Am Sun, 14 Aug 2022 13:42:02 -0700 (PDT) schrieb Bonaventura, indem er sich
als Vollquottel hervortat, wovon ich aber das Allermeiste löschte:
> Meine Sachen funtionieren auch.
Nein. Das habe ich nun schon ein paarmal belegt, worauf von deiner Seite
aber nichts kam.
> Zunächst einmal ist erstaunlich die Wirkung des Bildschirms.
War das jetzt Geschwurbel, oder kannst du einen besonders geeigneten
Bildschirm empfehlen?
> Ich arbeite beim Schnitt mit sehr kleinen Fenstern. Das entspricht einer
> bestimmten Entfernung beim großen Bild.
Mag wohl sein. Aber was hat das hiermit zu tun:
> Die Wirkung ist wohl auch anderen schon aufgefallen. 2D-Videos entfalten
> also auf Bildschirmen unter bestimmten Bedingungen eine Raumwirkung.
Weil in kleinen Fenstern ediert wurde? Nicht wirklich. Jedenfalls wäre das
keine Erklärung.
Leonardos Abendmahl
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_da_Vinci#/media/Datei:Leonardo_da_Vinci_(1452-1519)_-_The_Last_Supper_(1495-1498).jpg)
ist ein schönes Beispiel dafür. Es suggeriert 3D, ist aber vollkommen
flach, denn die Zentralperspektive, die in seiner Zeit erfunden wurde,
spricht immer nur ein einziges Auge an.
Auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Andrea_Mantegna#/media/Datei:The_dead_Christ_and_three_mourners,_by_Andrea_Mantegna.jpg
ist ein beeindruckendes Beispiel, zumal es keine architektonisch
vorgegebrenen Linien enthält. Perfekt ist es allerdings nicht (Füße).
> Und dann ist natürlich immer die Frage nach dem Preis: Also, was muss
> ich für die Raumwirkung in Kauf nehmen? Etwa Unschärfe, längere
> Produktionszeiten... Und was bekomme ich dafür? Wie stark ist also der
> Effekt? Was muss der Zuschauer leisten? Was bedeutet ein Klick mehr für
> den Zuschauer? Das Einnehmen eines besonderen Abstandes? Und kostet der
> Effekt im Vergleich zur leichten Plastikbrille für ein paar Cent ein
> paar tausend Euro?
Zusammengefasst: Sobald all' das erfunden ist - bitte noch ein paar
Jahrzehnte Geduld! - können wir über diese Punkte nachdenken. Momentan ist
es noch Zukunftsmusik, mit der sich also auch noch niemand schmücken kann,
auch du nicht.
> Bei der Frage der Verstärkung der Raumwirkung von 2D-Videos gibt es
> wenige Parameter: Form, Licht, Farbe, Schärfe.
Kein einziges dieser Kriterien hat irgendetwas mit dem perspektivischen
Eindruck zu tun, wenn wir von der Luftpersperktive (Verbläulichung und
Verweißlichung der Landschaft in der Raumtiefe) mal absehen wollen.
> Wie wirken sich einzelne Änderungen auf das ganze Bild aus? Etwa beim
> Kontrast. Cameron spricht von Hochkontrast. Das sieht man auch im
> Trailer. Hoher Kontrast verstärkt dunklen Vordergrund gegenüber hellem
> Hintergrund.
Usw. Keine einzige Silbe davon erklärt, wie eine binokulare Perspektive
zustande kommen soll. Gegenwärtig gibt es nur binokulares 3D, das diese
Bezeichnung auch verdient.
> Hochkontrastige Bilder wirken jedoch künstlich. Der Kontrasterhöhung
> sind daher bei vielen Filmen Grenzen gesetzt.
Nicht schlimm, denn der Kontrast hat mit binokularem Sehen nicht die Bohne
zu tun.
> Und doch gelingt die Verstärkung durch Separation von Vordergrund und
> Hintergrund.
Nein. Dass ein halb verdeckter Gegenstand hinter dem verdeckenden sein
muss, lernt ein Säugling in den ersten Wochen nach der Geburt. Das ist
nicht 3D, das ist bloß Hingucken.
> Bewegung ist dabei sicher ein großes Thema. Ansonsten gibt es immerhin
> noch eine weitere Möglichkeit.
Und die wäre?
Tschüs!
Arnulf
--
Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse
Entdeckung.
Georg Christoph Lichtenberg