400 DM sind fuer mich nicht "kostenneutral". Ich halte das fuer sehr riskant.
Warum sollte man die 400 DM denn ueberhaupt und dann warum erst nach einem Jahr
zurueckbekommen? Ich denke die siehst Du nie wieder. Was habe ich davon wenn
meine Diplomarbeit als Buch erscheint, wenn ich daran nichts verdiene? Wenn der
Verlag glaubt, an einer Publikation verdienen zu koennen (dann muss er sie
natuerlich vorher durchlesen) braucht er auch die 400 DM nicht, das macht er dann
aus der Portokasse.
Stefan
Wild East wrote:
>
> 400 DM sind fuer mich nicht "kostenneutral". Ich halte das fuer sehr riskant.
> Warum sollte man die 400 DM denn ueberhaupt und dann warum erst nach einem Jahr
> zurueckbekommen? Ich denke die siehst Du nie wieder. Was habe ich davon wenn
> meine Diplomarbeit als Buch erscheint, wenn ich daran nichts verdiene? Wenn der
> Verlag glaubt, an einer Publikation verdienen zu koennen (dann muss er sie
> natuerlich vorher durchlesen) braucht er auch die 400 DM nicht, das macht er dann
> aus der Portokasse.
Nein, dieser Verlag glaubt sicherlich nicht ernsthaft, mit der
Publikation Geld verdienen zu koennen, sondern er verdient exakt
DM 400,00 und den Verlagsanteil der VG Wort,
und der Gag ist, dasz diese VG Wort ein ganz anderer Verein
ist, mit dem der Autor sich selber erst einmal herumschlagen musz.
Und die VG Wort zahlt tatsaechlich nur einmal im Jahr, und es kostet
den Autor schon ein wenig Papierkram...
Nur... Eigentlich ist der Sinn der VG Wort keineswegs, als
unerschoepfliche Geldquelle fuer Scheinpublikationen herzuhalten!
... und genau dies haben die mittlerweile eben auch selbst schon
gemerkt und aendern staendig ihren Vergabeschluessel. Zum Beispiel
wird ein drittel (?) neuerdings nach Jahresumsatz vergeben...
Ist also fraglich, ob Du als Autor in einem Jahre noch immer sooo
groszzuegig beschenkt wuerdest...
Zur Frage des "Verdienens an der Publikation": Ich bin selbst
Inhaber eines sehr kleinen Dissertationsverlages und kann, glaube
ich, daher das allgemeine Interesse der zahlenden Bevoelkerung
an Dissertationen ein wenig beurteilen: vernachlaessigbar!
Ohne zu uebertreiben: Da ist fast jedes bestellte und verkaufte
Exemplar eine Einzelanfertigung; duerfte bei Diplomarbeiten eher
noch schlechter aussehen! Also kann ich mir im Moment gar nicht
vorstellen, wie das bei denen funktionieren soll...?!
Gruesze, Gawl.
,,,
(o o)
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s- mailto: Gawl, Pf 250234, D-44740 Bochum, Germany
e- mailto:ga...@tp1.ruhr-uni-bochum.de
< http://www.tp1.ruhr-uni-bochum.de/people/gawlista/ >
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> Nein, dieser Verlag glaubt sicherlich nicht ernsthaft, mit der
> Publikation Geld verdienen zu koennen, sondern er verdient exakt
> DM 400,00 und den Verlagsanteil der VG Wort,
Ich bin nicht so ganz neutral, sondern "Betroffener" bei dieser
Diskussion. Ich selbst habe meine Dissertation bei Logos
veroeffentlichen lassen, was zu meiner vollsten Zufriedenheit
geschah. Man sollte bei dieser Preisdiskussion nicht ausser acht
lassen, dass auch dem Verlag nicht unerhebliche Kosten entstehen.
Im uebrigen bieten auch groessere Wissenschaftsverlage die Moeglichkeit
der Publikation von Dissertationen an, die Kosten fuer den Autor
waren in den mir bekannten Faellen deutlich hoeher als bei Logos.
> und der Gag ist, dasz diese VG Wort ein ganz anderer Verein
> ist, mit dem der Autor sich selber erst einmal herumschlagen musz.
> Und die VG Wort zahlt tatsaechlich nur einmal im Jahr, und es kostet
> den Autor schon ein wenig Papierkram...
Den hat bei mir auch der Verlag erledigt. Die Arbeit, die ich selbst
bei der Publikation noch hatte, war praktisch gleich Null -
eigentlich nur noch Unterschreiben eines Formulars.
Ob es sinnvoll ist, seine Arbeit auf diesem Weg unter die Leute
zu bringen, muss jeder natuerlich selbst wissen. Allerdings,
wenn man wissenschaftlich arbeitet, will man schliesslich
auch gelesen werden.
Kai
Das ist ja gerade der Punkt, auf den ich hinauswollte...!
Wieviel Werbeaufwand treibt denn der LOGOS-Verlag, um Deine
Arbeit bekannt zu machen? Traurige Wahrheit ist doch, dasz
fast alle wissenschaftliche Arbeit heutzutage so speziell ist,
dasz nur ganz ganz wenige Arbeitsgruppen weltweit (!) ueberhaupt
ernsthaftes Interesse haben! ...und die lesen die Ergebnisse
Deiner wissenschaftlichen Arbeit in den einschlaegigen
Fachzeitschriften nach, geben aber nicht das Geld fuer eine
Buchveroeffentlichung aus! Dies Phaenomen erzwingt leider schon
einmal von vorneherein eher kleine Auflagen zu relativ groszen
Stueckpreisen, was wiederum hohe Ladenpreise erzwingt, ein
Teufelskreis...!
Apropos...: Was kostet denn so eine typische LOGOS-Veroeffentlichung
im Buchladen (d.h.: Was ist geb. Ladenpreis)? Du schreibst, dasz
die ja schlieszlich auch Kosten haben bei der Erstellung einer
Auflage. Da hast Du auch voellig recht, und genau deswegen kann
ich nicht glauben, dasz die es schaffen, grosze Auflagen und
somit kleine Ladenpreise anzubieten. (Ich muszte mit meinen
eigenen Diss.-Veroeffentlichungen schlieszlich auf Ladenpreise
von ca. DM 80,00 bis 100,00 hochgehen, und ich bin damit immer
noch eher preiswert, kenne Dissertationsverlage mit
Ladenpreisen um DM 200,00.) Und, was glaubst Du, wieviele kaufen das,
wenn sie die wesentlichen Ideen sowieso den Fachzeitschriften entnehmen
koennen?
(Uebrigens gilt alles Gesagte NICHT fuer geisteswissensschaftliche
Dissertationen, da das Argument mit den Fachzeitschriften dort so
nicht stimmt; in diesem Diskussionsforum aber sowieso irrelevant...)
Also bleibt irgendwo die Sinnfrage bei dem ganzen, wenn man einmal von
der rein formal-juristischen Publikationspflicht bei Dissertationen
absieht! Insbesondere stellt sich diese Sinnfrage bei Diplomarbeiten,
wo auch jener formal-juristische Aspekt entfaellt.
Gruesze, Gawl.