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Wie vorbereiten auf Staatsbankrott?

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Christian

unread,
Jan 21, 2002, 4:25:10 AM1/21/02
to
Gesetzt den Fall, man geht davon aus dass es in einigen
Jahren in Deutschland zu einem Staatsbankrott kommt, weil
die Verschuldung nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.

Wie läuft ein typischer Staatsbankrott ab, welche Szenarien
sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?

Man könnte vielleicht sein Geld anderen Währungen anlegen?
Oder alles Geld in Immobilien stecken und dafür möglicherweise
sogar zusätzliche Kredite aufnehmen, die aufgrund der dann
anzunehmenden Inflation billig zurückgezahlt werden könnten?

Christian Schneider

Ursula Pfeiffer

unread,
Jan 21, 2002, 4:31:52 PM1/21/02
to
Hallo,

"Christian" <csn...@hotmail.com> schrieb


> Wie läuft ein typischer Staatsbankrott ab, welche Szenarien
> sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?
>

Bei einem Staatsbankrott werden alle Konten auf 0 gestellt (positiv
wie negativ, es gibt kein Giralvermögen mehr, aber auch keine Schulden).
(Wie der Staat aber genau drauf zusteuert, weiss ich nicht, ich gucke in
der BRD einfach so lang zu, bis es so weit ist.)

Die beste Absicherung dagegen ist, sein Geld in Sachwerte zu investieren,
also Gebäude (eigenes Haus, eigene wohnung usw.), aber auch Aktien/Unter-
nehmensanteile - denn auch hier stehen Sachwerte bzw. Chancen dahinter.

Gruß,
Ursula

CheesmanBB

unread,
Jan 22, 2002, 3:06:43 AM1/22/02
to
Im Artikel <a2i199$39p$02$1...@news.t-online.com>, "Ursula Pfeiffer"
<Ursula....@gmx.net> schreibt:

>Bei einem Staatsbankrott werden alle Konten auf 0 gestellt (positiv
>wie negativ, es gibt kein Giralvermögen mehr, aber auch keine Schulden).
>(Wie der Staat aber genau drauf zusteuert, weiss ich nicht, ich gucke in
>der BRD einfach so lang zu, bis es so weit ist.)

auch mein konto bei einer privatbank? wie soll das gehen? ich habe einen
privatrechtlichen vertrag mit einer unternehmung geschlossen und weil der staat
falsch haushaltet setzt er mein konto auf null? sperren kann er es vielleicht
kurzfristig aber löschen, das bezweifle ich.

>Die beste Absicherung dagegen ist, sein Geld in Sachwerte zu investieren,
>also Gebäude (eigenes Haus, eigene wohnung usw.), aber auch Aktien/Unter-
>nehmensanteile - denn auch hier stehen Sachwerte bzw. Chancen dahinter.

wenn ich nach argentinien schaue würde ich dort keine wohnung kaufen. wenn die
weiter so aggressiv demonstrieren brennt dort bald jedes haus. auch
unternehmensanleihen halte ich für ungünstig, da diese zu sehr von der
liquidität des staates abhängig sind. bei staatsquoten von 30-50% in modernen
volkswirtschaften bricht dioe wirtschaft zusammen, wenn der staat seine
aufträge zurückziehen muss.

edelmetalle, edelsteine und den us- dollar halte ich für bessere alternativen.
auf jeden fall sollte das geld im ausland besser aufgehoben sein. wenn es zu
einem neuanfang kommt kann man es ja jederzeit zurückholen.

gruß, sebastian

Christian

unread,
Jan 22, 2002, 3:39:03 AM1/22/02
to
> Bei einem Staatsbankrott werden alle Konten auf 0 gestellt (positiv
> wie negativ, es gibt kein Giralvermögen mehr, aber auch keine Schulden).

Wieso auf 0? Bei Staatsbankrott denke ich an sowas wie in Rußland
oder Argentinien passiert ist. Da ist die Währung doch nur
abgewertet worden, aber doch nicht alles auf 0 gesetzt worden?

> Die beste Absicherung dagegen ist, sein Geld in Sachwerte zu investieren,
> also Gebäude (eigenes Haus, eigene wohnung usw.), aber auch Aktien/Unter-
> nehmensanteile - denn auch hier stehen Sachwerte bzw. Chancen dahinter.

Bei Absicherung in Immobilien befürchte ich daß in Deutschland die
Immobilienpreise langfristig deutlich sinken werden aufgrund der
durch die demographische Entwicklung bedingten sinkenden Nachfrage.

Klaus Dieter Schley

unread,
Jan 22, 2002, 4:44:45 AM1/22/02
to
Hallo


Christian schrieb:

> Wie läuft ein typischer Staatsbankrott ab, welche Szenarien
> sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?
>
> Man könnte vielleicht sein Geld anderen Währungen anlegen?
> Oder alles Geld in Immobilien stecken und dafür möglicherweise
> sogar zusätzliche Kredite aufnehmen, die aufgrund der dann
> anzunehmenden Inflation billig zurückgezahlt werden könnten?

Ein Staatsbankrott ist schlecht. Sehr schlecht. Macht eine große
Firma bankrott ist das "kein Problem" weil es staatliche
Strukturen gibt, die einen solchen Bankrott "abwickeln". Bei
einem Staat gibt es diese "höheren" Strukturen nicht und daher
ist alles möglich, also auch der Zusammenbruch der staatlichen
Ordnung wie Autorität. Eine schwere politische Krise dürfte in
der Regel mindestens mit einhergehen. Wie diese Krise sich
auswirkt kann man nicht vorhersagen, deswegen ist das
"Sicherste" rechtzeitig Vermögenswerte - sofern vorhanden - ins
Ausland (hier das nicht europäische) zu schaffen. Natürlich
haben Sachwerte im Land einen deutlich höheren Schutzfaktor als
ein dickes Bankkonto, aber nur, wenn die staatliche Autorität
nach wie vor erhalten bliebe. Polizisten aber wollen auch
bezahlt werden. Die Gefahr, daß dir Sachwerte mit Gewalt
weggenommen werden wächst in einer solchen Kriesensituation
deutlich (siehe Argentinien und die Plünderungen, die ja
politisch Inszeniert waren (Machtkampf "hinter den Kulissen"),
von teilen der Polizei gedeckt (sie hat nicht eingegriffen
obwohl sie dies hätte machen können).

Vermögenswerte rechtzeitig ins Ausland schaffen ist also das
Mittel mit dem attraktivsten Chancen-Risikoverhältnis um sich
vor einem Staatsbankrott und deren möglichen Folgen(!) zu
schützen. Deswegen wird diese Methode weltweit am intensivsten
angewandt. Wer in einem der "unsicheren" Staaten der Welt
irgendwie zu Geld gekommen ist, schafft es außer Land, ganz oder
zumindest zu einem großen Teil, auch die politischen Eliten
obwohl sie ja (noch) die Macht haben.

Allerdings führt die Kapitalflucht oft genug genau zu der
Situation, vor der man Furcht hatte, das sie eintreten könnte.
Kapitalflucht verursacht Staatsbankrott und politische
Instabilität. Deswegen ist es wichtig, bevor die Krise ruchbar
wird schon seine Schäfchen im Trocknen zu haben. Wenn du also
annimmst, in Deutschland gibt es demnächst einen Staatsbankrott
und du dir gleichzeitig nicht sicher bist, ob die politische
Stabilität und staatlich-gesetzliche Autorität erhalten bleibt,
solltest du schon jetzt ein Teil deines Geldes ins Ausland
schaffen, zumindest einen ersten Teil.

Grüsse
X X X

--
Klaus Dieter Schley Tel. 05407/860066
Am Exerzierplatz 1 Nix: Fax
49134 Wallenhorst handy: I'm not trendy
http://home.t-online.de/home/KlausDieter.Schley/index.htm

Gerhard Tenner

unread,
Jan 22, 2002, 12:09:12 PM1/22/02
to
Christian schrieb:

>
> Gesetzt den Fall, man geht davon aus dass es in einigen
> Jahren in Deutschland zu einem Staatsbankrott kommt, weil
> die Verschuldung nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.

Dann zeigt man wenig Kenntnis zur Lage.
Absurde Annahme.


>
> Wie läuft ein typischer Staatsbankrott ab,

Staatsbankrott ist nicht was so häufiges, das es eine typische
Verlaufsform gäbe.

Heute in Gefahr stehende Staaten sind außerdem gegenüber dem
Ausland verschuldet - nicht wie der deutsche Staat gegenüber
seinen eigenen Bürgern.
Selbst die schlimmsten Schuldner unter den Staaten aber sind
vor dem Bankrott vor allem durch eines geschützt: Im
Wesentlichen ist das wie bei einem Insolvenzantrag durch einen
Gläubiger: Er beantragt damit auch sein verpumptes Geld für
verloren zu erklären. Deshalb schiebt man Staaten immer neue
Kredite nach, damit die alten nicht uneinbringbar werden.

> welche Szenarien
> sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?

Nenn bitte mal 5 Staaten, die einen Staatsbankrott hinter sich
haben.

Nur mal so als Info, die DDR war ein erstklassiger Schuldner,
hat die Kredite pünktlich bedient und hatte weniger Schulden
als Berlin.
Eine innere Verschuldung gabs garnicht in dem Staat.

> Man könnte vielleicht sein Geld anderen Währungen anlegen?

Das ist was sinnvolles, wenn man der Währung nicht traut.
Allerdings wissen es die Insider früher, daher bekommt man
sein wertlos werdendes nicht mehr in "gutes" getauscht.

> Oder alles Geld in Immobilien stecken und dafür möglicherweise
> sogar zusätzliche Kredite aufnehmen, die aufgrund der dann
> anzunehmenden Inflation billig zurückgezahlt werden könnten?

Wenn, würde, hätte, könnte ...
Immobilien kosten zuweilen, sollte man nicht ganz vergessen -
von Grundsteuer über Straßengebühren bis Heizung und
Erhaltung.

Christian

unread,
Jan 25, 2002, 10:21:39 AM1/25/02
to
> > Gesetzt den Fall, man geht davon aus dass es in einigen
> > Jahren in Deutschland zu einem Staatsbankrott kommt, weil
> > die Verschuldung nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.
>
> Dann zeigt man wenig Kenntnis zur Lage.
> Absurde Annahme.

Ist das wirklich so absurd? Ich denke dass uns früher oder
später die Staatsschulden endgültig über den Kopf wachsen,
vielleicht nicht in 10 Jahren, aber vielleicht in 20 oder 30
Jahren. Was passiert dann? Welche Szenarios außer
Staatsbankrott sind dann denkbar?

> Immobilien kosten zuweilen, sollte man nicht ganz vergessen -
> von Grundsteuer über Straßengebühren bis Heizung und
> Erhaltung.

Das zahle ich gerne wenn dafür nach einer Geldentwertung
etwas von meinem Besitz übrig bleibt.

Gerhard Tenner

unread,
Jan 25, 2002, 9:59:47 AM1/25/02
to
"Guntram R. M. Hepperle" schrieb:

> >Date: Tue, 22 Jan 2002 18:09:12 +0100
> >X-Trace: news.t-online.com 1011886503 03 8932 aMthTkLTSCHm+X 020124 15:35:03
>
> Deine Uhr scheint falsch zu gehen...

Ich bin nicht Student mit kostenlosem Internetzugang. Ich
schreib offline (mit netscape 4.7 - spätere gehen nicht, oder
ich bekomms nicht hin). Die Rechneruhr wird fast täglich mit
einer Funkuhr abgeglichen, fido - Poll.


Gerhard Tenner

unread,
Jan 25, 2002, 5:41:36 PM1/25/02
to
Christian schrieb:

>
> > > Gesetzt den Fall, man geht davon aus dass es in einigen
> > > Jahren in Deutschland zu einem Staatsbankrott kommt, weil
> > > die Verschuldung nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.
> >
> > Dann zeigt man wenig Kenntnis zur Lage.
> > Absurde Annahme.
>
> Ist das wirklich so absurd?

Freilich, es sei denn, man versteht unter dem Begriff was ganz
anderes als andere.

> Ich denke dass uns früher oder
> später die Staatsschulden endgültig über den Kopf wachsen,
> vielleicht nicht in 10 Jahren, aber vielleicht in 20 oder 30
> Jahren. Was passiert dann? Welche Szenarios außer
> Staatsbankrott sind dann denkbar?

Das, was schon lange passiert - immer mehr Steuern werden
weitergereicht an die Kreditgeber. Wer ein wenig nachdenkt,
kommt auch darauf, was das für Menschen sind, die dem Staat
Kredit geben - die Staatsanleihen kaufen, usw.
Sozialhilfeempfänger oder Beschäftigte im Niedriglohnsektor
wohl nicht.

> > Immobilien kosten zuweilen, sollte man nicht ganz vergessen -
> > von Grundsteuer über Straßengebühren bis Heizung und
> > Erhaltung.
>
> Das zahle ich gerne wenn dafür nach einer Geldentwertung
> etwas von meinem Besitz übrig bleibt.

Ich freu mich über jeden, der gern zahlt. Solche Leute trifft
man selten.
Die meisten wollen, das ihr Besitz wächst, das er Rendite
abwirft und sind nicht wie Du zufrieden, wen überhaupt noch
was bleibt.

Zivi Nr. 1

unread,
Jan 26, 2002, 9:30:07 AM1/26/02
to

ein Staat kann nicht bankrott gehen!! Dies ist nicht möglich.

Karsten Jennissen

unread,
Jan 31, 2002, 6:52:01 AM1/31/02
to
"Zivi Nr. 1" <TKlu...@T-Online.de> wrote:
>
>ein Staat kann nicht bankrott gehen!! Dies ist nicht möglich.
>


Hmm? Und was ist mit Argentinien? Die zahlen ihre Schulden nicht mehr und
versuchen gerade durch eine Art Staatsbankrott wieder auf die Beine zu kommen.
--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Karsten Jennissen

unread,
Jan 31, 2002, 7:03:35 AM1/31/02
to
>> welche Szenarien
>> sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?
>
>Nenn bitte mal 5 Staaten, die einen Staatsbankrott hinter sich
>haben.


Nun, ich hab mal kurz im Internet gesucht und eine Liste aller Sovereign Debt
Defaults (wie jetzt auch in Argentien) seit 1970 gefunden. Dort sind 30 Länder
aufgeführt, das sollten doch mehr als 5 sein.


Da es ein PDF Dokument ist, wars zu umständlich es hier hinein zu kopieren, aber
ihr dürft gerne selber nachlesen:


http://www.ny.frb.org/rmaghome/curr_iss/ci1-3.pdf


Auf Seite 3 unten links.


Grüße
Karsten


P.S.: Ich gebe natürlich zu, der Begriff "Bankrott" ist Definitionssache. Im
Kreditmarkt spricht man üblicherweise von Default (Nicht-mehr-Zahlen seiner
Verpflichtungen).


------
http://www.bizmag.de

Saber

unread,
Feb 5, 2002, 12:31:26 PM2/5/02
to elbou...@lucent.com
Er hat recht! Die Staatsausgaben steigen stärker an als die Einnahmen ungeachtet
der hohen Staatsschulden. Da gibt es nur zwei Lösungsansätze:

1) Die Einnahmenseite des Staates verbessert sich, sprich höhere Steuern mit den
bekannten Problemen höhere Arbeitslose etc. oder
2) Die Ausgaben werden gekürzt! Dies hat wiederum sozialpolotische Auswirkungen!
Wir könnten hier stundenlang referieren was die besssere Lösung ist.

"Guntram R. M. Hepperle" wrote:
>
> Karsten Jennissen <kjenn...@bizmag.de> schrieb:


>
> >Nun, ich hab mal kurz im Internet gesucht und eine Liste aller Sovereign Debt
> >Defaults (wie jetzt auch in Argentien) seit 1970 gefunden. Dort sind 30 Länder
> >aufgeführt, das sollten doch mehr als 5 sein.
>

> ACK. Die Aufstellung ist in der Tat sehr beeindruckend. Ein kleines
> Who ist Who der Bankrotteure. ;-)
>
> Allerdings stellt sich mir immer noch die Frage, wie der OP auf die
> Idee kam, daß in Deutschland der Staatsbankrott bevorstehe. Das wurde
> in diesem Thread noch nicht beantwortet.
>
> Guntram

Saber

unread,
Feb 5, 2002, 12:30:17 PM2/5/02
to elbou...@lucent.com
Er hat recht! Die Staatsausgaben steigen stärker an als die Einnahmen ungeachtet
der hohen Staatsschulden. Da gibt es nur zwei Lösungsansätze:

1) Die Einnahmenseite des Staates verbessert sich, sprich höhere Steuern mit den
bekannten Problemen höhere Arbeitslose etc. oder
2) Die Ausgaben werden gekürzt! Dies hat wiederum sozialpolotische Auswirkungen!
Wir könnten hier stundenlang referieren was die besssere Lösung ist.

"Guntram R. M. Hepperle" wrote:
>
> Karsten Jennissen <kjenn...@bizmag.de> schrieb:
>

> >Nun, ich hab mal kurz im Internet gesucht und eine Liste aller Sovereign Debt
> >Defaults (wie jetzt auch in Argentien) seit 1970 gefunden. Dort sind 30 Länder
> >aufgeführt, das sollten doch mehr als 5 sein.
>

Saber Bouloumi

unread,
Feb 6, 2002, 9:44:32 AM2/6/02
to
Natürlich kann kein Staat bankrott gehen, aber praktisch verlieren die Leute ihr
gesamtes "Barvermögen" wenn er Zahlungsunfähigkeit anmeldet. Aus dieser
Zwickmühle kommt er nur durch Anpassung der Wechselkurse! Dies hat natürlich
auch noch andere Auswirkungen!

Saber Bouloumi

unread,
Feb 6, 2002, 9:42:40 AM2/6/02
to
Natürlich kann kein Staat bankrott gehen, aber praktisch verlieren die Leute ihr
gesamtes "Barvermögen" wenn er Zahlungsunfähigkeit anmeldet. Aus dieser
Zwickmühle kommt er nur durch Anpassung der Wechselkurse! Dies hat natürlich
auch noch andere Auswirkungen!

Gerhard Tenner

unread,
Feb 6, 2002, 3:29:38 AM2/6/02
to
Karsten Jennissen schrieb:

>
> "Zivi Nr. 1" <TKlu...@T-Online.de> wrote:
> >
> >ein Staat kann nicht bankrott gehen!! Dies ist nicht möglich.
> >
>
> Hmm? Und was ist mit Argentinien? Die zahlen ihre Schulden nicht mehr und
> versuchen gerade durch eine Art Staatsbankrott wieder auf die Beine zu kommen.

Ob ein Staatsbankrott möglich ist, kann man nur beantworten,
wenn man VORHER zwischen Frager und Antworter klärt, was ein
Staatsbankrott ist. Das aber jemand per Bankrott wieder auf
die Beine kommt, ist schon ein kaum konsensfähiger Ausgang.

Argentinien ist ..., ja was eigentlich?
Es ist ja nicht mal so, das die keine weiteren Kredite
bekommen würden - den Gläubigern ist schon klar, das sie DANN
ihre Kredite abschreiben können. Der Bankrott ist daher mehr
eine Drohung, ein Szenario ohne reale
Eintrittswahrscheinlichkeit. Man wird einige Kredite
abschreiben, einige abwerten, einige stunden und neue
ausreichen. Wieder mal.

Ganz anders und doch ganz gleich Japan - dort existieren
massig Yen auf Konten, für die kein Gegenwert existiert.
Kredite mit der Sicherheit Immobilie - wie auch hierzulande
üblich - aber die Immobilie war bei Kreditvergabe maßlos
überbewertet und statt wie hier bei ner Hypothek den Kredit zu
übertreffen ist sie nur den Bruchteil des Kredites wert. Nur
werden die faulen Kredite stehen gelassen, bis das System
deren Abschreibung, schön Häppchenweise, verträgt. Rein
inneres Problem, Japan ist nicht zahlungsunfähig, japanische
Banken sind es - jedenfalls wenn man unter
Gläubigerschutzaspekt deren Geschäft bewertet.


Gerhard Tenner

unread,
Feb 6, 2002, 3:15:25 AM2/6/02
to
Karsten Jennissen schrieb:

>
> >> welche Szenarien
> >> sind denkbar? Wie kann man sich darauf vorbereiten?
> >
> >Nenn bitte mal 5 Staaten, die einen Staatsbankrott hinter sich
> >haben.
>
> Nun, ich hab mal kurz im Internet gesucht und eine Liste aller Sovereign Debt
> Defaults (wie jetzt auch in Argentien) seit 1970 gefunden. Dort sind 30 Länder
> aufgeführt, das sollten doch mehr als 5 sein.

Aber sind das Staatsbankrotte?

Staatsbankrott gleich Einstellung des Schuldendienstes?

Bankrott ist die voraussichtlich FORTBESTEHENDE VÖLLIGE
Zahlungsunfähigkeit - das trifft auf die Liste nicht zu. Sie
umfasst Staaten mit zeitweiliger Einstellung der Zahlungen,
genauer der Zahlungen auf Schuldendienste - andere Zahlungen
wurden durchaus geleistet.



> Da es ein PDF Dokument ist, wars zu umständlich es hier hinein zu kopieren, aber
> ihr dürft gerne selber nachlesen:
>
> http://www.ny.frb.org/rmaghome/curr_iss/ci1-3.pdf

Naja, 5 Länder abschreiben wäre gegangen. Allerdings zeigen
die Thesen und Antworten sowieso, das es mehr ein
Verständnisproblem ist. Es wird verschiedenes darunter
verstanden und entsprechend lauten Antworten mal ja, mal nein.
Der drohende deutsche Staatsbankrott ist schlicht absurd. Er
wird außerdem ja auch völlig anders hergeleitet als Deine
Quelle es macht, nicht aus Außen- sondern aus
Innenverschuldung, aus ungedecktem Staatshaushalt.

Saber Bouloumi

unread,
Feb 7, 2002, 5:19:48 AM2/7/02
to
Natürlich kann ein Staat bankrott gehen! Praktisch paßte er nur die Wechselkurse
an! Jedoch verliert die Bevölkerung einen Großteil der Barvermögen!
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Gerhard Tenner

unread,
Feb 8, 2002, 1:03:43 PM2/8/02
to
Saber Bouloumi schrieb:

>
> Natürlich kann kein Staat bankrott gehen, aber praktisch verlieren die Leute ihr
> gesamtes "Barvermögen" wenn er Zahlungsunfähigkeit anmeldet. Aus dieser
> Zwickmühle kommt er nur durch Anpassung der Wechselkurse! Dies hat natürlich
> auch noch andere Auswirkungen!

Du beschreibst eher eine extreme Inflation in Art derer von
seinerzeit Deutschland - als jedermann Millionen brauchte um
ne Kleinigkeit zahlen zu können.


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