On Thu, 09 Mar 2017 13:16:11 +0100, Ole Jansen
<
remove.this.K...@gmx.de> wrote:
>Am 09.03.2017 um 12:15 schrieb Arne Luft:
>> On Thu, 09 Mar 2017 10:01:55 +0100, Ole Jansen
>> <
remove.this.K...@gmx.de> wrote:
>>> Im Gegensatz zu D gibt/gab es niemals Stillegungsprogramme in
>>> KR (?).
>>
>> In KR gibt es keine Stilllegungsprogramme.
>>
>> Es gibt aber eine ständige Verringerung der landwirtschaftlich
>> genutzten Fläche, weil Land für anderes gebraucht wird (Infrastruktur,
>> Industrie, Wohnungen) und es gibt einen langsamen Wechsel, bei dem von
>> Reisanbau auf andere Kulturen gewechselt wird, weil die profitabler
>> sind. Dieser Wechsel geschieht der Regierung aber anscheinend zu
>> langsam.
>
>Das widerspricht sich zum Teil mit dem bisher Geschilderten.
>Vermutlich sind die sich dort untereinander auch nicht immer einig
>und im Plenum geht es temperamentvoll zu...
Die Reisbauern "genießen" es anscheinend, Reis anbauen zu können, der
ihnen spätestens von der Regierung abgekauft wird.
Gleichzeitig führt Korea verschiedene landwirtschaftlich Produkte ein.
Die Regierung ist der Meinung, das diese Haltung der Bauern
langfristig nicht zum Wohle aller führt. Auch nicht zu dem der Bauern.
Das ist eben der Wandel in der Gesellschaft in den vergangenen 50
Jahren.
Die Regierung möchte deshalb, das Reisanbaufläche, die nur Überschüsse
produziert, für andere landwirtschaftliche Produkte genutzt wird. Dazu
müssen die aber aus der Zuordnung "absolute Ackerbaufläche"
herausgenommen werden. Derlei funktioniert in Korea aber nur im
allgemeinen Konsens. Also, diese Gesetze binden beide Seiten.
Einige Bauern begrüßen eine solche Änderung, weil dann ihr Land mehr
wert wird und sie sich dann die eine oder andere Sache leisten können
plus höhere Gewinne aus den Erträgen mit anderen Produkten.
Aber der Bauernverband, der die Meinung der Mehrheit wiedespiegelt,
will, das sich nichts ändert. Anscheinend deshalb, damit die Einkommen
seiner Mitglieder gewohnt gesichert sind.
Diesen Widerspruch auflösen muß die Politik und das bei einer starken
Sympathie in der Bevölkerung für die Landwirtschaft, wie sie ist.
Deshalb die frühere Aussage, "Deswegen passiert sehr wenig auf diesem
Gebiet und das sehr langsam, damit es möglichst keiner merkt."
Wenn die südkoreanischen Politiker wie bei uns einfach Gesetze
verabschieden, ohne das die Betroffenen dafür sind, dann fliegt denen
das um die Ohren, weil die Leute auf die Straße gehen.
https://youtu.be/MLyarKqggOk
https://youtu.be/r_VLWeIgOlA
https://youtu.be/_-YIWpCL7ow *)
Regierung wird in Südkorea, Japan oder Singapur als Verwaltung des
Landes im Einklang mit und zugunsten der Bevölkerung gesehen und nicht
als Machtmittel für Egomanen oder zur Umerziehung der Bevölkerung.
Zusammengehalten werden diese Staaten durch starke Traditionen in
Verhalten und Bewußtsein.
>Sonderkulturen (Tee), Obst/Gemüseanbau und Fleischproduktion
>(viel Geflügel?) wird es dort sicher geben. Ist das in KR auch so
>stark reglementiert wie Reis?
Nein.
>Also bedeutet "absolutes Ackerland" dass rein rechtlich auf der Fläche
>Wasserreis angebaut werden muss und dass es keine Fruchtfolgen usw. dort
>gibt?
Ja. Fruchtfolgen gibt es beim Trockenfeldanbau.
>Die Bauern sind in KR anscheinend besser organisiert als in D und
>der Verband scheint mächtig zu sein. Ist das ein freier Zusammenschluss
>wie eine Gewerkschaft oder eher so eine Pflichtveranstaltung wie z.B.
>eine Handwerkskammer?
Das sind afaik freiwillige Zusammenschlüsse verschiedenen Grades an
Militanz.
Allgemein sind dort Zusammenschlüsse wie Gewerkschaften sehr stark,
weil die Mitglieder gut organisiert und sehr loyal sind.
>In KR sind die Möglichkeiten zum Wachstum für landwirtschaftliche
>Betriebe wohl sehr eingeschränkt.
Das ist dort alles sehr konservativ auf dem Gebiet. Das haben aber
Landwirte, die sich mit ihrem Land verbunden fühlen, so an sich. Die
wenigesten österreichischen Bauern sind Kommunisten.
Aber auch in Südkorea leben nur Menschen. In den letzten Monaten
wurden vom zuständigen Ministerium viele landwirtschaftliche
Genossenschaften überprüft und es stellte sich heraus, das etliche gar
nichts taten außer Steuervergünstigungen und Subventionen
einzustreichen, während andere nichts mit der Landwirtschaft zu tun
hatten und stattdessen schlichte Immobilienhändler waren.
Es gibt auch in Südkorea Korruption, ne.
*) Die Sache mit der aktuellen Staatspräsidentin Park Geun Hye ist
insofern nicht ohne Tragik, als ihre Mutter bei einem Attentat 1974,
das ihrem Vater - dem damaligen Staatspräsidenten Park Chung Hee -
galt, der Korea industrialisiert hatte, an dessen Stelle umkam. Sie
übernahm dann die Rolle der First Lady. 1979er wurde ihr Vater bei
einem weiteren Mordversuch getötet.
Gestolpert ist sie, weil eine langjährige Freundin von ihr die
Beziehung ausnutzte und - ähnlich wie jene saudischstämmige Beraterin
der Clinton - Zugang zu ihr gegen Geld verkaufte. Die Freundin, um die
es da geht, ist die Tochter des Mannes, der sich damals um die junge
Park Guen Hye kümmerte, damit sie über den Tod ihrer Mutter hinwegkam.
Alles ist irgendwie miteinander verbunden. Alles hängt irgendwie
zusammen.