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Bundeskanzler ist für Abbas-Panne bei Pressekonferenz verantwortlich

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Ralph

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Aug 17, 2022, 6:32:42 AM8/17/22
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Auf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt machte der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde deutlich, dass er sich für das Olympia-Attentat durch Palästinenser auf jüdische Wettbewerbsteilnehmer vor 50 Jahren in München nicht entschuldigen werde. Er war zu dieser Zeit Finanzchef der PLO. Gleichzeitig zog er einen für Deutschland nicht akzeptablen Vergleich im Hinblick auf den bewaffneten Konflikt im Nahen Osten. Scholz musste vor der Einladung nach Berlin abklären, ob Abbas zu einer Entschuldigung bereit ist. Jetzt hat sich Scholz von Abbas vorführen lassen. Damit hat Scholz Deutschland einen Bärendienst erwiesen.

Die für Deutschland historisch nicht akzeptablen Vergleiche von Abbas im Hinblick auf den Nahostkonflikt bringen den Frieden im Heiligen Land nicht näher. Sie zeigen auf, wie steinig der diplomatische Weg ist und wie schwierig die Aufgabe für Deutschland, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Deutschland sollte sich im Geist des Grundgesetzes aus Verantwortung vor Gott und den Menschen auf keinen Fall in eine neue Form von Nibelungentreue hineinziehen lassen.

Ralph

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Aug 17, 2022, 9:11:39 AM8/17/22
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Ralph schrieb am Mittwoch, 17. August 2022 um 12:32:42 UTC+2:
> Auf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt machte der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde deutlich, dass er sich für das Olympia-Attentat durch Palästinenser auf jüdische Wettbewerbsteilnehmer vor 50 Jahren in München nicht entschuldigen werde. Er war zu dieser Zeit Finanzchef der PLO. Gleichzeitig zog er einen für Deutschland nicht akzeptablen Vergleich im Hinblick auf den bewaffneten Konflikt im Nahen Osten. Scholz musste vor der Einladung nach Berlin abklären, ob Abbas zu einer Entschuldigung bereit ist. Jetzt hat sich Scholz von Abbas vorführen lassen. Damit hat Scholz Deutschland einen Bärendienst erwiesen.
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> Die für Deutschland historisch nicht akzeptablen Vergleiche von Abbas im Hinblick auf den Nahostkonflikt bringen den Frieden im Heiligen Land nicht näher. Sie zeigen auf, wie steinig der diplomatische Weg ist und wie schwierig die Aufgabe für Deutschland, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Deutschland sollte sich im Geist des Grundgesetzes aus Verantwortung vor Gott und den Menschen auf keinen Fall in eine neue Form von Nibelungentreue hineinziehen lassen.

Wie konnte es überhaupt zu dem Terroranschlag auf die Olympiade 1972 kommen? Der Bonner Politologe Karl-Dietrich Bracher hat dafür in seinem Buch "Zeit der Ideologien" die ideengeschichtlichen Rahmenbedingungen erfasst. Dabei verstand er Ideologie als extremistische Rechtfertigung von Gewalt. Seit dem 19. Jahrhundert machte Bracher mehrere Phasen der Ideologisierung und Entideologisierung aus. Diese Phasen waren nicht allein an ein Regierungssystem gebunden. National und regional fanden sie eine unterschiedliche Ausprägung. Das gilt etwa für die totalitären Herrschaften der NS-Diktatur und der DDR. Aber auch unter dem Grundgesetz ließen Tendenzen von Ent-Ideologisierung in den 60-er Jahren beobachten wie von Re-Ideologisierung seit der 68-er Bewegung und begleitete die Phase der sozial-liberalen Koalitionen in den 70-er Jahren. Der Linksextremismus war international vernetzt. Und auch der Antisemitismus gehörte zur ideologischen Kiste, aus der sich die Terroristen bedienten. Dem Anschlag in München war der Sechs-Tage-Krieg 1967 vorausgegangen. Der Jom-Kippur-Krieg folgte ein Jahr später. Der Nahost-Konflikt war von zahlreichen Terroranschlägen begleitet. Und auch in Deutschland mehrten sich die linksextremistischen Anschläge: Im Februar 1970 verübten Palästinenser in München zwei Terroranschläge. Im Februar 1972 schlugen Linksextremisten in Berlin zu, im Mai in Frankfurt, München, Augsburg, Hamburg und Heidelberg. Am 5. September 1972 ereignete sich während der Olympischen Spiele die Geiselnahme von München mit tödlichem Ausgang.

Terror prägte die Geschichte der sozial-liberalen Koalition. Wie nur kann sich ein sozial-liberaler Bundeskanzler daher heute von einem Ex-Terroristen bloßstellen lassen vor dem Gedenken der Opfer vor 50 Jahren?
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