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Japaner im Ausland (was: Antwortschreiben auf eine Beschwerde)

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Oliver Cromm

unread,
Jan 10, 2012, 5:53:13 PM1/10/12
to
* Uwe Schickedanz:

> On Tue, 10 Jan 2012 13:25:47 -0500, Oliver Cromm
> <lispa...@crommatograph.info> wrote:
>
>>> Allerdings kann man sich darüber wundern,
>>> daß Japaner offenbar ihre eigenen Sitten
>>> als weltweit gültig ansehen, während z. B.
>>> Deutsche brav Regeln lernen wie "Wenn sich
>>> jemand vor dir verbeugt, verbeug dich auch",
>>> "Nimm Visitenkarten mit beiden Händen entgegegen",
>>> "Verschenk keine weißen Blumen" usw.
>>
>>Klar, jeder einzelne Deutsche, der jemals nach Japan fährt, lernt
>>vorher sämtliche kulturellen Eigenarten und wendet sein Wissen
>>dort auch prompt perfekt ohne jeden Fehler an.
>
> Das vielleicht nicht, aber er gibt sich Mühe. Nun weiß ich nicht wie
> Asiaten und speziell Japaner "sich bemühen" aufnehmen, in anderen
> Kulturen war diese Verhaltensweise jedenfalls sehr erfolgreich, was
> mein persönliches Erleben angeht. Selbst bei Völkern, die die
> Deutschen per se nicht unbedingt lieben.

Ich wollte ja nur darauf hinweisen, daß man daraus, daß _ein_
Japaner "help yourself" falsch aufgefaßt hat (und zwar um 1960
herum, als es sicher noch nicht ganz so viele Ratgeberbücher und
-kurse gab wie heute) und daß _manche_ Japaner ein paarmal zu oft
"Nein, danke" sagen, nicht schließen kann, die Japaner im
allgemeinen würden sich nicht bemühen.

Eher im Gegenteil: Da es Grundlage der japanischen Kultur ist,
sich so zu verhalten wie die anderen, sind nach meiner Erfahrung
im Ausland lebende Japaner sogar besonders darauf bedacht, sich
anzupassen.

Beispiel: ein Japaner klagte mir mal, es hätte angefangen zu
regnen, und er hätte auch einen Regenschirm dabeigehabt, aber die
ganzen Deutschen um ihn herum hätten keine Schirme aufgespannt, da
wäre es ihm peinlich gewesen, der einzige zu sein. Es brauchte
also gar nicht den Benimmratgeber: "Bei leichtem Regen öffnet man
in Deutschland den Schirm nicht". Natürlich hätte der Ratgeber
einen solchen Rat gar nicht enthalten, weil diese Handlungsweise
in Deutschland zwar sehr verbreitet ist, es aber nichts ausmacht,
das anders zu halten. Umgekehrt war es mir nicht peinlich,
zwischen hunderten von japanischen Fahrradfahrern als einziger mit
Helm rumzufahren (andere Helmträger waren meist junge westliche
Männer in Zweiergruppen, mit Anzug und weißem Hemd und
super-freundlich ...)

Bei Touristen ist das anders, da kann man aber nicht so gut
vergleichen, weil gerade aus Deutschland nur wenige nach Japan
rein touristische Reisen unternehmen. Man vergleiche dann besser
mit Deutschen in Thailand oder meinetwegen in Italien (dort sah
ich einmal ein Schild: "Please respect our culture. Don't order
cappuccino after dinner.")

Das wird aber jetzt wirklich arg ausführlich, und ich schicke es
mal nach dskj, die Gruppe kann's brauchen, solange sie noch
existiert.

--
The nice thing about standards is that you have so many to choose
from; furthermore, if you do not like any of them, you can just
wait for next year's model.
Andrew Tanenbaum, _Computer Networks_ (1981), p. 168.

Florian Ritter

unread,
Jan 11, 2012, 7:59:17 AM1/11/12
to
On 10 Jan., 23:53, Oliver Cromm <lispamat...@crommatograph.info>
wrote:

> Ich wollte ja nur darauf hinweisen, daß man daraus, daß _ein_
> Japaner "help yourself" falsch aufgefaßt hat (und zwar um 1960
> herum, als es sicher noch nicht ganz so viele Ratgeberbücher und
> -kurse gab wie heute) und daß _manche_ Japaner ein paarmal zu oft
> "Nein, danke" sagen, nicht schließen kann, die Japaner im
> allgemeinen würden sich nicht bemühen.
>
> Eher im Gegenteil: Da es Grundlage der japanischen Kultur ist,
> sich so zu verhalten wie die anderen, sind nach meiner Erfahrung
> im Ausland lebende Japaner sogar besonders darauf bedacht, sich
> anzupassen.

Also bei unserem Japaner Kotzi jing die Anpassung an mitteleuropäische
Tischsitten ejal daneben - FR

Heinz Lohmann

unread,
Feb 21, 2012, 6:33:21 PM2/21/12
to
Am 11/01/2012 06:53, schrieb Oliver Cromm:
> Helm rumzufahren (andere Helmträger waren meist junge westliche
> Männer in Zweiergruppen, mit Anzug und weißem Hemd und
> super-freundlich ...)

Lass mich raten: Zeugen Jehovas, meistens im Doppelpack anzutreffen?
Die müssen hier in Ost-/Südostasien irgendwo ein Nest haben.

--
mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25°07'58"N 121°27'56"E
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Oliver Cromm

unread,
Feb 22, 2012, 1:27:29 PM2/22/12
to
On Wed, 22 Feb 2012 07:33:21 +0800
Heinz Lohmann <lese...@sofort-mail.de> wrote:

> Am 11/01/2012 06:53, schrieb Oliver Cromm:
> > Helm rumzufahren (andere Helmträger waren meist junge westliche
> > Männer in Zweiergruppen, mit Anzug und weißem Hemd und
> > super-freundlich ...)
>
> Lass mich raten: Zeugen Jehovas, meistens im Doppelpack anzutreffen?
> Die müssen hier in Ost-/Südostasien irgendwo ein Nest haben.

Ich war der Meinung, es handele sich überwiegend um Mormonen, kann es
aber nicht mit Bestimmtheit sagen, da ich das Gespräch eher gemieden
habe.

--
OliverC

Heinz Lohmann

unread,
Feb 26, 2012, 8:59:10 PM2/26/12
to
Richtig. Falsch geschaltet. Die haben hier in Taipei sogar einen Tempel
(?) in der Innenstadt, prächtig anzusehen.
Eigentlich tun die mir ein bisschen leid: Auslandsjahr, aber alles unter
Aufsicht. Schade um die vielen verpassten Chancen.
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