Stefan Froehlich <
Stefan...@Froehlich.Priv.at> wrote:
> On Thu, 18 May 2023 15:48:07 HC Ahlmann wrote:
> > Das japanische Modell hält den öffentlichen Raum frei, aber der
> > Druck großer Fahrzeugbestände kann hierzulande nicht durch
> > Parkstreifen gemindert werden, weil Zulassung und Stellplatz
> > entkoppelt sind und ausgewiesene Parkplätze am Fahrbahnrand immer
> > kürzer als derselbe sind, also verknappend wirken.
>
> Das verstehe ich leider inhaltlich nicht.
Wenn in Deutschland auf einem Straßenabschnitt Parkplätze angelegt sind,
darf nicht außerhalb der Markierungen geparkt werden. Wenn Parkstreifen
mehr als 5m vom Schnittpunkt der Bordsteinkanten an Einmünden beginnen
oder enden, verkürzt die Anlage der Parkstreifen die Länge des Parkraums
gegenüber dem Fahrbahnrand ohne Parkplatzmarkierungen. Wegen der
Mindestlänge von Längsparkplätzen (5,5m wimre) und fixen Teilung der
nutzbaren Fahrbahnkantenlänge ergibt sich regelmäßig ein y>0, also eine
Verkürzung gegenüber "wildem Parken".
Beispiel
ohne Parkplätze zwischen den Schnittpunkten (#)
#[5m Parkverbot §12][x m Parken am Fahrbahnrand][5m Parkverbot]#
mit Parkplätzen zwischen den Schnittpunkten[#]
#[(5+y)m Parkverbot][(x-2y)m Parken am Fahrbahnrand][(5+y)m Parkverbot]#
> Dass man den Druck durch Parkstreifen nicht mindert ist klar, weil
> ohne Parkstreifen das Parken ja immer noch erlaubt wäre; damit
> werden bloß die genauen Abmessungen sichtbar gemacht (bzw. im Fall
> von Schrägparkern sogar noch zusätzliche Plätze geschaffen).
Es ist richtig, dass schräg- ode Querparken die Parkplatzmenge an pro
Meter Fahrbahnkante erhöht, belegt dafür aber regelmäßig mehr
Straßenraum für ruhenden Verkehr – das wurde doch zuvor bemängelt.
> Ich bin jedoch überzeugt, dass die Zahl der Zulassungen nicht
> unabhängig von der Zahl der öffentlichen Stellplätze ist - wird es
> hinreichend unangenehm, sein Fahrzeug abzustellen, werden Menschen
> anfangen, ganz darauf zu verzichten.
Die Unannehmlichkeit ist nur für eine Korrelation gut, aber das
japanische Modell enthält eine Kausalität – keine Nachweis eines
Stellplatzes –> keine Zulassung.
> Ich hatte in den 90ern eine Freundin, die lieber länger Parkplatz gesucht
> hat, als sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren wäre; es wird
> Menschen geben, deren Hemmschwelle deutlich geringer ist.
Wir wohnen in einer Gegend, in der es Anwohnerparkplätze (Mo-Fr, 9–16,
Sa 9–14 Parkscheibe 2h oder Ausweis, 16–9 nur mit Ausweis) und wenige
freie Parkplätze gibt. Nachbarn klagen daher wiederkehrend über
Parkplatznot, was mich jedoch nicht trifft, weil ich stets kurz nach 16
Uhr parke, also viele von den Tag-Parkern freigemachte Plätze finde, und
das Auto auch in die ungeliebten, kleinen Plätze einparke. Ein- oder
zweimal im Jahr erlebe ich Grönemeyers Parkplatz-Mambo und muss dann
etwas weiter laufen – geschenkt.
--
Munterbleiben
HC