Crosspost und Follow-Up nach de.soc.handicap gesetzt
Harald Lins schrieb:
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> Rein funktional ist de.soc.handicap auch eine Selbsthilfegruppe.
> Vielleicht dämmert es dir langsam, warum du dort weder von innen noch
> von außen Unterstützung bekommst, obwohl das Usenet ideal für Behinderte
> ist.
Zu diesem Thema kann ich nur Angaben aus dem Kreis sehbehinderter und
blinder Menschen machen. Dabei stütze ich mich auf Befragungen und nicht
auf wilde Spekulationen, wie sie dir offenbar vorschweben.
Zunächst: Das Usenet ist weitgehend unbekannt. Das wird sich mit der
noch immer wachsenden Verbreitung von FaceBook und von Twitter noch
verstärken. Diese beiden Medien werden im Fernsehen und auf zahlreichen
Homepages immer wieder genannt. Vom Usenet spricht niemand. Das hindert
indes Andreas Kirchwitz nicht, in Verkennung der Gewichte ein
"Abklemmen" des Google-Servers aus dem Usenet zu fordern, statt froh zu
sein, dass Google nicht das Usenet abklemmt, sondern via Google Links
auf jeden beliebigen Beitrag im Usenet zu setzen erlaubt.
Die Alten unter den sehbehinderten Menschen benutzen keine Computer,
senden und empfangen keine eMails. Erst recht können sie mit Usenet rein
gar nichts anfangen.
Wer aus dem Kreis der Sehbehinderten berufstätig ist, lernt den Computer
als Arbeitswerkzeug im Büro kennen. Nach Feierabend möchte man dann
ausspannen und die Arbeit nicht in anderer Form fortsetzen. Also wieder
nichts mit Usenet. Vielleicht sieht das anders aus, wenn die heute
arbeitende computererfahrene Generation ins Rentenalter kommt. Doch wird
sie sich dann nicht eher den moderneren Medien FaceBook und Twitter
zuwenden, einfach weil die Kontaktmöglichkeiten zahlreicher sind? Dies
gilt noch mehr für die nachwachsende junge Generation sehbehinderter
Menschen. Sie wollen verständlicherweise beim Mainstream ihrer normal
sehenden Altersgenossen dabei sein.
So bleibt das barrierefreie Usenet weitgehend ungenutzt von dem Kreis
der Menschen, für die es von der Konzeption ideal wäre. Dagegen gibt es
in Mailinglisten für sehbehinderte und blinde Menschen durchaus
lebhaften Austausch. Unter
www.blindzeln.de sind etwa 80 Mailinglisten
versammelt, die sich mit einzelnen Themen wie Hilfsmitteln, Hörbüchern
und Hörspielen befassen oder sich auch einfach dem SmallTalk widmen.
Eine stark besuchte Gruppe bsreisen bietet Reiseberichte, Hinweise auf
Assistenz (oder deren Fehlen) auf bestimmten Bahnhöfen, Beurteilung von
Hotels, ...
Gruß
Jürgen