Christian Treffler, 16.12.2013 20:04:
> Armin Wolf schrieb:
>
>> Da gibt es jeweils fᅵr den Einfᅵdler ein Vorfahrt- Achten-Schild.
>> (Auf dem Bild zu erkennen)
>>
>> Damit ist doch die Rechtslage klar...
[...]
> Gerade beim Ein- und Ausfᅵdeln fᅵhrt man besser, wenn man
> partnerschaftlich zusammen arbeitet, anstatt einfach auf der Rechtslage
> zu bestehen.
Dem stimme ich zu.
Zudem gilt jedoch fᅵr das Einfahren auf die Autobahn (im Gegensatz zur
ᅵblichen Rechts-vor-Links-Regelung):
ᅵ18(3) StVO: "Der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn hat die Vorfahrt".
Dies deute ich allerdings in erster Linie so, dass der durchgehende
Verkehr durch den auffahrenden nicht behindert werden darf - abfahrender
Verkehr ist m.E. kein Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn in diesem
Sinne (sondern eher *von* der durchgehenden...).
Bleibt der allgemeine, fᅵr Ab- und Auffahrende geltende ᅵ7(5) StVO: "In
allen Fᅵllen darf ein Fahrstreifen nur gewechselt werden, wenn eine
Gefᅵhrdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. Jeder
Fahrstreifenwechsel ist rechtzeitig und deutlich anzukᅵndigen; dabei
sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen."
> Und was die Vorfahrt-Achten-Schilder bei der Autobahn-auffahrt angeht:
> Die sind deswegen da, damit die Fahrer, die auf der Autobahn fahren und
> vorhaben, auch drauf zu bleiben, nicht behindert werden.
Demnach sind sie eigentlich ᅵberflᅵssig, da bereits durch ᅵ18(3)
geregelt. Allerdings scheint das einigen KfZ-Fᅵhrern nicht bekannt zu
sein, die z.B. trotzdem ohne Rᅵcksicht auf Verluste weit vor Ende des
Beschleunigungsstreifens mit erheblicher Geschwindigkeitsdifferenz vor
den auf der durchgehenden Fahrbahn fahrenden Verkehr hᅵpfen...
> Der Auffahrende
> muss eine Lᅵcke auf der *Autobahn* abwarten. Das bedeutet nicht, dass er
> auf dem Beschleunigungs-Streifen Freiwild ist.
Insbesondere, wenn der Abfahrende sowieso die Geschwindigkeit deutlich
reduzieren muss, um nicht aus der Ausfahrt zu fliegen und zudem
wahrscheinlich am Beginn des Beschleunigungs-/Verzᅵgerungsstreifens noch
weit hinter dem Auffahrenden war. Etwas Nachdenken ergibt eigentlich
ganz von selbst, dass der langsamer werdende Verkehr sich hinter dem
beschleunigenden einsortieren sollte. Damit das funktioniert, mᅵssen
natᅵrlich die Fahrtrichtungszeiger korrekt angewendet werden. Der
Abfahrende kann diese ohne Gefahr von Missverstᅵndnissen bereits vor
Beginn des Verzᅵgerungsstreifens setzen. Beim Auffahrenden kᅵnnte das
Blinken weit vor dem eigentlichen Auffahren jedoch dazu fᅵhren, dass
Verkehr auf den durchgehenden Spuren mit einem sofortigen Wechsel
rechnet (da es leider zu viele von solchen Profis gibt). Daher wᅵrde ich
auch bei einem nicht-blinkenden Fahrzeug auf dem
Beschleunigungs-/Verzᅵgerungsstreifen davon ausgehen, dass es
beschleunigt und auffahren wird - Fahrzeuge, die direkt wieder abfahren,
kᅵnnen ja, um ihre Absicht deutlich zu machen, rechts blinken.
> Sowohl der OP, als auch ich haben eine Situation beschrieben, in der
> gleichzeitig auf die Autobahn auf- und von der Autobahn abgefahren wird.
> Das ist eine andere Situation.
Zudem frage ich mich, wie denn der Auffahrende sich statt zu
beschleunigen verhalten sollte?
Mᅵgliche Varianten:
1. Der Ausfahrwillige blinkt rechtzeitig
a) der Auffahrende beschleunigt (weiter), damit der Ausfahrwillige mit
moderater Bremsung hinter ihm die Spur wechseln kann. Eventuell
nachfolgender Verkehr hat anschlieᅵend ein anderes Fahrzeug mit
vergleichbarer Geschwindigkeit vor sich. Die erforderliche Lᅵckengrᅵᅵe
ist gering.
b) der Auffahrende fᅵhrt konstant weiter
A) der Ausfahrwillige muss zunᅵchst stᅵrker bremsen, um hinter der
Schnarchnase zu bleiben
B) der Ausfahrwillige muss sich mit recht hoher Geschwindigkeit noch
vor dem Auffahrenden einsortieren und dann stᅵrker bremsen
c) der Auffahrende bremst
A) der Abfahrende muss hinter dem Auffahrenden eine Gefahrenbremsung
hinlegen
B) der Auffahrende muss hinter dem Abfahrenden mit kᅵrzerer
Beschleunigungsstrecke erneut beschleunigen, ggf. wiederholt sich das
Spiel mit weiteren Abfahrenden.
2. Der Abfahrwillige blinkt nicht deutlich vorher, der Auffahrende ist
kein Gedankenleser
a) der Auffahrende beschleunigt, um sich hinter dem vermeintlich
durchgehenden Verkehr mit vergleichbarer Geschwindigkeit einzufᅵdeln
A) der Abfahrende wechselt die Spur und bremst stark, der Auffahrende
bremst ebenso, da er noch nicht die Geschwindigkeit des durchgehenden
Verkehrs aufgenommen hat und diesem nicht vor die Motorhaube springen
will. Danach muss er sich auf die Suche nach einer grᅵᅵeren Lᅵcke
begeben (da die Differenzgeschwindigkeit zum durchgehenden Verkehr bei
kᅵrzerer Beschleunigungsstrecke grᅵᅵer wird) - oder selbst auch wieder
abfahren und die nᅵchste Auffahrt benutzen.
B) der Auffahrende wechselt die Spur frᅵher und mit geringerer
Geschwindigkeit als vorgesehen, der nachfolgende Verkehr muss bremsen.
b) der Auffahrende beschleunigt nicht weiter und fᅵhrt mit geringerer
Geschwindigkeit als bei 2a) auf die durchgehende Spur. Das erfordert
eine grᅵᅵere Lᅵcke oder behindert den durchfahrenden Verkehr.
Ich finde ja 1a) am sinnvollsten...
Aber vielleicht fahren Leute mit anderen Ansichten ja auch Fahrzeuge,
die so stark motorisiert sind, dass sie auch nach 25m bereits die
Geschwindigkeit des durchgehenden Verkehrs aufgenommen haben - dann mag
die beste Variante evtl. anders aussehen (allerdings bezweifele ich,
dass dies fᅵr die Mehrzahl der Fahrzeuge gilt).
> CU,
> Christian
Tschᅵᅵ
Tim