Militante Rechtsextreme aus Deutschland werden laut einem
"Focus"-Bericht bei Sankt Petersburg für Kampfhandlungen trainiert.
Hinter dem Lager steht eine für rassistische Hetze berüchtigte russische
Bewegung.
Die paramilitärische Ausbildung der deutschen Rechtsextremisten in einem
Camp im Norden Russlands umfasst den Umgang mit Waffen und Sprengstoff.
Außerdem werden die Teilnehmer für den militärischen Nahkampf trainiert,
wie das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Sicherheitskreise
weiter schreibt. Einige der aus Deutschland Angereisten gehören demnach
zu den "Jungen Nationalisten", der vom Bundesamt für Verfassungsschutz
beobachteten Jugendorganisation der rechtsextremen NPD, andere zur
extremistischen Kleinstpartei "Der III. Weg".
Betreiber des Lagers mit dem Namen "Partizan" bei Sankt Petersburg ist
laut "Focus" die rechtsextremistische "Russische Reichsbewegung"
(Russian Imperial Movement, RIM), die nach eigenen Angaben für die
"Vorherrschaft der weißen Rasse" kämpft. Die USA hatten sie erst im
April auf die Liste globaler Terrorgruppen gesetzt.
Bei Sankt Petersburg soll die Organisation gleich zwei Trainingslager
haben. Nach russischen Medienberichten ist die Gruppierung ultrarechter
christlich-orthodoxer Russen auch in ihrer Heimat als extremistisch
eingestuft, aber nicht verboten. Etliche Absolventen des Trainingscamps,
darunter auch Finnen und Schweden, schließen sich laut Erkenntnissen der
Sicherheitsdienste später russischen Milizen in der Ostukraine an.
Wie "Focus" weiter schreibt, sind die deutschen Sicherheitsdienste über
die Schulung der Rechtsextremisten in Russland informiert. Aus
rechtlichen Gründen könnten sie die Reisen der Deutschen nach Sankt
Petersburg aber nicht untersagen. Gleichzeitig gehen die Behörden davon
aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin über die Camps im Bilde ist
und "sie mindestens duldet".
In Deutschland hat die rechtsextreme Szene weiter Zulauf. 2019 rechnete
der Verfassungsschutz mehr als 30.000 Personen diesem Spektrum zu.
Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht im Rechtsextremismus "derzeit
die größte Bedrohung für unseren demokratischen Rechtsstaat".
se/kle (dpa, kna, focus)
https://www.dw.com/de/deutsche-neonazis-werden-in-russland-milit%C3%A4risch-geschult/a-53694244