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Wie Suedkorea mit seinen Reisuerberschuessen fertig wird und dito zu Indien

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Arne Luft

unread,
Mar 8, 2017, 3:18:06 AM3/8/17
to

In Südkorea wird viel mehr Reis geerntet, als verbraucht wird. Da die
Reispreise auch im Ausland niedrig sind, kauft die Regierung den
Überschußreis auf, um den Inlandspreis für die Reisbauern hoch zu
halten und lagert den Reis ein.

Nach drei Jahren wird der Reis verkauft. Damit er nicht preisdrückend
auf dem Inlandsmarkt erscheint, wird er ausschließlich an
Sekundärverarbeiter verkauft. Solche sind Reisweinfabrikanten, Snack-
und Tierfutterhersteller. Letztere bekommen einen 80%-igen
Preisnachlaß, damit sie den Reis nehmen.

Finanziert wird das Ganze über Steuern. Weit mehr als 1/3 des
Haushaltes der Ministeriums für landwirtschaftliche Angelegenheit geht
dafür drauf. Niemand beschwert sich jedoch darüber. Das liegt am hohen
Verstädterungsgrad von 90 % in Südkorea. Die Städter sind froh, nicht
so hart arbeiten zu müssen wie auf dem Land, gönnen außerdem den
Bauern ihr Geld und freuen sich über die sichere Versorgung mit
Grundnahrungsmiteln. Außerdem ist die allgemeine Besteuerung nicht so
drückend wie bei uns.

Der hohe Überschuß entsteht mangels Nachfrage bei steigenden Angebot.
Die Regierung möchte was dagegen tun, aber derlei Maßnahmen gegen die
Bauern sind sehr unbeliebt in der südloreanischen Bevölkerung.
Deswegen passiert sehr wenig auf diesem Gebiet und das sehr langsam,
damit es möglichst keiner merkt.


Korea verdient sein Geld uam mit dem Bau von hochmodernen Schiffen. Es
sieht so aus, als wenn die Nachfrage nach LNG-Tankern anzöge. Den drei
größten südkoreanischen Schiffswerften ist es gelungen, mehrere
solcher Aufträge an Land zu ziehen. Sie sagen, es könnte sein, das sie
aus dem zähen Schlamm der letzten Jahre herauskommen würden.







Bei den Indern ist es in der Landwirtschaft nicht viel anders als in
Südkorea. Auch da gibt es Überschüsse, welche vom Staat aufgekauft und
eingelagert werden. Dazu kommt in Indien ein Ausfuhrvefbot für
bestimmte Grundnahrungsmittel und die gesetztlich vorgeschriebene
Bevorratung.

Letztere wird meistens überschritten, um den indischen Bauern die
Überschüsse abzunehmen und ihr Einkommen zu garantieren.

Die indische Regierung rühmt sich dieses Jahr, das es ihr gelungen
ist, etliche Lagerbestände jenseits der gesetlichen Vorgabe abzubauen
und etwas gelassener der kommenden Erntesaison entgegen sehen zu
können.

In Indien ist uam der Zwiebelpreis politisch hochbrisant. Wenn es
nicht genügend preiswerte Zwiebeln in Indien gibt, gibt es
Volksaufstände. Sind die Zwiebeln zu billig, drohen auch welche, weil
die Bauern dann zu wenig verdienen. Also, das ist alles nicht so
einfach auf dem Subkontinent.

Aber immerhin leidet niemand Hunger, weil es nicht genug
Nahrungsmittel gäbe. Hunger ist ein Armuts- und kein
Versorgungsproblem. Aber daran arbeiten sie auch.

Ole Jansen

unread,
Mar 8, 2017, 5:46:45 AM3/8/17
to
Am 08.03.2017 um 09:17 schrieb Arne Luft:
>
> In Südkorea wird viel mehr Reis geerntet, ...

> Finanziert wird das Ganze über Steuern. Weit mehr als 1/3 des
> Haushaltes der Ministeriums für landwirtschaftliche Angelegenheit geht
> dafür drauf.

dto. in Deutschland. Es sind gemäß eigenen Schätzungen etwa 40.000€
pro Jahr pro "Landwirt". *)
Nur: Was kriegen "wir" dafür eigentlich?

> Niemand beschwert sich jedoch darüber. Das liegt am hohen
> Verstädterungsgrad von 90 % in Südkorea.

Städter sind, was Landwirtschaft angeht, eben meist Theoretiker.

> Die Städter sind froh, nicht
> so hart arbeiten zu müssen wie auf dem Land, gönnen außerdem den
> Bauern ihr Geld und freuen sich über die sichere Versorgung mit
> Grundnahrungsmiteln.

Ich weiß nicht wie das in Korea ist. Hierzulande "gönnt" man
unterm Strich das Geld ja anscheinend nicht den "Landwirten"
sondern lieber den "Bauern" und den anderen Landbesitzern. *)

> Bei den Indern ist es in der Landwirtschaft nicht viel anders als in
> Südkorea. Auch da gibt es Überschüsse, welche vom Staat aufgekauft und
> eingelagert werden. Dazu kommt in Indien ein Ausfuhrvefbot für
> bestimmte Grundnahrungsmittel und die gesetztlich vorgeschriebene
> Bevorratung.

Dort ist der Anteil der Landbevölkerung viel größer als in D.
Vermutlich sind dort -trotz Allem- auch noch die meisten
Landwirte auch Bauern.

> In Indien ist uam der Zwiebelpreis politisch hochbrisant. Wenn es
> nicht genügend preiswerte Zwiebeln in Indien gibt, gibt es
> Volksaufstände. Sind die Zwiebeln zu billig, drohen auch welche, weil
> die Bauern dann zu wenig verdienen. Also, das ist alles nicht so
> einfach auf dem Subkontinent.

Zwiebeln sind sensibel und lassen sich nicht so gut lagern wie Reis.
Meine "Stuttgarte Riesen" z.B. sind letztes Jahr garnix geworden.

Mengenmäßig genau passend zum Bedarf produzieren geht nicht.
Zu viel kann man aufkaufen und so den Markt stabilisieren.
Zu wenig ist ganz doof. Dann doch lieber zu viel und die
verschimmelten Zwiebeln wegwerfen... aber erklär das mal einem
"grünen" Städter.

> Aber immerhin leidet niemand Hunger, weil es nicht genug
> Nahrungsmittel gäbe. Hunger ist ein Armuts- und kein
> Versorgungsproblem. Aber daran arbeiten sie auch.

"Wir" sind ja sowieso alle zu dick. Weniger essen
ist "alternativlos".
So gesehen ist Reis mit Zwiebeln bestimmt sehr gesund ;-)

O.J.

*) Definiere hier mal: Landwirt=Jemand lebt davon, dass er ackert;
Bauer=Jemand hat landwirtschaftliche Flächen geerbt/erheiratet

Arne Luft

unread,
Mar 8, 2017, 7:40:02 AM3/8/17
to
On Wed, 08 Mar 2017 11:46:50 +0100, Ole Jansen
<remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>*) Definiere hier mal: Landwirt=Jemand lebt davon, dass er ackert;
>Bauer=Jemand hat landwirtschaftliche Flächen geerbt/erheiratet

Die Quellen, mit denen ich es zu tun habe, und ich selbst machen da
keinen solchen Unterschied. Für die/mich sind Bauern bzw. Landwirte
Personen, die von der persönlichen Bearbeitung landwirtschaftlicher
Flächen leben.

"nongbu" (korean.) bedeutet im Englischen "farmer" ,
"nongga e daehan" (korean.) kann mit "für den Bauernhofhaushalt"
(wörtlich "für das Bauernhaus") und
"jeongseoneun nongsim" (korean.) kann mit "eine Empfindung für die
Seele der Landwirtschaft" oder so ähnlich

übersetzt werden.



Es ginge demnach immer um Landwirte gemäß deiner Definition. Das die
ihr Land auch mal geerbt oder eingeheiratet haben, dürfte
stillschweigend als selbstverständlich angenommen werden. Es wären
dann "bäuerliche Landwirte" aka Leute, die das Land aus dem
Familienbesitz bewirtschaften bzw. beackern, dazugekauft oder
dazugepachtet haben von denen, die aufgaben. Wie das halt so ist.

Das wird auch dadurch unterstrichen, dass die Subventionen des Staates
für die Landwirtschaft sich nicht nur auf den Aufkauf von Überschüssen
beziehen sondern auch auf verschiedenen Schritte des Anbaues. Da gibt
es welche für Saatgutzucht und -kauf, für Kunstdüngererwerb usw usf.



Alles andere sind reine Grundbesitzer [da gibt es verschiedene
Ausdrücke je nach Gebäude, Gewerbe oder Größe des Landbesitzes].



Btw, glaube bitte nicht, ich könnte Koreanisch. Es wäre ein fataler
Irrtum, wenn du das annimmst.





In Indien wird in solchen Zusammenhängen grundsätzlich von denen
gesprochen, die das Land auch bearbeiten. Was anderes ist es, wenn es
um Landerwerb geht, weil eine Firma erweitert, der Staat Straßen, die
Bahn neue Schienenwege baut oder eine Kohlegrube ihre Abbaufläche
ausweiten muß. Da wird von Grundbesitz, Landerwerb etc. geschrieben.

Arne Luft

unread,
Mar 8, 2017, 9:11:49 AM3/8/17
to
On Wed, 08 Mar 2017 13:39:53 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>"nongbu" (korean.) bedeutet im Englischen "farmer" ,
>"nongga e daehan" (korean.) kann mit "für den Bauernhofhaushalt"
>(wörtlich "für das Bauernhaus") und
>"jeongseoneun nongsim" (korean.) kann mit "eine Empfindung für die
>Seele der Landwirtschaft" oder so ähnlich
>
>übersetzt werden.


Das da oben sind Zitatfetzen aus dem Originalartikel.

Da steht zb

"___nong-ga-e daehan__ bojona gagjong seje jiwon deung ganjeob
jiwon-aeg-eun je-oehan suchida."

"Indirekte Subventionen wie Subventionen für Bauernhaushalte und
verschiedene Steuervergünstigungen sind dabei nicht berücksichtigt.


oder


"dosihwayul-i 90%e yugbaghaneun nalajiman, gugmin __jeongseoneun
nongsim__e jwaudoenda."

"Auch wenn der Verstädterungsgrad 90% beträgt, beruht die nationale
Stimmung auf einer Empfindung für die Seele der Landwirtschaft"

D.h., die nationale Stimmung ist also eher bäuerlich geprägt, als das
sich die Leute vorrangig als Arbeitnehmer einer Industriegesellschaft
fühlen.


Damit dürfte auch klar sein, das es sich nicht um eine Gefühlsduselei
Verstädterter handelt wie bei uns, sondern in der Masse um eine noch
nicht in der Moderne angekommene ländliche Bevölkerung. Die
Modernisierung und Industralisierung Südkoreas begann erst 1972.

So würde ich das rein subjektiv sehen.

Ole Jansen

unread,
Mar 8, 2017, 10:28:17 AM3/8/17
to
Am 08.03.2017 um 15:11 schrieb Arne Luft:

> Das da oben sind Zitatfetzen aus dem Originalartikel.
>
> Da steht zb
>
> "___nong-ga-e daehan__ bojona gagjong seje jiwon deung ganjeob
> jiwon-aeg-eun je-oehan suchida."
>
> "Indirekte Subventionen wie Subventionen für Bauernhaushalte und
> verschiedene Steuervergünstigungen sind dabei nicht berücksichtigt.
>
>
> oder
>
>
> "dosihwayul-i 90%e yugbaghaneun nalajiman, gugmin __jeongseoneun
> nongsim__e jwaudoenda."
>
> "Auch wenn der Verstädterungsgrad 90% beträgt, beruht die nationale
> Stimmung auf einer Empfindung für die Seele der Landwirtschaft"
...
> Modernisierung und Industralisierung Südkoreas begann erst 1972.
>
> So würde ich das rein subjektiv sehen.
>

Ich schätze auch, daß das ein ganz wesentlicher Unterschied zu D ist.

Mal abgesehen von Anstand, Tradition und Gefühlen: Gibt es in Korea
eigentlich auch Regulierungen oder andere Mechanismen, welche die
Spekulation mit Ackerland unattraktiv machen oder anderweitig
unterbinden?

O.J.

Arne Luft

unread,
Mar 8, 2017, 12:16:16 PM3/8/17
to
On Wed, 08 Mar 2017 16:28:21 +0100, Ole Jansen
<remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>Gibt es in Korea
>eigentlich auch Regulierungen oder andere Mechanismen, welche die
>Spekulation mit Ackerland unattraktiv machen oder anderweitig
>unterbinden?

Ich fang mal an und hoffe, die dahinterstehende Idee rüberzubringen,
soweit ich es verstanden habe.


Die Agrarfläche von ca. 1,7 Mill. ha in Südkorea ist in verschiedene
Kategorien eingeteilt.

Zuallererst ist sie in Reisanbaufläche und Anbau von sonstigen
Früchten eingeteilt. Dann gibt es die Einteilung in gefördertes und
sonstiges Agrarland.

Die Gesetze zu Agrarland besagen, dass Agrarland wichtig für die
Gesellschaft ist und mit entsprechende Aufmerksamkeit behandelt werden
soll.

Dann heißt es weiter, dass "landwirtschaftliche Fläche (Farmland) nur
im Besitz von jemand sein darf, der es für sich selbst zur
Landwirtschaft nutzt".

Wer solches Land kaufen will, muß seine Eignung checken lassen. Es
gibt auch Vorschriften, wie zu verfahren ist, wenn sich nachträglich
herausstellt, das ein Käufer den ursprünglich angegebenen Zweck nicht
einhalten will. Es gilt dort das sogenannte "Land gehört unter den
Pflug"-Prinzip (heißt das so?).

Diese Regeln wurden 1949 eingeführt, um das Gutsherrenwesen, das bis
dahin vorherrschte, zu beenden und diejenigen zu fördern, die das Land
tatsächlich bewirtschaften. Damals wurde auch festgesetzt, das
Nicht-Landwirte maximal 3 ha Agrarland besitzen durften.

Es gab dann noch Grenzen, wie große die maximale Fläche im Besitz
eines Bauernhofes sein durfte. Die wurde aber 2005 aufgehoben, um dem
Wandel in der Zusammensetzung der gesellschaftlichen Gruppen gerecht
zu werden.

Ergo gibt es inzwischen auch Ausnahmen von der weiter oben genannten
Beschränkung. So dürfen Bauern, die ihr Land verlassen, weil sie
woanders arbeiten oder es schlichtweg nur geerbt haben, es weiter
behalten und auch Wochendbauern bzw. Hobbylandwirte sind inzwischen
erlaubt.

Es gibt auch ein Landbank, der man sein Land "ausleihen" kann, wenn
man als Bauer es nicht mehr bewirtschaften will oder kann.



Letztlich gehen alle diese Gesetze auf die Idee zurück,
Großgrundbesitz zu verhindern. Großgrundbesitz war die einzige
Landbesitzform die es vorher gab. So wie die Junker in Preußen. Alle
anderen waren König, Soldaten, Händler oder Landarbeiter. Bis dann
1972 die Industrialisierung angefacht wurde vom Vater der aktuellen
Ministerpräsidentin, die gerade ein Amtsenthebungsverfahren vor sich
sieht.



Der südkoreanische Bauernverband ist bis jüngst sehr dagegen, das
diese Vorschriften weiter aufgeweicht werden.

Soweit erstmal. Vielleicht sind deine Fragen darin beantwortet.

Arne Luft

unread,
Mar 8, 2017, 1:51:15 PM3/8/17
to
On Wed, 08 Mar 2017 18:16:07 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>Zuallererst ist sie in Reisanbaufläche und Anbau von sonstigen
>Früchten eingeteilt.

Wenn du dir anschaust, wie diese Reisanbauflächen bewirtschaftet
werden müssen,

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/Korea-Goheung-Rice_fields_in_rural_Goheung.JPG

dann sollte auch klar sein, das ein Bauer nicht einfach sagen kann,
ich baue auf meinen Feld jetzt Kartoffeln oder Rüben an.

Deshalb diese Einteilung, Zuordnung und notwendige Genehmigung, wenn
etwas anderes angebaut werden soll.


Achtung, ein Quiz!

Welches von den Bildern wurde in Nordkorea aufgenommen?
http://c8.alamy.com/comp/C0C3F4/rice-fields-paddy-in-andong-south-korea-C0C3F4.jpg
https://d32dm0rphc51dk.cloudfront.net/PxQHnQX2WC1Jb9_SEVRQyA/large.jpg

Ole Jansen

unread,
Mar 9, 2017, 4:01:46 AM3/9/17
to
Am 08.03.2017 um 19:51 schrieb Arne Luft:
> On Wed, 08 Mar 2017 18:16:07 +0100, Arne Luft
> <inv...@invalid.invalid> wrote:
>
>> Zuallererst ist sie in Reisanbaufläche und Anbau von sonstigen
>> Früchten eingeteilt.
>
> Wenn du dir anschaust, wie diese Reisanbauflächen bewirtschaftet
> werden müssen,
>
> https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/Korea-Goheung-Rice_fields_in_rural_Goheung.JPG
>
> dann sollte auch klar sein, das ein Bauer nicht einfach sagen kann,
> ich baue auf meinen Feld jetzt Kartoffeln oder Rüben an.
>
> Deshalb diese Einteilung, Zuordnung und notwendige Genehmigung, wenn
> etwas anderes angebaut werden soll.

Ich versuche mal die Gemeinsamkeiten besser zu verstehen:

KR und D sind ähnlich eng bevölkert. In beiden Ländern gibt es
strenge Nutzungsbindungen von Flächen und die Landwirtschaft
ist aus Gründen des Gemeinwohls privelegiert.

Unterschiede sehe ich hier: Aus geschichtlichen Gründen ist die
Entfremdung der Stadtbevölkerung von der Landwirtschaft bzw. deren
Produkten ist in KR ca. 40 Jahre weniger weit fortgeschritten als in D.
In KR ist die Verhinderung von Landspekulation und Großgrundbesitz
erklärter Wille der Politik. Die Möglichkeiten lediglich durch
Eigentum an Agrarflächen leistungslos ein Einkommen zu sichern
sind in KR stärker beschnitten, indem Eigentum an Agrarflächen
dort zu mehr persönlicher Leistung verpflichtet als in D.

In KR wird aus Gründen des Gemeinwohls der Produktion von
Lebensmitteln höchste Priorität eingeräumt, in D ist es die
"vielfältige Kulturlandschaft", zunehmend verbrämt mit
Klimaschutzgedanken usw.
Im Gegensatz zu D gibt/gab es niemals Stillegungsprogramme in
KR (?). In D werden die meisten Subventionen anhand von
Flächensubventionen ausgeschüttet, in KR durch staatlichen
Aufkauf von Produkten (?).

Wie sieht es mit Umweltschutzzielen in KR aus? Gibt es dort
auch so etwas wie z.B. Ökologischen Landbau oder
Vertragsnaturschutz in landw. Kulturen?

> Achtung, ein Quiz!

:-)

> Welches von den Bildern wurde in Nordkorea aufgenommen?
> http://c8.alamy.com/comp/C0C3F4/rice-fields-paddy-in-andong-south-korea-C0C3F4.jpg
^^^^^
Hehe, der war aber einfach.

> https://d32dm0rphc51dk.cloudfront.net/PxQHnQX2WC1Jb9_SEVRQyA/large.jpg

Ich sehe Rapsartiges Gestrüpp und wehrhafte Vogelscheuchen in Uniform.
Die Vögel dort müssen schlimme Anarchisten sein, halten sich wohl
an keine Gesetze...

O.J.

Arne Luft

unread,
Mar 9, 2017, 6:16:00 AM3/9/17
to
On Thu, 09 Mar 2017 10:01:55 +0100, Ole Jansen
<remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>In KR wird aus Gründen des Gemeinwohls der Produktion von
>Lebensmitteln höchste Priorität eingeräumt, in D ist es die
>"vielfältige Kulturlandschaft", zunehmend verbrämt mit
>Klimaschutzgedanken usw.

Ich schreib mal, was ich dazu weiß.


>Im Gegensatz zu D gibt/gab es niemals Stillegungsprogramme in
>KR (?).

In KR gibt es keine Stilllegungsprogramme.

Es gibt aber eine ständige Verringerung der landwirtschaftlich
genutzten Fläche, weil Land für anderes gebraucht wird (Infrastruktur,
Industrie, Wohnungen) und es gibt einen langsamen Wechsel, bei dem von
Reisanbau auf andere Kulturen gewechselt wird, weil die profitabler
sind. Dieser Wechsel geschieht der Regierung aber anscheinend zu
langsam.

Reis ist zwar wichtig für die Ernährung, aber Südkorea führt zunehmend
landwirtschaftliche Produkte aus anderen Ländern ein, weil sich die
Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung ändern. So kommt zB der Weizen
für die koreanischen Nudeln aus den USA oder Australien. Das ist auf
dem Inhaltsverzeichnis ausgewiesen.

Das koreanische Landwirtschaftsministerium wollte deshalb die Regeln
für das "absolute Ackerland" lockern, damit es auch anderweitig
genutzt werden kann als für den Reisanbau.

Üblicherweise steigen dann die Preise für diese Flächen auf das
3-fache. Aber der Bauernverband war streng dagegen. Trotzdem meinte
das zuständige Ministerium und das Umfeld der obersten
Regierungsebene, das was passieren muß wegen der Überschüsse. Sie
möchten, das die Bauern auf andere Agrarprodukte umsteigen und das
können sie nur, wenn Reisanbauflächen aus dem aboluten Schutz durch
das Gesetz herausgenommen wird.

Das war vor ca. einem halben Jahr. Nicht alle Bauern sind
risikobereit. Landwirtschaft ist ein langsamer Prozess, denke ich mal.

> In D werden die meisten Subventionen anhand von
>Flächensubventionen ausgeschüttet, in KR durch staatlichen
>Aufkauf von Produkten (?).

Letzteres hauptsächlich, afaik. Es gibt noch weitere Subventionen,
aber damit kenne ich mich nicht so aus.


>Wie sieht es mit Umweltschutzzielen in KR aus?

Es gibt Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Die sind aber afaik
zuförderst deshalb auf Betreiben lokaler Politiker eingerichtet
worden, um abgelegenen Gegenden eine gewisse Attraktivität zu geben,
um das Touristikgewerbe zu fördern, weil es nicht möglich war,
Stahlwerke oder Ölraffinerien anzusiedeln.

Aber ich kann das nicht verallgemeinern, weil ich mich damit zu wenig
auskenne. Deshalb will ich nichts behaupten, was ich nicht weiß.

Koreanische Politik ist aber anscheinend umweltbewußter als die
rotchinesische und wenn Betrug dann offensichtlich wird wie beim
VW-Abgasskandal, greifen die durch, weil die koreanische Bevölkerung
von ihrer Regierung erwartet, dass sie sich um sie kümmert.

> Gibt es dort
>auch so etwas wie z.B. Ökologischen Landbau oder
>Vertragsnaturschutz in landw. Kulturen?

Wenn, dann ist das anders als bei uns. Da geht es um höhere Preise für
Produkte. ZB Tee von der Insel Jeju.
http://1.bp.blogspot.com/-I-KjBNxbBOk/UWZyRMWGSbI/AAAAAAAAAFA/DF328WS8vJA/s1600/DSCF0009.JPG
http://4.bp.blogspot.com/-u3j1Ue4u5bk/T7NZ60z0GNI/AAAAAAAAABc/g1OIJCDVkdg/s1600/farm+02.jpg


So ungefähr ist das da.

Ole Jansen

unread,
Mar 9, 2017, 7:16:02 AM3/9/17
to
Am 09.03.2017 um 12:15 schrieb Arne Luft:
> On Thu, 09 Mar 2017 10:01:55 +0100, Ole Jansen
> <remove.this.K...@gmx.de> wrote:
>
>> In KR wird aus Gründen des Gemeinwohls der Produktion von
>> Lebensmitteln höchste Priorität eingeräumt, in D ist es die
>> "vielfältige Kulturlandschaft", zunehmend verbrämt mit
>> Klimaschutzgedanken usw.
>
> Ich schreib mal, was ich dazu weiß.
>
>
>> Im Gegensatz zu D gibt/gab es niemals Stillegungsprogramme in
>> KR (?).
>
> In KR gibt es keine Stilllegungsprogramme.
>
> Es gibt aber eine ständige Verringerung der landwirtschaftlich
> genutzten Fläche, weil Land für anderes gebraucht wird (Infrastruktur,
> Industrie, Wohnungen) und es gibt einen langsamen Wechsel, bei dem von
> Reisanbau auf andere Kulturen gewechselt wird, weil die profitabler
> sind. Dieser Wechsel geschieht der Regierung aber anscheinend zu
> langsam.

Das widerspricht sich zum Teil mit dem bisher Geschilderten.
Vermutlich sind die sich dort untereinander auch nicht immer einig
und im Plenum geht es temperamentvoll zu...

> Reis ist zwar wichtig für die Ernährung, aber Südkorea führt zunehmend
> landwirtschaftliche Produkte aus anderen Ländern ein, weil sich die
> Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung ändern. So kommt zB der Weizen
> für die koreanischen Nudeln aus den USA oder Australien. Das ist auf
> dem Inhaltsverzeichnis ausgewiesen.

Sonderkulturen (Tee), Obst/Gemüseanbau und Fleischproduktion
(viel Geflügel?) wird es dort sicher geben. Ist das in KR auch so
stark reglementiert wie Reis?

> Das koreanische Landwirtschaftsministerium wollte deshalb die Regeln
> für das "absolute Ackerland" lockern, damit es auch anderweitig
> genutzt werden kann als für den Reisanbau.

Also bedeutet "absolutes Ackerland" dass rein rechtlich auf der Fläche
Wasserreis angebaut werden muss und dass es keine Fruchtfolgen usw. dort
gibt?

> Üblicherweise steigen dann die Preise für diese Flächen auf das
> 3-fache.

Was mag da wohl ein ha kosten? Wieviel braucht der Landwirt
um davon zu leben?

> Aber der Bauernverband war streng dagegen.

Die Bauern sind in KR anscheinend besser organisiert als in D und
der Verband scheint mächtig zu sein. Ist das ein freier Zusammenschluss
wie eine Gewerkschaft oder eher so eine Pflichtveranstaltung wie z.B.
eine Handwerkskammer?

> Trotzdem meinte
> das zuständige Ministerium und das Umfeld der obersten
> Regierungsebene, das was passieren muß wegen der Überschüsse. Sie
> möchten, das die Bauern auf andere Agrarprodukte umsteigen und das
> können sie nur, wenn Reisanbauflächen aus dem aboluten Schutz durch
> das Gesetz herausgenommen wird.
>
> Das war vor ca. einem halben Jahr. Nicht alle Bauern sind
> risikobereit. Landwirtschaft ist ein langsamer Prozess, denke ich mal.

Risikobereitschaft braucht ein Bauer hauptsächlich dann, wenn der
Betrieb wachsen soll.
In KR sind die Möglichkeiten zum Wachstum für landwirtschaftliche
Betriebe wohl sehr eingeschränkt.

>> In D werden die meisten Subventionen anhand von
>> Flächensubventionen ausgeschüttet, in KR durch staatlichen
>> Aufkauf von Produkten (?).
>
> Letzteres hauptsächlich, afaik. Es gibt noch weitere Subventionen,
> aber damit kenne ich mich nicht so aus.

Macht nichts. Hier auch nicht.

>> Wie sieht es mit Umweltschutzzielen in KR aus?
>
> Es gibt Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Die sind aber afaik
> zuförderst deshalb auf Betreiben lokaler Politiker eingerichtet
> worden, um abgelegenen Gegenden eine gewisse Attraktivität zu geben,
> um das Touristikgewerbe zu fördern, weil es nicht möglich war,
> Stahlwerke oder Ölraffinerien anzusiedeln.

Versuch mal hier Raffinierien als Alternative zu sanftem
Tourismus vorzuschlagen. Aber setz vorher einen Helm auf ;-)

> Aber ich kann das nicht verallgemeinern, weil ich mich damit zu wenig
> auskenne. Deshalb will ich nichts behaupten, was ich nicht weiß.
>
> Koreanische Politik ist aber anscheinend umweltbewußter als die
> rotchinesische und wenn Betrug dann offensichtlich wird wie beim
> VW-Abgasskandal, greifen die durch, weil die koreanische Bevölkerung
> von ihrer Regierung erwartet, dass sie sich um sie kümmert.

Was Dieselmotoren angeht trau ich den Koreanern schon etwas
Sachverstand zu. Immerhin betreiben Hundai und Kia eigene
Entwicklungsabteilungen für Dieseltechnologien.
Für PKW Herstellern in Asien ist das nicht selbstverständlich.

> Wenn, dann ist das anders als bei uns. Da geht es um höhere Preise für
> Produkte. ZB Tee von der Insel Jeju.
> http://1.bp.blogspot.com/-I-KjBNxbBOk/UWZyRMWGSbI/AAAAAAAAAFA/DF328WS8vJA/s1600/DSCF0009.JPG
> http://4.bp.blogspot.com/-u3j1Ue4u5bk/T7NZ60z0GNI/AAAAAAAAABc/g1OIJCDVkdg/s1600/farm+02.jpg
>
>
> So ungefähr ist das da.
>

Sieht alles sehr intensiv genutzt aus. Spielt Forstwirtschaft
eigentlich in KR irgendeine Rolle?

O.J.

Arne Luft

unread,
Mar 9, 2017, 11:08:44 AM3/9/17
to
On Thu, 09 Mar 2017 13:16:11 +0100, Ole Jansen
<remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>Am 09.03.2017 um 12:15 schrieb Arne Luft:
>> On Thu, 09 Mar 2017 10:01:55 +0100, Ole Jansen
>> <remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>>> Im Gegensatz zu D gibt/gab es niemals Stillegungsprogramme in
>>> KR (?).
>>
>> In KR gibt es keine Stilllegungsprogramme.
>>
>> Es gibt aber eine ständige Verringerung der landwirtschaftlich
>> genutzten Fläche, weil Land für anderes gebraucht wird (Infrastruktur,
>> Industrie, Wohnungen) und es gibt einen langsamen Wechsel, bei dem von
>> Reisanbau auf andere Kulturen gewechselt wird, weil die profitabler
>> sind. Dieser Wechsel geschieht der Regierung aber anscheinend zu
>> langsam.
>
>Das widerspricht sich zum Teil mit dem bisher Geschilderten.
>Vermutlich sind die sich dort untereinander auch nicht immer einig
>und im Plenum geht es temperamentvoll zu...

Die Reisbauern "genießen" es anscheinend, Reis anbauen zu können, der
ihnen spätestens von der Regierung abgekauft wird.

Gleichzeitig führt Korea verschiedene landwirtschaftlich Produkte ein.

Die Regierung ist der Meinung, das diese Haltung der Bauern
langfristig nicht zum Wohle aller führt. Auch nicht zu dem der Bauern.

Das ist eben der Wandel in der Gesellschaft in den vergangenen 50
Jahren.

Die Regierung möchte deshalb, das Reisanbaufläche, die nur Überschüsse
produziert, für andere landwirtschaftliche Produkte genutzt wird. Dazu
müssen die aber aus der Zuordnung "absolute Ackerbaufläche"
herausgenommen werden. Derlei funktioniert in Korea aber nur im
allgemeinen Konsens. Also, diese Gesetze binden beide Seiten.

Einige Bauern begrüßen eine solche Änderung, weil dann ihr Land mehr
wert wird und sie sich dann die eine oder andere Sache leisten können
plus höhere Gewinne aus den Erträgen mit anderen Produkten.

Aber der Bauernverband, der die Meinung der Mehrheit wiedespiegelt,
will, das sich nichts ändert. Anscheinend deshalb, damit die Einkommen
seiner Mitglieder gewohnt gesichert sind.

Diesen Widerspruch auflösen muß die Politik und das bei einer starken
Sympathie in der Bevölkerung für die Landwirtschaft, wie sie ist.

Deshalb die frühere Aussage, "Deswegen passiert sehr wenig auf diesem
Gebiet und das sehr langsam, damit es möglichst keiner merkt."


Wenn die südkoreanischen Politiker wie bei uns einfach Gesetze
verabschieden, ohne das die Betroffenen dafür sind, dann fliegt denen
das um die Ohren, weil die Leute auf die Straße gehen.
https://youtu.be/MLyarKqggOk
https://youtu.be/r_VLWeIgOlA
https://youtu.be/_-YIWpCL7ow *)


Regierung wird in Südkorea, Japan oder Singapur als Verwaltung des
Landes im Einklang mit und zugunsten der Bevölkerung gesehen und nicht
als Machtmittel für Egomanen oder zur Umerziehung der Bevölkerung.

Zusammengehalten werden diese Staaten durch starke Traditionen in
Verhalten und Bewußtsein.


>Sonderkulturen (Tee), Obst/Gemüseanbau und Fleischproduktion
>(viel Geflügel?) wird es dort sicher geben. Ist das in KR auch so
>stark reglementiert wie Reis?

Nein.

>Also bedeutet "absolutes Ackerland" dass rein rechtlich auf der Fläche
>Wasserreis angebaut werden muss und dass es keine Fruchtfolgen usw. dort
>gibt?

Ja. Fruchtfolgen gibt es beim Trockenfeldanbau.


>Die Bauern sind in KR anscheinend besser organisiert als in D und
>der Verband scheint mächtig zu sein. Ist das ein freier Zusammenschluss
>wie eine Gewerkschaft oder eher so eine Pflichtveranstaltung wie z.B.
>eine Handwerkskammer?

Das sind afaik freiwillige Zusammenschlüsse verschiedenen Grades an
Militanz.

Allgemein sind dort Zusammenschlüsse wie Gewerkschaften sehr stark,
weil die Mitglieder gut organisiert und sehr loyal sind.

>In KR sind die Möglichkeiten zum Wachstum für landwirtschaftliche
>Betriebe wohl sehr eingeschränkt.

Das ist dort alles sehr konservativ auf dem Gebiet. Das haben aber
Landwirte, die sich mit ihrem Land verbunden fühlen, so an sich. Die
wenigesten österreichischen Bauern sind Kommunisten.


Aber auch in Südkorea leben nur Menschen. In den letzten Monaten
wurden vom zuständigen Ministerium viele landwirtschaftliche
Genossenschaften überprüft und es stellte sich heraus, das etliche gar
nichts taten außer Steuervergünstigungen und Subventionen
einzustreichen, während andere nichts mit der Landwirtschaft zu tun
hatten und stattdessen schlichte Immobilienhändler waren.

Es gibt auch in Südkorea Korruption, ne.



*) Die Sache mit der aktuellen Staatspräsidentin Park Geun Hye ist
insofern nicht ohne Tragik, als ihre Mutter bei einem Attentat 1974,
das ihrem Vater - dem damaligen Staatspräsidenten Park Chung Hee -
galt, der Korea industrialisiert hatte, an dessen Stelle umkam. Sie
übernahm dann die Rolle der First Lady. 1979er wurde ihr Vater bei
einem weiteren Mordversuch getötet.

Gestolpert ist sie, weil eine langjährige Freundin von ihr die
Beziehung ausnutzte und - ähnlich wie jene saudischstämmige Beraterin
der Clinton - Zugang zu ihr gegen Geld verkaufte. Die Freundin, um die
es da geht, ist die Tochter des Mannes, der sich damals um die junge
Park Guen Hye kümmerte, damit sie über den Tod ihrer Mutter hinwegkam.

Alles ist irgendwie miteinander verbunden. Alles hängt irgendwie
zusammen.

Arne Luft

unread,
Mar 10, 2017, 4:49:07 AM3/10/17
to
On Thu, 09 Mar 2017 17:08:31 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>*) Die Sache mit der aktuellen Staatspräsidentin Park Geun Hye ist
>insofern nicht ohne Tragik, als ihre Mutter bei einem Attentat 1974,
>das ihrem Vater - dem damaligen Staatspräsidenten Park Chung Hee -
>galt, der Korea industrialisiert hatte, an dessen Stelle umkam. Sie
>übernahm dann die Rolle der First Lady. 1979er wurde ihr Vater bei
>einem weiteren Mordversuch getötet.
>
>Gestolpert ist sie, weil eine langjährige Freundin von ihr die
>Beziehung ausnutzte und - ähnlich wie jene saudischstämmige Beraterin
>der Clinton - Zugang zu ihr gegen Geld verkaufte. Die Freundin, um die
>es da geht, ist die Tochter des Mannes, der sich damals um die junge
>Park Guen Hye kümmerte, damit sie über den Tod ihrer Mutter hinwegkam.


Der Vollständigkeit halber: Park Guen Hye ist heute des Amtes enthoben
worden. Bei Demonstrationen ihrer Anhänger gegen diesen Beschluß,
starben zwei Personen und viele andere wurden verletzt.

Neuwahlen finden Anfang Mai statt.

Ole Jansen

unread,
Mar 10, 2017, 6:20:29 AM3/10/17
to
Egal ob Fussball oder Politik - manche Fanclubs sind echt speziell.
Nicht immer kann das Objekt der Bewunderung was dafür.

> Neuwahlen finden Anfang Mai statt.

Schade. Ihre Bilanz konnte sich IMHO sehen lassen.
Sie war pragmatisch, effizient und hat mit einigen alten Regeln
gebrochen.

Spitzenpolitiker, gerade die mit "Ecken und Kanten" über persönliche
Angriffe "wegzumachen", ist wohl auch in KR ein gängiger Mechanismus.

Nun denn, wenn die Funktionärskaste irgenwann "gesäubert" ist und nur
noch regelkonforme Langeweiler, regelkonforme Verschwender und Menschen
die sich noch mehr Regeln wünschen übrig bleiben ... die Koreaner
sollen sich zur Abschreckung mal Berlin anschauen.

O.J.

Arne Luft

unread,
Mar 10, 2017, 12:36:54 PM3/10/17
to
On Fri, 10 Mar 2017 12:20:41 +0100, Ole Jansen
<remove.this.K...@gmx.de> wrote:

>Am 10.03.2017 um 10:48 schrieb Arne Luft:

>> Der Vollständigkeit halber: Park Guen Hye ist heute des Amtes enthoben
>> worden. Bei Demonstrationen ihrer Anhänger gegen diesen Beschluß,
>> starben zwei Personen und viele andere wurden verletzt.
>
>Egal ob Fussball oder Politik - manche Fanclubs sind echt speziell.
>Nicht immer kann das Objekt der Bewunderung was dafür.

Park's 'Fanclub' besteht aus zumeist älteren Bewohnern des Landes. Die
beiden, die bei den Auseianndersetzungen mit der Polizei um's Leben
kamen, waren beide über 60 Jahre alt.

>> Neuwahlen finden Anfang Mai statt.
>
>Schade. Ihre Bilanz konnte sich IMHO sehen lassen.
>Sie war pragmatisch, effizient und hat mit einigen alten Regeln
>gebrochen.


Es gibt Gerüchte, das Rotchina seine Finger im Spiel gehabt haben
könnte wg. der Stationierung der Raketenabwehr THADD, die von Park
genehmigt und gewünscht worden war.


Das ist insofern interessant, als Park Guen Hye nicht direkt in die
Korruption involviert war. Sie hat afaik keine Gegenleistung erbracht
für das Geld, das ihre Freundin von Unternehmern erpresst hat.


Die Chinesen haben umgehend dementiert, das sie was damit zu tun
hätten, auch dann nicht, wenn sie die Entwicklung begrüßen und hoffen,
das die Stationierung abgebrochen werde.

“We again advise the ROK to weigh and value the interests of the
people and cooperation of the two countries, face China’s concerns,
listen to people’s call, stop the [THAAD] deployment process, and
eliminate the obstacles in the way of a healthy development of ties.”
(Geng Shuang, Sprecher des chinesischen Außenministeriums vor ein paar
Stunden zu der Sache)



Naja, Hauptsache die Merkel kommt gut mit denen aus. Wenn der Trump
sie nicht lieb hat, kann sie sich vom Xin Jinping oder den Li Keqiang
trösten lassen. Sie lacht ja schon wieder, wie zu sehen ist.
Schließlich kann sie nicht als ewige Griesgrämerin gegen den Schulz
punkten.

Arne Luft

unread,
Mar 13, 2017, 12:30:59 PM3/13/17
to
On Fri, 10 Mar 2017 18:36:39 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>Es gibt Gerüchte, das Rotchina seine Finger im Spiel gehabt haben
>könnte wg. der Stationierung der Raketenabwehr THADD, die von Park
>genehmigt und gewünscht worden war.

Aus den höheren militärischen Kreisen von Festlandchina ist zu
vernehmen, dass sie nicht warten wollen, wer nächster Präsident von
Südkorea wird und wie er entscheidet.

Stattdessen wird China Störeinrichtung in die Nähe Südkoreas bringen
(Halbinsel Schantung), um den Radar zu stöen. Eine weitere Möglichkeit
ist die Störung per Flugzeug.

Eine Zerstörung der Anlagen wurde von der chinesischen Seite in
Friedenszeiten ausgeschlossen.


Ich meine, der Kim Jung Un lacht sich einen.

Arne Luft

unread,
Apr 11, 2017, 5:41:03 AM4/11/17
to
On Thu, 09 Mar 2017 17:08:31 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>Gleichzeitig führt Korea verschiedene landwirtschaftlich Produkte ein.

In Südkorea wird heimische Landiwirtschaft aber noch viel natürlicher
gesehen als bei uns. So führte die Regierung den 11.April als Tag des
Stadtbauern ein und feiert ihn heute zum drittenmal.

"Stadtbauern" (korean. dosi nongbu) sind Leute, die in der Stadt
leben, aber in ihrer Freizeit besonders an Wochenenden Landwirtschaft
betreiben. Dabei geht es um die Bewirtschaftung von sehr kleinen
Flächen, vergleichbar unseren Kleingärtnern.

Aber die Regierung zollt denen Aufmerksamkeit und kümmert sich darum.

Diese Aktivitäten haben zugenommen mit der Einführung der 5-Tage-Woche
in weiten Bereichen. Da Koreaner anscheinend unfähig sind, nichts zu
tun, wird am Wochenende gegärtnert. 1,6 Mill. solche "Stadtbauern"
haben sie gezählt (10x mehr als vor 6 Jahren) und das ohne die
Hausgärten, etc. die außerhalb der Landwirtschaft betrieben werden.

Natürlich sagen sie nicht, Koreaner sind arbeitssüchtig. Sie sagen, es
geht um die zunehmende Erkentnis, wie wichtig sichere und vor Ort
angebaute Nahrung sei.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2017, 9:48:30 AM4/11/17
to
Moin,

Am Mittwoch, 8. März 2017 13:40:02 UTC+1 schrieb Arne Luft:
> On Wed, 08 Mar 2017 11:46:50 +0100, Ole Jansen
> <remove.this.[...]e...@gmx.de> wrote:
>
> >*) Definiere hier mal: Landwirt=Jemand lebt davon, dass er ackert;
> >Bauer=Jemand hat landwirtschaftliche Flächen geerbt/erheiratet
>
> Die Quellen, mit denen ich es zu tun habe, und ich selbst machen da
> keinen solchen Unterschied. Für die/mich sind Bauern bzw. Landwirte
> Personen, die von der persönlichen Bearbeitung landwirtschaftlicher
> Flächen leben.

Es wäre also insoweit sinnvoll, etwa Tiermastbetriebe auszunehmen, die Futter ausschließlich bis ganz überwiegend zukaufen.

Gruß, ULF

Arne Luft

unread,
Jul 20, 2017, 10:23:31 PM7/20/17
to
On Wed, 08 Mar 2017 09:17:57 +0100, Arne Luft
<inv...@invalid.invalid> wrote:

>Bei den Indern ist es in der Landwirtschaft nicht viel anders als in
>Südkorea. Auch da gibt es Überschüsse, welche vom Staat aufgekauft und
>eingelagert werden. Dazu kommt in Indien ein Ausfuhrvefbot für
>bestimmte Grundnahrungsmittel und die gesetztlich vorgeschriebene
>Bevorratung.
.....
>In Indien ist uam der Zwiebelpreis politisch hochbrisant. Wenn es
>nicht genügend preiswerte Zwiebeln in Indien gibt, gibt es
>Volksaufstände. Sind die Zwiebeln zu billig, drohen auch welche, weil
>die Bauern dann zu wenig verdienen. Also, das ist alles nicht so
>einfach auf dem Subkontinent.


Dieses Jahr gab es eine sehr gute Zwiebelernte und die Preise sanken
in den Keller bzw. die Bauern blieben auf ihren Zwiebeln sitzen.

Deshalb gab es Aufstände derselben im Juni, wobei ca. 5 Leute von der
Polizei erschossen wurden.

Anschließend kaufte der Staat Zwiebeln auf und sitzt nun auf ca.
900.000 to Zwiebeln, die er für 8000 Indische Rupien pro to (ca. 107
Euro) gekauft hat.

Inzwischen beginnen die Zwiebeln zu verrotten und der Staat wirft sie
für 2000 Indische Rupien pro to (ca. 27 Euro) wieder auf den Markt.

Das sind so die Probleme in Indien, an denen keine Regierung
vorbeikommt.


Was uns bleibt, ist es, unsere CO2-Emissionen zu senken, um die
zusätzlichen Emissionen aufgrund der Beliebtheit von Zwiebeln als
Nahrungszusatz in Indien auszugleichen. :-)

Aber zumindest leiden die Leute keinen klimawandelbedingten Hunger,
wie uns das ständig eingeredet wird.


Interessant ist auch, das Indien mit Israel besondere Vereinbarungen
getroffen hat, und die Beziehungen zwischen den Ländern zu verstärken.
Dabei wurde auch die Tradition fallen gelassen, extra auch noch
Palästina zu besuchen, wenn ein Regierungsmitglied nach Israel reiste.

Den Schwerpunkt legte Indien dabei auf den Transfer von
Bewässerungsmethoden und Luftreinhaltung. Indien will die
Verschwendung von Wasser in der Landwirtschaft bekämpfen, weil
naturbedingt die Abhängigkeit von temporär massierten Regenfällen
(Monsun) groß ist und Wasserspeicher schnell leer werden können.

Auch an Entsalzung vom Meerwasser sind die Inder interessiert,
speziell um in Sonderfällen in ariden Gebieten ihres Landes helfen zu
können.
https://youtu.be/GP6I12dyxTQ
(MP Modi in Israel)
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