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Hilfen für Sehbehinderte Was(:Re: wieso eigentlich nicht gelb-rot-rot-grün?)

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Juergen Barsuhn

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Sep 27, 2017, 5:01:49 PM9/27/17
to
Am 27.09.2017 um 08:03 schrieb Carlo XYZ:
> Aber mal was anderes, wo du gerade an der Strippe bist. Du hast doch
> langjährige Erfahrung darin, wie man sich das Leben als Sehbehinderter
> möglichst erleichtern kannst. So etwas würde mich (und vielleicht andere)
> interessieren. Beispielsweise: wie kann man auf einem Touchscreen
> herumklicken, wenn man nicht mehr ganz sicher ist, das Richtige zu
> treffen? Oder wie richtet man sich einen .pdf (und andere) Reader ein?
> Könntest du vielleicht eine kurze bis mittlere Anleitung oder einen
> Erfahrungsbericht posten? Am besten hierhin (de.soc.gesundheit habt
> ihr ja leider erfolgreich verhindert und die Notfallrettungsgruppe
> ist mir nicht so sympathisch). Danke im Voraus.

Hallo Carlo,

von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
geeignetsten. Leider stehe ich mit dieser Ansichtim de-Usenet ziemlich
alleine da. Mehrere Versuche, diese Newsgruppe für die Belange
behinderter Menschen zu reaktivieren, sind gescheitert.

Soweit blinde und sehbehinderte Menschen im Netz in Kontakt miteinander
treten, benutzen sie Mailinglisten. Das Usenet ist teils unbekannt,
teils wird es wegen des oft rauhen Umgangstons infolge fehlender
Moderation abgelehnt. Häufig werden Newsletter abonniert, zB vom
Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV). Mehr als die Hälfte
aller Betroffenen benutzen aber auch heute noch keinen Computer oder ein
netzfähiges Smartphone.

Zu deiner konkreten Frage:
Ich habe lediglich ein wenig Erfahrung mit dem Touch Screen des Iphone.
Wenn die Sprachausgabe Voice Over eingeschaltet ist, dann werden Ziffern
und Text vorgelesen, sobald sie mit einem Finger auf dem Schirm berührt
werden. Um eine Ziffer aus einem Ziffernblock auszuwählen, ist ein
Doppelklick erforderlich. Um die Ziffer nicht zu verlieren, lässt man
einen Finger auf der gerade vorgelesenen richtigen Ziffer ruhen und
führt den erforderlichen zweiten Klick mit einem anderen Finger irgendwo
auf den Schirm aus. Viele Funktionen, leider nicht alle, lassen sich
durch die Spracheingabe SIRI starten. Die notwendige Einrichtung des
Iphones ist mE ohne die Hilfe eines sehenden und gut informierten
Mitmenschen nicht möglich.

Gruß
Jürgen

PS nicht ich habe eine Gruppe de.soc.gesundheit verhindert, das waren
mehr als 70 Netizens, die in der Abstimmung gegen die Einrichtung
gestimmt haben. Überdies wurde auch die erforderliche Mindestzustimmung
von 50 Stimmen verfehlt, bei 70 Nein wären sogar 141 Ja-Stimmen
erforderlich gewesen.

Carlo XYZ

unread,
Sep 28, 2017, 4:22:41 AM9/28/17
to
Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:

> von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
> geeignetsten.

Stimmt, die gibt's ja auch noch. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.

Wg. Touchscreen, ich könnte mir durchaus eine taktil differenzierte
Hardware vorstellen, ähnlich Braille-Keyboard, in Zusammenarbeit
mit spezieller Software. Hab gerade mal gegoogelt und z.B. das hier
gefunden: <http://www.humanware.com/microsite/bntouch/index.php>
als so eine Art Mittelding. Aber da scheint es noch eine riesige Lücke
im Markt zu geben (der allerdings auch immer größer werden dürfte).
Vielleicht ist die Zeit für "HowTo"s oder "FAQ"s noch nicht reif genug.
Aber ziemlich sicher existieren Chancen für clevere Startups.

> PS nicht ich habe eine Gruppe de.soc.gesundheit verhindert, das waren
> mehr als 70 Netizens, die in der Abstimmung gegen die Einrichtung
> gestimmt haben.

Ich sprach auch mehr die vorangehende Diskussion an, in der der
Proponent ziemlich einsam dazustehen schien. Aber das ist Schnee
von gestern.

Carlo XYZ

unread,
Sep 28, 2017, 4:48:26 AM9/28/17
to
Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:

> von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
> geeignetsten.

Stimmt, die gibt's ja auch noch. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.

Wg. Touchscreen, ich könnte mir durchaus eine taktil differenzierte
Hardware vorstellen, ähnlich Braille-Keyboard, in Zusammenarbeit
mit spezieller Software. Hab gerade mal gegoogelt und z.B. das hier
gefunden: <http://www.humanware.com/microsite/bntouch/index.php>
als so eine Art Mittelding. Aber da scheint es noch eine riesige Lücke
im Markt zu geben (der allerdings auch immer größer werden dürfte).
Vielleicht ist die Zeit für "HowTo"s oder "FAQ"s noch nicht reif genug.
Ziemlich sicher aber für clevere Startups.

> PS nicht ich habe eine Gruppe de.soc.gesundheit verhindert, das waren
> mehr als 70 Netizens, die in der Abstimmung gegen die Einrichtung
> gestimmt haben.

Ich wollte auch eher die vorangegangene Diskussion ansprechen.

Carlo XYZ

unread,
Sep 30, 2017, 4:22:09 AM9/30/17
to
Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:

> von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
> geeignetsten.

Stimmt, die gibt's. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.

Wg. Touchscreen liefert auch Google keine überzeugenden Ergebnisse.
Vielleicht ist die Zeit für "HowTo"s oder "FAQ"s nicht reif.

Juergen Barsuhn

unread,
Sep 30, 2017, 2:31:03 PM9/30/17
to
Am 30.09.2017 um 10:22 schrieb Carlo XYZ:
> Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:
>
>> von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
>> geeignetsten.
>
> Stimmt, die gibt's. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.

Wahrscheinlich. Aber mancher Netizen stellt seinen Client so ein, dass
ihm eine plötzliche unerwartete Aktivität in einer lange nicht benutzten
Newsgruppe sofort signalisiert wird.
>
> Wg. Touchscreen liefert auch Google keine überzeugenden Ergebnisse.
> Vielleicht ist die Zeit für "HowTo"s oder "FAQ"s nicht reif.
> Ziemlich sicher aber für clevere Startups.

Das sensationellste Hilfsmittel ist gegenwärtig wohl ORCAN - eine kleine
Kamera sitzt auf einem Brillengestell und ist mit einem kleinen Computer
in der Hosentasche verbunden. Die Kamra erfasst ein Straßenschild in
ihrem Blickfeld, der Computer macht OCR und liest den Straßennamen vor.
Auch vorher gespeicherte Gesichter werden wiedererkannt, der blinde kann
gezielt mit ausgestreckter Hand auf sein Gegenüber zugehen und
sagen:"Guten Tag Herr Schulz. Warum schauen Sie so missmutig?"
Oder man sitzt zu Hause vor dem Regal, dass all die schon lange nicht
mehr benutzten Bücher beherbergt. Während man so blättert, werden immer
ein paar Sätze aus dem Buch vorgelesen und für die anderen unhörbar auf
den eingesteckten Kopfhörer übertragen.

Gruß
Jürgen


Peter Faust

unread,
Oct 6, 2017, 11:42:19 AM10/6/17
to
Juergen Barsuhn wrote:

>Am 30.09.2017 um 10:22 schrieb Carlo XYZ:
>> Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:
>>
>>> von den verbliebenen Newsgruppen erscheint mir de.soc.handicap am
>>> geeignetsten.
>>
>> Stimmt, die gibt's. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.
>
>Wahrscheinlich. Aber mancher Netizen stellt seinen Client so ein, dass
>ihm eine plötzliche unerwartete Aktivität in einer lange nicht benutzten
>Newsgruppe sofort signalisiert wird.

In den allermeisten Newsreadern geschieht dies über einen Klick auf "Konto
aktualisieren".

>> Wg. Touchscreen liefert auch Google keine überzeugenden Ergebnisse.
>> Vielleicht ist die Zeit für "HowTo"s oder "FAQ"s nicht reif.
>> Ziemlich sicher aber für clevere Startups.
>
>Das sensationellste Hilfsmittel ist gegenwärtig wohl ORCAN - eine kleine
>Kamera sitzt auf einem Brillengestell und ist mit einem kleinen Computer
>in der Hosentasche verbunden. Die Kamra erfasst ein Straßenschild in
>ihrem Blickfeld, der Computer macht OCR und liest den Straßennamen vor.
>Auch vorher gespeicherte Gesichter werden wiedererkannt, der blinde kann
>gezielt mit ausgestreckter Hand auf sein Gegenüber zugehen und
>sagen:"Guten Tag Herr Schulz. Warum schauen Sie so missmutig?"
>Oder man sitzt zu Hause vor dem Regal, dass all die schon lange nicht
>mehr benutzten Bücher beherbergt. Während man so blättert, werden immer
>ein paar Sätze aus dem Buch vorgelesen und für die anderen unhörbar auf
>den eingesteckten Kopfhörer übertragen.

Das ist mir dieser Tage auch positiv aufgefallen, als ich mich über eBooks
informiert habe: Ein interessante Technik und bestimmt auch sehr hilfreich.

Aktuell schreibe ich an einem eBook¹, da ist mir Daisy über den Weg
gelaufen: http://www.rtfc.de/

Hast du (oder natürlich auch sonst jemand) Erfahrungen mit diesen
sprechenden eBooks? Idealerweise wäre ein Link zu einem kostenlosen
eBook hilfreich, um mir mal einen Eindruck davon zu verschaffen

Danke schon mal für ein paar Infos!

Peter

P.S.: ¹= Bei Interesse, eine erste, sehr einfache Textversion des ersten
Teils habe ich testweise in de.test veröffentlicht. Das irgendwann fertige
eBook wird natürlich ansprechender zu lesen sein:
http://reusenet.froehlich.priv.at/posting.php?msgid=%3C59D0070...@peter.faust.uab.cat%3E

--
- Temperatur => 24 °C ☁
- Windgeschwindigkeit => 4.6 m/s ESE
- Luftfeuchtigkeit => 69 %
- Luftdruck => 1017 hPa //data provided by rasp...@41.398,2.204

Juergen Barsuhn

unread,
Oct 8, 2017, 3:40:36 PM10/8/17
to
Am 06.10.2017 um 17:40 schrieb Peter Faust:
> Juergen Barsuhn wrote:
>
>> Am 30.09.2017 um 10:22 schrieb Carlo XYZ:
>>> Juergen Barsuhn <jw.ba...@t-online.de> wrote:

....

>>> Stimmt, die gibt's. D'accord, bloß lesen da wohl wenige.
>>
>> Wahrscheinlich. Aber mancher Netizen stellt seinen Client so ein, dass
>> ihm eine plötzliche unerwartete Aktivität in einer lange nicht benutzten
>> Newsgruppe sofort signalisiert wird.
>
> In den allermeisten Newsreadern geschieht dies über einen Klick auf "Konto
> aktualisieren".

.....
>
>> Das sensationellste Hilfsmittel ist gegenwärtig wohl ORCAN - eine kleine
>> Kamera sitzt auf einem Brillengestell und ist mit einem kleinen Computer
>> in der Hosentasche verbunden. Die Kamra erfasst ein Straßenschild in
>> ihrem Blickfeld, der Computer macht OCR und liest den Straßennamen vor.
>> Auch vorher gespeicherte Gesichter werden wiedererkannt, der blinde kann
>> gezielt mit ausgestreckter Hand auf sein Gegenüber zugehen und
>> sagen:"Guten Tag Herr Schulz. Warum schauen Sie so missmutig?"
>> Oder man sitzt zu Hause vor dem Regal, dass all die schon lange nicht
>> mehr benutzten Bücher beherbergt. Während man so blättert, werden immer
>> ein paar Sätze aus dem Buch vorgelesen und für die anderen unhörbar auf
>> den eingesteckten Kopfhörer übertragen.
>
> Das ist mir dieser Tage auch positiv aufgefallen, als ich mich über eBooks
> informiert habe: Ein interessante Technik und bestimmt auch sehr hilfreich.
>
> Aktuell schreibe ich an einem eBook¹, da ist mir Daisy über den Weg
> gelaufen: http://www.rtfc.de/
>
> Hast du (oder natürlich auch sonst jemand) Erfahrungen mit diesen
> sprechenden eBooks? Idealerweise wäre ein Link zu einem kostenlosen
> eBook hilfreich, um mir mal einen Eindruck davon zu verschaffen
>
> Danke schon mal für ein paar Infos!

Im DAISY-System werden heute die Hörbücher der Blinden- und
Sehbehinderten-Büchereien auf CD angeboten, seit kurzem auch zum
Download. Die Sprache der menschlichen Vorleser wird im MP3-Format
gespeichert, so dass ohne weiteres 40 Stunden Vorlesezeit auf einer CD
untergebracht werden können. Der Buchbestand ist allerdings nur für
angemeldete Mitglieder verfügbar, die eine ärztliche Bescheinigung
beigebracht haben, dann aber kostenlos. Es gibt inzwischen auch wenige
auf dem freien Markt käufliche DAISY-Bücher.

Mit den ersten E-Books konnte ich nichts anfangen, weil sie den Text nur
visuell mit mäßiger Vergrößerung angeboten haben. Später tauchten auch
sprechende E-Books auf, ich habe sie allerdings nie ausprobiert - zu
diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon voll auf die Angebote der
Blindenhörbüchereien spezialisiert. Ich nehme an, dass die E-Books mit
einem Synthesizer arbeiten. Synthesizer verwende ich natürlich häufig,
ansonsten hätte ich keinen Zugang zu Internet und Usenet. Aber ich meine
doch, dass man bei längeren Texten schmerzhaft spürt, dass der
Synthesizer im Gegnsatz zu menschlichen Sprechern den vorgetragenen
Inhalt nicht versteht.

Gruß
Jürgen
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