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Problem mit Rad an komischer Kreuzung

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Rehn Oliver

unread,
Oct 21, 1992, 5:32:04 PM10/21/92
to
Hallo boys and girls,

ein, ich kann schon fast sagen Raetsel, soll hier
veranschaulicht werden. Dabei dreht es sich um die
Frage, wie radfahrer sich hier zu verhalten hat, beim
Geradeausfahren:


: |
\ 8
: \___________

: _
|_> - - -

___ _________
/ \ : /
| *8| : /8
| * | ^: | Meinen Fahrtwunsch gibt der Pfeil
| * | |: | wieder.
|*O*| g |: r |
| * | e e | Die Ampeln (8) sind unwichtig.
| * | r : c | *
| * | a h | Punktgespiegelt bei *O* gibt es das
\___/ d : t | *
e s / ganze in die andere Fahrtrichtung
: / nochmal. :(
/
:/
|

Wohlgemerkt, das in der Mitte ist eine wahre :-) BeFestigung, die
Passieren in der Geradeausspur nicht viel Raum laesst.


StVOgerecht ist es als Radfahrer knapp rechts die linke Fahrbahn zu
benutzen (wie Pfeil).


Doch nun zu den Beobachtungen, die ich bei dem Einhalten dieser Regel
machte:

- sehr dichtes Vorbeifahren ( < 1m) von Autos, die partout an dieser Stelle
schnell geradeausfahren.

- oder natuerlich sehr dichtes Auffahren, was zu dem noch gefaehrlich wird,
wenn

- Autos (bei ausgeschalteter Ampel), die von rechts aus der Vorfahrt-
beachten-, ueber die Haltelinie fahren, bis knapp in die Haupt-
straBe und den bleibenden Raum fast abschliessen (Auto von hinten!)

- und am besten: welche die rechts wollen und von geradeaus vor einem
nach rechts rueberschneiden.

Ich weiB nicht; nicht das ich keine Kompromisse mag. Es bleibt erst
nach rechts auf die Abbiegespur zu fahren und dann vor dem durchgezogenen
Stueck nach links in eine Luecke zu gehen.

Damit faehrt es sich gut, wenn ... nicht zuviele Autos kommen, die
ebenfalls rechts, aber auch weitergeradeaus fahren.

---- Loesung?

Das hab ich jetzt breit ausgetreten, letztlich existiert das so hier
in einem Vorort, wo aber nicht wenige Fahrzeuge im Durchgangsverkehr
da langfahren. Der beste Ausweg ist diese Stelle als Radfahrer
garnicht zu benutzen. Alles andere laeuft meiner Meinung auf eine
Umgestaltung dieser Stelle heraus, oder?
Da hab ich nur die Frage, an wen ich mich da sinnvollerweise zuerst
wende?

Ciao, Olli

__
/ /\ /~\ |~~\ Snailmail: Johann-Miller-Str. 14
/ / \ ( ) |--/ W-7900 Ulm
/ / /\ \ \_/ liver | \ ehn Germany
/ / /\ \ \ Voice: ++49 731 5027694 ++49 731 68265
/ ~~~~\ \ \ Fido: 2:241/7902.14
\~~~~~~~ \/ hackin' as usual Internet: ccc_...@rzmain.rz.uni-ulm.de
~~~~~~~~~~

Werner Icking

unread,
Oct 22, 1992, 5:18:36 AM10/22/92
to
In <1992Oct21....@wega.rz.uni-ulm.de> CCC_...@rzmain.rz.uni-ulm.de (Rehn Oliver) writes:

>[... geloescht eine Zeichnung einer Kreuzung mit Rechtsabbiegerspur und
> schmaler Geradeausfahrerspur, die durch eine Verkehrsinsel linkssei-
> tig begrenzt oder beengt ist ...]

>StVOgerecht ist es als Radfahrer knapp rechts die linke Fahrbahn zu
>benutzen (wie Pfeil).

Nirgendwo steht etwas von KNAPP rechts! Der Sinn der gezeigten Konstruktion
soll in der Regel sein, den Verkehr zu verlangsamen.

>Doch nun zu den Beobachtungen, die ich bei dem Einhalten dieser Regel
>machte:
>- sehr dichtes Vorbeifahren ( < 1m) von Autos, die partout an dieser Stelle
> schnell geradeausfahren.

Als Radfahrer sollte man m.E. an Stellen, an denen man nicht ohne Gefaehr-
dung ueberholt werden kann, "dicht" machen, d.h., etwas weiter links fahren.
Ich geh' mal davon aus, dasz die Fahrbahn so ca. 3,5 - 3 m hat. Da ist
kein Platz zum Ueberholen (aber siehe den naechsten Spiegelstrich)

>- oder natuerlich sehr dichtes Auffahren, was zu dem noch gefaehrlich wird,
> wenn

dagegen kann ich eigentlich nichts empfehlen (Wer aber - wie ich in solchen
Situationen - Mut-zum-Risiko zu zeigen bereit ist, bremst dann ganz vorsich-
tig und langsam ab, stellt sein Rad ab, geht zum Auto und *bittet* um einen
solchen Abstand, dasz man ungefaehrdet weiterfahren moechte). Ist Dir in
einer solchen Situation schon mal etwas z.B. ein Paket vom Gepaecktraeger
gefallen?

>- Autos (bei ausgeschalteter Ampel), die von rechts aus der Vorfahrt-
> beachten-, ueber die Haltelinie fahren, bis knapp in die Haupt-
> straBe und den bleibenden Raum fast abschliessen (Auto von hinten!)

Gerade deswegen empfiehlt es sich, diese Stelle grundsaetzlich etwas weiter
links anzugehen.

>- und am besten: welche die rechts wollen und von geradeaus vor einem
> nach rechts rueberschneiden.

Da hilft wohl nur anzeigen!

>Ich weiB nicht; nicht das ich keine Kompromisse mag. Es bleibt erst
>nach rechts auf die Abbiegespur zu fahren und dann vor dem durchgezogenen
>Stueck nach links in eine Luecke zu gehen.

Das ist ungemein gefaehrlich! Und auszerdem verlierst Du dadurch wohl
alle "Vorfahrtsrechte". Als Radfahrer sollte man sich nie verkriechen.
Das gilt z.B. auch, wenn rechts geparkt wird und mal zwei Autos "fehlen".
Auszerdem ist nicht StVO gemaesz: wer auf die Abbiegespur faehrt, musz
auch abbiegen.

>Das hab ich jetzt breit ausgetreten, letztlich existiert das so hier
>in einem Vorort, wo aber nicht wenige Fahrzeuge im Durchgangsverkehr
>da langfahren. Der beste Ausweg ist diese Stelle als Radfahrer
>garnicht zu benutzen. Alles andere laeuft meiner Meinung auf eine
>Umgestaltung dieser Stelle heraus, oder?

Vielleicht sollte man die Stadtverwaltung bitten, weitere Masznahmen
zu unternehmen: z.B. dort wegen der Engstelle Tempo 30 vorschreiben
(damit wenigstens knapp 50 gefahren wird); etliche Meter vor der Insel
bereits einen durchgezogenen Strich anbringen; die Stelle so markieren,
dasz die Geradeausfahrbahn auf 2,75 verengt markiert wird; rechts daneben
ein "Angebots-" oder "Suggestiv-"Streifen mit Radfahrersymbol (insgesamt
ca. 1,5m) fuer geradeausfahrende Radfahrer gemalt wird, so dasz die
Rechtsabbiegerspur nur noch ganz eng gefuehrt wird; im letzteren Fall
sollte sie evtl. sogar ganz gestrichen werden, insbesondere wenn
ein Rueckstau von Geradeausfahrern (fast) nie vorliegt.

>Da hab ich nur die Frage, an wen ich mich da sinnvollerweise zuerst
>wende?

Stadtverwaltung, Verkehrsplanung ... und nach persoenlicher Vorsprache
nachher besser schriftlich --- selbst wenn z.B. bei einer Bundesstrasze
innerhalb einer Stadt die Stadt selbst nicht zahlt, hat sie bei der
Gestaltung wesentlich mitzureden.

Werner

PS: Es soll Stadtverwaltungen - nein Menschen dort geben, die nach eini-
gen frueheren Kontakten sogar von selbst auf die Idee kommen, bei
Planungen auch mal ihnen bekannte Radfahrer zu fragen, ob ihnen zu
diesem oder jenem Problem eine Loesung ein- oder gefaellt.
--
Werner Icking Werner...@gmd.de (+49 2241) 14-2443 __o
GMD - Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH _`\<,_
Schloss Birlinghoven, P.O.Box 1316, D-5205 Sankt Augustin, Germany (_)/ (_)
"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." ~~~~~~~~~~~

Ralf Reske

unread,
Oct 22, 1992, 5:42:40 AM10/22/92
to
Hallo Olli,

"komischen Konstrukte" findest Du in jeder
Stadt an allen Ecken und Enden.
Im Angesicht der neuen Theorie, bei Tempo 30 braucht man
ja keine separaten Radwege mehr, wird da auch schwer
was zu aendern sein.
Ich komme jedenfalls immer mehr zur Einsicht,
dass die Kombination Rad- und Autoverkehr auf
der selben Strasse nie mehr gescheit funktionieren
kann. Es gibt einfach inzwischen zuviele hochgepuschte
Boliden mit den Moechtegern-Laudas am Steuer.
Fussgaenger und Radfahrer kommen auf entsprechend
ausgebauten Wegen gut miteinander zurecht.
- Von den Sperrriegeln breitaerschiger Rentnerkolonnen
und MTB-Rambos mal abgesehen. -
Autos, LKWs und Motorraeder sollen sich, meiner Meinung nach,
auf ihrer eigenen, eventuell in der Breite reduzierten
Fahrbahn um ihre eingebildeten Vorrechte "pruegeln".
Rad- und Fusswege sollte separiert
und in jeder Hinsicht gegen den motorisierten Verkehr
abgesichert werden.
Viele Leute sagen doch zu Recht, was nuetzt
mich die STVO, wenn meine Knochen kaputt sind. Also
kommt Radfahren fuer mich nicht in Frage.

re...@sokrates.informatik.uni-kl.de


Frerk Meyer

unread,
Oct 22, 1992, 11:36:29 AM10/22/92
to

Die Trennung der Verkehrsarten kann gerade dort nicht funktionieren,
wo sie am meisten gebraucht wird: im gefaehrlichen Stadtverkehr. Was
nuetzt ein Radweg in der Stadt, der alle 30 Meter von einer
abbiegenden Strasse unterbrochen wird? Nichts. Er gefaehrdet nur, denn
die Radfahrer werden von Abbiegern mit aller Regelmaessigkeit
uebersehen. Viele wissen nicht einmal, dass der geradeausfahrende
Radfahrer Vorfahrt vor dem Abbieger hat. Und ausserhalb der Stadt
dienen Radwege doch nur der 'Entsorgung' der Fahrbahn von laestigen
Fahrradfahrern. Wer aufgrund des Radwegzustands dann doch die Fahrbahn
benutzt, wird in Oberlehrermanier lebensgefaehrlich geschnitten und
sogar angehupt. Inzwischen ist es sogar so schlimm, das jeder
asphaltierte Feldweg, der ein Stueck weit parallel zu einer Strasse
fuehrt, von Autofahrern grundsaetzlich als Radweg angesehen wird, was
die selben 'erzieherischen Massnahmen' zur Folge hat.

Alles in allem schaden Radwege mehr, als sie nuetzen, ausgenommen
echte Alternativwege ohne motorisierten Verkehr und mit wenigen
Unterbrechnungen. Wer nicht vom Auto auf das Fahrrad umsteigt mit dem
Argument: "Es gibt noch zuwenig Radwege", der ist noch nie laengere
Zeit auf einem gefahren.

Die Befreiung von der Benutzungspflicht haette zur Folge, dass gute
und sinnvolle Radwege auch weiterhin benutzt wuerden.

Die beste Loesung sind Fahrradstrassen wie z.B. vereinzelt in Bremen.
Dieses sind ohne bauliche Aenderungen nur fuer Fahrraeder zugelassen.
Anlieger mit Auto werden geduldet. Der Unterschied zu Tempo-30 Zonen
oder Spielstrassen ist, dass Autos nur zu Gast sind, und sich so zu
verhalten haben.

--
--
Frerk Meyer <fr...@telematik.informatik.uni-karlsruhe.de> Portnoy@irc

& Schaefer

unread,
Oct 22, 1992, 11:34:27 AM10/22/92
to

> Hallo Olli,
>
> "komischen Konstrukte" findest Du in jeder
> Stadt an allen Ecken und Enden.
> Im Angesicht der neuen Theorie, bei Tempo 30 braucht man
> ja keine separaten Radwege mehr, wird da auch schwer
> was zu aendern sein.
> Ich komme jedenfalls immer mehr zur Einsicht,
> dass die Kombination Rad- und Autoverkehr auf
> der selben Strasse nie mehr gescheit funktionieren
> kann. Es gibt einfach inzwischen zuviele hochgepuschte
> Boliden mit den Moechtegern-Laudas am Steuer.
> Fussgaenger und Radfahrer kommen auf entsprechend
> ausgebauten Wegen gut miteinander zurecht.

Falsch: Radverkehr ist Fahrverkehr und gehoert damit auf die Strasse.
Auf Hochbordradwegen, die nur durch einen Strich vom Gehweg abgetrennt
sind, kommt es permanent zu Konflikten zwischen Fussgaengern und
Radfahrern. Noch schlimmer ist die Situation auf gemeinsamen
Geh-Radwegen. Radfahrer, die normalerweise 25 bis 40km/h schnell sind,
zusammen mit 5 km/h langsamen Fussgaengern zusammen zu pferchen ist
einfach ein Unding.

Besonders kritisch sind uebrigens bei der Trennung
Rad/Autoverkehr die einmuendenden Strassen: Autofahrer, die rechts
abbiegen, kollidieren haufig mit vorfahrtsberechtigten Radfahrern,
weil die Autofahrer wieder mal die Radfahrer nicht gesehen haben. Wenn
die Radfahrer auf der Strasse fahren, werden sie gesehen.

[...]


> Autos, LKWs und Motorraeder sollen sich, meiner Meinung nach,
> auf ihrer eigenen, eventuell in der Breite reduzierten
> Fahrbahn um ihre eingebildeten Vorrechte "pruegeln".

Traum jedes Autmobilfans: Eine Strasse frei von Radfahrern.
Selbst wenn die Strassen etwas enger sind, kann man jetzt wieder
staerker auf's Gas druecken. Fahrradfreie Strassen haben *keinen*
verkehrsberuhigenden Effekt mehr.

[...]


> Viele Leute sagen doch zu Recht, was nuetzt
> mich die STVO, wenn meine Knochen kaputt sind.

Verstaendlich.

> Also
> kommt Radfahren fuer mich nicht in Frage.

Warum nicht? Auch als (nur als Beispiel) Autofahrer kann man einen
ueblen Unfall haben. Und das Radfahren hat auch gesundheitlich positive
Aspekte, die z.B. das Herzinfarktrisko mindern. Und durch
entsprechende Fahrweise kann man manches Risiko ausschliessen.
Ausserdem wird Radfahren umso sicherer je mehr Leute Radfahren.

- Ralph -
--
Ralph Sch"afer | email: ra...@cs.uni-sb.de

Bernd Sluka

unread,
Oct 22, 1992, 12:19:44 PM10/22/92
to
Im Artikel <1992Oct21....@wega.rz.uni-ulm.de> schreibt
CCC_...@rzmain.rz.uni-ulm.de (Rehn Oliver):
>[Bild weggelassen]

>StVOgerecht ist es als Radfahrer knapp rechts die linke Fahrbahn zu
>benutzen (wie Pfeil).

Im Einklang mit der StVO und der zugehoerigen Rechtssprechung steht
es auch, wenn Du 75cm bis 1m links von der rechten Fahrspurmarkierung
faehrst. Das duerfte dann zumindest die Probleme mit

>- sehr dichtes Vorbeifahren ( < 1m) von Autos

>- Autos (bei ausgeschalteter Ampel), die von rechts aus der Vorfahrt-
> beachten-, ueber die Haltelinie fahren, bis knapp in die Haupt-
> straBe und den bleibenden Raum fast abschliessen (Auto von hinten!)
>- und am besten: welche die rechts wollen und von geradeaus vor einem
> nach rechts rueberschneiden.

loesen. Es bleibt natuerlich das

>- oder natuerlich sehr dichtes Auffahren

was man nur mit guten Nerven durchsteht.

>garnicht zu benutzen. Alles andere laeuft meiner Meinung auf eine
>Umgestaltung dieser Stelle heraus, oder?
>Da hab ich nur die Frage, an wen ich mich da sinnvollerweise zuerst
>wende?

Sinnvoll waere wohl z.B. eine Radfahrspur auf der Fahrbahn unter
Beschneidung der entsprechenden Spuren fuer die Autos.

Wenden kannst Du Dich da an: das Strassenbauamt, den Stadtrat.
Oder besser erst mal an Interessengruppen, wie den lokalen VCD
oder ADFC. Damit haetten Deine Einwaende mehr Durchsetzungsvermoegen.

--
_
A __| |__
A A |__ __|
A A u u | | ooo Bernd Sluka
AAAAAAA u u | | o o sl...@kirk.fmi.uni-passau.de
A A uuuu |_| ooo be...@fons.nbg.sub.org

Ralf Reske

unread,
Oct 23, 1992, 5:39:32 AM10/23/92
to
In article <RALPH.92O...@sol.cs.uni-sb.de>,

ra...@sol.cs.uni-sb.de (& Schaefer) writes:
|>
|>Falsch: Radverkehr ist Fahrverkehr und gehoert damit auf die Strasse.
Natuerlich auf eine "Strasse", aber auf eine eigene, dem Bedarf
entsprechende !

|>Auf Hochbordradwegen,
Hochbord hab ich nicht verlangt!

|>... gemeinsamen


|>Geh-Radwegen. Radfahrer, die normalerweise 25 bis 40km/h schnell sind,
|>zusammen mit 5 km/h langsamen Fussgaengern zusammen zu pferchen ist
|>einfach ein Unding.

Ich sagte was von ausgebauten, also entsprechend breiten
und sinnvoll strukturierten Kombi-Wegen. Was Deine Geschwindigkeits-
angaben betrifft, da frage ich nur, geht's nicht 'ne Nummer
kleiner ?

|>: Autofahrer, die rechts
|>abbiegen, kollidieren haufig mit vorfahrtsberechtigten Radfahrern,
|>weil die Autofahrer wieder mal die Radfahrer nicht gesehen haben. Wenn
|>die Radfahrer auf der Strasse fahren, werden sie gesehen.

Das setzt dann wohl voraus, dass der Radfahrer mittig vor dem
Auto einherradelt. Die Leute sehen die Raeder nicht, weil sie
es nicht (mehr) gewohnt sind ! extra ! zu gucken.

|>Traum jedes Autmobilfans: Eine Strasse frei von Radfahrern.

|>Fahrradfreie Strassen haben *keinen*
|>verkehrsberuhigenden Effekt mehr.

Ob Radfahrer auf der Strasse diesen Effekt wirklich hervorrufen,
darf ich doch stark anzweifeln. Der Traum eines jeden Autofans
ist wohl die breite, leicht kurvige, landschaftlich schoengelegene
schlaglochfreie Strasse, die er vorallem ganz fuer sich allein hat.
So interpretiere ich jedenfalls die Autowerbung der letzten Zeit.

|>Und das Radfahren hat auch gesundheitlich positive
|>Aspekte, die z.B. das Herzinfarktrisko mindern.

Ich hoffe es !

|>Ausserdem wird Radfahren umso sicherer je mehr Leute Radfahren.

Wieso das ? Auf jeden Fall wird die Lobby groesser, und das waere
wichtig.

re...@sokrates.informatik.uni-kl.de
Rad- und Autofahrer

Sebastian Lisken

unread,
Oct 23, 1992, 8:39:52 AM10/23/92
to
Da ich mit den beiden Antworten auf Ralf Reskes erstes Posting
voll uebereinstimme, nur noch einige ergaenzende Bemerkungen:

In der Verkehrssicherheitsforschung gibt es eine ganz grundlegende
Regel: Sichtbarkeit ist Sicherheit. Da an jedem Knotenpunkt
unweigerlich Radverkehr und motorisierter Verkehr zusammentreffen,
ist die Forderung "Radverkehr auf die Strasse" (soll heissen die
Strasse, die auch der motorisierte Verkehr benutzt) in der Stadt
nur eine logische Konsequenz. Oder wollen wir die Staedte noch
mehr zubetonieren, um ein eigenes Fahrradstrassennetz zu schaffen?
Strassen waren und sind immer auch Lebensraeume. Die neuzeitliche
Idee, grosse Raeume allein dem Autoverkehr zu ueberlassen, ist
weltfremd und unmenschlich. (mit "Lebensraeume" meine ich Wohn-,
Einkaufs-, Aufenthalts-, Unterhaltungs-, ..., -raeume).

Es gibt eine Untersuchung aus Berlin, in denen ermittelt wurde,
dass die Unfallgefahr auf Strassen mit Hochbordradwegen groesser
ist als auf Strassen mit gar keinem eigenen Angebot fuer den
Radverkehr. Gemessen wurden Unfaelle pro Radverkehrsleistung
(Personen * km), also verfaelscht eine hoehere Benutzungsrate der
Radwege dieses Ergebnis nicht.

Eine andere Untersuchung aus Daenemark stellte fest, dass der
Radverkehr bei seinen BenutzerInnen weitaus mehr Leben erhaelt
(durch gesundheitsfoerdernde Effekte), als er durch Unfaelle
zerstoert. Natuerlich ist es etwas makaber, diese Dinge sozusagen
wahrscheinlichkeitstheoretisch gegeneinander abzuwaegen, aber da
habt ihr's.

Wer jetzt nach Quellenangaben ruft, tue dies bitte ganz leise: Ich
kann bei ernsthaftem Bedarf durchaus die Referenzen nachsehen.

Sebastian Lisken
lis...@lili11.uni-bielefeld.de

Martin Gebhardt

unread,
Oct 22, 1992, 6:27:44 PM10/22/92
to
Hallo Oliver,

In article <1992Oct21....@wega.rz.uni-ulm.de>
CCC_...@rzmain.rz.uni-ulm.de (Rehn Oliver) writes:

> [...] wie radfahrer sich hier zu verhalten hat, beim
> Geradeausfahren:

Ich gehe mal davon aus, dass ich Deine Beschreibung richtig verstanden habe.
Dann kaeme fuer mich nur eine Moeglichkeit in Betracht: Ich wuerde auf der
Geradeausspur (da gehoere ich naemlich hin) fahren und zwar mit einem
ausreichenden Sicherheitsabstand zum Rand der Spur. Setze ich hier 1m an, so
bleibt den Autofahrern hinter mir leider kein Platz mehr zum Ueberholen.
Darauf kann ich aber keine besondere Ruecksicht nehmen, da alles andere
entweder verkehrswidrig oder zu gefaehrlich waere. Die von Dir geschilderten
Gefahren beruhen ja im wesentlichen darauf, dass Du mit zu geringem Abstand
ueberholt wirst.

Gruss, Martin.

--
Martin Gebhardt, +49 511 833563, g...@diktyon.han.de

Whatever became of eternal truth?

Wolfgang Strobl

unread,
Oct 23, 1992, 2:01:50 PM10/23/92
to
re...@sokrates.informatik.uni-kl.de (Ralf Reske) schreibt
in Artikel <1992Oct22.0...@posthorn.informatik.uni-kl.de>:

[...]

< Im Angesicht der neuen Theorie, bei Tempo 30 braucht man
< ja keine separaten Radwege mehr, wird da auch schwer
< was zu aendern sein.
< Ich komme jedenfalls immer mehr zur Einsicht,
< dass die Kombination Rad- und Autoverkehr auf
< der selben Strasse nie mehr gescheit funktionieren
< kann. Es gibt einfach inzwischen zuviele hochgepuschte
< Boliden mit den Moechtegern-Laudas am Steuer.
< Fussgaenger und Radfahrer kommen auf entsprechend
< ausgebauten Wegen gut miteinander zurecht.

[...]

< Autos, LKWs und Motorraeder sollen sich, meiner Meinung nach,
< auf ihrer eigenen, eventuell in der Breite reduzierten
< Fahrbahn um ihre eingebildeten Vorrechte "pruegeln".
< Rad- und Fusswege sollte separiert
< und in jeder Hinsicht gegen den motorisierten Verkehr
< abgesichert werden.
< Viele Leute sagen doch zu Recht, was nuetzt
< mich die STVO, wenn meine Knochen kaputt sind. Also
< kommt Radfahren fuer mich nicht in Frage.

Die Tatsache, dass mich diese Woche ein Autofahrer auf
einem dieser von Dir propagierten separaten Radwege
umgefahren und mir zu einem Umweg ueber das Krankenhaus
verholfen hat, gibt mir die Zeit und die Musse, mich etwas
ausfuehrlicher mit Deiner obigen Meinungsaeusserung zu
beschaeftigen.

Zunaechst erscheint mir der Hinweis angebracht, dass die
Interessenvertretungen der Radfahrer, aber auch viele
Verkehrswissenschaftler das Separationsprinzip, wie Du es
oben so vehement vertrittst, laengst als untauglich
verworfen haben, weil es oft nicht viel mehr ist als die
Verdraengung des nichtmotorisierten Individualverkehrs,
also die Verwirklichung des angestauben Konzepts der
"autogerechten Stadt", in ansprechender verbaler
Verpackung.

Was Dein Bezug auf die "neue Theorie, bei Tempo 30
braucht man ja keine separaten Radwege mehr" mit der
vorgelegten Fragestellung zu tun hat, muesstest Du erst
genauer erklaeren. Ich kann aus Deinen Auesserungen nur
schliessen, dass Du es unausweichlich findest, dass mit
dem Auto gerast wird, aber andererseits schon ziemlich
maessige Geschwindigkeiten beim Fahrrad fuer vermeidbar und
eher ueberfluessig haeltst.

Wie stellst Du Dir in dem von Oliver skizzieren Fall
(Kreuzung mit abgetrennter Rechtsabbiegerspur) denn einen
separaten Radweg vor? Dass es den nicht gibt, liegt doch in
den allermeisten Faellen daran, dass fuer gesonderte
bauliche Massnahmen sowohl das Geld als auch die Flaeche
fehlte und immer noch fehlt. Zum Glueck, kann man nur
sagen, denn es hat sich inzwischen herausgestellt, dass
separate gefuehrte Radwege oft das Unfallrisiko fuer den
Radverkehr erhoehen und nicht etwa verringern, sofern die
Knotendichte inneroertlich ein gewisses Mass ueberschreitet
und man nicht durch gesonderte Massnahmen (Tunnel,
Bruecken) einen Teil der Kreuzungen eliminiert, wozu i.d.R.
ebenfalls weder Geld noch Flaeche zur Verfuegung steht -
von der Staedteverschandelung, die sich aus solchen
Loesungen ergibt, mal ganz abgesehen.

Nun sind aber die Knotenpunkte die Stellen, an denen sich
die meisten Unfaelle ereignen. Ein Forschungsbericht der
Bundesanstalt fuer Strassenwesen von 1989 "Sichere
Gestaltung markierter Wege fuer Fahrradfahrer, Band 2"
analysierte u.a. in den zwoelf untersuchten Staedten
insgesamt 102 Unfaelle, bei denen 3 Radfahrer getoetet, 19
schwer und 69 leicht verletzt wurden und fuehrt dazu aus,
dass 60% der registrierten Unfaelle sich im Bereich von
Knotenpunkten abspielten und nur 40% auf der Strecke.
Weiter wird ausgefuehrt:

"Generell ist festzustellen, dass die in den Strecken-
bereichen registrierten Unfaelle zu etwa gleichen Teilen
vom Kfz-Verkehr und vom Radverkehr verursacht wurden.
Die in den Knotenpunkten aufgetretenen Unfaelle wurden
demgegenueber in rund drei Viertel der Faelle vom
Kfz-Verkehr verursacht."

Dies bedeutet, dass die Verlagerung des Radverkehrs auf
neben den Strassen gefuehrte Radwege den groessten Teil des
Risikos ueberhaupt nicht verringert, weil der Radverkehr in
derselben Ebene stattfindet wie der Autoverkehr und durch
die Verlagerung keine einzige Kreuzung eingespart wird. Eher
ist das Gegenteil der Fall, etwa wenn ein Radweg statt
geradeaus ueber die Kreuzung erst ueber die Rechtsab-
biegerspur, dann ueber die Querstrasse und dann ueber
die Rechtsabbiegerspur der Querstrasse gefuehrt wird
(aus eins mach drei).

Durch die die Knotenpunkte auslassende Trennung der
Verkehrswege werden die Radfahrer dort geschuetzt, wo sie
offenbar durchaus auf sich selber aufpassen koennen, aber
sie bleiben dort ungeschuetzt, wo sie ueberwiegend Opfer
fremder Fahrfehler sind.

Schlimmer noch, dadurch, dass man den Radverkehr temporaer
der Sicht der Autofahrer entzieht, werden an diesen Stellen
zusaetzliche Fahrfehler durch Unaufmerksamkeit regelrecht
provoziert.

Soviel zum Separationsprinzip. Mehr dazu kann man im Kapitel
"Die Fahrradstadt: Strategieren und Masznahmen zur Fahrrad-
foerderung" von Monheim/Monheim-Dandorfer nachlesen; einen
Auszug aus dem Abschnitt "Der separate Radwegebau allein
genuegt nicht" fuege ich am Ende meines Artikels an.

Mischung der Verkehrsarten
--------------------------

Du behauptest, "dass die Kombination Rad- und Autoverkehr


auf der selben Strasse nie mehr gescheit funktionieren

kann". Nun ist "gescheit" in diesem Kontext eine nur
schlecht nachpruefbare Eigenschaft, zugegeben.

Aber im von Dir gewaehlten Kontrast zu separierten Radwegen
steht ziemlich fest, dass Deine These nicht zutrifft: die


Kombination Rad- und Autoverkehr auf derselben Strasse

*kann* funktionieren, und sie funktioniert - inneroertlich
- allemal besser als die Kombination Rad- und Fussgaenger-
verkehr, jedenfalls soweit es um Strassen und nicht um
Plaetze oder Zonen geht.

Hier in Bonn hat man gerade die Studie eines Planungsbueros
vorgelegt, das nach Anlage eines Suggestivstreifens auf
einer inneroertlichen Durchgangsstrasse (der Meckenheimer
Allee) den Verkehr dort mehrer Monate lang untersucht
hat. Die Strasse wird taeglich von etwa 9000 Radfahrern
und 15000 Kraftfahrzeugen (incl. 22 Linienbusse pro
Stunde) benutzt. Ich zitiere (aus der Zeitung, die aus der
Studie zitiert):

"Die Autofahrer respektierten den Suggestiv-Radweg in hohem
Masse, ergab die Untersuchung. Selbst bei Gegenverkehr sei
das Bestreben der Fahrzeugfuehrer erkennbar gewesen,
moeglichst innerhalb der durch Fahrradstreifen
eingegrenzten Fahrgasse zu bleiben. Bedenken der
Stadtwerke, der oeffentliche Nahverkehr koennte
benachteiligt werden, wurden durch die Untersuchung
ausgeraeumt. Die Geschwindigkeit der Busse lag nur um zwei
Stundenkilometer niedriger als zuvor."

Die betreffende Strecke liegt uebrigens *nicht* in einer
Tempo-30-Zone, die Gutachter schlagen aber vor, die
angrenzende Zone auf diese Strasse auszuweiten.

Leider nicht untersucht haben die Gutachter (oder es wurde
nicht veroeffentlicht), wie sich dieser Suggestivstreifen
darstellt im Vergleich zu dem separierten Radwegeteilstueck
in der Verlaengerung dieser Strasse. Deswegen kann ich nur
mit meinem persoenlichen Eindruck argumentieren: dieser
abgetrennte Radweg ist unbrauchbar und wird deswegen
praktisch nicht angenommen. Separation braucht Platz, und
der steht meist, so auch hier, nicht zur Verfuegung. Da,
wie oben schon gesagt, die Strasse heftig von Busverkehr
befahren wird, kann man die Fahrbahn nicht schmaler machen.
Deshalb hat man im Zuge der Neugestaltung der Strasse - vor
ein paar Jahren - den einen Buergersteig geringfuegig
verbreitert und auf ihm per farbig abgesetzter Pflasterung
einen schmalen Zweirichtungsradweg angelegt.

Nur hat man dabei uebersehen, dass auf dieser Seite auf
knapp zweihundert Metern eine Vielzahl von Geschaeften
liegen, die den Buergersteig mit Plakatstaendern, Stuehlen
etc. vollstellen, mit der Folge, dass die Fussgaenger auf
den Radweg ausweichen. Fuer eine laengere Zeit bestand
sogar das Kuriosum, dass man diesen Radweg vor einem Hotel
auf etwa zehn Meter Laenge wieder entfernt hatte, weil das
Hotel dank guter Beziehungen wohl erfolgreich auf der
Nutzung des Buergersteiges fuer den Eingangsbereich
bestanden hatte, wodurch an dieser Stelle ueberhaupt kein
Buergersteig mehr vorhanden gewesen waere, sondern nur noch
der Zwei-Richtungs-Radweg. Trotzdem - wenn man sich dies
sowie all die Plakatstaender, Papierkoerbe, Glascontainer,
Frittenbuden, Bushaltestellen und ungeschickt abgestellten
Autos wegdenkt, sieht das alles hervorragend und gross-
zuegig aus, und so hat es bestimmt in den Plaenen auch
ausgesehen.

Fuer den Radverkehr bedeutet diese Verkehrsfuehrung, dass
man bei Fahrtrichtung stadteinwaerts gezwungen ist, fuer
knapp zweihundert Meter die Strassenseite zu wechseln, nur
um dort Slalom um Fussgaenger, Poller, Plakatstaender usw.
zu fahren. Auf diesem Kurs hat man dann auch noch eine
zusaetzliche Strasseneinmuendung zu ueberwinden, die sich
nur schwer gefahrlos ueberqueren laesst, und endet
schliesslich an einer Fussgaengerampel, die erst auf
Knopfdruck und nach langem Warten Gruen gibt, und die
dann keinerlei Aufstellbereich fuer Radfahrer vorsieht.

Kurzum, diese Strasse liefert auf wenigen Metern ein
gelungenes Gegenbeispiel fuer Deine These. Nach meinen
Erfahrungen lassen sich in den meisten Staedten aehnlich
gelagerte Bespiele in reichlicher Zahl finden.

Fussgaenger und Radfahrer auf gemeinsamen Flaechen
--------------------------------------------------

Es trifft *nicht* zu, dass Radfahrer und Fussgaenger, wie
Du schreibst, "auf entsprechend ausgebauten Wegen gut
miteinander zurecht" kommen. Diese Aussage unterstellt
eine Homogenitaet der Gesamtheit der Radfahrer, denen
"entsprechend" die Wege ausgebaut sein sollen, die in der
Realitaet nicht besteht.

Zutreffend ist, dass eine Teilgruppe der Radfahrer auf
gemeinsamen Wegen mit Fussgaengern gut zurechtkommt.
So duerfte dies z.B. auf die langsamen Radfahrer zutreffen
oder auf die, die keine Zielfahrten unternehmen. Zu den
langsamen Radfahrern gehoeren in erster Linie Kinder,
die gerade erst Radfahren gelernt haben und alte Leute,
die nicht mehr schnell fahren koennen oder wollen.

Aber es gibt auch Radfahrer, die aus verschiedenen Gruenden
schnell und zuegig vorankommen wollen oder muessen, und
die es sich nicht leisten koennen, alle 'zig Meter abzusteigen
und zu schieben - was bei gemeinsamen Rad- und Fusswegen
fast unvermeidlich ist. Fuer viele, die mit dem Rad
zur Arbeit fahren, trifft das beispielsweise zu.

Aber eilige Radfahrer sind nicht die einzigen, fuer die die
Verdraengung von der Strasse eine Zumutung sein kann.

Auch dann, wenn man zum Beispiel Kinder transportiert, auf dem
Ruecksitz oder im Anhaenger, stellt man schnell fest, dass
Verkehrsfuehrungen, die jemandem mit dem geschulterten
Rennrad voellig unproblematisch erscheinen, ploetzlich
unueberwindlich werden - Schwellen, Engpaesse, enge
Kurvenradien, Sackgassen mit 1,50m-Durchgang und Poller in
der Mitte - wer einmal mit einem Anhaenger vor soetwas
verzweifelt ist, ueberlegt sich zweimal, bevor er die immer
durchgaengige Autofahrbahn ohne Not verlaesst.

Wolfgang Strobl


Der zitierte BaSt-Bericht ist
"Sichere Gestaltung markierter Wege fuer Fahrradfahrer"
Band 2
Wilhelm Angenendt
Forschungsberichte der Bundesanstalt fuer Strassenwesen
Bereich Unfallforschung
ISSN 0173-7066

Die Studie zur Meckenheimer Strasse ist zitiert aus
Generalanzeiger fuer Bonn und Umgebung, 14.10.92

............................

Auszug aus

Heiner Monheim / Rita Monheim-Dandorfer
Strassen fuer alle
Analysen und Konzepte zum Stadverkehr der Zukunft
Rasch und Roehring, ISBN 3-89136-368-0, DM 68,--

Kapitel 3, Seite 287 f

(Grafiken, Bilder und Tabellen habe ich weggelassen)

"Der separate Radwegebau allein genuegt nicht

Radverkehrsplanung in deutschen Staedten und Gemeinden war bis
auf Ausnahmen in den letzten Jahren fast immer reiner Radwege-
bau. Fahrradfoerderung sollte bewiesen werden durch moeglichst
grosse Kilometerleistung im Radwegebau. Bei diesem Versuch, die
Radwegestatistik durch beeindruckende Kilometerzahlen
"aufzupolieren", sind viele "Pseudoradwege" entstanden, die
nicht den Mindestanforderungen an Sicherheit und Platz entspre-
chen. Hauptmotiv dieser Art der Radverkehrsfoerderung ist nicht
die Fuersorge fuer die Radfahrer, sondern das Ziel, den langsame-
ren Fahrradverkehr von der Fahrbahn zu entfernen, damit der Au-
toverkehr um so schneller und ungehinderter fahren kann. Dem-
sprechend kommt es immer wieder vor, dass nach dem Radwegebau die
zulaessige Hoechstgeschwindigkeiten im Autoverkehr um 10 oder 20
Stundenkilometer heraufgesetzt werden. Aber auch ohne amtlichen
Segen wird auf Strassen nach dem Radwegebau oft viel schneller
gefahren, weil die Notwendigkeit zum Arrangement der Autofahrer
mit den Radfahrern auf den Fahrbahnen fehlt. Kein Wunder also,
dass diese Art von Radverkehrsplanung das Radfahren nicht
sicherer macht. Im Gegenteil: Von den Fahrradverbaenden und -
initiativen, aber auch von der Polizei und den Unfallforschern
werden alarmierende Unfallkonzentrationen auf diesen neuen Pseu-
doradwegen beklagt. Je schneller der Autoverkehr auf den vom
Fahrradverkehr freigeraeumten Fahrbahnen sein kann, desto
heftiger prallen Auto- und Fahrradverkehr an den Einmuendungen
und Kreuzungen wieder aufeinander, weil dort die sogenannte
Separation unterbrochen wird und die Radwege aufhoeren. Auf
diese Weise massieren sich hier die Konflikte und Unfallrisiken.

Eine solche Radverkehrsplanung mit einfach halbierten Gehwegen,
zu geringen Radwegbreiten, unzulaenglicher Absicherung der
Radwege an Grundstueckszufahrten, Einmuendungen und Kreuzungen,
Maengeln in Linienfuehrung und Oberflaechenbeschaffenheit
(Niveauspruenge an Uebergaengen zur Fahrbahn, Masten im Fahr-
weg, Fahrraduntauglicher Signalisierung) hat mit engagierter
Fahrradfoerderung nichts zu tun. Vehement wird deshalb von
den Fahrradverbaenden dagegen argumentiert und protestiert,
zumal die Radwegbenutzungspflicht die Radfahrer auch noch
zur Annahme des "Radwegeschrotts" zwingt. Die Verbaende fuehlen
sich darueber hinaus solidarisch mit den schon genug
"geschroepften" Fussgaengern und wollen nicht auch noch
auf deren Kosten bedient werden.

Aber auch sonst ist die Separation von Fahrrad- und Autoverkehr
durch Radwege nicht verkehrssicher. Die Radwege werden haeufig
von Autos ueberfahren, zum Ein- und Ausfahren an den Grund-
stueckszufahrten, beim Parken oder beim Ausweichen vor einem
Hindernis auf der Fahrbahn. Umgekehrt bedingen Radwege keines-
falls, dass Radfahrer immer nur dort auftachen. Oft muessen
sie auf die Autofahrbahn ausweichen, weil der Radweg durch
parkende Autos, Baucontainer etc. blockiert oder durch
Unterhaltungsmaengel etc. unbenuetzbar ist. Radwege suggerieren
Rad- wie Autofahrern eine truegersiche Sicherheit. Radfahrer
achten auf Radwegen nicht auf den Autoverkehr. Und Autofahrer
achten auf Fahrbahnen nicht mehr auf den Fahrradverkehr.
Beides wird schnell zum toedlichen Fehler."

Soweit der Anfang dieses Abschnitts.

Martin Gebhardt

unread,
Oct 24, 1992, 7:43:12 PM10/24/92
to
Hallo,

In article <1992Oct23....@posthorn.informatik.uni-kl.de>
re...@sokrates.informatik.uni-kl.de (Ralf Reske) writes:

> Was Deine Geschwindigkeits-
> angaben betrifft, da frage ich nur, geht's nicht 'ne Nummer
> kleiner ?

Meinst Du damit, dass Du langsamer fuer sinnvoller haelst, oder dass Du
anzweifelst, dass die Leute so schnell fahren?

Zum letzteren Fall kann ich nur von mir ausgehen: Fahre ich "gemuetlich", so
sind das - so es die Fahrbahn erlaubt - zwischen 25 und 30 km/h. Wenn ich es
eilig habe oder einfach Lust habe, fahre ich auch schon mal eine Strecke
(>5km) mit konstant ueber 30, (wenn man das Anhalten an Kreuzungen, Ampeln
etc. ausser Acht laesst). Es kommt auch gelegentlich vor, dass ich auf geraden
Strecken knapp 40 fahre, dann allerdings nicht fuer laengere Zeit. Langsamer
als 25 fahre ich eigentlich nie. Und nein, ich bin kein Leistungssportler,
fahre nur ein "ganz normales" Trekking-Rad und auch das nicht in
Fussgaengerzonen.

Trifft die erste Vermutung zu, stellt sich die Frage: Wie schnell duerfen
Radfahrer eigentlich fahren? Meine Antwort: Sofern es die Technik und die
Verkehrslage erlaubt, sehe ich keinen Grund, eine geringere Geschwindigkeit
festzusetzen als bei Autos. Daher billige ich jedem Radfahrer das
grundsaetzliche Recht zu, 50 km/h, oder zumindest 30 km/h zu fahren.
Natuerlich geht das nur auf Verkehrswegen, die dafuer geeignet sind. Und hier
stossen wir auf das Problem:

> Ich sagte was von ausgebauten, also entsprechend breiten
> und sinnvoll strukturierten Kombi-Wegen.

Auf einem Weg, der auch fuer Fussgaenger freigegeben ist, halte ich 30 km/h
fuer eine unverantwortlich hohe Geschwindigkeit, auch mit dem Fahrrad. Die
Sicherheit der Fussgaenger ist da nicht mehr gewaehrleistet. Solange aber fuer
Autofahrer Strassen gebaut werden, die mit aufwendigen baulichen und
technischen Massnahmen (Ampeln, Unterfuehrungen etc.) frei von Fussgaengern
gehalten werden, kann ich nicht einsehen, dass der Rest der Teilnehmer am
Individualverkehr auf einen Weg "zusammengepfercht" werden soll. Die Radfahrer
koennten schneller fahren, und die Fussgaenger koennten sicherer gehen.

Gerade in den Staedten, wo man sich um eine Umwaelzung der Verkehrsmassen vom
Automobil auf andere Verkehrsarten wuenscht, ist es doch unsinnig, das
Radfahren zu stark zu reglementieren, wie es z.B. durch das
Radwegebenutzungsgebot geschieht. Nicht, dass ich grundsaetzlich gegen Radwege
bin, aber ein Radfahrer ist doch selbst in der Lage einzuschaetzen, ob er
einen solchen Weg sinnvoll nutzen kann oder nicht. Gerade in den Innenstaedten
ist es aus Platzgruenden gar nicht moeglich, in absehbarer Zeit die von Dir
vorgeschlagenen Wege zu schaffen. Bis dahin muessen wir mit dem
"Strassenmaterial" umgehen, das wir haben.

Und da waere eine Abschaffung der Radwegebenutzungspflicht ein wichtiger
Schritt zur Verkehrsberuhigung. Sie sollte einhergehen mit einer allgemeinen
Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, (ausser evtl. auf speziellen
Durchgangsstrassen, die dann aber mit entsprechenden Fusswegen und Radwegen
versehen sein muessen). Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung werden die
Geschwindigkeitsdifferenzen wesentlich verringert, so dass Radfahrer nicht
mehr unbedingt ueberholt werden "muessen". Die Durchschnittsgeschwindigkeit
des Autoverkehrs duerfte sich dabei meiner Meinung nach nur unwesentlich
aendern. (Gibt es dazu Untersuchungen?)

Die anderen Vorteile liegen auf der Hand, insbesondere das geringere
Unfallrisiko. Das koennte fuer einige Menschen ein Grund sein, sich auch auf
das Rad zu schwingen, vor allem, wenn sie merken, dass sie mit dem Auto auch
nicht viel schneller sind. Zu den weiteren Vorteilen einer
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h wurde ja schon viel geschrieben.

Anmerken will ich noch, dass die konsequentere Loesung die Schaffung
grossflaechiger Radfahrerzonen waere, wie sie ja im Moment in der Diskussion
sind. Die Kombination 30-Zone/freiwillige Radwegbenutzung hat aber zwei
Vorteile: Zum einen weiss jeder, um was es sich dabei handelt. Man muss nicht
erst ein neues Konzept erlaeutern. Das ist in Diskussionen ein echter Vorteil.
Andererseits wird der Autoverkehr nur so stark behindert, dass die 30 km/h
auch wirklich gefahren werden koennen. Denn wer als Radfahrer langsam fahren
moechte, kann ja immer noch die Radwege benutzen.

So, das soll dann erstmal reichen.

Gruss, Martin.
--
Martin Gebhardt, +49 511 833563, g...@diktyon.han.de

We can defeat gravity. The problem is the paperwork involved.

Frerk Meyer

unread,
Oct 26, 1992, 10:34:22 AM10/26/92
to

25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
Ausnahme. Ich bin bestimmt nicht untrainiert, fahre aber in der Stadt
'nur' zwischen 20-25 km/h. Den durchschnittlichen Radfahrer wuerde ich auf
15 km/h schaetzen, womit er bei den meisten 'abgesenkten'
Bordsteinkanten von Radwegen schon Probleme kriegen kann. Und 25 km/h
sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.

Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?

S.P.Zeidler

unread,
Oct 26, 1992, 10:54:22 AM10/26/92
to
Hallo,

ich schliesse mich den anderen an, ab in die Mitte (der Geradeausspur).
Nur wer sich sichtbar macht, wird auch beachtet.

Allerdings moecht ich auch anregen, sich auf der anderen Seite der
Kreuzung dann weitmoeglichst rechts zu halten, damit dann die Autofahrer
ungehindert ueberholen koennen (nachdem sie schon so schoen brav langsam
ueber die Kreuzung gezuckelt sind :-) und sich kein Rueckstau bildet.

Angesichts der Startgeschwindigkeit von Radlern ist dann allen geholfen:
die Autofahrer werden nicht behindert und fahren niemanden um, der
Radler wird nicht gefaehrdet und kommt auch ohne Umwege voran :-)

MfG,
spz

Wolfgang Strobl

unread,
Oct 26, 1992, 2:55:04 PM10/26/92
to


>25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
>Ausnahme. Ich bin bestimmt nicht untrainiert, fahre aber in der Stadt
>'nur' zwischen 20-25 km/h. Den durchschnittlichen Radfahrer wuerde ich auf
>15 km/h schaetzen, womit er bei den meisten 'abgesenkten'
>Bordsteinkanten von Radwegen schon Probleme kriegen kann. Und 25 km/h
>sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.

So ganz unwahrscheinlich finde ich diese Geschwindigkeitsangabe eigentlich
gar nicht. Auf meinem taeglichen Weg zur Arbeit (12 km, gut 70 m
Hoehenunterschied) habe ich reichlich mehr oder weniger (meist:
weniger) abgesenkte Bordsteinkanten und was eine Stadt sonst
noch an Hindernissen fuer Radfahrer aufbieten kann, zu ueber-
winden. Dabei fahre ich regelmaessig rauf einen Schnitt von 16 km/h
und runter von 20 km/h. Das ist der echte Durchschnitt, d.h.
12 km in 35 Minuten = 21 km/h. Dabei halte ich mich nicht fuer
sportlich oder trainiert, eher im Gegenteil und fahre auch nicht
mit einem Rennrad, sondern mit einem schweren Hollandrad, das
alleine schon locker 30 kg auf die Waage bringt, mit allem Zubehoer.

Auf kuerzeren Strecken kann ich mir Durchschnittsgeschwindigkeiten
von 25 km/h und mehr durchaus vorstellen; 40 km/h erscheint mir aber
auch ziemlich unwahrscheinlich. Andererseits sind 40 km/h auch fuer
einen untrainierten Radfahrer kurzzeitig ohne weiteres drin - das
schaffe ich ja sogar mit meinem schweren Geraet.

>Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
>wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?

Ich wuerde eher auf leichten, unmerklichen Rueckenwind und/oder
ein ganz leichtes Gefaelle tippen - da schafft man dann leicht
einen Schnitt von 30 km/h und mehr auch ueber eine laengere Strecke,
und vergisst dabei, dass man fuer die Gegenrichtung oder bei anderer
Gelegenheit vielleicht nur 12 km/h geschafft hat. Die Erinnerung ist
leider ziemlich selektiv ... :-)

Wolfgang Strobl

Thomas Driemeyer

unread,
Oct 26, 1992, 2:19:25 PM10/26/92
to
In article <1992Oct24....@diktyon.han.de> g...@diktyon.han.de (Martin Gebhardt) writes:
> Sie sollte einhergehen mit einer allgemeinen
> Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, (ausser evtl. auf speziellen
> Durchgangsstrassen, die dann aber mit entsprechenden Fusswegen und Radwegen
> versehen sein muessen).

Huebsche Idee, aber leider voellig hoffnungslos. Es gibt wohl kaum eine
Vorschrift, die so konsequent und voellig ohne Schuldbewusstsein ignoriert
wird wie eine Geschwindigkeitsbeschraenkung. Die Liste der Ausreden ist
endlos.

Weisst Du denn nicht, dass jeder Autofahrer ueberdurchnittlich kompetent
ist und die sicherste Geschwindigkeit besser kennt als diese Planungs-
buerokraten, und es ist ja auch noch nie was passiert? Selbst die Polizei
blitzt auf Tempo-50-Strassen erst ab 60 km/h. Unfaelle passieren immer
nur den anderen, die haben dann offensichtlich nicht aufgepasst. (So ist
mir das jedenfalls vorgestern von einem Autofahrer erklaert worden.)

Das waere alles kein Problem, wenn nicht staendig die Belastungsgrenze
der Strassen ueberschritten wuerde.

Thomas
--

--
Thomas Driemeyer tho...@bitrot.in-berlin.de voice: +49 30 8924936

Rolf Schreiber

unread,
Oct 27, 1992, 5:50:38 AM10/27/92
to
>>>>> On 26 Oct 92 15:34:22, fr...@telematik.informatik.uni-karlsruhe.de (Frerk Meyer) said:

Frerk> 25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
Frerk> Ausnahme. Ich bin bestimmt nicht untrainiert, fahre aber in der Stadt
Frerk> 'nur' zwischen 20-25 km/h.

Ich glaube, diese Diskussion hatten wir neulich schon einmal. Trotzdem
will ich meinen Senf noch dazugeben.

Bei den Geschwindigkeitsangaben im Zusammenhang mit Verkehrssicherheit
geht es ja nicht darum, was fuer eine Geschwindigkeit im Durchschnitt
erreicht wird, sondern welche Momentangeschwindigkeit Radler so haben.
Und da werden insbesondere in nicht so flachen Gegenden leicht
Geschwindigkeiten von 25-40 km/h erreicht. Dies ist dann die relevante
Geschwindigkeit, wenn es Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern
geben sollte.

Korrekterweise sollte man vielleicht 8-40 km/h sagen, denn die 40 km/h
werden wohl hauptsaechlich auf leicht abschuessigen Strecken erreicht,
die dann in der anderen Richtung zu entsprechend niedrigen
Geschwindigkeiten fuehren.

Ich selber halte mich fuer einigermassen trainiert, und habe auf
ebener Strecke Momentangeschwindigkeiten zwischen 20 und 35 km/h,
wobei 20 schon sehr gemuetlich ist.
Mein Tacho zeigt fuer die 4.4 km heute morgen durch Stuttgart eine
Maximalgeschwindigkeit von 41 km/h (starkes Gefaelle) an, und eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 22 km/h, alles bei gemuetlicher
Fahrweise.

Frerk> Den durchschnittlichen Radfahrer wuerde ich auf
Frerk> 15 km/h schaetzen, womit er bei den meisten 'abgesenkten'
Frerk> Bordsteinkanten von Radwegen schon Probleme kriegen kann. Und 25 km/h
Frerk> sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.

Da stimme ich zu.

Rolf
--
Rolf Schreiber EMail : ro...@green.mathematik.uni-stuttgart.de

Wolfgang Bonig)

unread,
Oct 27, 1992, 10:24:46 AM10/27/92
to

> ...


>Im Angesicht der neuen Theorie, bei Tempo 30 braucht man
>ja keine separaten Radwege mehr, wird da auch schwer
>was zu aendern sein.
>Ich komme jedenfalls immer mehr zur Einsicht,
>dass die Kombination Rad- und Autoverkehr auf
>der selben Strasse nie mehr gescheit funktionieren
>kann. Es gibt einfach inzwischen zuviele hochgepuschte
>Boliden mit den Moechtegern-Laudas am Steuer.
>Fussgaenger und Radfahrer kommen auf entsprechend
>ausgebauten Wegen gut miteinander zurecht.
>- Von den Sperrriegeln breitaerschiger Rentnerkolonnen
>und MTB-Rambos mal abgesehen. -
>Autos, LKWs und Motorraeder sollen sich, meiner Meinung nach,
>auf ihrer eigenen, eventuell in der Breite reduzierten
>Fahrbahn um ihre eingebildeten Vorrechte "pruegeln".
>Rad- und Fusswege sollte separiert
>und in jeder Hinsicht gegen den motorisierten Verkehr
>abgesichert werden.
>

Da muss ich ganz energisch widersprechen. Zwar kann man mit Fussgaengern
zurechtkommen, aber nur dann, wenn man von vornherein darauf verzichtet,
zuegig vorankommen zu wollen. Das ist hier kein Flame gegenueber Fuss-
gaengern, und wenn ich Wege waehle, die auch von Fussgaengern benutzt
werden, verhalte ich mich entsprechend.
Aber ich wehre mich ganz entschieden dagegen, zwangsweise auf solche Wege
verdraengt zu werden, nur damit die PS-Ritter freie Bahn haben. Zudem
ist die Gefaehrdung an den Schnittpunkten (Grundstueckszufahrten, Kreu-
zungen, Einmuendungen ...) entschieden hoeher als die durch Konflikte im
Parallelverkehr auf derselben Fahrbahn.

Die Loesung derartiger Verkehrsprobleme kann nur darin liegen, dass die
gesamte Strassenraumgestaltung flaechendeckend zu langsamem und verhaltenem
Fahrstil auch auf Seiten des Kraftverkehrs fuehrt. Und eine solche Kreu-
zung, wie im vorliegenden Fall vorgestellt, waere ein erster Ansatzpunkt,
die Gestaltung im grosszuegig bemessenen Umfeld schon einmal zu veraendern.

Gruss


yeti sapiens sapiens


'Im uebrigen bin ich der Meinung,
daá wir das Apfelbaeumchen pflanzen sollten.

Die Zeit draengt.'

Wolfgang Bonig)

unread,
Oct 27, 1992, 11:10:36 AM10/27/92
to
In article <FRERK.92O...@swordfish.telematik.informatik.uni-karlsruhe.de> fr...@telematik.informatik.uni-karlsruhe.de (Frerk Meyer) writes:
>
>25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
>Ausnahme. Ich bin bestimmt nicht untrainiert, fahre aber in der Stadt
>'nur' zwischen 20-25 km/h. Den durchschnittlichen Radfahrer wuerde ich auf
>15 km/h schaetzen, womit er bei den meisten 'abgesenkten'
>Bordsteinkanten von Radwegen schon Probleme kriegen kann. Und 25 km/h
>sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.
>
1. Das Tempo ist keinesfalls eine Ausnahme. Mit einem Trecking-Rahmen und
einer 5-Gang-Nabe ueberhaupt kein Problem, aber selbst auf dem alten
Rad meines Vaters (1959 gebaut - das Rad :-) ) habe ich die 30 selten
unterschreiten muessen - soweit es Rad, Kraft und Kondition angeht. Da
war eine Dreigangnabe drin.

2. Die 'Empfehlungen fuer Planung, Bau und Betrieb von Radverkehrsanlagen'
waren 1982 von der Forschungsgesellschaft f r Strassen- und Verkehrswesen,
Abteilung Straáenentwurf (ich hoffe, die Namen alle richtig angegeben
zu haben; etwaige Fehler sind aber nicht entstellend) herausgegeben wor-
den. (Es gibt auch eine neuere Ausgabe, die ich aber nicht habe.) Da
steht drin, dass eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 12-25 km/h
zu beruecksichtigen sei, aber auch Spitzengeschwindigkeiten von bis zu
40 km/h. Und im Anhang findet sich eine tabellarische Uebersicht, nach
der der Anteil so schnell fahrender Radler nicht vernachlaessigbar ist.
Beruecksichtigt werden muss, dass diese Daten eine Bestandsaufnahme dar-
stellen, die unter den Gegebenheiten einer miserablen Infrastruktur fuer
das Radfahren aufgenommen wurden.

3. Du hast recht, dass bei Vorhandensein von Fussgaengern ein bestimmtes
Geschwindigkeitsniveau nicht akzeptabel ist. Dabei will ich jetzt kein
exaktes Limit angeben, da dies sehr situationsabhaengig ist. Sind kleine
Kinder da oder muss ich auf Grund beschraenkter Breite dicht an den
Leuten vorbei, bremse ich auf etwa Schrittempo.
Aber gerade wegen der notwendigen Ruecksichtnahme ist es nicht akzep-
tabel, wenn man uns auf solche Wege zwingen will. Ganz abgesehen von
der Tatsache, wie diese Wege gewartet und unterhalten werden, von bau-
lichen Maengeln usw.

& Schaefer

unread,
Oct 27, 1992, 10:58:57 AM10/27/92
to
> In article <RALPH.92O...@sol.cs.uni-sb.de>,
> ra...@sol.cs.uni-sb.de (& Schaefer) writes:
> |>
> |>Falsch: Radverkehr ist Fahrverkehr und gehoert damit auf die Strasse.
> Natuerlich auf eine "Strasse", aber auf eine eigene, dem Bedarf
> entsprechende !

Gut, wenn es die so gaebe. Es gibt ja sogar schon Fahrradstrassen. Das
sind richtige Strassen, die Radfahrern vorbehalten sind. Allerdings
wird oft Autos erlaubt, diese Strassen vorsichtig mitzubenutzen. Die
Wirklichkeit bei der Verkehrsplanung sieht leider viel trostloser aus:
Eine richtig gute Fahrradinfrastruktur habe ich noch nicht gesehen.

Auch bei baulich getrennten Wegen/Strassen gibt es weiterhin Konflikte an
Kreuzungspunkten, wo sich Radfahrer und Autos treffen. Ausserdem wird
noch mehr Flaeche versiegelt. Etwas anderes ist es (bezueglich
Flaechenverbrauch), wenn dem Radverkehr durch Radstreifen Platz auf der
Fahrbahn abmarkiert wird. Aber ich glaube das hast Du nicht gemeint,
sondern wirklich baulich getrennte Strassen.

[...]


>
> |>... gemeinsamen
> |>Geh-Radwegen. Radfahrer, die normalerweise 25 bis 40km/h schnell sind,
> |>zusammen mit 5 km/h langsamen Fussgaengern zusammen zu pferchen ist
> |>einfach ein Unding.
> Ich sagte was von ausgebauten, also entsprechend breiten
> und sinnvoll strukturierten Kombi-Wegen. Was Deine Geschwindigkeits-
> angaben betrifft, da frage ich nur, geht's nicht 'ne Nummer
> kleiner ?

Was ist "entsprechend strukturiert"? Wenn die Wege nicht getrennt
sind, gibt es wieder Konflikte, weil die Fussgaenger den Radfahrern im
Weg rumlaufen und die Radfahrer zwischen den Fussgaengern durchheizen.

Was die Geschwindigkeitsangaben betrifft: Ich habe ein Mountainbike
mit dem ich locker mal 25 bis 30 km/h auf der Ebene und bis zu 40 km/h
auf abschuessigen Wegen fahren kann. Leute mit Rennreadern ueberholen
mich locker und beschweren sich (wenn ich mit Ihnen fahre), weil ich
immer so langsam bin. Man unterschaetzt seine Geschwindigkeit
gewaltig, wenn man keinen Tacho hat. Ich war am Anfang auch ganz
verbluefft.

>
> |>: Autofahrer, die rechts
> |>abbiegen, kollidieren haufig mit vorfahrtsberechtigten Radfahrern,
> |>weil die Autofahrer wieder mal die Radfahrer nicht gesehen haben. Wenn
> |>die Radfahrer auf der Strasse fahren, werden sie gesehen.
> Das setzt dann wohl voraus, dass der Radfahrer mittig vor dem
> Auto einherradelt. Die Leute sehen die Raeder nicht, weil sie
> es nicht (mehr) gewohnt sind ! extra ! zu gucken.

Auch ein Radfahrer, der an der Strassenseite radelt, wird gesehen.
Autofahrer beobachten die ganze Zeit die Strasse, die vor ihnen liegt
und entdecken dabei auch die Radfahrer auf der rechten Seite.
Dass die Leute nicht mehr gewohnt sind, nach Radfahrern zu schauen,
die auf einem Radweg fahren, ist leider nur zu wahr.

>
> |>Traum jedes Autmobilfans: Eine Strasse frei von Radfahrern.
> |>Fahrradfreie Strassen haben *keinen*
> |>verkehrsberuhigenden Effekt mehr.
> Ob Radfahrer auf der Strasse diesen Effekt wirklich hervorrufen,
> darf ich doch stark anzweifeln. Der Traum eines jeden Autofans
> ist wohl die breite, leicht kurvige, landschaftlich schoengelegene
> schlaglochfreie Strasse, die er vorallem ganz fuer sich allein hat.
> So interpretiere ich jedenfalls die Autowerbung der letzten Zeit.

Na gut, das ist wohl der absolute Traum. Aber die Autofahrer werden
durch Radfahrer auch in Wohnstrassen gebremst, da sie nun nicht mehr
so schnell fahren koennen (wenig Platz zum Ueberholen) oder gar einige
Zeit hinter einem Radfahrer herfahren muessen, weil sie einfach gar nicht
ueberholen koennen.

[..]


>
> |>Ausserdem wird Radfahren umso sicherer je mehr Leute Radfahren.
> Wieso das ? Auf jeden Fall wird die Lobby groesser, und das waere
> wichtig.

Weil sich die Autofahrer dann an die Radfahrer gewoehnen und
entsprechend vorsichtiger fahren.

Na auf jeden Fall sind wir uns ja einig, dass die Fahrradlobby noch
zu klein ist.

Meine Antwort auf Dein Posting fiel halt deswegen etwas negativ aus,
weil ich festgestellt habe, dass die Fahrradwege, die es hier in
Saarbruecken gibt, wesentlich schlechter sind als die Strassen:
Schmal, ueber Fussgaengerampeln geleitet, ungereinigt, voll
Schlagloecher, mitbenutzt von Autos und Fussgaengern. Dagegen sind
die Verhaeltnisse auf der Strasse einfach viel besser.

Die Losung "Radfahrer weg von der Strasse" stammt von Automobilclubs,
nicht von den Fahrradverbaenden. Diese fordern naemlich - zu Recht -
eine Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht, damit die Radfahrer
zusammen mit den Autos auf der Strasse fahren duerfen.

Hans Crauel

unread,
Oct 27, 1992, 4:33:24 PM10/27/92
to
re...@sokrates.informatik.uni-kl.de (Ralf Reske) antwortet auf Ralph Schaefers
Einwand gegen kombinierte Geh-Radwege, dass man "Radfahrer, die normalerweise 25
bis 40km/h schnell sind, mit 5 km/h langsamen Fussgaengern" nicht zusammen-
pferchen solle,
> Ich sagte was von ausgebauten, also entsprechend breiten
> und sinnvoll strukturierten Kombi-Wegen. Was Deine Geschwindigkeits-
> angaben betrifft, da frage ich nur, geht's nicht 'ne Nummer
> kleiner ?

Das mit der Geschwindigkeit erscheint mir nicht richtig. Warum sollten
Fahrraeder langsamer fahren muessen, damit Autos, Motorraeder und LKW schneller
fahren koennen?

Kommt dazu, dass die Anlage von Fahrradwegen in der Regel nicht zu einer
Verringerung der Unfallzahlen fuehren, sondern haeufig zu einer Erhoehung.
Dazu sind diese Unfaelle im Mittel auch noch schwerer, weil die Kfz typischer-
weise schneller fahren, wenn sich keine stoerenden und irritierenden Fahrraeder
auf der Fahrbahn befinden.
Eines der Hauptprobleme sind, wie schon mehrfach im Laufe dieser Debatte
erwaehnt, die Kreuzungen und Grundstueckszufahrten. Da kracht's.
Wer einigermassen selbstkritisch ist, wird wohl schon an sich selbst
beobachtet haben, dass man beim Abbiegen einem verdeckt gefuehrtem Radweg
fast zwangslaeufig weniger Aufmerksamkeit schenkt als erforderlich.
Die sinnvolle Konsequenz kann nur die sein, die Fahrraeder aus dieser Sicht-
deckung herauszuholen -- "Aufrechterhaltung der Sichtbeziehungen" heisst das
dann. Das laesst sich mit herkoemmlichen Radwegen nur mit ziemlich grossem
Aufwand bewerkstelligen. So muss vor einer Kreuzung der Radweg unmittelbar an
die Fahrbahn herangefuehrt werden, und zwar fuer mindestens 30 Meter (kein Parken
in diesem Bereich!).

Es gibt gute und sinnvolle Radwege. Aber die sind teuer und vor allem: sie
brauchen Platz. Dieser Platz ist in real existierenden Staedten nicht vorhanden.
Die "ausgebauten, entprechend breiten und sinnvoll strukturierten Kombi-Wege"
lassen sich in neu anzulegenden Staedten realisieren, oder auf Baltrum (wo
es sie schon gibt; dafuer gibt es keine Autos). In den uebrigen Staedten muss
man mit dem vorhandenen Platz klarkommen.

Bislang ist der groesste Teil des Verkehrsraums den Autos zugestanden worden.
Dieser Ansatz ist einmal von (fast) allen Teilen der Bevoelkerung, der Politik,
der Industrie usw. getragen worden. Inzwischen ist offensichtlich, dass der Ansatz
gescheitert ist. Der Verkehrsraum muss neu aufgeteilt werden: zugunsten der nicht-
motorisierten Verkehrsarten und des oeffentlichen Verkehrs. Schon darum koennen
Fahrraeder ihren Platz nur auf der Fahrbahn reklamieren ...

Hans Crauel cra...@math.uni-sb.de
Saarbruecken

Ralf Reske

unread,
Oct 28, 1992, 10:42:13 AM10/28/92
to
Hallo Leute,
ich hab doch nirgends gesagt, das Radfahrer
langsam fahren muessen. (In der Fussgaengerzone waere
es allerdings sinnvoll.) Ich glaube aber nicht, das alle
Radler, unabhaengig von der Geographie, mit Tempo 30 daherkommen.
Und in Tempo-30-Zonen wird auch nur dann gesetzeskonform
gefahren, wenn die "Genossen" sich eine Radarfalle signalisieren.
Ist jedenfalls meine Erfahrung. (Wenn ich mich dran halte,
lerne ich die Signaleinrichtungen und die Zeichensprache
meiner Hintermaenner kennen.) Also werden die Radfahrer ueberholt,
auf Teufel komm raus, und dann wird es gefaehrlich, und zwar
a u s s c h l i e s s l i c h fuer den Radfahrer. Egal wer nun
letztendlich schuld ist: Am Auto muss ein Kratzer raus,
der Radler liegt im Krankenhaus.

Ich will auch nicht Rad- und Fussgaengerwege mischen, oder
von den letzgenannten was abzwacken.

Von den Strassen will ich was wegnehmen!

Hier in K'lautern gibts ne ganze Menge Strassen, die sind
anscheinend fuer Schwertransporte mit Ueberbreite ausgelegt.
Na einigem Wuergen wurde dann so ein Pipiradweg, 50 cm breit,
roteingefaerbt mit Trennlinie angelegt. Inzwischen haben sich
die Autofahrer wenigstens abgewoehnt, das als Parkflaeche zu sehen.

Dann gibts hier Doppelspurstrassen ich weiss nicht fuer was.
Vielleicht als "Rueckstaubecken" fuer die naechste Ampel.
Als Folge erlebe ich jeden Abend das Gleiche, "Rennfahrer"
steht hinter mir an der Kreuzung mit "Vorfahrt achten"!
Ich fahre los, die naechste rote Ampel liegt 500 m vor mir.
Ich ordne mich gleich auf der linken Spur ein, da ich an der
Ampel links abbiegen muss. Er rechts vorbei, mit mindestens 100 Sachen,
dann knapp vor mir rein, da auch er links abbiegen will.
(Manchmal sind es so zwei Typen, dann wird's noch knapper.)
Ich muss dann etwas scharf bremsen.
M.E. kann man diesen Spuren einfach ersatzlos streichen, und
dem Radweg zuschlagen. Noch besser waeren eine reine Busspur,
die von Radlern mitbenutzt werden darf. Sowas wuerde ich auch
in der Kernstadt vorschlagen, das koennte dem OePNV auf die
Spruenge helfen.

Wie "knapp rechts" man fahren muss, lieber Werner Icking, weiss
ich auch noch nicht, ich habe mir mal eine kommentierte StVO
bestellt. Auf jeden Fall muesste, wenn das nicht geaendert wird,
ein Zusatz bei: Scharf Rechtsfahren gefaehrtet Ihre Gesundheit!

Die Kreuzungen sind sicher ein ganz grosses Problem. Zu meiner Zeit,
Mitte der 60er, fiel man gnadenlos durch die Fahrpruefung, wenn man
sich nicht beim Rechtsabbiegen am Radweg in den Schulter voll
rumdrehte und nach hinter sah, nach dem Abbremsen versteht sich.
Ich weiss nicht wie das heute gehandhabt wird. Bei mir sitzt es tief
drin, da Kumpels von mir damals zweimal durch die Pruefung rasselten.
Vielleicht hilft eine grosse, aufdringlich blinkende Zusatzampel
mit Radsymbol was.

Was die Kosten angeht, da sag ich nur eins: Weg mit den offenen
und verdeckten Subventionen fuer das Autofahren! Da werden bei
den vielen Millionen PKWs ordentlich Maeuse frei.

re...@sokrates.informatik.uni-kl.de

Martin Gebhardt

unread,
Oct 27, 1992, 3:27:42 AM10/27/92
to
Hallo,

> 25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
> Ausnahme.

Wahrscheinlich hast Du recht. Ich halte mich zwar nicht fuer uebermaessig gut
trainiert, aber meine 500 km fahre ich doch im Monat. Irgendwo muessen die ja
bleiben. :-) (10 km zur Arbeit, 7 km zur Uni...) Und wenn ich es mir so recht
ueberlege, werde ich in der Stadt auch eher selten ueberholt. Ich kenne aber
auch einige Leute, die aehnlich schnell fahren.

So gross sind die Unterschiede zwischen uns aber auch nicht. Auch bei mir ist
mehr als 30 km/h ja die Ausnahme. Aber meine Ausfuehrungen treffen auch fuer
25 km/h zu. Eine Geschwindigkeit, mit der Mofafahrer auf der Strasse fahren
duerfen/muessen, sollte auch bei Radfahrern akzeptabel sein.

> Und 25 km/h
> sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.

Sage ich doch. Deshalb halte ich von denen ja auch nicht so viel.

> Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
> wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?

Er ist schon etwas aelter, und den Verdacht hatte ich auch schon. Aber der
neue Tacho meiner Frau, der im Fachhandel eingestellt wurde, zeigt dieselbe
Geschwindigkeit an, wenn wir gleichschnell fahren. Auf laengere Strecken zeigt
sich dann ein Unterschied von ca. 3%.

Aber das koennen wir ja in de.rec.fahrrad weiterdiskutieren.

Ciao, Martin.


--
Martin Gebhardt, +49 511 833563, g...@diktyon.han.de

You swallowed the fortune!

Thomas Driemeyer

unread,
Oct 27, 1992, 3:18:49 PM10/27/92
to
In article <1992Oct26.1...@mpifr-bonn.mpg.de> s...@specklec.mpifr-bonn.mpg.de (S.P.Zeidler) writes:
>
>Allerdings moecht ich auch anregen, sich auf der anderen Seite der
>Kreuzung dann weitmoeglichst rechts zu halten, damit dann die Autofahrer
>ungehindert ueberholen koennen (nachdem sie schon so schoen brav langsam
>ueber die Kreuzung gezuckelt sind :-) und sich kein Rueckstau bildet.

Noch 'ne Regel: man sollte nie einen Autofahrer zwingen, einen zweimal
zu ueberholen. Das heisst, an der Ampel nicht ganz rechts bis vorne durch
fahren, und dann alle zu Ueberholmanoevern zwingen. Ich sehe das manchmal
auf Busspuren; wenn man Busse damit auf 15 km/h runterbremst, werden wir
irgendwann das Recht los, auf Busspuren fahren zu duerfen.

Wenn 20 Autos auf Gruen warten, fahre ich natuerlich rechts vorbei. Warum
soll ich mich aufhalten lassen, bloss weil die Autofahrer mal wieder Stau
spielen?

Thomas Driemeyer

unread,
Oct 28, 1992, 3:00:34 PM10/28/92
to
In article <ROLF.92Oc...@green.mathematik.uni-stuttgart.de> ro...@green.mathematik.uni-stuttgart.de (Rolf Schreiber) writes:
>
>Bei den Geschwindigkeitsangaben im Zusammenhang mit Verkehrssicherheit
>geht es ja nicht darum, was fuer eine Geschwindigkeit im Durchschnitt
>erreicht wird, sondern welche Momentangeschwindigkeit Radler so haben.
>Und da werden insbesondere in nicht so flachen Gegenden leicht
>Geschwindigkeiten von 25-40 km/h erreicht. Dies ist dann die relevante
>Geschwindigkeit, wenn es Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern
>geben sollte.

Die Geschwindigkeit von Fahrraedern streut viel staerker als die von
Autofahrern. Du musst mit Omas rechnen, die gerade 10 km/h schaffen,
und trainierten Fahrern, die auch mal 50 erreichen, und zwar auf
flacher Strecke. Bergab mit Rueckenwind habe ich schon ueber 80
geschafft, aber das wuerde ich nicht unbedingt empfehlen. Kein Autofahrer
rechnet mit sowas, und jedes Ueberholmanoever wird lebensgefaehrlich.

Rolf Schreiber

unread,
Oct 29, 1992, 6:01:24 AM10/29/92
to
>>>>> On Tue, 27 Oct 1992 20:18:49 GMT, tho...@bitrot.in-berlin.de (Thomas Driemeyer) said:

TD> Noch 'ne Regel: man sollte nie einen Autofahrer zwingen, einen zweimal
TD> zu ueberholen. Das heisst, an der Ampel nicht ganz rechts bis vorne durch
TD> fahren, und dann alle zu Ueberholmanoevern zwingen. Ich sehe das manchmal
TD> auf Busspuren; wenn man Busse damit auf 15 km/h runterbremst, werden wir
TD> irgendwann das Recht los, auf Busspuren fahren zu duerfen.

Mit den Busspuren sehe ich das ja noch ein, aber mit den Autos...

Das kann man auch ganz anders sehen: Ein Autofahrer sollte einen nie
zwingen, ihn zweimal zu ueberholen. Ich habe das Spielchen einmal
ueber ca. 4 km durchgehalten. Der Daimler ueberholt mich nach der
Ampel, an der naechsten Ampel habe ich ihn wieder einge- bzw.
ueberholt. Je nach Verkehrsdichte ist auf Dauer das Fahrrad schneller
oder das Auto. Aber warum sollen wir als Radler dann grundsaetzlich
zurueckstecken?

TD> Wenn 20 Autos auf Gruen warten, fahre ich natuerlich rechts vorbei. Warum
TD> soll ich mich aufhalten lassen, bloss weil die Autofahrer mal wieder Stau
TD> spielen?

Eben

Gruss Rolf

Ulli Hund

unread,
Oct 29, 1992, 6:00:19 AM10/29/92
to

Ich halte 25-40 km/h für normal. 25 km/h fahre ich immer, eher sogar mehr als 30.
Sicher ist das zu schnell für kombinierte Rad/Fußwege, deshalb bin ich auch gegen
sie. Lieber mit den Autos zusammen als dauernd auf wild durch die Gegend
irrenden Fußgänger achten zu müssen.

Ulli

------------------------------- cut here -------------------------------------
hu...@math.uni-muenster.de Institut fuer Numerische Mathematik/Informatik
Tel.: (+49) 251 - 83 8441 Westfälische Wilhelms-Universität
FAX.: (+49) 251 - 83 8350 Einsteinstr. 62, D-4400 Münster, Germany
---------------------------------------------------------------------------

Michael Radziej

unread,
Oct 29, 1992, 8:34:18 AM10/29/92
to
tho...@bitrot.in-berlin.de (Thomas Driemeyer) ergaenzte die StVO um
einen neuen Paragraphen, der Radfahrern ein Ueberholverbot auferlegt:

>Noch 'ne Regel: man sollte nie einen Autofahrer zwingen, einen zweimal
>zu ueberholen. Das heisst, an der Ampel nicht ganz rechts bis vorne durch
>fahren, und dann alle zu Ueberholmanoevern zwingen.

Aber, aber: wer *zwingt* denn Autofahrer zum ueberholen? Die koennen
doch gleich hinter mir bleiben, wenn ihnen das zu muehsam wird ...

Das ist jetzt nicht nur so ne polemische Zeile. Ich denke, die
Autofahrer fuehlen sich wirklich irgendwie immer verpflichtet,
moeglichst schnell zu fahren und die fuffzich in der Stadt nie zu
unterschreiten. Daher kommt ihr nervoeses Getue, wenn mal ein
Radfahrer vor ihnen faehrt, den sie nicht ueberholen koennen, und
daher kommen auch die (im urspruenglichen Artikel) geschilderten
gefaehrlichen Situationen, wenn ein Autofahrer zu knapp ueberholt oder
keinen Abstand zu Radfahrern haelt.

Wie waer's denn mit ner anderen Regel fuer Autofahrer:

Man sollte nie einen Radfahrer ueberholen, der einen schon einmal
ueberholt hat, denn das Ueberholen hat gezeigt, dass der Radfahrer
schneller ist.

Michael
---
Michael Radziej im sonnigen Erlangen, Franken.
Tel.: 09131/56297 e-mail: mlra...@cip.informatik.uni-erlangen.de

Juergen Stuber

unread,
Oct 29, 1992, 8:42:07 AM10/29/92
to
In article <1992Oct27....@bitrot.in-berlin.de>, tho...@bitrot.in-berlin.de (Thomas Driemeyer) writes:
|> Noch 'ne Regel: man sollte nie einen Autofahrer zwingen, einen zweimal
|> zu ueberholen. Das heisst, an der Ampel nicht ganz rechts bis vorne durch
|> fahren, und dann alle zu Ueberholmanoevern zwingen. Ich sehe das manchmal
|> auf Busspuren; wenn man Busse damit auf 15 km/h runterbremst, werden wir
|> irgendwann das Recht los, auf Busspuren fahren zu duerfen.
|>
|> Wenn 20 Autos auf Gruen warten, fahre ich natuerlich rechts vorbei. Warum
|> soll ich mich aufhalten lassen, bloss weil die Autofahrer mal wieder Stau
|> spielen?
|>

Obwohl ich wei_, da_ manche Autofahrer sich dadurch provoziert f|hlen,
fahre ich grundsdtzlich bis zur Ampel vor, au_er bei Bussen.

- Die Luft ist vorne besser (hat mal jemand untersucht, stand vermutlich
in Radfahren oder fairkehr).
- Es ist legal, und es ist legitim weil ich als umweltfreundlicher Verkehrs-
teilnehmer dadurch schneller vorankomme.
- Ich zwinge niemanden mich zu |berholen. Wenn ein Autofahrer mich |berholt,
nur um dann vor der ndchsten Ampel zu warten, war das \berholen offen-
sichtlich sinnlos.

J|rgen

--
J|rgen Stuber <juergen...@mpi-sb.mpg.de>
finger jue...@mpii02000.mpi-sb.mpg.de for pgp key
Ni fer gdrna skriva pe svenska.

Wolfgang Strobl

unread,
Oct 29, 1992, 5:42:04 PM10/29/92
to

Ich fahre ebenfalls an einem vor der roten Ampel wartenden Auto nur
in den seltensten Faellen rechts vorbei - hoechstens dann, wenn ich
damit rechnen kann, dass sich schon noch eine Schlange bilden wird,
bevor wieder Gruen wird, und in diesem Falle lieber vor der Abgas-
wolke her als durch sie hindurch fahre.

Aber schon bei zwei oder drei Fahrzeugen ist das anders, insbesondere
dann, wenn ich fuenfzig Meter weiter ohnehin selber abbiegen will.
Dann bin ich naemlich, sofern ich mich vor die Schlange stelle, in
den meisten Faellen schon laengst weg, wenn das zweite Fahrzeug
langsam Schwung bekommen hat.

Des weiteren erlebe ich ziemlich haeufig - insbesondere in dem
engmaschigen Bonner Strassennetz, dass ich, nachdem ich einem
Autofahrer an der Ampel oder auf der Strecke hoeflich den Vortritt
gelassen habe (indem ich selber abgebremst habe oder nicht vorgefahren
bin) von eben demselben an der naechsten Einmuendung oder bei dem
naechsten vorschriftswidrig in zweiter Reihe geparkten Auto
kraeftig ausgebremst werde. Insbesondere im letzteren Fall, der
hier sehr haeufig vorkommt, ist das ausgesprochen aergerlich,
weil ich mit meinem schmalen Fahrzeug ohne weiteres haette
weiterfahren koennen, trotz Gegenverkehr. Ich bin mir uebrigens
sicher, dass dies kaum einem Autofahrer auffaellt. Wer schaut
schon dauernd in den Rueckspiegel.

Nach meinen Erfahrungen zahlen sich fuer Fahrradfahrer
bestimmte Hoeflichkeiten - stark rechts fahren, ueberholen
lassen - in vielen Faellen nicht aus, im Gegenteil. Leider.

Wolfgang Strobl

Ralf Reske

unread,
Oct 30, 1992, 4:48:02 AM10/30/92
to
(Rehn Oliver) schreibt:

>StVOgerecht ist es als Radfahrer knapp rechts die linke Fahrbahn zu
>benutzen (wie Pfeil).

(Werner Icking) schreibt:
Nirgendwo steht etwas von KNAPP rechts!

Stimmt! Laut Kommentar zur StVO wird sogar von den Gerichten
ein Sicherheitsabstand von 60-80cm akzeptiert.
Da der Autofahrer dann auch einen Abstand von 1,5-2m
einhalten muss (laut Kommentar) ist mit Ueberholen wohl
nicht mehr viel drin. Es haelt sich halt leider keiner
dran.

re...@sokrates.informatik.uni-kl.de

PS: Wusste eigentlich einer, dass man, auch als Radfahrer, nur
an einer wirklich STEHENDEN Autoschlange rechts vorbeifahren darf?

Wolfgang Strobl

unread,
Oct 30, 1992, 12:58:41 PM10/30/92
to

>PS: Wusste eigentlich einer, dass man, auch als Radfahrer, nur
>an einer wirklich STEHENDEN Autoschlange rechts vorbeifahren darf?

Nicht *auch* als Radfahrer, sondern *nur* als Rad- (und Mofa-)fahrer!

Im Absatz 8 von @5, der uebrigens erst '88 eingefuehrt wurde,
geht es ausschliesslich um das Vorbeifahren an wartenden Fahr-
zeugen, die auf dem rechten Fahrstreifen warten. Bei mehreren
Fahrspuren gilt natuerlich auch fuer Fahrraeder der Absatz
2 von Paragraph 7.

Was mich aber mehr interessieren wuerde, ist, ob ich an
einer stehenden Autoschlange *links* vorbeifahren darf
(sofern Platz, eine Luecke zum Einscheren vorhanden und
kein Gegenverkehr vorhanden ist)? Ich meine: ja, und
habe mich auch schon mal diesbezueglich mit einem Poli-
zisten angelegt, der anderer Meinung war, und zwar
pikanterweise genau mit obigem @5.8 als Begruendung.

Ist ja auch nur konsequent. Wenn man in @2 aus "duerfen"
ein "muessen" machen kann, warum soll man das dann nicht
auch in @5.8 duerfen? Aber muss man denn wirklich? :-}

Wolfgang Strobl

Thomas Driemeyer

unread,
Oct 30, 1992, 3:48:09 PM10/30/92
to
In article <Bwvxp...@immd4.informatik.uni-erlangen.de> mlra...@cip.informatik.uni-erlangen.de writes:
> tho...@bitrot.in-berlin.de (Thomas Driemeyer) ergaenzte die StVO um
> einen neuen Paragraphen, der Radfahrern ein Ueberholverbot auferlegt:
>
>>Noch 'ne Regel: man sollte nie einen Autofahrer zwingen, einen zweimal
>>zu ueberholen. Das heisst, an der Ampel nicht ganz rechts bis vorne durch
>>fahren, und dann alle zu Ueberholmanoevern zwingen.
>
> Aber, aber: wer *zwingt* denn Autofahrer zum ueberholen? Die koennen
> doch gleich hinter mir bleiben, wenn ihnen das zu muehsam wird ...

Vielen Dank fuer die Bestaetigung. Alle meine Erguesse werden in der Tat
automatisch Teil der StVO, ich finde es nur einfacher, in d.s.v zu posten
als im Generalbundesanzeiger :-)

Wenn Du im Verkehr mitschwimmen kannst, bist Du wahrscheinlich von der
Kreuzung, bevor die anderen angefahren sind. Dann kann Dir nicht viel
passieren. Das ist moeglich, weil die Beschleunigung von Fahrraedern
hoeher ist als die von Autos; Explosionsmotoren haben bei niedrigen
Drehzahlen wenig Kraft (deshalb brauchen Autos eine Kupplung).

Aber ich sehe haeufig, dass Leute, die in ihrem ganzen Leben noch nie 30
gefahren sind, sich rechts an Autos vorbeidraengeln, wenn moeglich im
toten Winkel des vordersten Autos anhalten (Laster koennen nicht sehen,
was direkt rechts von ihnen steht), und dann in irgendeinem laecherlichen
Gang dem vordersten Auto direkt vor die Nase fahren. Der wird dann einen
Blitzstart versuchen, um nicht hinter dem Radfahrer hinterherbummeln zu
muessen. Sowas passiert auf gerader Strecke kaum, aber an Ampeln.

Gut, der Autofahrer sollte niemanden wegen ein paar nutzloser Sekunden
gefaehrden, und an der naechsten Ampel sehen sich die beiden sowieso
wieder. Aber was hilft's, es passiert, und rate mal, wer von beiden den
Kotfluegel riskiert und wer das Leben. Das Gleiche gilt fuer den Radfahrer:
willst Du Dein Recht durchsetzen und Dich in eine legale, aber gefaehrliche
Position bringen, bloss um ein paar Sekunden zu sparen?

Es kommt noch schlimmer: Wenn ich in eine Strasse abbiege, die zum
Ueberholen zu schmal ist und in der ich deswegen in der Spurmitte fahren
muss (um niemanden in Versuchung zu fuehren), lasse ich die Autos hinter
mir erstmal durch. Ausser es sind zu viele. Siehe StVO @5(6): "Der
Fuehrer eines langsameren Fahrzeugs muss seine Geschwindigkeit an
geeigneter Stelle ermaessigen, notfalls warten, wenn nur so mehreren
unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Ueberholen moeglich ist." Man
koennte ja mal ins Auge fassen, sich daran zu halten, es ist sicherer.

> Man sollte nie einen Radfahrer ueberholen, der einen schon einmal
> ueberholt hat, denn das Ueberholen hat gezeigt, dass der Radfahrer
> schneller ist.

Das geht nicht. Das ist UNMOEGLICH. Wie kann dieser Kasper auf seinem
Gestell schneller sein als ein glorreicher Autofahrer? Die Strassen
sind schliesslich fuer Autos da, und Radfahrer werden *bestenfalls*
geduldet. Laecherlich. Man hat schliesslich etliche Kilomark in seinen
Liebling versenkt, und ein Fahrrad kann doch nicht schneller sein als
100 PS. Wenn das anders waere, wuerde man doch schliesslich nicht Auto
fahren, oder? StVO? Nie gehoert. StGB 315c? Ich doch nicht.

(Wir wissen das natuerlich besser, aber das hilft leider nichts.)

Thomas

PS: Antworten bitte mailen an thomas%tr...@pacbell.com, bitrot macht Pause.
--

--
Thomas Driemeyer tho...@bitrot.in-berlin.de voice: +49 30 8924936

31.10.-15.11.: thomas%tr...@pacbell.com

Werner Icking

unread,
Nov 2, 1992, 8:38:09 AM11/2/92
to

>Wie "knapp rechts" man fahren muss, lieber Werner Icking, weiss
>ich auch noch nicht, ich habe mir mal eine kommentierte StVO
>bestellt. Auf jeden Fall muesste, wenn das nicht geaendert wird,
>ein Zusatz bei: Scharf Rechtsfahren gefaehrtet Ihre Gesundheit!

ICH hab' nicht gesagt, dasz man knapp rechts fahren musz oder soll!

Eher das Gegenteil -- ich halte 70-100 cm vom Fahrbahnrand oder gar von der
Gosse fuer angemessen. Ich messe allerdings nicht nach, sondern radfahre
innerorts haeufig dort, wo die rechten Raeder der vierraedrigen Gefaehrte
fahren. Werde ich angemacht, weil ich angeblich nicht "rechts genug"
(so was wuenscht sich Deutschland!) bin, finde ich manchmal an der naechsten
Ampel Gelegenheit, meine o.a. Einstellung zu erlaeutern. Viele Autofah-
rer reagieren bei der Erklaerung doch sehr verwundert, meinen sie doch,
dasz sie selbst viel weiter rechts fahren, als ich es tue.
--
Werner Icking Werner...@gmd.de (+49 2241) 14-2443 __o
GMD - Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH _`\<,_
Schloss Birlinghoven, P.O.Box 1316, D-5205 Sankt Augustin, Germany (_)/ (_)
"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." ~~~~~~~~~~~

Bernd Sluka

unread,
Nov 2, 1992, 8:18:14 AM11/2/92
to
Im Artikel <FRERK.92O...@swordfish.telematik.informatik.uni-karlsruhe.de> schreibt
fr...@telematik.informatik.uni-karlsruhe.de (Frerk Meyer):

>
>25-40 km/h auf einem Trekking-Rad halte ich allerdings fuer die
>Ausnahme. Ich bin bestimmt nicht untrainiert, fahre aber in der Stadt
>'nur' zwischen 20-25 km/h. Den durchschnittlichen Radfahrer wuerde ich auf
>15 km/h schaetzen, womit er bei den meisten 'abgesenkten'
>Bordsteinkanten von Radwegen schon Probleme kriegen kann. Und 25 km/h
>sind auf kombinierten Rad/Gehwegen IMHO zu schnell.

Auch bei mir sind mit einem Trekking-Rad mit 5-Gang-Schaltung auf
ebener Strecke 25 bis 30 km/h die Norm, oft sogar mehr als 30 km/h,
sofern kein Gegenwind herrscht. Dafuer spricht auch die Durchschnitts-
geschwindigkeit, z.B. heute 27.7 km/h. Ok, hinwaerts geht's bei mir
stark bergab, aber auch auf dem R\"uckweg fahre ich zumeist um 26 km/h
im Schnitt.

>Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
>wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?

Meiner ja.
--
_
A __| |__
A A |__ __|
A A u u | | ooo Bernd Sluka
AAAAAAA u u | | o o sl...@kirk.fmi.uni-passau.de
A A uuuu |_| ooo be...@fons.nbg.sub.org

Martin Gebhardt

unread,
Nov 3, 1992, 2:27:53 AM11/3/92
to
Hi,

In article <icking.7...@gmd.de> ick...@gmd.de (Werner Icking) writes:

> ich halte 70-100 cm vom Fahrbahnrand oder gar von der
> Gosse fuer angemessen.

IST die Fahrbahn nicht an der Gosse zu Ende? Ich weiss jetzt nicht, was die
StVO dazu sagt, aber fuer mich ist die Fahrbahn der Bereich, auf dem ich
fahren kann, und da gehoert die Gosse nicht dazu.

Gruss, Martin.


--
Martin Gebhardt, +49 511 833563, g...@diktyon.han.de

I hope when they die, cartoon characters have to answer for their sins.

Ulrich Steimann

unread,
Nov 6, 1992, 10:25:08 AM11/6/92
to
In article <1992Nov2.1...@tom.rz.uni-passau.de>
>>Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
>>wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?
>
>Meiner ja.

Tja, wann messt Ihr denn den Reifendurchmesser? Am vollgepumpten,
unbeladenen Fahrrad? Mit dem Zollstock oder Mutti's Rollbandmass?
Wie genau sind denn solche Methoden?

Meinen Auto-Tacho habe ich auf der Autobahn 'geeicht': Einfach
einen Kilometer lang die Nadel konstant halten und die Zeit
mitstoppen. Die Stoppuhren heutzutage sind hinreichend genau und
die blauen Schildchen mit den 500m-Markierungen auch. Sogar die
Huetchen auf den Landstrassen, die somit auch fuer Radfahrer su
sehen sind, stehen recht genau.

Teilt man dann 3600 durch die Sekunden, die man fuer einen
Kilometer benoetigt hat, so erhaelt man seine tatsaechliche
Geschwindigkeit im km/h.

Bei meinem Autotacho war ich ziemlich ueberrascht, dass das Ding 11%
vorgeht. Um mich an eine 100er-Begrenzung zu halten, darf mein
Tacho also 111 anzeigen. Und in der Stadt darf die Nadel auf 56
stehen. Bei Strecken gibt der km-zaehler einen 2%-Aufschlag, gut
fuer Dienstreisen :-).

Wie ist es mit den Fahrradtachos? Hat schon mal einer sein Geraet
auf diese Art getestet? Meiner schwankt leider zuviel (altes
VDO-Teil mit 19Mm :-(, als dass ich ihn ueberpruefen koennte.

MfG,
UST
--
Ulrich Steimann, Quantum GmbH, | Descartes enters a pub.
D-4600 Dortmund | "Evening, Descartes. Same as usual?"
email: stei...@quantum.de | Descartes says: "No, I think not."
FAX: 0231-75441-115 | -- and disappears.

Michael

unread,
Nov 9, 1992, 4:40:55 AM11/9/92
to
In <1dl9ls...@iraul1.ira.uka.de> fu...@ira.uka.de (Stefan Fuchs) writes:

>Im Artikel <1992Nov6.1...@quando.quantum.de>
>schreibt stei...@quando.quantum.de (Ulrich Steimann):

[...]

>>Bei meinem Autotacho war ich ziemlich ueberrascht, dass das Ding 11%
>>vorgeht. Um mich an eine 100er-Begrenzung zu halten, darf mein
>>Tacho also 111 anzeigen. Und in der Stadt darf die Nadel auf 56

>...

>Die Tachoabweichung ist keine lineare Funktion sprich: Bei kleineren
>Geschwindigkeiten *kann* die prozentuale Abweichung geringer sein als
>bei grossen Geschwindigkeiten.

???

>Erlaubt sind 7% vom Skalenendwert.

Eben. Wie bei jedem Analogmessgeraet ist die Fehlerangabe in Prozent
des maximalen Anzeigewertes (Achtung: bei digitalen Anzeigen ist
das anders). Dies ist der maximale Fehler, welcher Fehler bei welchem
Anzeigewert wirklich vorliegt, ist ein ganz anderes Problem.

>Also bitte nicht von 11% bei 100km/h auf 11% bei 50 km/h schliessen ---

Stimmt.

>das kann teuer werden... :-(

Wieso? Wenn der max. Fehler z. B. 10 % von 200 km/h betreagt, d. h.
20 km/h, dann koennte im schlechtesten Fall der Auto-Tacho 70 km/h
anzeigen, obwohl man erst 50 km/h faehrt. (Anscheinend scheint das
sowieso ueblich zu sein, doch das ist ein anderes Thema.)
10 % von 50 km/h sind aber nur 5 km/h, wenn man also von 10 % bei
100 km/h auf 10 % bei 50 km/h schliesst, wird's billiger und un-
gefaehrlicher als immer vom maximalen Fehler auszugehen, was sowieso
Quatsch ist.

>Byebye

>Stefan Fuchs

Tschuess,
Michael

--
Michael Staats, Student of Theoretical Physics, Uni-GH Duisburg
BTW: I'm looking for a Makefile which takes physical model, applied methods,
expected results and literature references as input and generates a master
thesis in Theoretical Physics to save time for reading news. Help me, please!

Frank Bartels

unread,
Nov 8, 1992, 5:51:42 PM11/8/92
to
stei...@quando.quantum.de (Ulrich Steimann) writes:

>In article <1992Nov2.1...@tom.rz.uni-passau.de>


>Meinen Auto-Tacho habe ich auf der Autobahn 'geeicht': Einfach
>einen Kilometer lang die Nadel konstant halten und die Zeit
>mitstoppen. Die Stoppuhren heutzutage sind hinreichend genau und
>die blauen Schildchen mit den 500m-Markierungen auch. Sogar die
>Huetchen auf den Landstrassen, die somit auch fuer Radfahrer su
>sehen sind, stehen recht genau.

>Teilt man dann 3600 durch die Sekunden, die man fuer einen
>Kilometer benoetigt hat, so erhaelt man seine tatsaechliche
>Geschwindigkeit im km/h.

Sollte ich auch mal machen. Der ADAC bietet aber richtige Tacho-Tests
zum Nulltarif (nur fuer Mitglieder?) an. Termine sind in jeder Ausgabe
der motorwelt zu finden.

>Bei meinem Autotacho war ich ziemlich ueberrascht, dass das Ding 11%
>vorgeht. Um mich an eine 100er-Begrenzung zu halten, darf mein
>Tacho also 111 anzeigen. Und in der Stadt darf die Nadel auf 56
>stehen. Bei Strecken gibt der km-zaehler einen 2%-Aufschlag, gut
>fuer Dienstreisen :-).

Oha! Soweit ich weiss, ist die Tachoabweichung in % nicht bei jeder
Geschwindigkeit gleich. Bei den Tacho-Tests in den Autozeitschriften
werden immer mehrere Geschwindigkeiten und Abweichungen angegeben.
Probiere es doch einfach mal bei 90 und bei 130km/h. Das wird sicher
Licht an den Tag bringen!

>Wie ist es mit den Fahrradtachos? Hat schon mal einer sein Geraet
>auf diese Art getestet? Meiner schwankt leider zuviel (altes
>VDO-Teil mit 19Mm :-(, als dass ich ihn ueberpruefen koennte.

Hab' kein Fahrrad ;-)

>MfG,
> UST

Knarf
--
+-----------------------------------------------------------------+
| Frank Bartels - kn...@nasim.sta.sub.org - Munich - West-Germany |
+-----------------------------------------------------------------+

Bernd Sluka

unread,
Nov 9, 1992, 6:04:18 AM11/9/92
to
Im Artikel <1992Nov6.1...@quando.quantum.de> schreibt
stei...@quando.quantum.de (Ulrich Steimann):
>
>Tja, wann messt Ihr denn den Reifendurchmesser? Am vollgepumpten,
>unbeladenen Fahrrad? Mit dem Zollstock oder Mutti's Rollbandmass?
>Wie genau sind denn solche Methoden?

Man zeichnet mit Kreide eine Markeirung auf die Seite des Reifens
und rollt diesen dann auf einer geraden Strecke (z.B.) laengs der
Fuge einer Gehwegpflasterung ab. Die Strecke zwischen zwei Punkten,
in denen die Markierung den Boden beruehrt misst man dann.

Bei meinen Fahrradtacho koann man die gemessene Strecke auf den
Millimeter genau einstellen. Das ist wohl etwas uebertrieben. Aber
mit obiger Methode sollte eine Genauigkeit von +- 1cm schon drin
sein. Das entspricht bei einem Radumfang von ueber 2m einer Genauig-
keit von +- 0.5%. Im praktischen Betrieb wirkt sich das sowieso
kaum aus, da die Geschwindigkeit in Schritten von 0.5 km/h angezeigt
wird.

>Meinen Auto-Tacho habe ich auf der Autobahn 'geeicht': Einfach
>einen Kilometer lang die Nadel konstant halten und die Zeit
>mitstoppen. Die Stoppuhren heutzutage sind hinreichend genau und
>die blauen Schildchen mit den 500m-Markierungen auch. Sogar die
>Huetchen auf den Landstrassen, die somit auch fuer Radfahrer su
>sehen sind, stehen recht genau.

Das mache ich auch immer. Es kamen bei verschiedenen Pkw Abweichungen
zwischen 5% und 10% heraus. Du solltest nur drei Dinge beachten:

1) Die Methode ist ungenau (Zeitmessung mindestens +-0.2s, Ort +-10m,
Fehler etwa +- 1.5%). Dagegen hilft eine Verlaengerung der Mess-
strecke. Aber dann hat man oft wieder Schwierigkeiten, die Geschwin-
digkeit ueber laengere Zeit wirklich konstant zu halten.

2) Der gemessene Wert ist stark abhaengig von den Reifen, bzw. deren
Durchmesser. Winter- oder Sommerreifen, neu oder abgefahren macht
da aufgrund des geringeren Durchmessers wesentlich mehr aus als
beim Fahrradreifen. Z.B. bedeuten 1cm Profilunterschied bei etwa
50cm Durchmesser Schwankungen von bis zu 4%. Die "Messung" also
oefters wiederholen!

3) Die Abweichung des Tachos von der Realgeschwindigkeit ist nicht
ueber den gesamten Geschwindigkeitsbereich gleich. Das bedeutet
dass z.B. 10% Abweichung bei 100 km/h noch lange nicht 10% bei
50 km/h sein muessen. Es koennten auch nur 5% sein. Und dann
faellst Du mit Deiner "persoenlichen Zugabe" auf die Nase. Du
solltest daher auch bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
"messen".

Stefan Fuchs

unread,
Nov 9, 1992, 4:06:04 AM11/9/92
to
Im Artikel <1992Nov6.1...@quando.quantum.de>
schreibt stei...@quando.quantum.de (Ulrich Steimann):

...


>Meinen Auto-Tacho habe ich auf der Autobahn 'geeicht': Einfach

...


Eine bessere Methode den Tacho "zu eichen" ist es, beim ADAC vorbeizufahren.
(Wenn man Mitglied ist :-)

Dort wird die Vorderachse auf einen Rollenpruefstand gestellt. Dann wird
auf verschiedene Geschwindigkeiten beschleunigt (z.B. Tachoanzeigen 50, 80 und
100 km/h) und die zugehoerige Geschwindigkeit der Rollen
exakt gemessen.


>Bei meinem Autotacho war ich ziemlich ueberrascht, dass das Ding 11%
>vorgeht. Um mich an eine 100er-Begrenzung zu halten, darf mein
>Tacho also 111 anzeigen. Und in der Stadt darf die Nadel auf 56

...

Die Tachoabweichung ist keine lineare Funktion sprich: Bei kleineren
Geschwindigkeiten *kann* die prozentuale Abweichung geringer sein als
bei grossen Geschwindigkeiten.

Erlaubt sind 7% vom Skalenendwert.

Wenn ich meine Werte richtig im Kopf habe war das ungefaehr so:

abgelesen gemessen %
(Tacho) (Rollen)
50 46 8
80 72 10
100 88 12

Der ADAC Mensch meine die letzte Messung sei schon bedenklich, da mein
Skalenendwert 200 ist, darf mein Tacho nur 14 km/h vorgehen. Und bei
groessen Geschwidnigkeiten wuerde dies sicher erreicht.


Also bitte nicht von 11% bei 100km/h auf 11% bei 50 km/h schliessen ---

das kann teuer werden... :-(


Byebye

Stefan Fuchs

Ralf Reske

unread,
Nov 9, 1992, 8:21:40 AM11/9/92
to
In article <1dl9ls...@iraul1.ira.uka.de>, fu...@ira.uka.de (Stefan

Fuchs) writes:
|>
|>Die Tachoabweichung ist keine lineare Funktion sprich: Bei kleineren
|>Geschwindigkeiten *kann* die prozentuale Abweichung geringer sein als
|>bei grossen Geschwindigkeiten.
|>Erlaubt sind 7% vom Skalenendwert.
|>
Und er darf vorallem nicht zu wenig anzeigen.

re...@sokrates.informatik.uni-kl.de

Martin Gebhardt

unread,
Nov 10, 1992, 4:43:28 AM11/10/92
to
Hi,

Ich weiss nicht, ob es kostenlos ist, aber wer sich fuer die Genauigkeit
seines Tachos interessiert, kann sich auch an des zustaendige Eichamt wenden.
Zumindest hier in Hannover sind die recht freundlich und kooperativ. (Eine
Besichtigung des Eichamtes ist uebrigens auch sonst eine hochinteressante
Sache!)

Gruss, Martin.
--

Klaus Sittmann

unread,
Nov 8, 1992, 3:07:00 AM11/8/92
to
Servus Ulrich...
Am Fr. 06 Nov. 1992 schrieb Ulrich Steimann an All:

US> @ORIGID: <1992Nov6.1...@quando.quantum.de>
US> @ORIGREF: <1992Nov2.1...@tom.rz.uni-passau.de>
US> From: stei...@quando.quantum.de (Ulrich Steimann)

>>> Vielleicht solltest du deinen Fahrradtacho mal kontrollieren. Ist er
>>> wirklich auf deinen Reifendurchmesser eingestellt?
>>
>> Meiner ja.

US> Tja, wann messt Ihr denn den Reifendurchmesser? Am vollgepumpten,
US> unbeladenen Fahrrad? Mit dem Zollstock oder Mutti's Rollbandmass?
US> Wie genau sind denn solche Methoden?
In der Regel wird der Reifenumfang am Tacho eingestellt.Ich mess den umfang
einfach mit einem Rollbandmass(Textil).Bei einem Reifenumfang von ca. 2 m
spielt eine Massungenauigkeit von 1 cm (und das ist sehr viel) keine
Rolle(0.5%).

Viele Gruesse...
K...@lapis.fido.de

Wolfgang Bonig)

unread,
Nov 17, 1992, 7:20:03 AM11/17/92
to
In article <1dl9ls...@iraul1.ira.uka.de> fu...@ira.uka.de (Stefan Fuchs) writes:
>
>Wenn ich meine Werte richtig im Kopf habe war das ungefaehr so:
>
>abgelesen gemessen %
> (Tacho) (Rollen)
>50 46 8
>80 72 10
>100 88 12

Hast Du nicht falsch gerechnet ? Muss nicht die tatsaechliche Geschwindig-
keit als Bezugsgroesse (= 100%) eingesetzt werden ?

Gruss

yeti sapiens sapiens


'Im uebrigen bin ich der Meinung,
daá wir das Apfelbaeumchen pflanzen sollten.

Die Zeit draengt.'

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