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Bankenskandal: Immobilienchef de ckte sich günstig mit Häusern ein

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Frank Thieme

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Oct 9, 2003, 7:11:23 AM10/9/03
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Tagesspiegel (Berlin) 29.08.2003, S. 9

Bankgesellschaft: Immobilienchef deckte sich günstig
mit Häusern ein.

Manfred Schoeps durfte Objekte aus Konzernbestand
zum Einkaufspreis übernehmen.

Von Ralf Schönball

Der langjährige Chef der Immobilientöchter der
Bankgesellschaft Berlin, Manfred Schoeps, hat von
seiner Tätigkeit für den Konzern auch privat
profitiert. Aus den Großeinkäufen von Immobilien,
die für die umstrittenen Fonds der Bank bestimmt
waren, hat er einzelne Objekte in sein privates
Vermögen übernommen. Auf diese Weise erwarb er
Immobilien im Wert von rund 35 Millionen Euro
während seiner knapp zehnjährigen Tätigkeit im
Bankenkonzern. Für alle diese Geschäfte hatte er
nach seiner Darstellung die Zustimmung des
Aufsichtsrates.

Auf der Liste von Immobilien, die Schoeps für
seine Privatschatulle sicherte, stehen drei 1994
und 1995 erworbene Objekte. Dabei handelt es sich
um Hotels und Geschäftshäuser im Hessischen
Steinau sowie in den sachsen-anhaltinischen
Oberröblingen und Mücheln. Hierfür soll er damals
3,35 Millionen Euro, 2,1 Millionen Euro und 1,45
Millionen Euro bezahlt haben. Am Prenzlauer Berg
kaufte der Manager ein Objekt im Wert von 23
Millionen Euro. Dies bestätigte Schoeps auf
Anfrage. Er habe die Objekte zu dem Preis
erhalten, den die von ihm geführten Bankentöchter
zuvor bezahlt hatte. Hinzu sei eine Gebühr
gekommen. "Das war alles ganz genau geregelt", so
Schoeps.

Frank Zimmermann, der Vorsitzende des
Untersuchungsausschusses zur Bankenaffäre, sagte:
"Kein Wunder, dass die unrentablen Objekte bei der
Bank hängen blieben, wenn Schoeps die Perlen für
sich ausgesucht hat. Wenn ihm dies ohne Mitwisser
gelungen ist, dann fresse ich einen Besen."
Zimmermann (SPD) kündigte an, den
Untersuchungsausschuss mit dieser Angelegenheit zu
befassen. Der frühere Justizsenator Wolfgang
Wieland (Grüne) sagte: "Hier hat ein Mitarbeiter
des Bankenkonzerns in grotesker Weise die
Gelegenheit gehabt, aus den Immobilienbeständen
der Bankentöchter die schönsten und
preisgünstigsten Teile auf eigene Rechnung zu
übernehmen." Wirtschaftlich stehe es außer
Zweifel, dass der Manager die Fonds geschädigt
habe, "indem er die Rosinen selbst vernaschte".
Barbara Oesterheld, Mitglied des
Untersuchungsausschusses, sagte: "Offensichtlich
hat niemand den ungekrönten König des
Immobilienimperiums kontrolliert und aufgehalten."


Schoeps wies den Vorwurf zurück, er habe sich die
Rosinen herausgepickt: "Das ist doch Blech." Die
von ihm übernommenen Immobilien seien nicht besser
als die anderen, die später in die Fonds der
Bankgesellschaft gelangten. Er habe sich
vertraglich das Reicht einräumen lassen,
Immobilien seiner Wahl aus den Beständen der
Bankentochter zu erwerben. Im Übrigen habe der
Aufsichtsrat seiner Gesellschaft jeden privaten
Ankauf genehmigt.

Für die Kontrolle der von Schoeps geführten Firmen
waren Manager der Bankgesellschaft sowie deren
Töchterinstitute zuständig. Darunter waren die
kürzlich wegen Bilanzfälschung von der
Staatsanwaltschaft angeklagten früheren
Landesbank-Manager Ulf-Wilhelm Decken sowie Jochem
Zehlen. Die ersten Verträge mit Schoeps soll der
frühere Landesbank- und Bankgesellschaftschef
Hubertus Moser abgeschlossen haben.

Das von Schoeps geführte Fondsgeschäft trug zum
Desaster bei der Bankgesellschaft bei. Nachdem
bekannt worden war, wie hoch die damit verbundenen
Risiken sind, musste das Land Berlin die Geschäfte
verbürgen. Ohne diese Risikoübernahme des Landes
hätte die Bankgesellschaft schließen müssen. Wie
viele Steuergelder das Land für die Fonds noch
ausgeben muss, hängt von Management und Qualität
der von Schoeps für die Fonds erworbenen
Immobilien ab.

Thesaurus-Schlagwörter: Andienungsrecht, Arthur Andersen, Aubis,
Bankgesellschaft Berlin, BauBeCon, Bayerische Hypotheken- und Wechselbank,
BDO Deutsche Warentreuhand AG, Berlin Hyp, Berliner Staatsanwaltschaft,
BIT Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH,
Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen,
Dankwart Buwitt, Ulf-Wilhelm Decken, Eberhard Diepgen,
Hans-Jürgen Dorsch, Christian Lauritzen, Postbauer-Heng-Gruppe,
Deutsche Seniorenförderung und Krankenhilfe e.V.,
Einkaufszentrum Fürth Güstrow, Mannheim-Neckerau, Neu-Ulm,
Enron, Ernst & Young, Fasselt-Mette, Dieter-Feddersen, Fides-Treuhand,
Finanzamt Nürnberg, Klaus Franke, Annette Fugmann-Heesing, Gehag-Fonds,
Heinz Gerlach, Geschlossene Immobilienfonds, Dieter Graalfs, Klaus Groth,
Jürgen Hanne, Andreas Havas, Roman Herzog, IBAG, Hypothekenbank, IBG,
IBV, Immobilien- und Baumanagement der Bankgesellschaft Berlin,
International Club, Olaf Jahn, Köning & Lauritzen, Hansjürgen Karge,
Hans Köning, KPMG, Christian Krajewski, Landesbank Berlin,
Klaus-Rüdiger Landowsky, Lawn-Tennis-Turnier-Club Rot-Weiß,
LBB Grundstücksentwicklungs- Beteiligungs- GmbH, LBB, Lex Landowsky,
Karl Lotter, Norbert Meisner, Mietgarantien, Walter Momper, Hubertus Moser,
Dirk Müller-Tronnier, Wolfgang Nagel, Christian Neuling, Jürgen Noack,
Norbert Pawlowski, Lars-Oliver Petroll, Elmar Pieroth, Bernd Porsch,
Price Waterhouse Coopers, Promi-Fonds, Wolfgang Reuter, Klaus Riebschläger,
Wolfgang Rupf, Jochen Sanio, Friedhelm Schlaperjahn, Wolfgang Schirp,
Jürgen Schneider, Manfred Schoeps, Sorglos-Fonds, Wolfgang Steinriede,
Thomaskirchhof Leipzig, Leopold Tröbinger, Hans-Jörg Vetter,
Klaus von der Heyde, Vorratsimmobilien, Voltairepark, Achim Walther,
Wasserstadt Spandau, Klaus Herrmann Wienhold, Klaus Wowereit, Nicolas Zimmer

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