdem Lkw
einfädeln wegen Vorfahrt achten oder beschleunigen und rechts schneller
fahren, hängt von der Situation ab.

> Wie mag wohl das Drama im Leben dieser Leute aussehen?

Ist doch, klar, Du bist deren Drama, weil Du so anders fährst ;-)
Vielleicht brauchst Du zwei Aufkleber, einer in kleiner Schrift mit "Wer
das liest, ist zu nah dran.", der andere in erkennbarer Größe mit "Wer
das nicht lesen kann, fährt zu schnell an mir vorbei."

Ich hatte eine Weile eine Aufkleber "Vorsicht! Ich fahre genauso
schlecht wie sie." Das wirkte auch abschreckend.
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte

Herbert Albrecht

unread,
Jun 2, 2017, 6:46:45 AM6/2/17
to
Am 01.06.2017 um 13:55 schrieb Frank Werner:
> Ich fahre von der Arbeit heim. Endlich.
>
[...] Süddeutsche Autos haben ein neues Spiel: spät anfahren und dann
> schnell beschleunigen, um die Kraft ihrer Investition zu beweisen.

Kann es sein, dass dir täglich dieselben Deppen begegnen? Ahnliche
Arbeitszeit, ähnlicher Arbeitsweg. Man kennt das vom ÖPV, da stehen auch
oft Leute im Zug, die man irgendwann wiedererkennt.
>
> Endlich Stau. Alles sitzt im Auto und freut sich. Ich zähle die
> verlorene Viertelstunde, die mir beim Einkaufen fehlen wird. Vielleicht
> sollte ich doch noch mehr im Internet kaufen. Einkaufen in Deutschland
> ist trotz langer Öffnungszeiten eine unzuverlässige Veranstaltung. Die
> sterbende deutsche Innenstadt ist mir in diesem Augenblick ziemlich egal.

Das Problem habe ich nicht mehr, hier sind viele Läden und die sind auch
lange auf. Ich habe allerdings beobachtet, dass die Auswahl abnimmt.
Kleidung und Schuhe in meiner Größe gibts nur selten. Manchmal gehe ich
noch durch die einschlägigen Geschäfte in der Hamburger Innenstadt,
finde nichts und bestelle dann zu Hause im Internet.
>
> Autobahn-Abfahrt. Süddeutsche Autos fliegen ohne Blinker von ganz links
> nach ganz rechts. Ich kaufe kein deutsches Auto mehr. Mit diesen Leuten
> möchte möglichst nichts gemein haben. Panzer in einem Krieg, den niemand
> erklärt hat.

Ach, lass doch mal die BMWs, die anderen sind doch genauso, auch die
Fahrer ausländischer Autos unterscheiden sich da nicht. Warum auch?

Vielleich fährst du aber tatsächlich das falsche Auto. Ich habe da
Erfahrungen, u.a. auch mit BMW, Mercedes und Audi. Jetzt fahre ich einen
Honda. Und ich fahre immer gleich - die Anderen aber nicht. Mit BMW,
Mercedes und Audi waren Spurwechsel immer easy, mit meinem jetzigen
(Honda Jazz) wird es manchmal hakelig, damit wollen sie mich nicht
reinlassen. Das ist der größte Nachteil dieses Modells.

Warum ist das so? Ich vermute, unsere Gesetzgebung ist letztlich die
Ursache dafür. Indem sie alles und jedes regelt und überall Schilder und
Ampeln hinstellt, hat sie dem selbständig denkenden Verkehrsteilnehmer
den Krieg erklärt. Sieh die mal die Roboter von Kraftwerk an
(https://www.youtube.com/watch?v=9plTe80SosA), dass sind die idealen
Verkehrsteilnehmer, für die ist die StVO gemacht.
>
> Vierspurige Straße in die Stadt. Jede Ampel rot. "Machen wir das nicht",
> schrieb mir ein Mensch vom Tiefbauamt, "fahren die Leute die von der
> Autobahn gewohnte Geschwindigkeit weiter".

Du meine Güte. An tausend anderen Stellen geht es doch auch ohne! Der
vermisst offenbar auch den Kraftwerk-Roboter.

Wir sind da vor Jahrzehnten falsch abgebogen, wahrscheinlich unter dem
Einfluss vom Ex-Soldaten, die dem Exerzieren auf dem Kasernenhof
nachgetrauert haben. In anderen Ländern ist der Verkehr oft viel
entspannter und die Verkehrsregeln werden nur dann angewendet wenn es
sinnvoll ist. Von Urlaubern, die von dort kommen, kenne ich zwei
Standardeinschätzungen: Die einen sind begeistert, wie locker es da
zugeht und die anderen beklagen sich über das totale Chaos auf den Strassen.

Herbert

Herbert Albrecht

unread,
Jun 2, 2017, 6:49:50 AM6/2/17
to
Am 01.06.2017 um 19:44 schrieb HC Ahlmann:
>
> Ich hatte eine Weile eine Aufkleber "Vorsicht! Ich fahre genauso
> schlecht wie sie." Das wirkte auch abschreckend.

Höchstens, wenn du 'Sie' schreibst. Aber auch dann würde ich nur denken
'na gut, das sollte reichen'.

Herbert

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 3:45:37 AM6/6/17
to
Am 01.06.2017 um 19:44 schrieb HC Ahlmann:
> Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

>> Auffahrt zur Autobahn, das alte Spiel: Kurven werden geschnitten, LKW
>> beschleunigen hörbar, wenn jemand auffahren will.

> Beschleunigen Lkw wirklich hörbar oder ist es die Annäherung an den
> Brummer, die ihn lauter werden läßt? Bei Reisetempo 80+ beschleunigen
> die Lkw nicht mehr viel.

Ich bitte Dich: hast Du schon mal einen LKW gesehen, der 80 fährt? Ich
noch nicht. Und die Beschleunigung hört man nicht durch höhere
Lautstärke sondern durch höhere Drehzahlen des Motors. Auch bei LKW.

Das würde mich nicht mal stören. Es wird aber auch gern bei extrem
kurzen Ausfahrten gemacht. Und da frage ich mich schon, was der Kutscher
auf dem Bock für ein Problem hat.

> Die Wahl zwischen beiden erlaubten Möglichkeiten, entweder hinterdem Lkw
> einfädeln wegen Vorfahrt achten oder beschleunigen und rechts schneller
> fahren, hängt von der Situation ab.

Das weiß ich auch, aber es wird eben gern beschleunigt, um nicht
abbremsen zu müssen. Aus demselben Grund wird in Bochum ausgeschert und
in Hamburg wieder eingeschert beim Überholen. Ich dachte, die sind alle
bei 80 gedrosselt? Scheint nicht der Fall zu sein.

>> Wie mag wohl das Drama im Leben dieser Leute aussehen?

> Ist doch, klar, Du bist deren Drama, weil Du so anders fährst ;-)
> Vielleicht brauchst Du zwei Aufkleber, einer in kleiner Schrift mit "Wer
> das liest, ist zu nah dran.", der andere in erkennbarer Größe mit "Wer
> das nicht lesen kann, fährt zu schnell an mir vorbei."

So langsam, dass man die Aufkleber auf einem Auto lesen kann, fährt man
schon lange nicht mehr. Tempo 80 auf der Autobahn vorgeschrieben und Du
wirst selbst von Gespannen ohne 100er-Schild flott überholt. Deutschland
im Tempowahn. Und immer schön jammern, wenn es blitzt.

> Ich hatte eine Weile eine Aufkleber "Vorsicht! Ich fahre genauso
> schlecht wie sie." Das wirkte auch abschreckend.

Jo, den hole ich mir mal. :-D

FW

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 4:00:01 AM6/6/17
to
Am 02.06.2017 um 12:46 schrieb Herbert Albrecht:

> Am 01.06.2017 um 13:55 schrieb Frank Werner:
>> Ich fahre von der Arbeit heim. Endlich.

> [...] Süddeutsche Autos haben ein neues Spiel: spät anfahren und
> dann
>> schnell beschleunigen, um die Kraft ihrer Investition zu beweisen.

> Kann es sein, dass dir täglich dieselben Deppen begegnen? Ahnliche
> Arbeitszeit, ähnlicher Arbeitsweg. Man kennt das vom ÖPV, da stehen
> auch oft Leute im Zug, die man irgendwann wiedererkennt.

Nein, ich fahre zu unterschiedlichen Zeiten. Die Verhaltensweisen sind
aber derzeit schwer in Mode. Das wäre mir eigentlich auch egal. Aber
warum jammert ein Volk über so viel Stau, das selbst der Stau ist?

>> Endlich Stau. Alles sitzt im Auto und freut sich. Ich zähle die
>> verlorene Viertelstunde, die mir beim Einkaufen fehlen wird.
>> Vielleicht sollte ich doch noch mehr im Internet kaufen. Einkaufen
>> in Deutschland ist trotz langer Öffnungszeiten eine unzuverlässige
>> Veranstaltung. Die sterbende deutsche Innenstadt ist mir in diesem
>> Augenblick ziemlich egal.

> Das Problem habe ich nicht mehr, hier sind viele Läden und die sind
> auch lange auf. Ich habe allerdings beobachtet, dass die Auswahl
> abnimmt. Kleidung und Schuhe in meiner Größe gibts nur selten.
> Manchmal gehe ich noch durch die einschlägigen Geschäfte in der
> Hamburger Innenstadt, finde nichts und bestelle dann zu Hause im
> Internet.

Die deutsche Innenstadt stirbt schon länger. Das liegt auch daran, dass
sie für Autofahrer uninteressant geworden ist. Pförtnerampeln, teure und
wenige Parkplätze, schlechte Auswahl, schlechte Qualität und nicht
wahrnehmbare Beratung werden den Rest erledigen. Denn das gibt es alles
auch ohne Ampelstaus und Parkplatzvermögen zuhause oder beim Discounter.

>> Autobahn-Abfahrt. Süddeutsche Autos fliegen ohne Blinker von ganz
>> links nach ganz rechts. Ich kaufe kein deutsches Auto mehr. Mit
>> diesen Leuten möchte möglichst nichts gemein haben. Panzer in
>> einem Krieg, den niemand erklärt hat.

> Ach, lass doch mal die BMWs, die anderen sind doch genauso, auch die
> Fahrer ausländischer Autos unterscheiden sich da nicht. Warum auch?

Vieleicht denken die Audi-, BMW- und Mercedes-Fahrer, dass gute Autos
auch direkt gute Fahrer erzeugen. Ich denke eher, sie wollen irgendeine
Gegenleistung dafür, dass sie ihren letzten Heller zum Händler getragen
haben.

> Vielleich fährst du aber tatsächlich das falsche Auto. Ich habe da
> Erfahrungen, u.a. auch mit BMW, Mercedes und Audi. Jetzt fahre ich
> einen Honda. Und ich fahre immer gleich - die Anderen aber nicht.
> Mit BMW, Mercedes und Audi waren Spurwechsel immer easy, mit meinem
> jetzigen (Honda Jazz) wird es manchmal hakelig, damit wollen sie
> mich nicht reinlassen. Das ist der größte Nachteil dieses Modells.

Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen), der fragte mich, warum
komplette Vollidioten nie von der mittleren Spur auf die rechte Spur
wechseln. Meine Antwort verblüffte ihn: weil man durch zuviele rasende
BMWs dann davon abgehalten wird, wieder nach links zu wechseln und
irgendwann stundenlang hinter einem LKW fährt. Das macht selbst der
geduldigste Fahrer nur ein paar Mal mit, dann bleibt er links.

> Warum ist das so? Ich vermute, unsere Gesetzgebung ist letztlich die
> Ursache dafür. Indem sie alles und jedes regelt und überall
> Schilder und Ampeln hinstellt, hat sie dem selbständig denkenden
> Verkehrsteilnehmer den Krieg erklärt. Sieh die mal die Roboter von
> Kraftwerk an (https://www.youtube.com/watch?v=9plTe80SosA), dass
> sind die idealen Verkehrsteilnehmer, für die ist die StVO gemacht.

Nein, es geht doch gar nicht anders. In einer westfälischen Stadt gibt
es eine Auto- und Fußgängerzone ohne Regeln. Die Durchfahrt in eine
Richtung ist verboten. Höfliche Hinweisschilder in Textform wurden nach
und nach und nach etlichen Unfällen und Verstößen durch Betonpoller und
bemalte Straßen ersetzt. Jetzt funktioniert es.

Glaub' mal nicht, dass alle Menschen gleich einsichtig sind.

>> Vierspurige Straße in die Stadt. Jede Ampel rot. "Machen wir das
>> nicht", schrieb mir ein Mensch vom Tiefbauamt, "fahren die Leute
>> die von der Autobahn gewohnte Geschwindigkeit weiter".

> Du meine Güte. An tausend anderen Stellen geht es doch auch ohne! Der
> vermisst offenbar auch den Kraftwerk-Roboter.

Nee, Du wirst nach jeder Autobahnabfahrt immer Ampeln mit extrem langen
Rotphasen haben. Ansonsten geht das Rennen in der Stadt weiter.

> Wir sind da vor Jahrzehnten falsch abgebogen, wahrscheinlich unter
> dem Einfluss vom Ex-Soldaten, die dem Exerzieren auf dem Kasernenhof
> nachgetrauert haben. In anderen Ländern ist der Verkehr oft viel
> entspannter und die Verkehrsregeln werden nur dann angewendet wenn es
> sinnvoll ist. Von Urlaubern, die von dort kommen, kenne ich zwei
> Standardeinschätzungen: Die einen sind begeistert, wie locker es da
> zugeht und die anderen beklagen sich über das totale Chaos auf den
> Strassen.

Andere Länder haben ein Tempolimit! Langsamere Autos, weniger Stau,
weniger Unfälle, weniger Baustellen und mehr Nerven. Auch das Land dem
Auto entsprechend umzugestalten ist nicht überall akzeptiert. Reise mal
nach Fehmarn und dann nach Ameland.

Davon sind wir hier noch weit entfernt.

FW

HC Ahlmann

unread,
Jun 6, 2017, 4:47:47 AM6/6/17
to
Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

> Am 01.06.2017 um 19:44 schrieb HC Ahlmann:
> > Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:
>
> >> Auffahrt zur Autobahn, das alte Spiel: Kurven werden geschnitten, LKW
> >> beschleunigen hörbar, wenn jemand auffahren will.
>
> > Beschleunigen Lkw wirklich hörbar oder ist es die Annäherung an den
> > Brummer, die ihn lauter werden läßt? Bei Reisetempo 80+ beschleunigen
> > die Lkw nicht mehr viel.
>
> Ich bitte Dich: hast Du schon mal einen LKW gesehen, der 80 fährt?

Ja, auch langsamere aus Staaten des ehemaligen Ostblocks.

> Ich noch nicht. Und die Beschleunigung hört man nicht durch höhere
> Lautstärke sondern durch höhere Drehzahlen des Motors. Auch bei LKW.

Bei der Einfahrt in eine Autobahn nähert man sich durch die
Zusammenführung erstmal seitlich, der Lkw wird lauter, auch wenn er
nicht beschleunigt; das kann täuschen.

Mit einem Mitteklasse-Kombi, 1,6l, 90PS ist es keine Schwierigkeit,
einen Lkw zu übertrumpfen, wenn man mit 40..50km/h durch die
Kleeblattkurve kommt und im 3. Gang beherzt aus Gas tritt. Mit einem
VW-T3 und 60PS war es schwieriger, weil erst am Ende des
Beschleunigungsstreifens 80km/h anlagen.

> Das würde mich nicht mal stören. Es wird aber auch gern bei extrem
> kurzen Ausfahrten gemacht. Und da frage ich mich schon, was der Kutscher
> auf dem Bock für ein Problem hat.

Alles Psychos, oder was?

> > Die Wahl zwischen beiden erlaubten Möglichkeiten, entweder hinterdem Lkw
> > einfädeln wegen Vorfahrt achten oder beschleunigen und rechts schneller
> > fahren, hängt von der Situation ab.
>
> Das weiß ich auch, aber es wird eben gern beschleunigt, um nicht
> abbremsen zu müssen. Aus demselben Grund wird in Bochum ausgeschert und
> in Hamburg wieder eingeschert beim Überholen. Ich dachte, die sind alle
> bei 80 gedrosselt? Scheint nicht der Fall zu sein.

Lkw sind auf 90km/h begrenzt (>10t seit 1988, >3,5t seit 2001; §57c
StVZO), der Begrenzer kann nicht ausgeschaltet werden (m.a.W. kein
Schalter im Cockpit). Manipulation kostet den Halter ab 150€, 1 Punkt,
den Fahrer ab 100€, 1 Punkt.

> >> Wie mag wohl das Drama im Leben dieser Leute aussehen?
>
> > Ist doch, klar, Du bist deren Drama, weil Du so anders fährst ;-)
> > Vielleicht brauchst Du zwei Aufkleber, einer in kleiner Schrift mit "Wer
> > das liest, ist zu nah dran.", der andere in erkennbarer Größe mit "Wer
> > das nicht lesen kann, fährt zu schnell an mir vorbei."
>
> So langsam, dass man die Aufkleber auf einem Auto lesen kann, fährt man
> schon lange nicht mehr.

Es kommt auf die Differenzgeschwindigkeit an, wie Dir hoffentlich
bewusst ist.

> Tempo 80 auf der Autobahn vorgeschrieben und Du
> wirst selbst von Gespannen ohne 100er-Schild flott überholt. Deutschland
> im Tempowahn. Und immer schön jammern, wenn es blitzt.

Das ist zutreffend beobachtet.

> > Ich hatte eine Weile eine Aufkleber "Vorsicht! Ich fahre genauso
> > schlecht wie sie." Das wirkte auch abschreckend.
>
> Jo, den hole ich mir mal. :-D

Viel Spaß :-)

Herbert Albrecht

unread,
Jun 6, 2017, 6:56:35 AM6/6/17
to
Am 06.06.2017 um 09:59 schrieb Frank Werner:
> Am 02.06.2017 um 12:46 schrieb Herbert Albrecht:
>
>> Am 01.06.2017 um 13:55 schrieb Frank Werner:
>>> Ich fahre von der Arbeit heim. Endlich.
>
>> [...] Süddeutsche Autos haben ein neues Spiel: spät anfahren und dann
>>> schnell beschleunigen, um die Kraft ihrer Investition zu beweisen.
>
>> Kann es sein, dass dir täglich dieselben Deppen begegnen? Ahnliche
>> Arbeitszeit, ähnlicher Arbeitsweg. Man kennt das vom ÖPV, da stehen
>> auch oft Leute im Zug, die man irgendwann wiedererkennt.
>
> Nein, ich fahre zu unterschiedlichen Zeiten. Die Verhaltensweisen sind
> aber derzeit schwer in Mode. Das wäre mir eigentlich auch egal. Aber
> warum jammert ein Volk über so viel Stau, das selbst der Stau

Ganz einfach - wir sind zuviele. Schau mal auf
https://www.indexmundi.com/map/?v=21000&r=eu&l=de nach, Deutschland hat
doppelt so viele Einwohner/qkm wie Frankreich oder Spanien. Da wir
gleichzeitig ein hohes Durchschnitseinkommen haben, müssen nur wenige
aus finanziellen Gründen aufs Auto verzichten.

>
>>> Endlich Stau. Alles sitzt im Auto und freut sich. Ich zähle die
>>> verlorene Viertelstunde, die mir beim Einkaufen fehlen wird.
>>> Vielleicht sollte ich doch noch mehr im Internet kaufen. Einkaufen in
>>> Deutschland ist trotz langer Öffnungszeiten eine unzuverlässige
>>> Veranstaltung. Die sterbende deutsche Innenstadt ist mir in diesem
>>> Augenblick ziemlich egal.
>
>> Das Problem habe ich nicht mehr, hier sind viele Läden und die sind
>> auch lange auf. Ich habe allerdings beobachtet, dass die Auswahl
>> abnimmt. Kleidung und Schuhe in meiner Größe gibts nur selten.
>> Manchmal gehe ich noch durch die einschlägigen Geschäfte in der
>> Hamburger Innenstadt, finde nichts und bestelle dann zu Hause im
>> Internet.
>
> Die deutsche Innenstadt stirbt schon länger. Das liegt auch daran, dass
> sie für Autofahrer uninteressant geworden ist. Pförtnerampeln, teure und
> wenige Parkplätze, schlechte Auswahl, schlechte Qualität und nicht
> wahrnehmbare Beratung werden den Rest erledigen. Denn das gibt es alles
> auch ohne Ampelstaus und Parkplatzvermögen zuhause oder beim Discounter.

Stimmt, die Umerziehungspolitik ist gescheitert, die Leute tapern nicht
ewig lang durch den Regen zu irgendwelchen Stadtrandparkplätzen sondern
sie fahren einfach dahin, wo man vor der Tür parken kann.

Nun wird Onlineshopping Mode aber Vorsicht: Das geht nur, wenn immer
jemand zu Hause ist, der die Pakete annimmt. Ich bestelle nur Dinge, die
ich zur Packstation schicken lassen kann.
>
>>> Autobahn-Abfahrt. Süddeutsche Autos fliegen ohne Blinker von ganz
>>> links nach ganz rechts. Ich kaufe kein deutsches Auto mehr. Mit
>>> diesen Leuten möchte möglichst nichts gemein haben. Panzer in
>>> einem Krieg, den niemand erklärt hat.
>
>> Ach, lass doch mal die BMWs, die anderen sind doch genauso, auch die
>> Fahrer ausländischer Autos unterscheiden sich da nicht. Warum auch?
>
> Vieleicht denken die Audi-, BMW- und Mercedes-Fahrer, dass gute Autos
> auch direkt gute Fahrer erzeugen. Ich denke eher, sie wollen irgendeine
> Gegenleistung dafür, dass sie ihren letzten Heller zum Händler getragen
> haben.

Und ich denke, beide Annahmen sind falsch.
>
>> Vielleich fährst du aber tatsächlich das falsche Auto. Ich habe da
>> Erfahrungen, u.a. auch mit BMW, Mercedes und Audi. Jetzt fahre ich
>> einen Honda. Und ich fahre immer gleich - die Anderen aber nicht.
>> Mit BMW, Mercedes und Audi waren Spurwechsel immer easy, mit meinem
>> jetzigen (Honda Jazz) wird es manchmal hakelig, damit wollen sie
>> mich nicht reinlassen. Das ist der größte Nachteil dieses Modells.
>
> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),

Wie schnell seid ihr gefahren?

der fragte mich, warum
> komplette Vollidioten nie von der mittleren Spur auf die rechte Spur
> wechseln. Meine Antwort verblüffte ihn: weil man durch zuviele rasende
> BMWs dann davon abgehalten wird, wieder nach links zu wechseln und
> irgendwann stundenlang hinter einem LKW fährt. Das macht selbst der
> geduldigste Fahrer nur ein paar Mal mit, dann bleibt er links.

Augenblick mal - es gibt also drei Spuren pro Fahrtrichtung: Rechts
fahren Lkw, in der Mitte Vollidioten und links ist frei. Wo ist das Problem?
Und warum sollte ein Vollidiot, wenn er von der rechten Spur aus nur
schwer überholen kann, weil die Vollidioten in der Mitte ihn nicht
reinlassen, links fahren? Er könnte doch auf der Mittelspur bleiben. Und
wie können ihn dort rasende BMWs stören, die sind doch auf der linken Spur?
>
>> Warum ist das so? Ich vermute, unsere Gesetzgebung ist letztlich die
>> Ursache dafür. Indem sie alles und jedes regelt und überall
>> Schilder und Ampeln hinstellt, hat sie dem selbständig denkenden
>> Verkehrsteilnehmer den Krieg erklärt. Sieh die mal die Roboter von
>> Kraftwerk an (https://www.youtube.com/watch?v=9plTe80SosA), dass
>> sind die idealen Verkehrsteilnehmer, für die ist die StVO gemacht.
>
> Nein, es geht doch gar nicht anders.

Wo ich fahre, geht es: A 24 nach Hamburg - es gibt eine normale Ampel in
der Kreisel hinein, danach fahren die meisten Sievekingsallee mit
normalem Innenstadttempo, manche leider darunter.

In einer westfälischen Stadt gibt
> es eine Auto- und Fußgängerzone ohne Regeln. Die Durchfahrt in eine
> Richtung ist verboten. Höfliche Hinweisschilder in Textform wurden nach
> und nach und nach etlichen Unfällen und Verstößen durch Betonpoller und
> bemalte Straßen ersetzt. Jetzt funktioniert es.
>
> Glaub' mal nicht, dass alle Menschen gleich einsichtig sind.

Und, wie funktioniert es? Kennst du den Ort aus eigenem Erleben? Weisst
du, was die Einwohner davon halten?
>
>>> Vierspurige Straße in die Stadt. Jede Ampel rot. "Machen wir das
>>> nicht", schrieb mir ein Mensch vom Tiefbauamt, "fahren die Leute die
>>> von der Autobahn gewohnte Geschwindigkeit weiter".
>
>> Du meine Güte. An tausend anderen Stellen geht es doch auch ohne! Der
>> vermisst offenbar auch den Kraftwerk-Roboter.
>
> Nee, Du wirst nach jeder Autobahnabfahrt immer Ampeln mit extrem langen
> Rotphasen haben. Ansonsten geht das Rennen in der Stadt weiter.

Glaub ich nicht. Wenn das Verkehrsamt allerdings Kilometer *vor* dem
bewohnten Stadtgebiet Tempo 50 auf breiten geraden Strassen durch Wiesen
und Felder vorschreibt, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn die
Autofahrer sie für verrückt erklären. Bis auf die Kraftwerk-Roboter
natürlich.
>
>> Wir sind da vor Jahrzehnten falsch abgebogen, wahrscheinlich unter dem
>> Einfluss vom Ex-Soldaten, die dem Exerzieren auf dem Kasernenhof
>> nachgetrauert haben. In anderen Ländern ist der Verkehr oft viel
>> entspannter und die Verkehrsregeln werden nur dann angewendet wenn es
>> sinnvoll ist. Von Urlaubern, die von dort kommen, kenne ich zwei
>> Standardeinschätzungen: Die einen sind begeistert, wie locker es da
>> zugeht und die anderen beklagen sich über das totale Chaos auf den
>> Strassen.
>
> Andere Länder haben ein Tempolimit!

Wir auch. Innerorts, auf Landstraßen und überall, wo ein Schild steht.

Langsamere Autos,

Es sind die gleichen Autos. Alle Autofirmen verkaufen global, vielleicht
sind in einzelnen Ländern andere Motoren beliebt wegen lokaler
Besteuerungsanomalien oder besonders niedriger/hoher Bezinpreise.

weniger Stau,
> weniger Unfälle, weniger Baustellen und mehr Nerven. Auch das Land dem
> Auto entsprechend umzugestalten ist nicht überall akzeptiert. Reise mal
> nach Fehmarn und dann nach Ameland.

Was soll ich da?
>
> Davon sind wir hier noch weit entfernt.

Von einer Urlaubsreise an einen Ort nördlich von Hamburg, wo das Wetter
also noch schlechter ist als hier, bin ich noch viel weiter entfernt -
zeitlich gesehen. Vieleicht sehe ich mir irgendwann mal die
Mittsommernacht an, so 2-3 Wochen lang soll es ja auch dort schön sein.

Herbert

HC Ahlmann

unread,
Jun 6, 2017, 8:12:07 AM6/6/17
to
Ludger Averborg <ludger_...@web.de> wrote:

> Man muss da genauer hinsehen: in Städten geschehen Unfälle
> überwiegend im Geschwindigkeitsbereich 0 ... 20 km/h, fast
> die Hälfte beim Rückwärtsfahren auf Parkplätzen, in
> Parkhäusern usw. Eine bedeutsame Unfallreduzierung ist z. B.
> durch Tempo 30 nicht zu erwarten.

Man muss genauer hinsehen: Die Zahl der Parkrempler mit geringem
Sachschaden lässt sich nicht reduzieren, aber die Unfälle mit
Personenschaden würden durch Tempolimits zurückgehen, weil öfter der
Bremsweg reicht, wenn langsamer gefahren wird, und die Personenschäden
würden geringer ausfallen, weil der Stoß bei geringerer Geschwindigkeit
geschähe. Die Reduzierung der Verkehrsopfer ist bedeutsam.

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 8:33:08 AM6/6/17
to
Am 06.06.2017 um 10:47 schrieb HC Ahlmann:

> Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

>> Ich bitte Dich: hast Du schon mal einen LKW gesehen, der 80 fährt?
> Ja, auch langsamere aus Staaten des ehemaligen Ostblocks.

Ich empfehle, mal neben einem LKW 80 km/h zu fahren (wie ich gestern).
Du wirst staunen, wie schnell die wirklich fahren.

>> Ich noch nicht. Und die Beschleunigung hört man nicht durch höhere
>> Lautstärke sondern durch höhere Drehzahlen des Motors. Auch bei LKW.

> Bei der Einfahrt in eine Autobahn nähert man sich durch die
> Zusammenführung erstmal seitlich, der Lkw wird lauter, auch wenn er
> nicht beschleunigt; das kann täuschen.

HC, ich meine die Tonhöhe (Frequenz), nicht die Lautstärke (Amplitude).

> Mit einem Mitteklasse-Kombi, 1,6l, 90PS ist es keine Schwierigkeit,
> einen Lkw zu übertrumpfen, wenn man mit 40..50km/h durch die

Es geht auch nicht darum, mit einem Deppen ein Rennen zu fahren, sondern
um die Verkehrssicherheit. Natürlich kann man sich ein 300 PS-Auto
zulegen, um Deppen zu überholen. Leider krachen diese LKW-Fahrer
gelegentlich auch mal in den Stau mit dieser Kraft.

>> Das würde mich nicht mal stören. Es wird aber auch gern bei extrem
>> kurzen Ausfahrten gemacht. Und da frage ich mich schon, was der Kutscher
>> auf dem Bock für ein Problem hat.

> Alles Psychos, oder was?

Wundern würde mich das nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Depression#Psychosoziale_Faktoren

>> Das weiß ich auch, aber es wird eben gern beschleunigt, um nicht
>> abbremsen zu müssen. Aus demselben Grund wird in Bochum ausgeschert und
>> in Hamburg wieder eingeschert beim Überholen. Ich dachte, die sind alle
>> bei 80 gedrosselt? Scheint nicht der Fall zu sein.

> Lkw sind auf 90km/h begrenzt (>10t seit 1988, >3,5t seit 2001; §57c
> StVZO), der Begrenzer kann nicht ausgeschaltet werden (m.a.W. kein
> Schalter im Cockpit). Manipulation kostet den Halter ab 150€, 1 Punkt,
> den Fahrer ab 100€, 1 Punkt.

Ja, wenn man irgendwo einen Polizisten findet, schon.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article136466953/Stellenabbau-schwaecht-Polizei-im-Kampf-gegen-den-Terror.html

FW

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 8:33:41 AM6/6/17
to
Am 06.06.2017 um 12:48 schrieb Ludger Averborg:

>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen), der fragte mich, warum
>> komplette Vollidioten nie von der mittleren Spur auf die rechte Spur
>> wechseln. Meine Antwort verblüffte ihn: weil man durch zuviele rasende
>> BMWs dann davon abgehalten wird, wieder nach links zu wechseln und
>> irgendwann stundenlang hinter einem LKW fährt. Das macht selbst der
>> geduldigste Fahrer nur ein paar Mal mit, dann bleibt er links.

> Keine Ahnung, wo das stattgefunden hat, aber ich bemühe mich
> immer, so weit wie möglich rechts zu fahren und ich komme
> selten in die Situation, längere Zeit (mehrere Minuten
> -gefühlt:stundenlang) hinter einem LKW fahren. Bei 3spurigen
> Straßen reicht es fast immer, den Blinker nach links zu
> setzen, damit die Fahrer auf der Mittelspur nach links
> ausweichen. Selbst bei zweispurigen Autobahnen findet sich
> meist rechtzeitig eine Lücke, so dass man nicht hinter dem
> LKW verhungert. Ich erlebe das überhaupt nicht so, wie du es
> schilderst.

Das freut mich für Dich, Ludger.

FW

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 8:57:40 AM6/6/17
to
Am 06.06.2017 um 12:56 schrieb Herbert Albrecht:
> Am 06.06.2017 um 09:59 schrieb Frank Werner:
>> Am 02.06.2017 um 12:46 schrieb Herbert Albrecht:

>> Nein, ich fahre zu unterschiedlichen Zeiten. Die Verhaltensweisen sind
>> aber derzeit schwer in Mode. Das wäre mir eigentlich auch egal. Aber
>> warum jammert ein Volk über so viel Stau, das selbst der Stau

> Ganz einfach - wir sind zuviele. Schau mal auf
> https://www.indexmundi.com/map/?v=21000&r=eu&l=de nach, Deutschland hat
> doppelt so viele Einwohner/qkm wie Frankreich oder Spanien. Da wir
> gleichzeitig ein hohes Durchschnitseinkommen haben, müssen nur wenige
> aus finanziellen Gründen aufs Auto verzichten.

Gerade dann versagt das, was man am dringendsten braucht: die
Organisation (des Straßenverkehrs): Regeln und Überwachung.

>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),

> Wie schnell seid ihr gefahren?

Das kann ich Dir leider nicht sagen...

> der fragte mich, warum
>> komplette Vollidioten nie von der mittleren Spur auf die rechte Spur
>> wechseln. Meine Antwort verblüffte ihn: weil man durch zuviele rasende
>> BMWs dann davon abgehalten wird, wieder nach links zu wechseln und
>> irgendwann stundenlang hinter einem LKW fährt. Das macht selbst der
>> geduldigste Fahrer nur ein paar Mal mit, dann bleibt er links.

> Augenblick mal - es gibt also drei Spuren pro Fahrtrichtung: Rechts
> fahren Lkw, in der Mitte Vollidioten und links ist frei. Wo ist das Problem?

Alle sollten nach Möglichkeit die jeweils linken Spuren zum Überholen
benutzen, habe ich mal gelernt.

> Und warum sollte ein Vollidiot, wenn er von der rechten Spur aus nur
> schwer überholen kann, weil die Vollidioten in der Mitte ihn nicht
> reinlassen, links fahren? Er könnte doch auf der Mittelspur bleiben. Und
> wie können ihn dort rasende BMWs stören, die sind doch auf der linken Spur?

Das liegt am fehlenden Tempolimit. Wir haben keine absolute Obergrenze
für Geschwindigkeit, was sehr individuelle Fahrleistungen freien Lauf
lässt. Das ist normalerweise kein Problem ("In Holland kann ich immer
überholen"). Bei uns schon. Denn der Deutsche fährt nicht zwischen 100
und 120 sondern zwischen 100 und 210. Das erschwert den Spurwechsel, was
bereits bei realtiv wenigen Fahrzeugen für viel Stau sorgt.

> In einer westfälischen Stadt gibt
>> es eine Auto- und Fußgängerzone ohne Regeln. Die Durchfahrt in eine
>> Richtung ist verboten. Höfliche Hinweisschilder in Textform wurden nach
>> und nach und nach etlichen Unfällen und Verstößen durch Betonpoller und
>> bemalte Straßen ersetzt. Jetzt funktioniert es.

>> Glaub' mal nicht, dass alle Menschen gleich einsichtig sind.

> Und, wie funktioniert es? Kennst du den Ort aus eigenem Erleben? Weisst
> du, was die Einwohner davon halten?

Klar, ich bin jedes Wochenende dort. Die Einwohner? Komt darauf an.
Autofahrer möchten gern mit dem Auto durch den Supermarkt bis an die
Kasse fahren. Fußgänger würden gern ohne zu denken überall über die
Straße latschen. Das wird aber überall so sein.

>> Nee, Du wirst nach jeder Autobahnabfahrt immer Ampeln mit extrem langen
>> Rotphasen haben. Ansonsten geht das Rennen in der Stadt weiter.

> Glaub ich nicht. Wenn das Verkehrsamt allerdings Kilometer *vor* dem
> bewohnten Stadtgebiet Tempo 50 auf breiten geraden Strassen durch Wiesen
> und Felder vorschreibt, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn die
> Autofahrer sie für verrückt erklären. Bis auf die Kraftwerk-Roboter
> natürlich.

Wir haben aber gelernt, dass ein Tempolimit keine Meinungsäußerung ist.
Gestern bin ich auf einer dreispurigen Autobahn 80 gefahren, weil da ein
rot umrandetes Schild mit einer schwarzen 80 stand. Das war offenbar ein
Fehler. Hinter mir blinkten LKW und Wohnmobile auf, obwohl wenig Verkehr
war und links alles frei (es war 23.00 Uhr).

Du erlaubst, dass ich in solchen Situation mich schon frage, was mit
diesen Mitbürgern nicht stimmt. Vielleicht finden es einige schön,
andere zu irgendwas zu bringen, was diese nicht wollen. Vielleicht
fühlen sie sich nicht mehr ernst genommen und müssen das ausgleichen.
Vielleicht fehlen ihnen die Grundlagen des Rechtsstaates oder sie kennen
die Bedeutung des Wortes "Freiheit" nicht mehr genau.

>> Andere Länder haben ein Tempolimit!
> Wir auch. Innerorts, auf Landstraßen und überall, wo ein Schild steht.

Nein, ein generelles Tempolimit bedeutet den Bürgern: egal, wohin Du
womit fährst, es geht nicht schneller als mit x km/h. Das beeinflusst
Käuferverhalten. Mal hier und da ein Schild, das schert keinen, wenn er
mit 220 km/h legal über die Autobahn fliegen kann.

> Langsamere Autos,

> Es sind die gleichen Autos. Alle Autofirmen verkaufen global, vielleicht
> sind in einzelnen Ländern andere Motoren beliebt wegen lokaler
> Besteuerungsanomalien oder besonders niedriger/hoher Bezinpreise.

Nee. Für Deutschland gibt es besonders stark motorisierte Versionen. Was
soll ein Deutscher mit einem 80 PS-Auto? Was soll ein Franzose mit einem
280 PS-Auto?

> weniger Stau,
>> weniger Unfälle, weniger Baustellen und mehr Nerven. Auch das Land dem
>> Auto entsprechend umzugestalten ist nicht überall akzeptiert. Reise mal
>> nach Fehmarn und dann nach Ameland.

> Was soll ich da?

Erkenntnis gewinnen: Fehmarn ist eine Insel, die dem PKW gewidmet wurde:
große, breite Straßen, nicht nennenswerte Radwege und die Innenstadt von
Burg ist ein riesiger Parkplatz. Dort sind weder Fußgängerzonen noch
autofreie Bereiche.

Ameland ist nicht autofrei. Aber es macht keinen Sinn, dort schnelle
Autos zu kaufen. Denn auf der gesamten Insel kann man nicht schnell
fahren. Die Straßen wurden absichtlich nicht ausgebaut, damit sich die
Autos im Wege stehen. ("Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau").
Radwege sind dort oft die schnellste Verbindung.

Die Holländer haben eben keine Autoindustrie (mehr) und sind frei.

FW

Frank Werner

unread,
Jun 6, 2017, 8:59:15 AM6/6/17
to
Am 06.06.2017 um 13:20 schrieb Ludger Averborg:

> On Tue, 6 Jun 2017 09:59:58 +0200, Frank Werner
> <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

>> Andere Länder haben ein Tempolimit!

> Mich würde interessieren, auf wieviel Prozent der Straßen in
> Deutschland _kein_ Tempolimit herrscht. Von ca 650 000 km Straßen
> sind nur ca. 12 900 km Autobahnen (2 %) und auch auf den Autobahnen
> ist (gefühlt) auf der Hälfte der Strecken Tempolimit.

Das ist ziemlich unerheblich. Der Bürger kauft sein Auto in dem Wissen,
dass er es ausfahren kann. Also: her mit den PS!

>> Langsamere Autos, weniger Stau, weniger Unfälle,

> Man muss da genauer hinsehen: in Städten geschehen Unfälle
> überwiegend im Geschwindigkeitsbereich 0 ... 20 km/h, fast die Hälfte
> beim Rückwärtsfahren auf Parkplätzen, in Parkhäusern usw. Eine
> bedeutsame Unfallreduzierung ist z. B. durch Tempo 30 nicht zu
> erwarten.

Hier wird selbst in Parkhäusern gerast. So etwas geht nur mit
übermotorisierten Autos, die man nur kauft, wenn man sie ausfahren kann.

FW

HC Ahlmann

unread,
Jun 6, 2017, 11:52:40 AM6/6/17
to
Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:

> Am 06.06.2017 um 10:47 schrieb HC Ahlmann:
>
> > Frank Werner <frank.w...@t-online.de-mail.de> wrote:
>
> >> Ich bitte Dich: hast Du schon mal einen LKW gesehen, der 80 fährt?
> > Ja, auch langsamere aus Staaten des ehemaligen Ostblocks.
>
> Ich empfehle, mal neben einem LKW 80 km/h zu fahren (wie ich gestern).
> Du wirst staunen, wie schnell die wirklich fahren.
>
> >> Ich noch nicht. Und die Beschleunigung hört man nicht durch höhere
> >> Lautstärke sondern durch höhere Drehzahlen des Motors. Auch bei LKW.
>
> > Bei der Einfahrt in eine Autobahn nähert man sich durch die
> > Zusammenführung erstmal seitlich, der Lkw wird lauter, auch wenn er
> > nicht beschleunigt; das kann täuschen.
>
> HC, ich meine die Tonhöhe (Frequenz), nicht die Lautstärke (Amplitude).

Ja, doch, das habe ich mit "höhere Drehzahl" verstanden. Es war zuvor
nicht klar, was von beidem Du meintest und ich wählte die andere als die
intendierte Möglichkeit; man nennt es Missverständnis.

Im Übrigen kann man auch bei Annäherung einer Täuschung über Drehzahl
unterliegen (Dopplereffekt, sich näherndes oder entferndendes
Martinshorn), die geht aber in die entgegengesetzte Richtung: seitliche
Annäherungsgeschwindigkeit sinkt, wahrgenommene Frequenz aka Drehzahl
sinkt.

> > Mit einem Mitteklasse-Kombi, 1,6l, 90PS ist es keine Schwierigkeit,
> > einen Lkw zu übertrumpfen, wenn man mit 40..50km/h durch die
>
> Es geht auch nicht darum, mit einem Deppen ein Rennen zu fahren, sondern
> um die Verkehrssicherheit. Natürlich kann man sich ein 300 PS-Auto
> zulegen, um Deppen zu überholen. Leider krachen diese LKW-Fahrer
> gelegentlich auch mal in den Stau mit dieser Kraft.

Die Hürden, einem Lkw auf der Einfädelspur davonzufahren, sind nicht
hoch, sodass diese zweite Möglichkeit neben dem Einfädeln hinter dem Lkw
sehr oft besteht. Die mittlere Leistung neuzugelassener Pkw ist seit
mindestens 2000 über 80kW.

> >> Das würde mich nicht mal stören. Es wird aber auch gern bei extrem
> >> kurzen Ausfahrten gemacht. Und da frage ich mich schon, was der Kutscher
> >> auf dem Bock für ein Problem hat.
>
> > Alles Psychos, oder was?
>
> Wundern würde mich das nicht.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Depression#Psychosoziale_Faktoren
>
> >> Das weiß ich auch, aber es wird eben gern beschleunigt, um nicht
> >> abbremsen zu müssen. Aus demselben Grund wird in Bochum ausgeschert und
> >> in Hamburg wieder eingeschert beim Überholen. Ich dachte, die sind alle
> >> bei 80 gedrosselt? Scheint nicht der Fall zu sein.
>
> > Lkw sind auf 90km/h begrenzt (>10t seit 1988, >3,5t seit 2001; §57c
> > StVZO), der Begrenzer kann nicht ausgeschaltet werden (m.a.W. kein
> > Schalter im Cockpit). Manipulation kostet den Halter ab 150€, 1 Punkt,
> > den Fahrer ab 100€, 1 Punkt.
>
> Ja, wenn man irgendwo einen Polizisten findet, schon.

Das erledigen BAG, TÜV und Dekra ebenso zuverlässig, die einen mobil und
per Stichprobe wie die Polizei, die anderen alljährlich und umfassend.

frank paulsen

unread,
Jun 6, 2017, 3:44:46 PM6/6/17
to
Ludger Averborg <ludger_...@web.de> writes:

> Wie erklärst du dir denn, dass wir hier in Europa, wo jeder
> ausreichend reich ist, sich ein starkes Auto zu kaufen,
> weniger als halb so viele (10,3) Unfalltote pro 100 000 EW
> haben als in der durchschnittlichen (armen) Welt (21,7).
> In den reichen Ländern gibt es 50 % der Autos, aber nur 10 %
> der Verkehrstoten!

wie erklaerst du dir denn, dass die dort in den USA, wo jeder
hinreichend reich ist, sich ein starkes Auto zu kaufen,
===

hmm. jetzt frage ich mich, woher du deine zahlen hast?

verkehrstote je 100kEW sind uebern nassen daumen etwa 5 in Deutschland,
und etwa 10 in den USA. (statista, wikipedia, die ueblichen verdaechtigen)

die sind in den USA doch viel reicher als wir hier? (und sie haben mehr
autos)

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/158050/umfrage/anzahl-der-verkehrsunfaelle-mit-todesfolge/
https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod#Get.C3.B6tete_im_internationalen_Vergleich
--
frobnicate foo

Arne Luft

unread,
Jun 6, 2017, 6:46:12 PM6/6/17
to
On Tue, 06 Jun 2017 21:44:28 +0200, frank paulsen
<frank....@gmx.net> wrote:

>Ludger Averborg <ludger_...@web.de> writes:
>
>> Wie erklärst du dir denn, dass wir hier in Europa, wo jeder
>> ausreichend reich ist, sich ein starkes Auto zu kaufen,
>> weniger als halb so viele (10,3) Unfalltote pro 100 000 EW
>> haben als in der durchschnittlichen (armen) Welt (21,7).
>> In den reichen Ländern gibt es 50 % der Autos, aber nur 10 %
>> der Verkehrstoten!
>
>wie erklaerst du dir denn, dass die dort in den USA, wo jeder
>hinreichend reich ist, sich ein starkes Auto zu kaufen,
>===
>
>hmm. jetzt frage ich mich, woher du deine zahlen hast?
>
>verkehrstote je 100kEW sind uebern nassen daumen etwa 5 in Deutschland,
>und etwa 10 in den USA. (statista, wikipedia, die ueblichen verdaechtigen)
>
>die sind in den USA doch viel reicher als wir hier? (und sie haben mehr
>autos)


Naja, so einfach auf irgendwelchen Zahlen wirtschaftlich nahe
beinander liegender Staaten rumreiten, ist eine Sache. Aber schau dir
mal spasseshalber die detaillierten Daten der WHO für die USA und
Sambia an.

http://www.who.int/violence_injury_prevention/road_safety_status/2015/country_profiles/USA.pdf
http://www.who.int/violence_injury_prevention/road_safety_status/2015/country_profiles/Zambia.pdf

Jede dieser Daten ist ca. 120 kb groß und stammt von da
http://www.who.int/violence_injury_prevention/road_safety_status/2015/country_profiles/country_profiles/en/


Ich möchte gar nicht auf den Toten/100.000 Einwohner herumreiten. Ich
will auch nicht auf den Unterschied eingehen, weshalb in Sambia die
Anzahl der Toten zunahm, während sie in den USA im gleichen Zeitraum
abnahm.

Mir geht es nur um die Aufschlüsselung unten links nach der Art der
Verkehrsteilnehmer.

Da ergibt sich

Verkehrsteilnehmer % der Opfer
USA Sambia

Fahrer PKW + leichte Trucks 47 12
Mitfahrer PKW + leichte Trucks 18 37
Fahrer und Mitfahrer 2+3-Räder 15 2
Radfahrer 2 12
Fußgänger 14 37
Sonstige (Bus, LKWs, etc) 4 -


Zusammengefaßt ergibt sich

PKW- + Leichte Truck-Nutzer 65 49
motorisierte 2- +3-Räder 15 2

durch Menschenkraft bewegt 16 49

Tote/100.000 E 10,5 24,7


Daraus folgt, die hohe Todeszahl liegt nicht an zuviel sondern an zu
wenig Motorisierung in den armen Ländern und der deshalb auch
entsprechend mangelhaft an den motorisierten Verkehr angepassten
Infrastruktur und Verkehrsweise.


Mit einem gehörigen Maß an Zynismus könnte auch gefolgert werden, dass
in den hochmotorisierten reichen Ländern der Verkehr gerechter seine
Todesopfer auswählt. Es trifft weniger Unschuldige.



Btw, die häufigste Todesursache 10-14-jähriger Mädchen weltweit
zusammengezählt sind Atemwegserkrankungen und bei den jungen Frauen
zwischen 15 und 19 sind es Komplikationen während Schwangerschaft,
Abtreibung und Geburt. Bei den Jungs der Altersklasse von 10 bis 19
sind es Verkehrsunfälle gefolgt von Ertrinken.

45 % dieser Fälle finden in den ärmeren Ländern Afrika's und
Südostasien's statt. Schreibt die WHO.

Voila.

Frank Werner

unread,
Jun 7, 2017, 2:18:59 AM6/7/17
to
Am 06.06.2017 um 18:28 schrieb Ludger Averborg:

>> Hier wird selbst in Parkhäusern gerast. So etwas geht nur mit
>> übermotorisierten Autos, die man nur kauft, wenn man sie ausfahren
>> kann.

> Ach, mach dich doch nicht lächerlich. Du weißt doch ganz genau, dass
> du auch mit 5 PS jemanden beim rückwärts rausfahren umfahren kannst,
> der hinter deinem Auto langgeht.

Ja, aber der muss nicht gleich sechs Wochen ins Krankenhaus.

> KFZ-Leistung und Unfallhäufigkeit sind nicht gut korreliert, das weiß
> man doch nun schon seit ewigen Zeiten (ich denk, ca 1995 wurde die
> KFZ-Haftpflicht-Prämie von PS/kW auf "Typklassen" umgestellt. Bsp:
> kleiner Nissan Micra K12 mit 48 kW: Typklasse 16 dito mit 66 kW: nur
> Typklasse 14 BMW 320 i , 110 kW: Typklasse 14

Ja, Herr Kohl hat der Autoindustrie einen Gefallen getan. Sonst wären
500 PS-Geländewagen heute unbezahlbar. Das durfte nicht passieren.

> Wie erklärst du dir denn, dass wir hier in Europa, wo jeder
> ausreichend reich ist, sich ein starkes Auto zu kaufen, weniger als
> halb so viele (10,3) Unfalltote pro 100 000 EW haben als in der
> durchschnittlichen (armen) Welt (21,7). In den reichen Ländern gibt
> es 50 % der Autos, aber nur 10 % der Verkehrstoten!

Das reiche Europa suche ich schon lange. Alle erzählen davon, niemand
kann es zeigen.

Und welche Autos in Entwicklungs- oder Schwellenländern fahren, kann man
sich ansehen, wenn man die Touristen-Hochburgen mal verlässt. Mein alter
Mercedes 230 E fährt vielleicht heute noch in Afrika herum. Das Auto war
Baujahr 1981 und hatte nicht mal ABS. W123 und /8 habe ich in Afrika
noch in den 2000er Jahren viele gesehen.

Die Anzahl der Toten wird stets gemeldet. Die Anzahl der Unfälle mal
erwähnt. Die Anzahl der Unfälle pro Kilometer wüsste ich gern mal.

FW

Herbert Albrecht

unread,
Jun 7, 2017, 4:34:24 AM6/7/17
to
Am 06.06.2017 um 14:57 schrieb Frank Werner:
> Am 06.06.2017 um 12:56 schrieb Herbert Albrecht:
>> Am 06.06.2017 um 09:59 schrieb Frank Werner:
>>> Am 02.06.2017 um 12:46 schrieb Herbert Albrecht:
>
>>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
>>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),
>
>> Wie schnell seid ihr gefahren?
>
> Das kann ich Dir leider nicht sagen...

So genau will ich es gar nicht wissen, nur ob es um 140 km/h, um 160
km/h oder darüber gewesen ist.
>
>> der fragte mich, warum
>>> komplette Vollidioten nie von der mittleren Spur auf die rechte Spur
>>> wechseln. Meine Antwort verblüffte ihn: weil man durch zuviele rasende
>>> BMWs dann davon abgehalten wird, wieder nach links zu wechseln und
>>> irgendwann stundenlang hinter einem LKW fährt. Das macht selbst der
>>> geduldigste Fahrer nur ein paar Mal mit, dann bleibt er links.
>
>> Augenblick mal - es gibt also drei Spuren pro Fahrtrichtung: Rechts
>> fahren Lkw, in der Mitte Vollidioten und links ist frei. Wo ist das
>> Problem?
>
> Alle sollten nach Möglichkeit die jeweils linken Spuren zum Überholen
> benutzen, habe ich mal gelernt.

D'accord.
>
>> Und warum sollte ein Vollidiot, wenn er von der rechten Spur aus nur
>> schwer überholen kann, weil die Vollidioten in der Mitte ihn nicht
>> reinlassen, links fahren? Er könnte doch auf der Mittelspur bleiben. Und
>> wie können ihn dort rasende BMWs stören, die sind doch auf der linken
>> Spur?
>
> Das liegt am fehlenden Tempolimit. Wir haben keine absolute Obergrenze
> für Geschwindigkeit, was sehr individuelle Fahrleistungen freien Lauf
> lässt. Das ist normalerweise kein Problem ("In Holland kann ich immer
> überholen"). Bei uns schon. Denn der Deutsche fährt nicht zwischen 100
> und 120 sondern zwischen 100 und 210. Das erschwert den Spurwechsel, was
> bereits bei realtiv wenigen Fahrzeugen für viel Stau sorgt.

Soso. Dennoch verstehe ich nicht, warum der oben angeführte Vollidiot
nicht von der rechten auf die Mittelspur wechseln kann. Die rasenden
BMWs auf der linken Spur können ihn dabei doch nicht stören, da will er
doch gar nicht hin.
>
>> In einer westfälischen Stadt gibt
>>> es eine Auto- und Fußgängerzone ohne Regeln. Die Durchfahrt in eine
>>> Richtung ist verboten. Höfliche Hinweisschilder in Textform wurden nach
>>> und nach und nach etlichen Unfällen und Verstößen durch Betonpoller und
>>> bemalte Straßen ersetzt. Jetzt funktioniert es.
>
>>> Glaub' mal nicht, dass alle Menschen gleich einsichtig sind.
>
>> Und, wie funktioniert es? Kennst du den Ort aus eigenem Erleben? Weisst
>> du, was die Einwohner davon halten?
>
> Klar, ich bin jedes Wochenende dort. Die Einwohner? Komt darauf an.
> Autofahrer möchten gern mit dem Auto durch den Supermarkt bis an die
> Kasse fahren. Fußgänger würden gern ohne zu denken überall über die
> Straße latschen. Das wird aber überall so sein.

In einer sehr kleinen Stadt mag es sogar gehen. Wenn man das auf eine
Grossstadt übertragen will (und es gibt Ideologen in Hamburg, die davon
träumen) dann braucht man eine zweite Ebene für stadtteilübergreifenden
Verkehr. So etwas wie die Highways in den USA. Das wird hier aber
abgelehnt, sieht angeblich nicht gut aus.
>
[...]
> Vielleicht fehlen ihnen die Grundlagen des Rechtsstaates oder sie kennen
> die Bedeutung des Wortes "Freiheit" nicht mehr genau.

Du meinst 'Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit
gesellschaftlicher Massnahmen'?
>
>>> Andere Länder haben ein Tempolimit!
>> Wir auch. Innerorts, auf Landstraßen und überall, wo ein Schild steht.
>
> Nein, ein generelles Tempolimit bedeutet den Bürgern: egal, wohin Du
> womit fährst, es geht nicht schneller als mit x km/h. Das beeinflusst
> Käuferverhalten.

Tasächlich? Nehmen wir doch mal ein Beispiel - das Wunderland der Flower
picking speed, die USA. Als bei uns Freie Fahrt für Freie Bürger noch
Konsens war (in den 60ern) fuhren die Amis in Strassenkreuzern mit
V8-Motoren herum, obwohl sie nur 88 km/h durften. Bei uns galt es als
Fortschritt, wenn der Kadett 45 PS hatte anstatt 40. Der Käfer mit
seinen 34 PS war sowieso abgehängt.

Das ist schon lange her aber auch heute werden in den USA völlig andere
Autos gekauft als hier: SUVs und Pickups. Bei den SUVs ziehen wir
langsam nach, aber diese Mode begann in den USA. Warum gerade dort?

Meine Theorie ist, dass es am Tempolimit lag. Wenn man schon nicht
schnell fahren darf (ein kleines leichtes windschnittiges Auto also
nicht bestimmungsgemäß nutzen kann) dann muss das Auto eben durch Größe
beeindrucken. So gesehen beeinflusst ein Tempolimit wirklich das
Käuferverhalten - negativ, jedenfalls IMHO: Dass Autos dicker und fetter
werden, ist vielleicht für Rapper wichtig, mich störts eher.

> Nee. Für Deutschland gibt es besonders stark motorisierte Versionen. Was
> soll ein Deutscher mit einem 80 PS-Auto? Was soll ein Franzose mit einem
> 280 PS-Auto?

Frag ihn halt. Die stärksten Autos werden in Luxemburg gekauft, warum
wohl da? Weil das Land so groß ist? Weil man dort noch unbegrenzt rasen
kann und darf?

>
>> weniger Stau,
>>> weniger Unfälle, weniger Baustellen und mehr Nerven. Auch das Land dem
>>> Auto entsprechend umzugestalten ist nicht überall akzeptiert. Reise mal
>>> nach Fehmarn und dann nach Ameland.
>
>> Was soll ich da?
>
> Erkenntnis gewinnen: Fehmarn ist eine Insel, die dem PKW gewidmet wurde:
> große, breite Straßen, nicht nennenswerte Radwege und die Innenstadt von
> Burg ist ein riesiger Parkplatz. Dort sind weder Fußgängerzonen noch
> autofreie Bereiche.

Das sind wohl die Überreste der Butterfahrten: Man fuhr zum Schiff,
kaufte zollfrei ein und musste die vielen Tüten nach Hause schleppen.
Gut, dass es nicht weit war zum Auto. Nun ist dieses Geschäftsmodell
tot - parkt da jetzt noch wer?
>
> Ameland ist nicht autofrei. Aber es macht keinen Sinn, dort schnelle
> Autos zu kaufen. Denn auf der gesamten Insel kann man nicht schnell
> fahren. Die Straßen wurden absichtlich nicht ausgebaut, damit sich die
> Autos im Wege stehen. ("Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau").

Dieser Spruch ist ein schönes Beispiel für grünen Populismus. Populismus
können nämlich nicht nur die Populisten, das können alle.

Herbert

Frank Werner

unread,
Jun 7, 2017, 5:28:00 AM6/7/17
to
>>>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
>>>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),
>>> Wie schnell seid ihr gefahren?
>> Das kann ich Dir leider nicht sagen...
> So genau will ich es gar nicht wissen, nur ob es um 140 km/h, um 160
> km/h oder darüber gewesen ist.

Also die Autobahn-Kurven sind sehr sehr weit gefasst und kamen mir sehr
eng vor. Ich nehme an, wir waren bei etwa 200 km/h. Ich frage mich, ob
ein normales menschliches Gehirn, das von Natur aus für
Geschwindigkeiten bis etwa 15 km/h ausgelegt ist, da überhaupt noch
etwas sinnvoll verarbeiten kann. Die Schrecksekunde reicht bei diesen
Geschwindigkeiten jedenfalls für viele viele Meter...

> Soso. Dennoch verstehe ich nicht, warum der oben angeführte Vollidiot
> nicht von der rechten auf die Mittelspur wechseln kann. Die rasenden
> BMWs auf der linken Spur können ihn dabei doch nicht stören, da will er
> doch gar nicht hin.

Meinst Du, nur auf der linken Spur wird gerast?

>> Vielleicht fehlen ihnen die Grundlagen des Rechtsstaates oder sie kennen
>> die Bedeutung des Wortes "Freiheit" nicht mehr genau.

> Du meinst 'Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit
> gesellschaftlicher Massnahmen'?

Nee, ich meine die Freiheit des anderen. Warum lassen die Leute andere
mit ihren Verkehrsproblemen nicht einfach zufrieden? Ein wenig mehr USA
würde ich mir hier schon wünschen.

>> Nein, ein generelles Tempolimit bedeutet den Bürgern: egal, wohin Du
>> womit fährst, es geht nicht schneller als mit x km/h. Das beeinflusst
>> Käuferverhalten.

> Das ist schon lange her aber auch heute werden in den USA völlig andere
> Autos gekauft als hier: SUVs und Pickups. Bei den SUVs ziehen wir
> langsam nach, aber diese Mode begann in den USA. Warum gerade dort?

Weil die USA in sehr weiten Teilen noch ein Agrarstaat sind.
Gepflasterte Straßen gibt es dort längst nicht in jedem Dorf wie bei
uns. New Yorker kaufen wohl kaum Pickup-Trucks und Geländewagen.

>> Nee. Für Deutschland gibt es besonders stark motorisierte Versionen. Was
>> soll ein Deutscher mit einem 80 PS-Auto? Was soll ein Franzose mit einem
>> 280 PS-Auto?

> Frag ihn halt. Die stärksten Autos werden in Luxemburg gekauft, warum
> wohl da? Weil das Land so groß ist? Weil man dort noch unbegrenzt rasen
> kann und darf?

Weil dort am meisten Geld übrig ist.

Vergleichbar wäre wohl eher Frankreich oder Italien. Italiener fahren
gerne sportlich, aber Peugeot bringt von jedem neuen Modell eine
spezielle deutsche Version heraus, die etliche PS mehr hat.

>> Erkenntnis gewinnen: Fehmarn ist eine Insel, die dem PKW gewidmet wurde:
>> große, breite Straßen, nicht nennenswerte Radwege und die Innenstadt von
>> Burg ist ein riesiger Parkplatz. Dort sind weder Fußgängerzonen noch
>> autofreie Bereiche.

> Das sind wohl die Überreste der Butterfahrten: Man fuhr zum Schiff,
> kaufte zollfrei ein und musste die vielen Tüten nach Hause schleppen.
> Gut, dass es nicht weit war zum Auto. Nun ist dieses Geschäftsmodell
> tot - parkt da jetzt noch wer?

Klar. Wie gesagt: die Innenstadt ein einziger Parkplatz. Radfahren ist
auf der gesamten Insel nicht zu empfehlen. Auch die "Naturstrände" am
Fehmarnsund nicht. Aber den Autos geht es super.

>> Ameland ist nicht autofrei. Aber es macht keinen Sinn, dort schnelle
>> Autos zu kaufen. Denn auf der gesamten Insel kann man nicht schnell
>> fahren. Die Straßen wurden absichtlich nicht ausgebaut, damit sich die
>> Autos im Wege stehen. ("Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau").

> Dieser Spruch ist ein schönes Beispiel für grünen Populismus. Populismus
> können nämlich nicht nur die Populisten, das können alle.

Er ist aber wahr. Teile des Staus beschweren sich über den Stau. Wer
soll da noch helfen?

FW

HC Ahlmann

unread,
Jun 7, 2017, 7:30:05 AM6/7/17
to
Herbert Albrecht <rz3...@rrz.uni-hamburg.de> wrote:

> Am 06.06.2017 um 14:57 schrieb Frank Werner:
> > Am 06.06.2017 um 12:56 schrieb Herbert Albrecht:

> >> Augenblick mal - es gibt also drei Spuren pro Fahrtrichtung: Rechts
> >> fahren Lkw, in der Mitte Vollidioten und links ist frei. Wo ist das
> >> Problem?
> >
> > Alle sollten nach Möglichkeit die jeweils linken Spuren zum Überholen
> > benutzen, habe ich mal gelernt.
>
> D'accord.

Das Rechtsfahrgebot ist auf drei- oder mehrspurigen Straßen außerorts
aufgeweicht:
| (3c) Sind außerhalb geschlossener Ortschaften für eine Richtung drei
| Fahrstreifen mit Zeichen 340 gekennzeichnet, dürfen Kraftfahrzeuge,
| abweichend von dem Gebot möglichst weit rechts zu fahren, den
| mittleren Fahrstreifen dort durchgängig befahren, wo – auch nur hin
| und wieder – rechts davon ein Fahrzeug hält oder fährt.
§7 StVO

Wenn auf der mittleren Spur jemand mit 100km/h fährt, ist er ausreichend
schneller, um Lkw mit 80km/h und andere langsame Fahrzeuge auf der
rechten Spur zu überholen, was Fahrer mit 120km/h oder mehr auf die
linke Spur führt. Wie lange dieses "hin und wieder" zum durchgängigen
Befahren der mittleren Spur berechtigt, hat das OLG Düsseldorf
untersucht (Az. 2 Ss (OWi) 318/89), demzufolge es "erheblich größer" als
jene vom OLG Celle genannten 20 Sekunden zu bemessen ist, die man nach
Einscheren auf der rechten Spur mit unverminderter Geschwindigkeit
fahren können muss. Bei der Differenzgeschwindigkeit 100km/h zu 80km/h
ergibt das eine Lücke von 111m oder zwei Seitenpfosten zwischen
Fahrzeugen auf der rechten Spur, die binnen 20 Sekunden auf der
mittleren Spur überbrückt wird (20km/h = 5,6m/s; 5,6m/s*20s=111,1m).
Würde man mit 100km/h unmittelbar vor dem Überholten in eine Lücke von
111m einfahren, blieben etwa 10 Sekunden, bis der Sicherheitsabstand
"Tacho halbe" zum Vordermann etwa 50m erreicht und vor die Wahl stellt,
langsamer zu werden oder wieder auszuscheren; also darf man den 111m den
Sicherheitsabstand zurechnen, dann ergeben sich Lücken von 160m oder
drei Seitenpfosten.

Das Zahlenbeispiel lässt sich statt mit dem Tempolimit für Lkw auch mit
anderen Geschwindigkeiten durchspielen. Entscheidend für die
überbrückbare Lücke ist die Geschwindigkeitsdifferenz, die wiederum zum
Überholen ausreichend groß sein muss; 20km/h reichen üblicherweise aus,
aber bei größeren Differenzen werden auch die Lücken größer.

Vielleicht haben die Vollidioten einfach nur wie das OLG gerechnet...

Johann Mayerwieser

unread,
Jun 7, 2017, 12:47:03 PM6/7/17
to
Am Tue, 06 Jun 2017 13:20:22 +0200 schrieb Ludger Averborg:

> Man muss da genauer hinsehen: in Städten geschehen Unfälle überwiegend
> im Geschwindigkeitsbereich 0 ... 20 km/h, fast die Hälfte beim
> Rückwärtsfahren auf Parkplätzen, in Parkhäusern usw. Eine bedeutsame
> Unfallreduzierung ist z. B. durch Tempo 30 nicht zu erwarten.

Aber eine der schweren Unfälle, die mit höherem Tempo passieren bzw. die
Unfälle, die von 50 km/h ausgehen und nur fast derbremst worden sind

Johann Mayerwieser

unread,
Jun 7, 2017, 12:52:38 PM6/7/17
to
Am Tue, 06 Jun 2017 21:44:28 +0200 schrieb frank paulsen:

> verkehrstote je 100kEW sind uebern nassen daumen etwa 5 in Deutschland,
> und etwa 10 in den USA. (statista, wikipedia, die ueblichen
> verdaechtigen)

Was bringt Verkehrstote bezogen auf Einwohner, wenn die durchschnittlich
gefahren Strecke in den USA länger ist als in Deutschland. Tote bezogen
auf gefahrene Kilometer oder vielleicht noch besser bezogen auf die
Expositionszeit ist sicher aussagekräftiger

frank paulsen

unread,
Jun 7, 2017, 1:15:02 PM6/7/17
to
ich habe diese metrik nicht in die diskussion eingefuehrt, denn sie ist
hochgradig problematisch.

die von Ludger behauptete einfache korrelation zwischen "Reichtum" und
"Sicherheit" im MiV ist quasi nicht existent, tatsaechlich sind nur ganz
wenige beobachtungen aus dem echten leben monokausal erklaerbar.

--
frobnicate foo

Herbert Albrecht

unread,
Jun 9, 2017, 5:22:55 AM6/9/17
to
Am 07.06.2017 um 11:27 schrieb Frank Werner:
>>>>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
>>>>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),
>>>> Wie schnell seid ihr gefahren?
>>> Das kann ich Dir leider nicht sagen...
>> So genau will ich es gar nicht wissen, nur ob es um 140 km/h, um 160
>> km/h oder darüber gewesen ist.
>
> Also die Autobahn-Kurven sind sehr sehr weit gefasst und kamen mir sehr
> eng vor. Ich nehme an, wir waren bei etwa 200 km/h. Ich frage mich, ob
> ein normales menschliches Gehirn, das von Natur aus für
> Geschwindigkeiten bis etwa 15 km/h ausgelegt ist, da überhaupt noch
> etwas sinnvoll verarbeiten kann. Die Schrecksekunde reicht bei diesen
> Geschwindigkeiten jedenfalls für viele viele Meter...

Stimmt, da hilft nur, vorausschauend zu fahren und dazu braucht man
freie Sicht. 200 km/h wären beim Honda Jazz Höchstgeschwindigkeit. Die
auszunutzen lohnt sich nicht, aber mit 160-180 km/h bin ich auf einer
freien Autobahn häufig unterwegs, egal ob mit einem dicken BMW oder
einem japanischen Kleinwagen. Und - weil ich vorhin vom abwehrenden
Verhalten anderer Autofahrer bei Spurwechsel im Stadtverkehr berichtet
hatte - komischerweise habe ich keine Probleme mit Tempo 160 auf der
linken Spur, langsamere Fahrer wechseln genauso oft nach rechts aus wie
früher, als ich BMW fuhr.
>
>> Soso. Dennoch verstehe ich nicht, warum der oben angeführte Vollidiot
>> nicht von der rechten auf die Mittelspur wechseln kann. Die rasenden
>> BMWs auf der linken Spur können ihn dabei doch nicht stören, da will er
>> doch gar nicht hin.
>
> Meinst Du, nur auf der linken Spur wird gerast?

Es wird normalerweise nirgends gerast. Rasen ist deutlich schneller
fahren als situationsbedingt möglich bzw. sehr weit über der
vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Das kommt in seltenen Ausnahmen mal
vor. Der inflationäre Missbrauch des Wortes erscheint mir
propagandistisch motiviert.

Meine Definition: Rasen ist dieses grüne Zeug vorm Haus, das ständig
gemäht werden muss.
>
>>> Vielleicht fehlen ihnen die Grundlagen des Rechtsstaates oder sie kennen
>>> die Bedeutung des Wortes "Freiheit" nicht mehr genau.
>
>> Du meinst 'Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit
>> gesellschaftlicher Massnahmen'?
>
> Nee, ich meine die Freiheit des anderen. Warum lassen die Leute andere
> mit ihren Verkehrsproblemen nicht einfach zufrieden? Ein wenig mehr USA
> würde ich mir hier schon wünschen.

Hast du praktische Erfahrungen mit dem Verkehr dort?
>
>>> Nein, ein generelles Tempolimit bedeutet den Bürgern: egal, wohin Du
>>> womit fährst, es geht nicht schneller als mit x km/h. Das beeinflusst
>>> Käuferverhalten.
>
>> Das ist schon lange her aber auch heute werden in den USA völlig andere
>> Autos gekauft als hier: SUVs und Pickups. Bei den SUVs ziehen wir
>> langsam nach, aber diese Mode begann in den USA. Warum gerade dort?
>
> Weil die USA in sehr weiten Teilen noch ein Agrarstaat sind.
> Gepflasterte Straßen gibt es dort längst nicht in jedem Dorf wie bei
> uns. New Yorker kaufen wohl kaum Pickup-Trucks und Geländewagen.

Auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_der_Vereinigten_Staaten#Landwirtschaft
habe ich gefunden, dass es dort 1,2 Millionen landwirtschaftlich
Beschäftigte in den 1990er Jahren gab. Inzwischen sind sie wohl deutlich
unter 1 Mio.
https://www.querschuesse.de/usa-arbeitsmarktbericht-februar-2016/
berichtet von 142 Mio. Beschäftigen außerhalb der Landwirtschaft. Wie
kann 1/142tel der amerikanischen Beschäftigten das Strassenbild so stark
dominieren?
>
>>> Nee. Für Deutschland gibt es besonders stark motorisierte Versionen. Was
>>> soll ein Deutscher mit einem 80 PS-Auto? Was soll ein Franzose mit einem
>>> 280 PS-Auto?
>
>> Frag ihn halt. Die stärksten Autos werden in Luxemburg gekauft, warum
>> wohl da? Weil das Land so groß ist? Weil man dort noch unbegrenzt rasen
>> kann und darf?
>
> Weil dort am meisten Geld übrig ist.

Genau das glaube ich auch. Der Trend zu stärkeren Motoren beruht auf der
Finanzkraft der Käufer.

Damit werden aber zwei oft gehörte Behauptungen als falsch erkannt:

1. Das teure Auto macht die Käufer arm, sie müssten woanders sparen, um
es sich leisten zu können - warum kaufen sie dann noch teure Motoren?

2. Die hohe Motorleistung führt zu schnellem aggressiven Fahren - dazu
gibt es wohl einige einzelne Fälle, die man beispielhaft anführen kann.
In der Masse wird es eher so sein, dass junge Leute am Anfang ihrer
beruflichen Laufbahn wenig Geld haben und überall sparen müssen. Die
kaufen aber aus finaziellen Gründen kleine schwache Billigautos. Die
Leute mit viel Geld stehen eher am Ende ihrer beruflichen Karriere (die,
bei denen es wirklich eine gab) und die kaufen sich ordentlich PS,
obwohl sie die im Alltag gar nicht brauchen und nutzen - einfach, weil
reichlich Geld da ist.
>
> Vergleichbar wäre wohl eher Frankreich oder Italien. Italiener fahren
> gerne sportlich, aber Peugeot bringt von jedem neuen Modell eine
> spezielle deutsche Version heraus, die etliche PS mehr hat.
>
>>> Erkenntnis gewinnen: Fehmarn ist eine Insel, die dem PKW gewidmet wurde:
>>> große, breite Straßen, nicht nennenswerte Radwege und die Innenstadt von
>>> Burg ist ein riesiger Parkplatz. Dort sind weder Fußgängerzonen noch
>>> autofreie Bereiche.
>
>> Das sind wohl die Überreste der Butterfahrten: Man fuhr zum Schiff,
>> kaufte zollfrei ein und musste die vielen Tüten nach Hause schleppen.
>> Gut, dass es nicht weit war zum Auto. Nun ist dieses Geschäftsmodell
>> tot - parkt da jetzt noch wer?
>
> Klar. Wie gesagt: die Innenstadt ein einziger Parkplatz. Radfahren ist
> auf der gesamten Insel nicht zu empfehlen. Auch die "Naturstrände" am
> Fehmarnsund nicht. Aber den Autos geht es super.

Welchen Autos? Du sagst doch selbst, die Parkplätze seien leer.

Was das Radeln angeht lies mal
http://www.fehmarn.de/de/fehmarn/aktiv_erkunden_im_meer_aktiv/fahrradfahren.php,
die finden das dort ganz super.
>
>>> Ameland ist nicht autofrei. Aber es macht keinen Sinn, dort schnelle
>>> Autos zu kaufen. Denn auf der gesamten Insel kann man nicht schnell
>>> fahren. Die Straßen wurden absichtlich nicht ausgebaut, damit sich die
>>> Autos im Wege stehen. ("Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau").
>
>> Dieser Spruch ist ein schönes Beispiel für grünen Populismus. Populismus
>> können nämlich nicht nur die Populisten, das können alle.
>
> Er ist aber wahr. Teile des Staus beschweren sich über den Stau. Wer
> soll da noch helfen?

Populismus beruht immer auf einem wahren Kern, vereinfacht die
Zusammenhänge und weist einem Sündenbock die Schuld zu. Der Sündenbock
ist hier der Autofahrer.

Herbert

Frank Werner

unread,
Jun 26, 2017, 3:55:53 AM6/26/17
to
Am 09.06.2017 um 11:22 schrieb Herbert Albrecht:

>> Also die Autobahn-Kurven sind sehr sehr weit gefasst und kamen mir sehr
>> eng vor. Ich nehme an, wir waren bei etwa 200 km/h. Ich frage mich, ob
>> ein normales menschliches Gehirn, das von Natur aus für
>> Geschwindigkeiten bis etwa 15 km/h ausgelegt ist, da überhaupt noch
>> etwas sinnvoll verarbeiten kann. Die Schrecksekunde reicht bei diesen
>> Geschwindigkeiten jedenfalls für viele viele Meter...

> Stimmt, da hilft nur, vorausschauend zu fahren und dazu braucht man
> freie Sicht. 200 km/h wären beim Honda Jazz Höchstgeschwindigkeit. Die
> auszunutzen lohnt sich nicht, aber mit 160-180 km/h bin ich auf einer
> freien Autobahn häufig unterwegs, egal ob mit einem dicken BMW oder
> einem japanischen Kleinwagen. Und - weil ich vorhin vom abwehrenden
> Verhalten anderer Autofahrer bei Spurwechsel im Stadtverkehr berichtet
> hatte - komischerweise habe ich keine Probleme mit Tempo 160 auf der
> linken Spur, langsamere Fahrer wechseln genauso oft nach rechts aus wie
> früher, als ich BMW fuhr.

Da habe ich leider andere Erfahrungen gemacht. Das Rasen auf der linken
Spur blockiert diese auch. Viele fahren dann rechts und die linke Spur
ist für den Verkehrsfluss verloren. Staus, Staus, Staus. Schon wegen
nichtiger Anlässe und bei geringem Verkehr. Ein Wunder, wie lange sich
die Bürger das gefallen lassen. Dabei gibt es fast gar kein
Rechtsfahrgebot. Nur zu wenige Polizisten.

>>> Soso. Dennoch verstehe ich nicht, warum der oben angeführte Vollidiot
>>> nicht von der rechten auf die Mittelspur wechseln kann. Die rasenden
>>> BMWs auf der linken Spur können ihn dabei doch nicht stören, da will er
>>> doch gar nicht hin.

>> Meinst Du, nur auf der linken Spur wird gerast?

> Es wird normalerweise nirgends gerast. Rasen ist deutlich schneller
> fahren als situationsbedingt möglich bzw. sehr weit über der
> vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Das kommt in seltenen Ausnahmen mal
> vor. Der inflationäre Missbrauch des Wortes erscheint mir
> propagandistisch motiviert.

Deutschland ist hochmotorisiert. Wer ein schnelles Auto hat, der fährt
auch schnell. Wer es gewohnt ist, schnell zu fahren, der fährt auch im
Parkhaus nicht langsam. Unfälle passieren ja bekanntlich nur den anderen.

>> Nee, ich meine die Freiheit des anderen. Warum lassen die Leute andere
>> mit ihren Verkehrsproblemen nicht einfach zufrieden? Ein wenig mehr USA
>> würde ich mir hier schon wünschen.

> Hast du praktische Erfahrungen mit dem Verkehr dort?

Ja, ich bin die Ostküste heruntergefahren. Rechtsfahrgebote oder Rechts
überholen ist dort kein Problem. Das kann man sich auch leisten, weil
dort niemand herumrasen kann.

>> Klar. Wie gesagt: die Innenstadt ein einziger Parkplatz. Radfahren ist
>> auf der gesamten Insel nicht zu empfehlen. Auch die "Naturstrände" am
>> Fehmarnsund nicht. Aber den Autos geht es super.

> Welchen Autos? Du sagst doch selbst, die Parkplätze seien leer.

Nee, Burg ist ein Parkplatz.

> Was das Radeln angeht lies mal
> http://www.fehmarn.de/de/fehmarn/aktiv_erkunden_im_meer_aktiv/fahrradfahren.php,
> die finden das dort ganz super.

Fehmarn findet Radeln auf Fehmarn ganz super. Ich würde es dennoch nicht
empfehlen. Wir sind auf der ganzen Insel herumgeradelt. Es lohnt nicht.
Fehmarn ist ein Autoparadies.

FW

kevain...@gmail.com

unread,
Jun 28, 2017, 9:08:05 AM6/28/17
to
Kreditangebote

Hallo Herr und Frau

Ich bin Herr Kevain Garelli, ein Französisch nationalen Kreditgeber ich für 09 Jahre in diesem Geschäft bin. Ich möchte Ihnen sagen, wenn Sie sind Italiener, Belgier, Spanisch, Schweizer, Französisch, kanadischen, Portugiesisch oder irgendwo in der Welt, und Sie sind dringend auf Cash-Darlehen ich meine rechtliche Kreditvergabe an Unternehmen ab 1000 anbieten Euro auf 900.000 Euro und 1 Million Euro Investition 10 Mio. Euro für jeden, der mit Zinssatz von 3% pro Jahr, unabhängig von dem beantragten Betrag zurückzahlen kann. Ich bin bereit, in allen Bereichen zu helfen:
-Achats Wohnung - Finanz Fracht - Immobilien-Darlehen - Investitionsdarlehen - Auto Darlehen - Schuldenkonsolidierung - Kredit Redemption - Personal Loan Umsetzung -Sie feststecken
-Weitere Wenn Sie wirklich brauchen einen Kredit nicht zögern.
Mail: kevaing...@gmail.com
       kevain...@outlook.fr

Ulf Kutzner

unread,
Jan 30, 2024, 3:33:58 AMJan 30
to
Frank Werner schrieb am Mittwoch, 7. Juni 2017 um 11:28:00 UTC+2:
> >>>> Ein Bekannter, mit dem ich mal das Vergnügen hatte, in seinem BMW über
> >>>> die Autobahn zu fliegen (anders nicht zu nennen),
> >>> Wie schnell seid ihr gefahren?
> >> Das kann ich Dir leider nicht sagen...
> > So genau will ich es gar nicht wissen, nur ob es um 140 km/h, um 160
> > km/h oder darüber gewesen ist.
> Also die Autobahn-Kurven sind sehr sehr weit gefasst und

> > Frag ihn halt. Die stärksten Autos werden in Luxemburg gekauft, warum
> > wohl da? Weil das Land so groß ist? Weil man dort noch unbegrenzt rasen
> > kann und darf?
> Weil dort am meisten Geld übrig ist.
>
> Vergleichbar wäre wohl eher Frankreich oder

Ist das hier mit den teils nicht mehr lesbaren Orientierungsschildern
eigentlich undurchsichtige Bildbearbeitung oder wirklich so?

https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-bauern-proteste-100.html

Gruß, ULF
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