Karl Müller schrieb:
> Ne, dann hätte es einen Bußgeldbescheid wegen Verstoßes gegen das
> Infektionsschutzgesetz gegeben - auch nicht schlecht
Jedenfalls hätte es dann keine "Jagd" gegeben. ;->
Apropos Jagd: Wie viele wurden eigentlich zur Strecke gebracht
und aus der Decke geschlagen und gegessen oder zu Jagdtrophäen
umgearbeitet?
Ist ein Bußgeldbescheid etwas so Schlimmes, dass man deswegen
rennen muss, anstatt einfach zu widersprechen und erst Mal nicht
zu zahlen und den Rechtsweg zu beschreiten?
Vielleicht hätte es auch erst Mal keinen Bußgeldbescheid gegeben,
sondern eine Ermahnung und einen Platzverweis.
Außerdem darf sich einem schon auch die Frage stellen, welche
drückenden Interessen Leute dazu treiben, sich ausgerechnet
über Dinge hinweg zu setzen, die gerade in aller Munde sind.
Ging es nur um Geselligkeit und soziale Kontakte oder ging es z.B.
darum, Drogenbedarf zu decken bzw. durch Dealen an Geld zu kommen?
Ich weiß es nicht. Aber ich denke, auch Polizist/inn/en dürfen
sich die Frage stellen, welche Interessen genau da so drückend
sind, dass man dafür die Möglichkeit in Kauf nimmt, Probleme mit
den Exekutivorganen und dem Rechtsapparat zu bekommen, zumal ein
Großteil derjenigen Leute, die diese Möglichkeit in Kauf nehmen,
wenn die Möglichkeit sich realisiert, damit überfordert ist,
sich auf adäquate verhältnismäßige Weise damit herumzuschlagen.
Ich habe den Eindruck, die Bevölkerung insgesamt - auch
Polizist/inn/en, die etwa aus falschen Corpsgeist heraus zu mehreren
einen verwirrten Mann mit Messer in der Hand gleich totschießen
anstatt ein Netz oder ein Lasso zu werfen oder einen Betäubungspfeil
abzuschießen oder ihm erstmal nur ins Bein zu schießen - reagiert
immer extremer oder theatralischer auf alles mögliche. Jede
ungewöhnliche Situation wird von irgendwem zum Drama hochstilisiert
und weiter auf die Spitze getrieben, weil - nicht zuletzt dank
der Medien - gemeint wird, dass das so sein müsse.
Ich nehme an, die Leute sind gerannt, weil sie bereits wussten,
dass sie sich auf eine Weise verhalten, die zu Problemen mit
Ordnungskräften führen können.
Die Frage ist, wo man, wenn man mit einer Regelung oder einer
Anweisung nicht einverstanden ist, die Grenze zieht:
Einfach darüber hinweg setzen und sich in Konsequenz
Verfolgungsjagden liefern, oder auf legalem Weg gegen die
Regelungen angehen?
> Ich weiss, die Polizei hat alles richtig gemacht und der
Ich glaube schon lange nicht mehr, dass die Polizei und der
Justizapparat und die Gesetzgebung und die Verwaltungen immer
alles richtig machen. Sind alles auch nur Menschen und
Menschsein sollte man einander zugestehen.
Außerdem liegt das zu einem Großteil an der Politik, die die
Arbeitsbedingungen mit vorgibt und damit auch, was für Leute
sich auf diese Berufe einlassen.
(Ich denke da unter anderem an PEBB§Y, das System der
Personalbedarfsberechnung für den richterlichen, staatsanwaltlichen
und Rechtspflegerdienst in der ordentlichen Gerichtsbarkeit,
das unter anderem vorschreibt, wie viel Zeit ein/e Richter/in
wofür brauchen darf, was es anscheinend mitunter erschwert,
den Zeitaufwand für gründliche und sorgfältig und korrekte
Arbeit zu rechtfertigen und mitunter eine Mentalität des
Fälle halt irgendwie schnell vom Tisch haben Wollens begünstigt,
oder an das Leistungsbeamtentum im Polizeivollzugsdienst,
welches mitunter bewirkt, dass Leute, die gründlich arbeiten
wollen und dabei manchmal etwas länger brauchen, anhand
seltsamer Kriterien abqualifiziert werden.)
Und die Politik wiederum wird vom Wählervolk beeinflusst,
von dem ein Großteil nicht an seinen eigenen Einfluss glauben,
sondern lieber über die Bösen(tm) jammern will, und sich
deshalb auch gar nicht um seine legalen Möglichkeiten der
Einflussnahme und des Vertretens eigener Interessen kümmert.
> Gesundheitsminister sowieso und überhaupt, es wären sonst Millionen wenn
> nicht sogar Milliarden Menschen elendig verreckt
Dies wurde jedenfalls für möglich gehalten.
Nicht zuletzt, weil das Gesundheitssystem in Punkto
Krankenversorgung marode und davon auszugehen ist, dass
im Pandemiefall Leute auch deswegen sterben, weil die
Ärzteschaft mit dem fachgerechten Umgang mit Kranken
aufgrund von Ignoranz und schlechter Ausbildung überfordert
ist.
Es wusste außerdem niemand im voraus, wie die Pandemie sich
entwickeln würde - es gab, als es in Deutschland anfing, vor
allem Berichte über viele Tote in China, Indien, Afrika und
dann auch eindrucksvolle Bilder aus Bergamo, New York, ...
Zudem werden die Leute(tm) immer unselbständiger und
zugleich egoistischer. Sprich: Sie lassen sich einerseits,
was Hygiene und Vermeidung des Verbreitens von Krankheiten
angeht, nichts sagen, hocken z.B. im Sommer barfuß in ganzen
Trauben in den Innenstädten auf dem Straßenboden und auf
Treppen und wälzen sich dabei in allem möglichem Straßendreck,
rennen andererseits aber schon bei kleinsten Kleinigkeiten
zum Doktor, weil sie sich mit Hausmittelchen nicht auskennen
und z.B. damit überfordert sind, eine Kamillenauflage auf
das Auge mit dem Gerstenkorn zu legen oder das Fingerchen
oder die Zehe mit der Eiterbeule erst Mal in ein heißes
Kernseifebad zu stecken...
In meiner Gegend gab es etliche Covid19-Tote.
Einige davon haben sich bei Leuten angesteckt, die sich in
ihrer progressiven Weltoffenheit nicht an die Vorschriften
gehalten, sondern fröhlich andere angesteckt haben.
Etlichen wurde in unserem maroden Gesundheitssystem keinerlei
ärztliche Hilfe zuteil.
Dabei zu helfen, die Grabsteine aufzustellen, war bitter.
> Du gehörst zu Guten - meinen Respekt!
Aber sicher doch.
Du scheinst mich ja gut zu kennen und ganz ohne Vorurteile
auszukommen. Respekt!
Mit freundlichem Gruß
Ulrich