Verena schrieb:
> Jeder Wechsel von Zuständen setzt doch aber Zeit voraus,
> also muss es (wenn du jetzt existierst) doch Zeit geben
> - es sei denn du bist (in gesteigerter Weise) Schrödingers Katze,
> sowohl existent als auch inexistent.
Stell dir das alles am besten einmal so vor, dass alle Zustände,
die das Universum bilden und ausmachen immer alle gleichzeitig
vorhanden sind, egal "wann".
Dieses "Ideal" wäre die Art und Weise, in der der liebe Gott
alles weiss und sieht.
Man kann sich nun alle möglichen Relationen zwischen allen diesen
vorhandenen Zuständen vorstellen, etwa, im einfachsten Fall,
- eine Reihenfolge ihrer aufeinanderfolgenden Wahrnehmung und
- alle anderen "Bedingungen" oder auch Regeln, die man zBl als
die gegebenen Naturgesetze versehen und auch "empfinden" kann.
In diesem Bild ist das Universum ein sogenannter Phasenraum
(oder Zustandsraum), der alle möglichen Zustände enthält
(eventuell bereits schon in "geometrischer Form" inkl. vielen
ihrer möglichen Beziehungen). Hierbei haben wir noch keine "Zeit",
sondern ein gottgleicher "Beoabachter" könnte alles (und eben
auch "gleichzeitig") über dieses Universum sehen und wissen.
Der Besitzer (der liebe Gott oder die liebe Göttin) eines solchen
Universums (das sie/er vielleicht selbst erschaffen hat) kann nun
die Art der Wahrnehmung, die ein Beobachter, also eines seiner
"Wesen" hat, "parametrisieren", also beschränken oder "gestalten"
und entsprechende Regeln bzw. Naturgesetze vorsehen, in der die
mögliche Aufeinanderfolge oder Reihenfolge des möglichen "Auftretens"
aller möglichen (aber bereits vollständig vorhandenen) Ereignisse
Weise *für jeden sonstig möglichen Beobachter* stattfinden können.
Das entspräche auch der Einführung einer Zeit, in der ein Wesen
sein Bild des von ihm "bewohnten" Universums erlebt.
Dieser Parameter Zeit, also die Reihenfolge, in welcher ein
Beobachter aufeinanderfolgende Zustände des Alls sieht und erlebt,
ist für jeden von ihnen "einzigartig", absolut und privat, denn
jeder Beobachter *in* diesem Universums erlebt alles aus (s)einer
anderen, nicht duplizierbaren Perspektive, nacheinander, in einer
Reihenfolge von Ereignissen, die nur für ihn selbst zur "Existenz"
kommen.
Es ist so, dass Physiker früher davon ausgingen, dass es eine
absolute Zeit im Universums gibt, dass also eine gemeinsame Uhrzeit
für alle Orte bzw. Beobachter "gilt", so dass auch die Reihenfolge
des Aufeinanderfolgens aller möglichen Ereignisse für alle Wesen
gleich sei.
Das bedeutet, dass das Erleben der Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft für alle Wesen logisch und praktisch unwidersprüchlich
ist, so dass die Reihenfolge Ursache->Wirkung jedes "Zeitpfeils"
für alle Beobachter gleichermassen gilt.
Man kann also (als besitzender Gott) ganz ohne Zeit auskommen
oder auch verschiedene Zeitvarianten betrachten. Die Physik hat
mittlerweile und unwiderspüchlich gezeigt dass eine angenommene
"Gleichzeitigkeit" zweier Ereignisse messbar relativ ist.
Das wird auf vollkommen einleuchtende in diesem gelungenen
Link hier deutlich:
https://en.wikipedia.org/wiki/Relativity_of_simultaneity#/media/File:Relativity_of_Simultaneity_Animation.gif
Von unterschiedlichen Orten aus erlebt, ist die Reihenfolge der
Ereignisse A, B und C für drei gezeigte Beobachter jeweils
unterschiedlich. (Wichti ist dabei auch: beim Reflektieren
dieser Dinge soll man sich immer wieder bewusst machen, dass
die [absolut konstante] Lichtgeschwindigkeit nicht einfach nur
die Geschwindigkeit der "Post" ist, mit der wir von anderen
Ereignissen erfahren, sondern auch die einzige existierende
Ferwirkungist, neben den anderen der Wechselwirkungen wie
Kernkräften und der Gravitation) mit denen überhaupt irgend
etwas vermittelbar ist, also "stattfinden" kann, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Fundamentale_Wechselwirkung
Das alles hat "weitreichende" Auswirkungen auf philosophisches
Denken und macht die Betrachtung des "Thema Zeit" nicht
einfacher - so weit so gut erst einmal...
Gruss!