Am 04.12.2022 um 10:52 schrieb Der Habakuk.:
> Am 04.12.2022 um 10:32 schrieb Christoph Müller:
>> Am 04.12.2022 um 10:19 schrieb Der Habakuk.:
>>> Am 04.12.2022 um 09:56 schrieb Christoph Müller:
>>>> Am 03.12.2022 um 03:01 schrieb Hürst Knotschuh:
>>> Das ist nun utterly nonsense.
>>
>> Darf man dazu auch deine Gedankengänge erfahren? Oder ist das nur mal
>> so in den Wind gesprochen?
>>
>>
> Nur ganz kurz: Du vertrittst hier ne Art Sündenbockdenken. Der Letzte
> der Kette soll schuld sein. (Wobei du unreflektiert annimmst, da wäre
> überhaupt eine Schuld).
Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett? Bestrafung heißt doch nicht
automatisch Todesstrafe. Bestrafen geht auch, indem man Menschen NICHT
tötet.
> Das alte deutsche Wort Nachrichter für den Scharfrichter kann dich
> besser leiten.
Indem man die Täter verschleiert, verschwinden auch die Schandtaten? ist
das nicht eine arg naive Sicht der Dinge?
> Er ist der, der _nach_ dem Richter tätig wird, der im
> Namen der Gesellschaft ein Urteil, hoffentlich nach Recht und Gesetz und
> gerecht, gesprochen hat.
Und vor dem Richter steht das von ihm zu befolgende Recht. Dieses wurde
im Idealfall vom Volk beschlossen. Ein Volk, das Menschenleben für reine
Verhandlungs- bzw. Vefügungsmasse hält, dürfte ein ziemlich kriminelles
sein.
Meistens ist es aber so, dass kriminelle Gesetze von Diktatoren kommen.
Diese machen sich dadurch nicht selten selbst strafbar.
> Damit ist ja schon eigentlich alles passiert:
> Das Verbrechen, die Verhandlung, das Urteil. Der Nachrichter vollstreckt
> nur.
Warum machen das die verurteilenden Richter nicht selbst?
In den Nürnberger Prozessen versuchten auch nicht Wenige, sich auf die
Befehlslage heraus zu reden. Sie waren ja "nur" Vollstrecker. Befohlen
haben Andere. Nur mit solchen Regelungen was so etwas wie das Dritte
Reich überhaupt machbar. Die Regierung hat den Vollstreckern die
Schuldgefühle genommen, womit sich die Vollstrecker zu bestialischen
Helfern eines grausamen Regimes entwickeln konnten. Die eigenen Skrupel
hat man einfach auf die nächste Führungsebene verwiesen. Diese hat damit
gesehen, wie einfach es doch ist, haufenweise Menschen dazu zu
veranlassern, zu Mördern zu werden. Das Resultat waren Millionen von
Toten. Die Drahtzieher im Hintergrund machten sich die Hände nicht
schmutzig. Dafür gab's ja die Vollstrecker, die sie für Geld an sich
gebunden haben.
> Er ist ganz analog zu sehen zum Gefängniswärter, der die
> Verurteilten einschließt und ihnen zu Hofgang und Arbeit, oder auch zur
> Entlassung auch wieder aufschließt. Nun sind die Aktionen des
> Nachrichters endgültiger, er kann nicht wieder auferstehen lassen.
Das ist nicht der einzige Unterschied. Der Unterschied liegt auch im
gesellschaftlichen Umgang miteinander. Je weniger menschliches Leben
wert ist, desto eher wird auch gefoltert und dann natürlich auch getötet.
Je mehr das Leben geachtet wird, desto humaner wird auch der
Strafvollzug und desto geringer sind auch die Rückfallquoten.
Schon mal überlegt, welchen Sinn Strafe überhaupt haben soll? Geht es um
die Befriedigung von Rachegedanken? Geht es um das Zürückdrängen von
kriminellen Machenschaften? Geht es ganz generell um ein gutes Miteinander?
> Du übersiehst bei alldem, daß er nur das letzte und eigentlich für das
> ganze geschehen unbedeutendste Glied einer Kette ist.
Das erinnert doch sehr an die Nürnberger Prozesse. "Ich habe ja nur
Befehle ausgeführt"...
> Er klagt nicht an,
> er urteilt nicht, er verurteilt nicht. Da fehlen alle Mordmerkmale.
Er tötet für Geld. Wo ist also der Unterschied zwischen Nachrichter und
Auftragsmörder? Das sind doch nur andere Auftraggeber. Du kannst dich
drauf verlassen, dass sich alle Auftraggeber im Recht fühlen.
> Vor
> allem fehlt auch die subjektive Überzeugung, Mörder zu sein, also ein
> Unrecht zu begehen.
So sieht es ein Auftragsmörder vermutlich auch. Er braucht z.B. Geld und
hält Mord für ein legitimes Mittel, um an Geld zu kommen. Wäre er
anderer Überzeugung, würde er wahrscheinlich nicht morden.
> Nicht jede Tötung ist Mord.
Notwehr zum Beispiel. Welche Not hat der Vollstrecker? Welche Not hat
der Richter, der ein Todesurteil fällt?
> Sie kann z.B. auch
> gerechtfertigte Notwehr oder ethisch hochstehende Nothilfe sein.
Klar. Wie geht das aber mit Richter und Nachrichter zusammen? Wogegen
müssen sie sich wehren? Um welche hochstehende Nothilfe geht es? Gibt es
WIRKLICH WENIGER Morde, wenn Todesurteile gefällt werden? Das Gegenteil
ist der Fall! Denn mit mehr Respekt voreinander und vor dem Leben
generell wird man nicht so leicht kriminell. Wie oben schon erwähnt -
wenn menschliches Leben Verhandlungsmasse wird, dann sollte sich niemand
über mehr Mord und Totschlag wundern. Denn das wird dann ziemlich normal
werden.
> Du hast hier fälschlich alles über einen Kamm geschoren und
> damit nur Unsinn geschrieben.
--
Servus
Christoph Müller
www.astrail.de