On 23.07.2013 15:40, Pegasus wrote:
>> Wie kommst du darauf?
>
> Weil das alles, sofern es nicht der bemannten Raumfahrt diente, die
> Menschheit hinsichtlich "�berleben/Ausbreitung" nicht weiter br�chte.
Selbstverst�ndlich bringen eine immer bessere Technologie und immer
umfangreicheres Wissen die Menschen hinsichtlich �berleben weiter.
Und ob eine Ausbreitung �ber den Planeten Erde hinaus �berhaupt ein
sinnvolles Ziel darstellt, muss sich erst noch zeigen. Schlie�lich wurde
die Spezies Mensch von der Natur �ber Jahrmillionen ziemlich spezifisch
f�r diesen Planeten optimiert. Selbst wenn das rohe �berleben gelingen
sollte, wird fast alles, was man unter "Lebensqualit�t" versteht, dort
drau�en unerreichbar sein.
> Die Technik ist derzeit gen�gend entwickelt, eine Marsmission wagen zu
> k�nnen, also sollte man es auch angehen.
Tut man doch auch - die NASA l�sst eine neue Generation von
Raumfahrzeugen f�r bemannte Missionen entwickeln, man sammelt flei�ig
Praxiserfahrungen mit dem Betrieb einer Raumstation, die Gegebenheiten
auf dem Mars werden mit Robotern erkundet, das Verhalten des Organismus
bei Langzeitmissionen wird erforscht.
Bevor es dann in 20-30 Jahren konkret wird, sind noch viele eher
unspektakul�re Meilensteine zu absolvieren.
> ihnen die M�glichkeit geben. Braun h�tte dir todsicher auch heftigst
> widersprochen. Der wollte direkt nach den Mondlandungen mit dem Mars
> weitermachen und dort oben viel zu tun haben.
Braun war Opportunist. Er verfolgte keine wissenschaftlichen oder
humanit�ren Ziele, die Demonstration des technisch Machbaren war f�r ihn
das alleinige Ziel. Gerne auch �ber Leichen.
Diese Mentalit�t passte in die Nazizeit und den kalten Krieg, aber nicht
in die heutige Zeit.
>> Was h�tten wir davon, wenn auf dem Mars in einer Blechr�hre einige
>> Menschen hocken, die ohne stetigen Materialnachschub von der Erde nach
>> wenigen Monaten tot sind?
>
> Das w�re wenig hilfreich. Es m�sste schon eine autarke Kolonie sein,
> unabh�ngig von der Erde. Auch nicht grunds�tzlich unm�glich.
Wie soll das gehen?
Der Mensch kann auf dem Mars nicht ohne ein gewaltiges Aufgebot an
Hochtechnologie �berleben. Eine autarke Kolonie m�sste neben Nahrungs-
und Rohstoffquellen �ber die gesamte Infrastruktur verf�gen, um die
lebensnotwendige Technologie dauerhaft am Laufen zu halten. Sie m�sste
vollkommen autonom Ersatz f�r defekte Ausr�stung herstellen k�nnen und
daf�r l�ckenlos �ber alle Zulieferindustrien verf�gen. Eine gigantische
Industrielandschaft m�sste zun�chst entstehen, welche selbst unter den
komfortablen Bedingungen der Erde hunderte Quadratkilometer f�llt und
hunderttausenden Menschen Arbeit gibt. Die wiederum m�ssten w�hrend des
Aufbaus erst einmal von der Erde aus versorgt werden...
Der andere Weg w�re Terraforming, um danach dann ein einfaches Leben als
Bauern unter freiem Himmel zu f�hren. Diese Technologie existiert aber
nur in Scifi-Romanen und w�rde, wenn sie denn real w�re, auch
Jahrtausende der Vorarbeit erfordern, bevor die ersten Siedler landen
k�nnen.
> Es hilft doch alles nichts: selbst ohne vorzeitige Katastrophe ist dieser
> Planet in zwar langer, aber immerhin absehbarer Zeit verloren.
> Probleme sind dazu da, sie zu l�sen und eines Tages wird man die Erde
> aufgeben m�ssen oder eben als Rasse untergehen.
Derzeit sieht alles danach aus, als w�rde der Mensch das Ende seiner
Spezies durch Dummheit selbst herbeif�hren, lange bevor kosmische
Grenzen erreicht werden.
Solange man sich gegenseitig tot schie�t und lebensnotwendige Ressourcen
aus Gier systematisch selbst vernichtet, erscheint eine weitere
Ausbreitung wenig Erfolg versprechend.
> Haja, es waren nat�rlich Pionierleistungen gemeint, die den
> lebensgef�hrlichen Einsatz des Menschen erfordern.
Warum diese willk�rliche Einschr�nkung? Das ist ziemlich unfair
gegen�ber den vielen Forschern, die die Menschheit ohne medienwirksame
Publicity *WIRKLICH* weiter gebracht haben!
>> Aus Steuermitteln finanzierte Missionen sollen sich gef�lligst auf
>> wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn konzentrieren, und das geht
>> (derzeit!) nun einmal am Effektivsten mit Robotern.
>
> Der Grundsatz spielte allerdings bei den Mondmissionen keine Rolle,
> zumindest nicht die Hauptrolle.
Nat�rlich nicht. Erstens hatte man die Roboter schlichtweg nicht, und
zweitens ging es damals fast ausschlie�lich darum, gegen�ber den Russen
technisch-milit�rische �berlegenheit zu zeigen.
Die heutigen Rahmenbedingungen sind andere, zumindest bei den
klassischen Raumfahrtnationen.
> Es wurde aber trotzdem erheblich auch
> wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn betrieben. Dabei sprang wohl mehr
> heraus, als Armadas von Sonden in sinnvoller Zeit h�tten beibringen k�nnen.
Konkrete Beispiele bitte.
Hergen