Für viele gehört Whatsapp zum täglichen Leben. Was aber, wenn auf
einmal Fremde Zugriff haben? Diese Erfahrung machte eine
Gröbenzellerin. Sie war plötzlich Teil eines Datenschutz-Debakels.
Gröbenzell Nach Mitternacht piepste das Handy im Sekundentakt.
Gutes Neues , Happy New Year und Alles Gute für 2024 . Immer
wieder leuchtete Whatsapp auf. Immer wieder klingelte das Telefon,
bis weit nach 2 Uhr nachts. Diverse Sprachnachrichten junger Männer
mit leichten Artikulationsschwierigkeiten zeugten von einem lustigen
Abend. Die Empfängerin, eine Gröbenzellerin, konnte darüber aber
nicht lachen. Denn: Ich kannte keinen einzigen, das sind wildfremde
Menschen.
Durch den Wechsel ihrer Handynummer befand sich die 40-Jährige
plötzlich mitten in einem absoluten Whatsapp-Chaos. Sie ist nicht
die erste, der das passiert ist. Immer wieder berichten Nutzer
davon, dass ihr Konto quasi gekapert wurde. Der Internetkonzern
Meta, der Whatsapp und Facebook betreibt, weiß darüber Bescheid und
verweist auf diverse Sicherheitsvorkehrungen für das eigene Konto.
Die Dimension ist bemerkenswert
Allerdings ist die Dimension in diesem Fall bemerkenswert. Er zeigt
klar: Bei Whatsapp ist man eben nicht alleiniger Herr seiner Daten.
Als sich die Gröbenzellerin Silvester mit ihrer neuen Nummer beim
Messengerdienst angemeldet hatte, ploppten sofort Dutzende Gruppen
auf, die sie nie zuvor gesehen hatte. Sie konnte mit dem Daumen
mehrmals herunterwischen und es erschienen zum Beispiel: Nils 18.
Geburtstag , Paintball, Fußballteams, Katharinas 30. , Essen
gehen oder Saufen bei Simone .
Die 40-Jährige konnte zwar die alten Nachrichten nicht sehen, aber
sehr, sehr viele Kontakte mit Nummern und Profilbildern, bestimmt um
die 100. Von einigen Gruppen war sie Admin. Sie hätte Leute
entfernen und zufügen oder zu Partys bei irgendwem einladen können.
Sehr schnell folgten Nachrichten von Unbekannten, in denen etwa
einfach nur Hä? stand.
Ich habe geantwortet und gesagt, dass ich wohl nicht die Person
bin, die der Absender erwartet , erzählt die Gröbenzellerin. Es war
schon kurios: Einige wollten dann von mir die neue Handynummer
ihres Spezls haben. Dadurch erfuhr sie aber zumindest, dass sie die
Handynummer von einem 22-Jährigen aus Niedersachsen geerbt hatte.
Sie schrieb ihn an. Und dieser teilte ihr mit, dass er die Nummer
schon vor ewigen Zeiten gewechselt hatte. Mehr aber leider nicht.
Gebrauchte Nummer mit Überraschungen
Was ist also passiert? Die Experten von der Bundesnetzagentur
(Bnetza) liefern eine plausible Erklärung: Der Niedersachse hat sein
Whatsapp-Konto weiter mit seiner ursprünglichen Handynummer
verknüpft, obwohl diese längst nicht mehr aktiviert war, sogar
bereits seit Oktober 2022, wie der Anbieter Vodafone bestätigt. Da
die Gröbenzellerin nun diese gebrauchte Nummer übernommen hat,
kann sie die fremden Inhalte sehen. Technisch ist dem kein Riegel
vorgeschoben. Allerdings verpflichtet man sich per Whatsapp-
Nutzungsbedingungen, korrekte und aktuelle Daten zu verwenden.
Whatsapp könne von sich aus keine Schutzmaßnahme ergreifen, solange
nicht bekannt sei, dass sich die Nummer ändere, heißt es weiter von
der Bnetza. Der Nutzer muss seine Nummer aktiv ändern. Es werde
empfohlen, sich daran zu halten, um sich und andere vor einem
solchen Datenleck zu schützen.
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