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Re: Ja, es ist ruhiger geworden ...

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@gmx.de Louis Luges

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Apr 26, 2015, 9:06:20 AM4/26/15
to
klaus r. <erpe...@mail.ru> schrieb in der News:
cq3j9h...@mid.individual.net


> Hallo,
>
> Ja, es ist ruhiger geworden in den Medien über die Ukraine. In der
> Ukraine selbst auch? Oder nur in den Medien?
>
> Ein kurzes Fazit:
>
> "Es ist wichtig zu bedenken, dass das wirkliche Ziel des nächsten
> UkroNazi Angriffs nicht die Niederlage NovoRossijas ist, sondern
> Russland hineinzuziehen und dann von Russland *besiegt* zu werden. So
> eine Niederlage durch die russischen Militärkräfte würde der NATO
> vermutlich eine Existenzberechtigung für die nächsten 50 Jahre geben
> und alle europäischen Wünsche zerschlagen, sich loszulösen vom
> momentanen EU Status als US Kolonie ohne Stimmrecht. Sollte das
> geschehen, wird der sehnlich erwartete “neue Kalte Krieg” voll
> aktiviert sein, der militärisch-industrielle Komples der USA wird
> glücklich sein und die US Bevölkerung wird wunschgemäß erneut
> “verängstigt” sein durch den nächsten “globalen Feind”.
>
> Es gibt einige Anzeichen, dass mehr und mehr europäische Politiker die
> Risiken zu verstehen beginnen, aber sie sind zu schwach, um sich der
> anglo-zionistischen Herrschaft wirksam entgegen zu stellen.
>
> Regelmäßig Krieg in Europa zu haben war schon immer ein Grundpfeiler
> britischer Aussenpolitik und diese “Tradition” wurde von den USA als
> “Nachfolge Imperium” (das immens von sowohl dem ersten wie auch dem
> zweiten Weltkrieg profitierte) voll übernommen. Was die US Amerikaner
> wollen ist furchtbar einfach: Einen großen Krieg *in* Europa, aber
> auch
> einen, der auf Europa beschränkt bleibt.
>
> Ein Krieg ist daher unvermeidlich. Wie groß er sein wird, hängt nun
> nur
> noch von den Frauen und Männern ab. die NovoRossija gegen die
> UkroNazis
> verteidigen.
>
> Der Saker."
>
> Der ganze lesenswerte Artikel samt Analyse zur Lage:
>
> http://vineyardsaker.de/analyse/ukraine-analyse-vom-saker-keine-hoffnung-auf-frieden-mehr-uebrig/#more-3320
>
> Der Beitrag ist ein wenig länger. Trotzdem sollte man sich die Zeit
> nehmen. Imo sollte man sich von der momentanen "Ruhe" nicht einlullen
> lassen. Die Falken schlafen nicht. Sind die weissen Tauben etwa müde?
>
> https://www.youtube.com/watch?v=auEa_5Xi1Q4
>
> Was können wir tun?
>
> Klaus
>
>
> --
> "We can easily forgive a child who is afraid of the dark; the
> real tragedy of life is when men are afraid of the light."
> Manche Leute meinen, das waere von Plato

Im WK2 waren die USA der Feind, nach dem WK2 haben die USA es geschafft
als Freund angesehen zu werden, vor allem bei den Deutschen, da aber die
Deutschen gezwungenermasen im Protektorat der USA existieren muessen,
koennen wir so viel wie nichts Tun. Vielleicht sollte man doch die NPD
Waehlen, es gibt ja Millionen davon in Deutschland, aber sie Outen sich
nicht wegen der Nazikeule die sofort zu Anwendung kommt.

louis

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Odin

unread,
Apr 26, 2015, 12:01:52 PM4/26/15
to
Am Sonntag, 26. April 2015 12:12:34 UTC+2 schrieb klaus r.:
> Am Sun, 26 Apr 2015 11:06:09 +0200
> schrieb "Louis Luges" <luges4 @ gmx.de>:
> > Im WK2 waren die USA der Feind, nach dem WK2 haben die USA es
> > geschafft als Freund angesehen zu werden, vor allem bei den
> > Deutschen, da aber die Deutschen gezwungenermasen im Protektorat der
> > USA existieren muessen, koennen wir so viel wie nichts Tun.
> > Vielleicht sollte man doch die NPD Waehlen, es gibt ja Millionen
> > davon in Deutschland, aber sie Outen sich nicht wegen der Nazikeule
> > die sofort zu Anwendung kommt.
> >
> > louis
> >
>
> Hallo Louis, Deinem ersten Satz muss man wohl im Grossen und Ganzen
> zustimmen. Bei der NPD bin ich mir nicht so sicher. Ich gestehe, dass
> ich mit deren Programm nicht *so* auseinander gesetzt habe. Sollte ich
> vielleicht mal tun. Was die wirklich genau wollen, weiss ich nicht. In
> der Tat ist es aber so wie Du schreibst, Sympathisanten gibt es wohl
> Viele. Und auch die Nazikeule wirkt lang und anhaltend. Noch.

Hallo Klaus,

habe ich das richtig verstanden, du glaubst eine Partei würde
ihr Wahlprogramm auch durchziehen wenn sie gewählt wird???
Korrigiere mich da bitte.

Was die NPD angeht ist folgendes zu beachten:

Wegen der extremen Repressionen die deren Parteimitglieder zu
erleiden haben werden sich Politiker nicht auf eine Mitgliedschaft
einlassen wollen. Nur die Stärksten und jene mit unbeugsamen
Rückgrat lassen sich davon nicht mehr abschrecken. Man muß auch nich
unbedingt Sympathien mit einer Partei haben um sie zu wählen.
Worauf es dabei ankommt ist doch die Abwägung von dem was ICH mir
selbst als politische Durchsetzung erwarte wenn ich sie wähle
und dem, was ich von anderen Parteien unter dem Aspekt zwingend
zu erwarten habe.
Nicht Sympathie entscheidet darüber ob eine Alternative politisch
durchsetzbar ist, sondern die mehrheitlich Macht es auch tun zu
können und der Wille, auch harte Maßnehmen anschließen durchzusetzen
und nicht nur permanent anzudrohen!

MfG Manfred
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Odin

unread,
Apr 26, 2015, 12:52:58 PM4/26/15
to
Am Sonntag, 26. April 2015 14:37:10 UTC+2 schrieb klaus r.:
[...]

> > Hallo Klaus,
> >
> > habe ich das richtig verstanden, du glaubst eine Partei würde
> > ihr Wahlprogramm auch durchziehen wenn sie gewählt wird???
> > Korrigiere mich da bitte.
>
> Hallo Manfred, stehe gerade etwas auf dem Schlauch und verstehe nicht,
> was Du meinst :(

Ich wollte von Dir wissen ob Du tatsächlich glaubst, eine Partei würde
das Parteiprogramm, welches sie vor der Wahl präsentiert, auch wirklich
SO umsetzen wollen?
Daher erinnere ich unter dem Aspekt daran, daß dieser SPD- Müntefering
sich einmal gegenüber einem fragenden Journalisten die pampige Aussage
"erlaubte" "Warum lassen sie nicht endlich diese dummen Fragen nach den
Wahlkampfreden". (nicht im Wortlaut, den kriege ich momentan nicht
zusammen, aber sinngemäß tat er das so. Wird sicher auch zu ergoogeln
sein bei Bedarf).

MfG Manfred
Message has been deleted

Ulf Gerkan

unread,
Apr 27, 2015, 11:28:56 PM4/27/15
to
klaus r. wrote in <cq3j9h...@mid.individual.net>:

> Hallo,
>
> Ja, es ist ruhiger geworden in den Medien über die Ukraine. In der
> Ukraine selbst auch? Oder nur in den Medien?

In der Ukraine sind die Spannungen nach wie vor mit Händen zu greifen.

| Der ukrainische Präsidenten Pjotr Poroschenko rechnet nach eigenen Worten
| auf die „Befreiung“ einiger ukrainischen Gebiete in kurzer Zeit. Die Armee
| werde aber nicht als Erster in die Offensive gehen.
http://de.sputniknews.com/politik/20150425/302076681.html

Das widerspricht der Darstellung der Separatisten, derzufolge Kiew regelmäßig
den Waffenstillstand verletzt. Insbesondere werden die Freiwilligenbataillone
beschuldigt. Denis Puschilin aus der Volksrepublik Donezk sagte kürzlich in
einem Interview der jungen Welt:

| *Wird wenigstens der Waffenstillstand vor Ort eingehalten, oder wird
| derzeit weiter geschossen?*
|
| Geschossen wird an zwei Stellen: am Flughafen von Donezk und in Schirokino
| östlich von Mariupol. Dort sind Freiwilligenbataillone eingesetzt, die von
| der ukrainischen Seite kaum kontrolliert werden. Am Flughafen ist das der
| Rechte Sektor, in der Gegend von Schirokino das Bataillon »Asow«. Dort gibt
| es ständig Provokationen, und das ruft als Resultat den Widerstand unserer
| Seite hervor. An den anderen Abschnitten der Waffenstillstandslinie, da, wo
| reguläre ukrainische Truppen stehen, herrscht im Moment völlige Ruhe.
https://www.jungewelt.de/2015/03-20/021.php

Vom Bataillon Azow kamen jetzt sehr verstörende Nachrichten. Diese Nazi-Truppe
Kiews präsentiert bei youtube ein video, in dem sie die Kreuzigung eines
Separatisten zeigt, der dann bei lebendigem Leibe verbrannt wird. Die dazu
geäußerte Drohung: So würde man mit allen Separatisten verfahren:

| *Die ukrainischen Kämpfer des freiwilligen Nazi-Bataillons «Azow» haben
| heute den Widerstandskämpfern in Donbass sowie den Hackern von
| «KibertBerkut» eine grauenvolle Botschaft geschickt: Ein Video, auf dem man
| sieht, wie sie einen Widerstandskämpfer an ein Kreuz aus Holz festbinden
| und am lebendigen Leibe verbrennen.*
|
| Laut den Autoren dieses Videos wurde die Greueltat in der Nähe von
| Schirokino (Volksrepublik Donezk) aufgenommen. «Das erwartet alle
| Separatisten, Landesverräter und Widerstandskämpfer», teilten die
| Ukra-Nazis ihren Adressaten mit.
http://news-front.info/2015/04/25/azow%E2%80%AC-nazis-verbrennen-einen-widerstandskampfer-am-lebendigen-leib-18/

Menschenrechtler erklären das video für echt:
http://www.schweizmagazin.ch/nachrichten/ausland/22936-Ukrainische-Soldaten-verbrennen-Gefangenen-Kreuz.html

Von westukrainischen Truppenteilen sollen Aufforderungen an die Separatisten
ergehen, mit diesen Freiwilligenbataillon aufzuräumen:

| Ukrainian Army commanders asking Donbass self-defence to open fire at Azov
| battalion
http://tass.ru/en/world/791796

Tass meldet zwar, daß die separatistischen Milizen diese Aufforderung
ignorieren würden (was Poroschenkos oben geäußerte Erwartung durchkreuzen
würde).

Gleichwohl gibt es Meldungen über ein erneutes Aufflammen der Kämpfe im
Donbass:

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/osze-bericht-kaempfe-in-ostukraine-wieder-aufgeflammt-13562095.html

Und die Separatisten haben nach nach Angriffen von Kiewer Seite nicht nur
einen Teil ihrer schweren Waffen an die Frontlinie zurückverlegt, sondern sie
melden inzwischen ziemlich ungeniert weitere Gebietsansprüche an:

| Die Separatisten wollen das gesamte
| frühere Donezker Gebiet besetzen, also auch jene Teile, die derzeit noch
| von der ukrainischen Armee "okkupiert" seien.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-separatistenfuehrer-bestaetigt-einsatz-schwerer-waffen-a-1030530.html

Gerade so, wie es schon lange angedroht war: Wenn Kiew keine Verhandlungen
akzeptiert, dann wird solange weiter erobert, bis Kiew einlenkt:

| Following up on his offer to negotiate with
| Poroshenko in the Donetsk Airport, Zakharchenko had this to say:
|
| Esteemed Mr. President, I summoned you to the airport. There is a certain
| distance from the airport to Kiev, but from Peski the distance is shorter.
| I will summon you again from Peski. Every time we take a new town I will
| tell you how many kilometers to your residence. I don't know how long this
| continue, but our meeting will take place, I promise you that.
|
| Now Poroshenko is between a rock and a hard place: continue sending out his
| troops as cannon fodder, or negotiate a real ceasefire, in which case he
| will be at the mercy of the "true patriots" (i.e., Nazis) that want war,
| war, and more war.
http://www.sott.net/article/291632-SOTT-Exclusive-Kiev-lies-to-its-own-troops-sends-them-to-be-slaughtered-Novorossiya-clearly-winning

Die Weigerung Kiews, mit den Separatisten zu verhandlen, ist grotesk und
widerspricht dem Minsker Waffenstillstand. Und vor allem ist diese Weigerung
auch ein Versagen der westlichen Garantiemächte des Minsker Abkommens. Sie ist
ein Versagen Deutschlands, das sich verpflichtet hatte, bei der Kiewer
Regierung für die Einhaltung des Waffenstillstandes zu sorgen.

Statt dessen werden weiter Diversionseinheiten nach Osten über die Frontlinie
geschickt:

| Ukrainische Diversionsgruppen dringen, getarnt als Volontäre und
| Zivilisten, in die Lugansker Volksrepublik ein, wie der stellvertretende
| Kommandeur der Volksmiliz, Vitali Kisseljow, am Montag geäußert hat.
http://de.sputniknews.com/politik/20150427/302093919.html

Ob diese Diversionsgruppen auch einen false-flag-Angriff auf Kiewer Einheiten
planen?! Dann könnte Poroschenko jedenfalls erneut zur gewaltsamen "Befreiung"
des Donbass ansetzen, ohne "als Erster in die Offensive" gehen zu müssen.

Er glaubt doch wohl nicht ernsthaft, daß die Separatisten auf die Kiewer Pläne
zu den Donbass-Wahlen eingehen werden, denen zufolge alle Parteien, die die
Interesssen der Separatistengebiete vertreten, verboten sein werden und nur
Parteien gewählt werden können, die Kiewer Interessen vertreten. So jedenfalls
die Kiewer Auslegung des Minsker Abkommens, das Wahlen nach ukrianischem Recht
vorsieht und mit der Kiewer Auslegung die Demokratie kurzerhand abschaffen
würde.

Die Aussichten sind alles andere als ruhig.

Mit freundlichem Gruß, Ulf

Odin

unread,
Apr 28, 2015, 6:54:32 AM4/28/15
to
Am Sonntag, 26. April 2015 14:59:29 UTC+2 schrieb klaus r.:
> Am Sun, 26 Apr 2015 05:52:58 -0700 (PDT)
> schrieb Odin <manfre...@web.de>:
> Sollte ich das wirklich glauben, hätte ich es dann nicht redlich
> verdient, dass man mich einweist? Einweist in die Klapse?

Genau DAS wollte ich hier lesen, Klaus!
>
> Gruss. Klaus
>
> PS: Jetzt ist der Groschen geplumst ;)

Das Schlimmste ist doch, diese Politäre ertragen zu müssen
ohne sich schon JETZT bei denen dafür "bedanken" zu können!

MfG Manfred
Message has been deleted

Ulf Gerkan

unread,
Apr 29, 2015, 10:06:02 PM4/29/15
to
klaus r. wrote in <cq8qub...@mid.individual.net>:

> Gestern Abend zu später Stunde sah sich die ARD bemüssigt, eine
> Recherche mit "neuesten eigenen" Erkenntnissen über MH17 zu senden.
>
> "Die Story im Ersten: Todesflug MH17
>
> 27.04.2015 | 44:04 Min. | Verfügbar bis 27.04.2016 | Quelle: Das Erste
>
> In einer groß angelegten investigativen Recherche haben sich Reporter
> von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung auf Spurensuche begeben und neue
> Ergebnisse zutage gefördert. Sie sprachen mit Augenzeugen an der
> Absturzstelle, internationalen Ermittlern, Militärexperten, Politikern
> und Geheimdienstvertretern. Und trafen die Hinterbliebenen der Opfer.
> In ihrer umfassenden TV-Dokumentation geben sie Antworten auf bislang
> ungeklärte Fragen."
>
> http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Todesflug-MH17/Das-Erste/Video?documentId=27938962&bcastId=799280

Interessant sind eher die Fragen, die von der Sendung neu aufgeworfen werden.
Die junge Welt berichtete:

| Einzelne Aussagen des Films lassen aber auch eine ukrainische Provokation
| möglich erscheinen. Am Morgen des Abschusstages wurde nach dem Bericht auf
| dem Flughafen von Dnipropetrowsk ein Fluglotse festgenommen, der von seinem
| Handy aus die Aufständischen über Starts ukrainischer Militärjets
| informiert habe. Das Handy war zum Zeitpunkt des Abschusses in der Hand der
| Sicherheitsbehörden. Es wäre also ein leichtes gewesen, den fiktiven Start
| einer Militärmaschine anzukündigen.
https://www.jungewelt.de/2015/04-28/059.php

>
> Kurz zusammen gefasst: Im Westen nichts Neues. Oder doch. Ein
> BUK-System wurde verlegt (die selben Bilder, die uns aus dem Netz
> bekannt waren und schon vorher angezweifelt wurden) und wurde
> abgefeuert (man hörte einen Knall und sah eine Rauchwolke, diese sei
> nunmal typisch für eine BUK). Und man war sich ganz ganz sicher, dieses
> BUK-System stamme aus Russland. Ach ja, man fragte noch, ob MH17 nicht
> hätte besser woanders fliegen müssen.

Die Untersuchungen von Eliot Higgins sind gewiß einer näheren Prüfung wert.
Sie sind allerdings schon einige Monate alt, vgl.
https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/11/08/origin-of-the-separatists-buk-a-bellingcat-investigation/
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43816/1.html

Es scheint dort zwar in der Tat so auszusehen, als käme das betreffende BUK-
System aus Rußland.

Ein anderer Blog kommt aber zum gegenteiligen Ergebnis:
http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2015/01/was-ard-und-spiegel-uber-buk-312.html

Wem und was soll man glauben?

Daß das Kampfflugzeug SU-25 zwar 10000 m Höhe erreichen kann, beim Abschuß
einer Rakete in dieser Höhe aber dermaßen ins Trudeln kommen soll, daß es
abstürzt?! Was ist mit den Schüssen aus der Bordkanone?

Und was ist hiermit:

| Die Autoren des Films legen nahe, Russland sei für den Abschuss
| verantwortlich und werde wegen der damit verbundenen politischen
| Konsequenzen durch ein Schweigekartell der westlichen Politik gedeckt.
https://www.jungewelt.de/2015/04-28/059.php

Da wird Putin für alles und jedes verantwortlich gemacht, was Merkel, Jazenjuk
und Obama gegen den Strich geht, und dann wollen die westlichen Geostrategen
mit einem Mal Rußland decken?!

Die Zweifel bleiben, allein die Zahl der Theorien ist ein wenig größer
geworden.

>
> Meine Erwartungen an den Beitrag waren vielleicht ein Wenig hoch, aber
> man hätte ihn sich imo auch sparen können. Andere mögen das anders
> sehen.

Mit freundlichem Gruß, Ulf

Ulf Gerkan

unread,
May 2, 2015, 10:03:42 PM5/2/15
to
klaus r. wrote in <cq8qub...@mid.individual.net>:

> "Die Story im Ersten: Todesflug MH17
>
> 27.04.2015 | 44:04 Min. | Verfügbar bis 27.04.2016 | Quelle: Das Erste
>
> In einer groß angelegten investigativen Recherche haben sich Reporter
> von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung auf Spurensuche begeben und neue
> Ergebnisse zutage gefördert. Sie sprachen mit Augenzeugen an der
> Absturzstelle, internationalen Ermittlern, Militärexperten, Politikern
> und Geheimdienstvertretern. Und trafen die Hinterbliebenen der Opfer.
> In ihrer umfassenden TV-Dokumentation geben sie Antworten auf bislang
> ungeklärte Fragen."
>
> http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Todesflug-MH17/Das-Erste/Video?documentId=27938962&bcastId=799280

Jetzt habe ich mir diese Sendung mal komplett angesehen. Da gibt es doch noch
einige Kritik zu ergänzen.

1. Die Untersuchung von Eliot Higgins
https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2014/11/bellingcat_-_bericht.pdf
bringt auf der Seite 25 die auch in der Fernsehsendung gezeigten Fotos, die
angeblich ein und dasselbe BUK-System zeigen sollen, einmal in der Ukraine und
einmal in Rußland aufgenommen. Und weil angeblich beide Fotos dasselbe
Fahrzeug zeigen, sei bewiesen, daß dieses BUK-System den Separatisten von
Rußland zur Verfügung gestellt worden sei. Jeder mag sich die Fotos selber
ansehen. Ich persönlich kann da mit bloßem Auge keine hinreichende
Übereinstimmung erkennen. Zu unscharf sind sie. Wie die Autoren den
"Fingerabdruck" so eines Fahrzeugs berechnet haben wollen, bleibt ihr
Geheimnis. Meine persönliche Folgerung:
- Mit den Fotos ist nichts bewiesen.

2. Es kommt in der ARD-Doku ein Separatist zu Wort mit der Behauptung, über
kein BUK-System zu verfügen. Fakt ist dagegen, daß die Separatisten lediglich
über kein /funktionsfähiges/ BUK-System verfügten. Ein nicht einsatzbereites
System hatten sie dagegen irgendwie ergattern können und den Besitz auch
eingeräumt:
| Unterdessen kündigte die Führung der international nicht anerkannten
| Volksrepublik Lugansk an, internationalen Beobachtern das von
| Aufständischen erbeutete ukrainische Luftabwehrsystem vom Typ »Buk«
| zugänglich zu machen. Es sei nicht funk­tionsfähig.
http://www.jungewelt.de/2014/07-21/050.php
Ich frage da:
- Könnte es sich bei dem von Higgins nachgezeichneten BUK-Transport durch die
Donezker Volksrepublik um den Abtransport irgendeines eines an der Front
erbeuteten BUK-Systems ins Hinterland handeln?

3. In der ARD-Doku wird behauptet, daß der Ort bei Snizhe, von dem aus die
BUK-Rakete angeblich vermutlich abgeschossen wurde, eindeutig
Separqatistengebiet gewesen sei. Schaut man sich dagegen die von der Ukraine
verbreitete Lagekarte http://www.rnbo.gov.ua/files/2014/RNBO_map_21_07_eng.jpg
jener Tage an (ich hoffe, der link funktioniert noch), so muß man festellen,
daß die Kämpfe auch in der Nähe der Abschußstelle stattfanden. Die
eingezeichnete Front ist löchrig wie ein Schweizer Käse.
Ich meine:
- Zur bezeichneten mutmaßlichen Abschußstellung bei Snizhe hätte auch ein
westukrainisches BUK-System hinkommen können....

4. ... und wenn nicht, dann hätte Kiew auch gut von irgendeiner anderen Stelle
auf seiner Seite der Frontlinie aus mit einer BUK den Flug MH17 treffen
können. Immerhin hat die BUK-Rakete eine Reichweite von rund 50 km.

5. Die Doku spricht von der wenige Tage vor der MH17 abgeschossenen Antonow.
Dieser Abschuß sei ein Wendepunkt des Krieges gewesen.
- Richtiger wäre, wenn der Abschuß der Antonow lediglich als markantes Einzel-
Ereignis eines viel wichtigeren und umfassenderen Vorgangs am Boden bezeichnet
worden wäre: Kurz vor dem Abschuß der MH17 sind nämlich die entlang der
russischen Grenze vorstoßenden ukrainischen Truppen vom Nachschub nachhaltig
und sicher abgeschnitten worden, was die erwähnte Lagekarte zwar noch nicht
zugeben mag (bzw. nur bei Chervona Zorya andeutet), gleichwohl aber die
ukrainischen Armee schließlich die Hälfte ihres Materials kosten sollte. Diese
immense Beute ermöglichte den Rebellen, die Lage zu wenden. Warum sollten
unter der Beute nicht auch ein paar BUK-Raketen gewesen sein, mit denen dann
die Antonow abgeschossen werden konnte?

6. Die ARD zitiert ein abgehörtes Telefonat der Rebellen, in denen es um ein
erhaltenes BUK-System geht: Man hätte es mit Mannschaft und auf LKW verladen
bekommen. Die ARD behauptet nun ohne jeden weiteren Beweis, damit sei die
Herkunft des erhaltenen BUK-Systems aus Rußland klar.
Ich meine:
- Die Rebellen könnten sich (nehmen wir das Telefonat mal als echt und
kontextgetreu) ebensogut über ein von den ukrainischen Streitkräften
erbeutetes BUK-System gefreut haben. Daß die Bedienmannschaft gleich die Seite
mit gewechselt hat, ist angesichts diverser früherer Überläufe ganzer
ukrainischer Truppeneinheiten zu den Rebellen nicht unwahrscheinlich.

7. Das ukrainische Innenministerium hat kurz nach dem Abschuß der MH17 auf ein
video verwiesen, in dem ein fahrendes BUK-System zu sehen ist, dem eine Rakete
fehlt. Die ukrainische Behauptung: Mit dieser Rakete hätten die Rebellen die
MH17 abgeschossen.
Ich frage:
- Warum sollten sie damit nicht vielmehr die Antonow abgeschossen haben?!
Higgins vermerkt ausdrücklich, daß sich das video nicht sicher datieren lasse.
Was spricht also dagegen, daß die fehlenden Rakete die Antonow vom Himmel
geholt hatte? Nichts! Und was spricht dagegen, daß das BUK-System mit der
fehlenden Rakete vielleicht doch eher ein westukrainisches gewesen ist?!
Ebenfalls nichts, bedenkt man die Löchrigkeit der Front und die Unsicherheit
der Bestimmung des Ortes, wo dieses video aufgenommen worden sein soll.

8. Der russische Chefkonstrukteur der SU-25 behauptet den Pressemeldungen und
der Interpretation der ARD-Doku zufolge, daß eine SU-25 abstürzen würde,
wollte sie ein derart hochfliegendes Ziel wie die MH17 abzuschießen versuchen.
Die Übersetzung seiner Worte in der Doku sagt aber etwas anderes:
- Er sagt, daß eine /tieffliegende/ SU-25 kein derart hochfliegendes Ziel wie
die MH17 abschießen könne, ohne selbst abzustürzen. Das verstehe ich erst
einmal ganz genau so, wie es gesagt ist. Es hat doch nun wirklich niemand
behauptet, daß die SU-25 aus einer Tiefflugposition heraus die MH17
abgeschossen hätte. Bittschön: Da hätte das Flugzeug in der Tat tödliche
Kapriolen vollführen müssen. Die russische Seite behauptet dagegen, daß die
SU-25 kurzzeitig bis auf 10000 m steigen könne und dann aus dieser /Höhe/
geschossen hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die SU-25 da abstürzen
könnte. Bei der dünnen Luft vielleicht etwas Navigationsprobleme, die sich
aber vermutlich mit dem Erreichen tieferer Luftschichten wieder geben sollten.

9. Zu der Bestimmung der mutmaßlichen Abschußstellung mittels des
Rauchsäulenfotos habe ich ersteinmal nur eine Frage, vgl.
https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2015/01/27/examining-the-mh17-launch-smoke-photographs/
dort heißt es u.A.
| Because the cables were close to the camera position, the zoomed image no
| longer shows the cables.
Ich kenne mich mit Fotografieren nicht so aus. Hätte nicht zumindest ein
unscharfer Schatten der Stromkabel auf dem gezoomten Bild zu sehen sein
müssen?

Wie auch immer: Die ARD-Doku kann ihrem Anspruch, "Antworten auf bislang
ungeklärte Fragen" zu geben, nur sehr ungenügend gerecht werden.

Einzig die Möglichkeit des SBU, mittels eines verhafteten Ost-Spions den
Rebellen Fake-Nachrichten unterzuschieben, war mir neu.

Gruß, Ulf
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