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Angehende Lehrerin sucht...II

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AKIRA204

unread,
Feb 26, 1998, 3:00:00 AM2/26/98
to

An alle "Experten" die so freundlich waren mir ein paar Tips zu geben, wie ich
den Unterricht gestalten könnte,
erstmal ein Herzliches Dankeschön :-)))

Habe die Inhalte in meinen beiden Unterrichten versucht zu vermitteln.
Leider mußte ich feststellen, das viele Schüler mir mitteilten, das ihre
Versuche in der Nacht Patientenorientiert zu arbeiten von vielen Pflegekräften
so vehement abgelehnt werden, das die Schüler den Slogan entwicken:

Augen zu - und durch !

Ein Erfolg konnte ich heute in meiner Lehrprobe verzeichnen. Thema: alternative
Hilfen bei der Bekämpfung von Einschlafschwierigkeiten. Inhalt: Basale
Stimulation, Pflegetechniken, Atemstimulierende Einreibung
und beruhigende Ganzwaschung. Die Schüler haben diese Techniken an sich selbst
ausprobiert und sie in der Auswertung als angenehme und positive Alternative
beschrieben. Auf die Rückfrage, ob sie diese Techniken schon auf Station
gesehen haben, verneinten sie.

Ich finde es traurig, das ich als angehende Lehrerin zwar neue Ansätze
vermitteln kann, diese aber in der Praxis nicht auf fruchtbaren Boden fallen.
Man / frau darf aber die Hoffnung nicht aufgeben, denn sollte ich auch nur zwei
Schüler aus der Klasse erreicht haben hat sich die Mühe gelohnt.


Mit Grüßen verbleibt C.Reuter

PS: Man sollte sich wirklich überlegen, wie wichtig die Teilnahme an einer IBF
ist...

Henry Jensen

unread,
Mar 6, 1998, 3:00:00 AM3/6/98
to

Hallo,

In article <19980226173...@ladder03.news.aol.com>, akir...@aol.com
(AKIRA204) wrote:

>Leider mußte ich feststellen, das viele Schüler mir mitteilten, das ihre
>Versuche in der Nacht Patientenorientiert zu arbeiten von vielen Pflegekräften
>so vehement abgelehnt werden, das die Schüler den Slogan entwicken:
>Augen zu - und durch !

Das tut mir, der ich auch in der Nachtwache arbeite, leid. Ich kann's aber
auch irgendwo verstehen.

>Ein Erfolg konnte ich heute in meiner Lehrprobe verzeichnen. Thema: alternative
>Hilfen bei der Bekämpfung von Einschlafschwierigkeiten. Inhalt: Basale
>Stimulation, Pflegetechniken, Atemstimulierende Einreibung
>und beruhigende Ganzwaschung. Die Schüler haben diese Techniken an sich selbst
>ausprobiert und sie in der Auswertung als angenehme und positive Alternative
>beschrieben. Auf die Rückfrage, ob sie diese Techniken schon auf Station
>gesehen haben, verneinten sie.

Ich würde mir wünschen, solche Techniken in Ruhe anwenden zu können. Auf einer
10-Betten-Station mag sowas auch funktionieren. Aber wenn man wie ich
nachtsalleine auf einer inneren 40-Betten-Station mit 10 - 15 A3-Patienten
arbeitet, ist man schon froh, wenn man die Leute alle 2 Stunden gelagert
bekommt. Wenn die Leute über Einschlafstörungen klagen, hat man garkeine
andere Wahl, als ihnen nur eben schnell eine Tbl. Oxazepam in die Hand zu
drücken.

Gruß, Henry


Holger Tiedemann

unread,
Mar 8, 1998, 3:00:00 AM3/8/98
to

--
Henry Jensen
schrieb am 08 Mar 98 um 06.03.98
zum Thema Re: Angehende Lehrerin sucht...II
folgendes:
--

Hallo Henry,

>
>Ich würde mir wünschen, solche Techniken in Ruhe anwenden zu können. Auf
>einer 10-Betten-Station mag sowas auch funktionieren. Aber wenn man wie ich
>nachtsalleine auf einer inneren 40-Betten-Station mit 10 - 15 A3-Patienten
>arbeitet, ist man schon froh, wenn man die Leute alle 2 Stunden gelagert
>bekommt. Wenn die Leute über Einschlafstörungen klagen, hat man garkeine
>andere Wahl, als ihnen nur eben schnell eine Tbl. Oxazepam in die Hand zu
>drücken.

Vielleicht troestet es Dich das es Dir nicht allein so geht ;-)
Bin auch nachts allein, 32 Betten.
Es gibt aber auch Patienten die nach einer Schlafpille verlangen und dann
aber auch nach einem 5-minuetigen Gespraech beruhigt einschlafen
koennen...ohne Tbl.
Schliesslich haben sie in der Klinik haeufig sehr anstrengende (psychisch
als auch physisch) Tage und kommen dann erst abends/gegen Nacht dazu alles
in Ruhe aufzuarbeiten...
dann tauchen halt im Inneren noch Fragen, Aengste etc. auf.
Dann koennen auch schon nur 5 Minuten eine Hilfe sein.

Ich jedenfalls nehme mir lieber die kurze Zeit, habe die Erfahrung gemacht
das die Patienten dadurch im allgemeinen nachts ueber ruhiger sind.

BTW: Lagerungspatienten werden bei uns nachts nur 4-stdl. gedreht (jeweils
Seitenlage), da auch sie ein Anrecht auf Nachtruhe haben. Haengt
allerdings auch vom Schweregrad der Dekubitusgefaehrdung ab.

Gruss, Holger.

--
/Holger Tiedemann;38126 Braunschweig/
// pgp id:0x8877CA68 //
/// uin:7044447 ///

Henry Jensen

unread,
Mar 9, 1998, 3:00:00 AM3/9/98
to

Hallo Holger,

ha...@amber.priconet.de meinte am 08.03.98 zum Thema
Re: Angehende Lehrerin sucht...II:

>BTW: Lagerungspatienten werden bei uns nachts nur 4-stdl. gedreht (jeweils
>Seitenlage), da auch sie ein Anrecht auf Nachtruhe haben.

Am Anfang haben wir das auch nur 4-stuendlich gemacht, haben dann aber
eins auf den Deckel bekommen, da eine Pat. bei uns einen Dekubitus
entwickelt hat, und dann natuerlich die Nachtwachen schuld waren. Seitdem
gilt bei uns die offizielle PDL-Richtlinie: auch nachts alle 2 Stunden
lagern.

Gruss, Henry


Bjoern Mehlhorn

unread,
Mar 12, 1998, 3:00:00 AM3/12/98
to

Hallo Leute,
am 10.03.98 schrieb Henry (Henry Jensen ):
HJ> >BTW: Lagerungspatienten werden bei uns nachts nur 4-stdl. gedreht
HJ> >(jeweils Seitenlage), da auch sie ein Anrecht auf Nachtruhe haben.

HJ> Am Anfang haben wir das auch nur 4-stuendlich gemacht, haben dann aber
HJ> eins auf den Deckel bekommen, da eine Pat. bei uns einen Dekubitus
HJ> entwickelt hat, und dann natuerlich die Nachtwachen schuld waren.
HJ> Seitdem gilt bei uns die offizielle PDL-Richtlinie: auch nachts alle 2
HJ> Stunden lagern.

IMHO ist das Lagern von Patienten der Dekubitus-Gefährdungskategorie 2
und 3 (nach dem üblichen Scoring-System) mindestens alle zwei Stunden
Pflicht - alles weniger ist Körperverletzung.

Viele Grüße aus Jena Björn
--
Was bringt den Doktor um sein Brot? a) DIE GESUNDHEIT b) DER TOD
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe, uns zwischen beidem in der Schwebe!


Roland Motz

unread,
Mar 16, 1998, 3:00:00 AM3/16/98
to Bjoern Mehlhorn


Bjoern Mehlhorn schrieb:

> Hallo Leute,
> am 10.03.98 schrieb Henry (Henry Jensen ):
> HJ> >BTW: Lagerungspatienten werden bei uns nachts nur 4-stdl. gedreht
> HJ> >(jeweils Seitenlage), da auch sie ein Anrecht auf Nachtruhe haben.
>
> HJ> Am Anfang haben wir das auch nur 4-stuendlich gemacht, haben dann aber
> HJ> eins auf den Deckel bekommen, da eine Pat. bei uns einen Dekubitus
> HJ> entwickelt hat, und dann natuerlich die Nachtwachen schuld waren.
> HJ> Seitdem gilt bei uns die offizielle PDL-Richtlinie: auch nachts alle 2
> HJ> Stunden lagern.
>
> IMHO ist das Lagern von Patienten der Dekubitus-Gefährdungskategorie 2
> und 3 (nach dem üblichen Scoring-System) mindestens alle zwei Stunden
> Pflicht - alles weniger ist Körperverletzung.

Meiner Ansicht zu pauschal und schematisch und nicht Pat. gerecht.

>
>

Was spricht gegen einen individuellen Pflegeplan, der die Lagerungstolleranz
nach einer Beobachtingsphase, festlegt?
Es kann für einige Pat. durchaus sinnvoll sein, zwei stdl. gelagert zu
werden,- für andere reicht eine vierstündliche Lagerung.

imho Gruß Roland

Thomas Berck

unread,
Mar 18, 1998, 3:00:00 AM3/18/98
to

Roland Motz <rolan...@metronet.de> schrieb:

>Was spricht gegen einen individuellen Pflegeplan, der die Lagerungstolleranz
>nach einer Beobachtingsphase, festlegt?
>Es kann für einige Pat. durchaus sinnvoll sein, zwei stdl. gelagert zu
>werden,- für andere reicht eine vierstündliche Lagerung.

Jetzt mich ich mich auch mal ein. Ich habe in der Schule gelernt, daß
erste Hautdefekte nach 2 Std. Druck (= keine Durchblutung) auf die
gleiche Stelle entstehen. Also auch bei Pat. die gar keine Anzeichen
eines Dekubitus haben. Ist ein Pat. Dekubitusgefährdet wird er
2-stündlich gelagert. Nach Deiner Theorie müssten also erst
Hautdefekte eintreten, bevor Du öfter lagerst. ?!?

Ebenfalls alles IMHO. :-)


Ciao,
Thomas Berck

---
eMail: Thomas...@t-online.de
home: http://home.t-online.de/home/Thomas.Berck

Jens Goelitzer

unread,
Mar 19, 1998, 3:00:00 AM3/19/98
to

> IMHO ist das Lagern von Patienten der Dekubitus-Gefährdungskategorie 2
> und 3 (nach dem üblichen Scoring-System) mindestens alle zwei Stunden
> Pflicht - alles weniger ist Körperverletzung.

Was heisst Koerperverletzung? Kommt dann jemand und zeigt mich an?

Hier in der ambulanten Pflege kann man dies gar nicht durchziehen, oder willst
du Angehoerige Nachts alle zwei Stunden rausjagen?
Also kommt es bei vielen Patienten dazu, dass sie nachts nur einmal gelagert
werden. Dies alles wird noch durch eine Wechseldruckmatratzte unterstuetzt und
dann klappt es auch meistens. Jedenfalls ist unsere Dekurate niedriger als im
Krankenhaus. Viele Patienten die aus dem Krankenhaus mit Deku kommen, kriegen
wir erst wieder zu.Und was machst du mit den Patienten bei denen
zweistuendliches Lagern nicht ausreicht? Verweist du dann auf auf dein
Scorinsystem. Btw: Was ist das eigentlich? Kannst du mir da mal Infos liefern
--

> Was bringt den Doktor um sein Brot? a) DIE GESUNDHEIT b) DER TOD
> Drum hält der Arzt, auf daß er lebe, uns zwischen beidem in der Schwebe!

Ich lach mich weg, werde ich gleich mal meinem Hausazt als Fax schicken.

Man liest sich
Jens

Animal

unread,
Mar 20, 1998, 3:00:00 AM3/20/98
to

Thomas Berck schrieb in Nachricht <6epcj5$pv9$1...@news00.btx.dtag.de>...

>Jetzt mich ich mich auch mal ein. Ich habe in der Schule gelernt, daß
>erste Hautdefekte nach 2 Std. Druck (= keine Durchblutung) auf die
>gleiche Stelle entstehen.


My name is von-oesen and that is my opinion:

So??
Meines Wissens entsteht ein Deku nicht prinzipiell nach 2 Stunden (wer hat
auf die Uhr geschaut ?! ;-)), sondern wenn der Druck des Blutgefäßes
niedriger ist, als der Druck des Körpergewichtes. Es kommt zu einer
Mangelversorgung nach dem abgedrückten Gefäß und folglich zum Deku.

>Ist ein Pat. Dekubitusgefährdet wird er 2-stündlich gelagert. Nach Deiner
Theorie
>müssten also erst Hautdefekte eintreten, bevor Du öfter lagerst. ?!?

Natürlich darf nicht erst der Defekt eintreten. Aber beginnende Rötungen
zeigen doch auch einen kürzeren Lager-Abstand an.

Animalxxx

Send me an Email: von-...@metronet.de

My name is von-oesen and that was my opinion!
xxx

Erich Swoboda

unread,
Mar 21, 1998, 3:00:00 AM3/21/98
to

Animal schrieb in Nachricht <6eursi$rkm$1...@news.metronet.de>...

>Thomas Berck schrieb in Nachricht <6epcj5$pv9$1...@news00.btx.dtag.de>...
>>Jetzt mich ich mich auch mal ein. Ich habe in der Schule gelernt, daß
>>erste Hautdefekte nach 2 Std. Druck (= keine Durchblutung) auf die
>>gleiche Stelle entstehen.
>My name is von-oesen and that is my opinion:
>So??
>Meines Wissens entsteht ein Deku nicht prinzipiell nach 2 Stunden (wer
hat
>auf die Uhr geschaut ?! ;-)), sondern wenn der Druck des Blutgefäßes
>niedriger ist, als der Druck des Körpergewichtes. Es kommt zu einer
>Mangelversorgung nach dem abgedrückten Gefäß und folglich zum Deku.


Es entbehrt nur jeglicher Zeit herauszufinden wann es bei einem
Patienten soweit ist, bis er mit einem Decu beginnt. Denn dann ist es
ohnehin zu spät. Man kann also nur die Regel nehmen und sagen wann ein
Patient gedreht gehört. In der Regel werden 2-3 Stunden in den
Krankenhäusern eingehalten.

Sofern - ja sofern es auch das genügende Personal dafür gibt, das dies
mehrmals am Tag auch vollziehen kann. Das sollte nicht vergessen werden.
Ist dies nämlich nicht möglich, dann sollte dies unbedingt in der
Pflegedokumentation vermerkt werden, warum ein öfteres Lagern an diesem
Tag nicht möglich war.
Denn ein Pflegefehler kann vor Gericht weiterverhandelt werden. Die Doku
ist dann der Nachweis zum Schutz der Pflegeperson. Steht nichts
darinnen, dann ist die Pflegeperson voll für ihren Pflegefehler
verantwortlich.
Ist vom Arbeitgeber nicht genügend die Möglichkeit geschaffen, mit
genügendem Personal eine Station zu versorgen, und es passiert ein
solcher Pflegefehler, hat die Pflegeperson dadurch einen rechtlichen
begründeteten Einwand.
Das beste ist auch dies per Fotomaterial festzuhalten. Dazu hat es ja in
Deutschland schon Prädenzfälle gegeben.

>>Ist ein Pat. Dekubitusgefährdet wird er 2-stündlich gelagert. Nach
Deiner
>Theorie
>>müssten also erst Hautdefekte eintreten, bevor Du öfter lagerst. ?!?
>Natürlich darf nicht erst der Defekt eintreten. Aber beginnende
Rötungen
>zeigen doch auch einen kürzeren Lager-Abstand an.

Es gibt leider auch Patienten, da genügt schon der Druck eines
Leintuches um Rötungen zu verursachen.
Die Frage ist nun, ist der Patient quasi gesund? Sprich er ist nur ein
pflegebedürftiger Mensch der aber körperlich gesund ist, aber bettlägrig
ist. Der entwickelt nicht so schnell, wenn überhaupt einen Decu.
Anders natürlich bei geschwächten Menschen. Hier können sie sofort
auftreten oder treten irgendwann sicher auf.

Erich


Thomas Berck

unread,
Mar 21, 1998, 3:00:00 AM3/21/98
to

"Animal" <von-...@metronet.de> schrieb:

>Meines Wissens entsteht ein Deku nicht prinzipiell nach 2 Stunden (wer hat
>auf die Uhr geschaut ?! ;-)), sondern wenn der Druck des Blutgefäßes
>niedriger ist, als der Druck des Körpergewichtes. Es kommt zu einer
>Mangelversorgung nach dem abgedrückten Gefäß und folglich zum Deku.

Jetzt hast Du mich glaube ich ein bisschen falsch verstanden. Ich sage
ja nicht, daß es nach 1h59m59s "Peng" macht, und der Pat. einen Deku
hat. :-)

Allerdings finde ich die Strategie manche öfter und manche weniger
oft.zu lagern, etwas seltsam. Ein Pat. der sich nicht bewegen kann ist
per Definition Dekubitusgefährdet (GEFÄHRDET) und sollte also gelagert
werden. Und das nicht 4 - Stündlich, sondern 2 - Stündlich. Oder
würdest Du einen 19jährigen Spitzensportler der eine frische
Querschnittslähnung hat nur 4 - Stündlich lagern ?

BTW: Was haltet Ihr eigentlich von der Norton Skala ?

>Natürlich darf nicht erst der Defekt eintreten. Aber beginnende Rötungen
>zeigen doch auch einen kürzeren Lager-Abstand an.

Sind Rötungen nicht schon Dekus des 1. Grades ?

Soviel zu meiner Meinung, und jetzt könnt Ihr einen armen kleinen
Schüler, der meint etwas zu wissen in der Luft zerreissen.
:-))))))))))

Animal

unread,
Mar 21, 1998, 3:00:00 AM3/21/98
to

My name is von-oesen and that is my opinion:

Thomas Berck schrieb in Nachricht <6f0sob$cc7$1...@news02.btx.dtag.de>...


>Ich sage ja nicht, daß es nach 1h59m59s "Peng" macht, und der Pat. einen
Deku
>hat. :-)
>Allerdings finde ich die Strategie manche öfter und manche weniger
>oft.zu lagern, etwas seltsam. Ein Pat. der sich nicht bewegen kann ist
>per Definition Dekubitusgefährdet (GEFÄHRDET) und sollte also gelagert
>werden. Und das nicht 4 - Stündlich, sondern 2 - Stündlich. Oder
>würdest Du einen 19jährigen Spitzensportler der eine frische
>Querschnittslähnung hat nur 4 - Stündlich lagern ?


Wann habe ich -das konntest Du nicht wissen zugegebenermaßen- als
Altenpfleger einen 19-jährigen Spitzensportler zu betreuen? :-)

>BTW: Was haltet Ihr eigentlich von der Norton Skala ?

Gilt in unserer Einrichtung als bindend. Ich persönlich betrachte es "nur"
als gute Möglichkeit, meine Bewohner -insbes. neue- einzuschätzen.

>>Natürlich darf nicht erst der Defekt eintreten. Aber beginnende Rötungen
>>zeigen doch auch einen kürzeren Lager-Abstand an.
>Sind Rötungen nicht schon Dekus des 1. Grades ?
>Soviel zu meiner Meinung, und jetzt könnt Ihr einen armen kleinen
>Schüler, der meint etwas zu wissen in der Luft zerreissen.
>:-))))))))))

Oooooohhhhhhh, armer kleiner Schüler ;-)))))!! Sollst auch mal recht haben.
In der Tat ist eine Rötung bereits ein Deku 1. Grades. Dies wird in meiner
Pflegepraxis von mir schon mal vergessen. Da ist sowas halt "nur" eine
Rötung.

Animalxxx

Send me an Email: von-...@metronet.de

My name is von-oesen and that was my opinion!
xxx


Animal

unread,
Mar 21, 1998, 3:00:00 AM3/21/98
to

My name is von-oesen and that is my opinion:

Erich Swoboda schrieb in Nachricht <3513a...@news.telekabel.at>...

>Es entbehrt nur jeglicher Zeit herauszufinden wann es bei einem
>Patienten soweit ist, bis er mit einem Decu beginnt. Denn dann ist es
>ohnehin zu spät. Man kann also nur die Regel nehmen und sagen wann ein
>Patient gedreht gehört. In der Regel werden 2-3 Stunden in den
>Krankenhäusern eingehalten.

Als Altenpfleger muß ich mich da doch fragen, warum bei alten Menschen immer
noch soviele Dekus aus dem Krankenhaus kommen...
Mit der 2-Stunden-Regel gebe ich Dir prinzipiell recht, leider wird oft
verkannt, daß gerade ältere Menschen damit nicht auskommen.

>Sofern - ja sofern es auch das genügende Personal dafür gibt, das dies
>mehrmals am Tag auch vollziehen kann. Das sollte nicht vergessen werden.
>Ist dies nämlich nicht möglich, dann sollte dies unbedingt in der
>Pflegedokumentation vermerkt werden, warum ein öfteres Lagern an diesem
>Tag nicht möglich war.
>Denn ein Pflegefehler kann vor Gericht weiterverhandelt werden. Die Doku
>ist dann der Nachweis zum Schutz der Pflegeperson. Steht nichts
>darinnen, dann ist die Pflegeperson voll für ihren Pflegefehler
>verantwortlich.

Da gebe ich Dir teilweise recht. Bei Unterbesetzung heißt dies nämlich, daß
sogenannnte "dienstplanmäßige Mehrarbeit" geleistet werden MUSS. das heißt
im Klartext bis zu 60 Stunden die Woche - aber wer will das schon ?! Wenn
aber keine Mehrarbeit nachweisbar ist (wohlgemerkt Mehrarbeit, keine
Überstunden!!), dann hilft auch die Doku fast nix mehr (Quelle: meine
Rchtsanwältin!)

>Ist vom Arbeitgeber nicht genügend die Möglichkeit geschaffen, mit
>genügendem Personal eine Station zu versorgen, und es passiert ein
>solcher Pflegefehler, hat die Pflegeperson dadurch einen rechtlichen
>begründeteten Einwand.

siehe oben

>Das beste ist auch dies per Fotomaterial festzuhalten. Dazu hat es ja in
>Deutschland schon Prädenzfälle gegeben.

Zuwenig Präzedenzfälle leider...dafür eine Klage egen Verletzung der
Intimsphäre, ich glaube 1995 oder 1996. (Meines Wissens wurde Verfahren
eingestellt, da der 'Fotograf' nicht ermittelbar war - komische
Rechtssprechung oder?)

>Es gibt leider auch Patienten, da genügt schon der Druck eines
>Leintuches um Rötungen zu verursachen.
>Die Frage ist nun, ist der Patient quasi gesund? Sprich er ist nur ein
>pflegebedürftiger Mensch der aber körperlich gesund ist, aber bettlägrig
>ist. Der entwickelt nicht so schnell, wenn überhaupt einen Decu.
>Anders natürlich bei geschwächten Menschen. Hier können sie sofort
>auftreten oder treten irgendwann sicher auf.

Lieber Erich, da muß ich Dir recht geben. Hinzufügen möchte ich da
folgendes: Als Altenpfleger habe ich mit den Krankenkassen eine sehr
traurige Erfahrung gemacht: Eine Wechseldruckauflage (auch bekannt als
"Antideku-Matraze") wird ers dann bewilligt, wenn ein deku aufgetreten IST.
Grund: Kostenfaktor. Eine Matraze kostet zur Prophylaxe monatlich ca.
80 -100 DM (laut Firma BEP Medizintechnik).- Eine Dekuversorgung zum Teil
das vierfache. Wer sich jetzt über den Kostenfaktor wundert (so wie ich es
auch mal getan habe), dem erklärt die Krankenkasse (Zitat AOK): "Wenn wir
einmal eine genehmigen, dann will jeder eine, ob er sie braucht oder nicht!
Schließlich fördern wir nur die Heilung, aber nicht die persönlichen
Schlafwünsche der Patienten und erst recht nicht die Faulheit gewisser
Schwestern."
Hurra, daß ich keine Schwester, sondern ein Pfleger bin!! :-)))
Soviel zur selbsternannten Gesundheitskasse.

Joerg Moeller

unread,
Mar 21, 1998, 3:00:00 AM3/21/98
to

Am 21 Mar 1998 17:18:03 GMT schrieb Thomas...@t-online.de (Thomas
Berck) :

>Allerdings finde ich die Strategie manche öfter und manche weniger
>oft.zu lagern, etwas seltsam. Ein Pat. der sich nicht bewegen kann ist
>per Definition Dekubitusgefährdet (GEFÄHRDET) und sollte also gelagert
>werden. Und das nicht 4 - Stündlich, sondern 2 - Stündlich. Oder
>würdest Du einen 19jährigen Spitzensportler der eine frische
>Querschnittslähnung hat nur 4 - Stündlich lagern ?

Ja, in der Tat, das würde ich. Es geht nämlich viel weniger um die Zeit
zwischen 2 Lagerungen, sondern vielmehr darum, was in dieser Zeit mit
dem Pat. passiert.
Es gibt Pat., die sind nach 2 Stunden nicht nur gerötet, die sind dann
schon nekrotisch.
Andererseits gibt es Pat., die brauchen überhaupt nicht gelagert werden.
Wenn du jeden alle 2 Std. lagern wolltest, dann brauchst du in der
Pflege nicht so viele Fachkräfte. Das schafft auch ein angelernter
Schimpanse.
Die Professionalität der Pflege zeichnet sich durch die Gabe der
Selektierung aufgrund vorliegender Erkenntnisse aus, auf dem Hintergrund
guten Fachwissens.

Gerade Dekubitusprophylaxe ist eine Art Hobby von mir. Ich würde da nie
die Zügel schleifen lassen. Aber warum mehr Arbeit machen, als eh schon
vorhanden ist ?
Lagerung zur Kontaktaufnahme ist auch nicht unbedingt notwendig. Wenn
ich mit dem Pat. in Interaktion treten will, dann muß ich nicht
zwangsläufig an ihm rumfummeln.

>BTW: Was haltet Ihr eigentlich von der Norton Skala ?

Man sollte sie gesehen und verstanden haben, aber ich würde sie nicht
jedem Pat. gleich bei der Aufnahme an den Kopf werfen. In meinen
Pflegeberichten begründe ich immer, warum ein Pat. welcher Maßnahmen zur
Dekubitusprophylaxe bedarf. Punktwerte wirst du aber vergeblich suchen.

>>Natürlich darf nicht erst der Defekt eintreten. Aber beginnende Rötungen
>>zeigen doch auch einen kürzeren Lager-Abstand an.
>
>Sind Rötungen nicht schon Dekus des 1. Grades ?

Yep. Aber eine Rötung <ungleich> Rötung, wenn du verstehst, was ich
meine.

>Soviel zu meiner Meinung, und jetzt könnt Ihr einen armen kleinen
>Schüler, der meint etwas zu wissen in der Luft zerreissen.
>:-))))))))))

Würd mir im Traum nicht einfallen. Du sprichst anhand neuester
Fachtheorie, ich spreche anhand Erfahrung (auch wenn die nicht so alt
wie bei vielen anderen ist).
Aber erst aus beiden zusammen ergibt sich ein konkretes Bild.

mfg
Jörg

Thomas Berck

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

joerg....@cww.de (Joerg Moeller) schrieb:

>Andererseits gibt es Pat., die brauchen überhaupt nicht gelagert werden.
>Wenn du jeden alle 2 Std. lagern wolltest, dann brauchst du in der
>Pflege nicht so viele Fachkräfte. Das schafft auch ein angelernter
>Schimpanse.

:-)))))))

>Die Professionalität der Pflege zeichnet sich durch die Gabe der
>Selektierung aufgrund vorliegender Erkenntnisse aus, auf dem Hintergrund
>guten Fachwissens.

Ich kann auch nur wiedergeben, was man mir beigebracht hat. Meine
eigene Erfahrung erstreckt sich bis jetzt ausschliesslich auf schon
vorhandene Dekubiti. (Meist aus dem Altersheim mitgebracht)
Vielleicht war diese Erfahrung aber gar nicht so schlecht, wenn man
nämlich erst mal so einen freiliegendes Steissbein gesehen hat, hört
man bei Deku-Prophylaxe gleich etwas besser hin und ist vielleicht
etwas sensibler.

Joerg Moeller

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

Am Sat, 21 Mar 1998 21:31:50 +0100 schrieb "Animal"
<von-...@metronet.de> :

(Sorry, könntest du bitte deinen Realnamen angeben ? Ich fänd es ein
wenig persönlicher so, danke.)

>Als Altenpfleger muß ich mich da doch fragen, warum bei alten Menschen immer
>noch soviele Dekus aus dem Krankenhaus kommen...

Und als Krankenpfleger frage ich mich das oft bei Altenheimbewohnern...
Ich denke mal Pappnasen gibt es wohl in beiden Einrichtungen.

>>Das beste ist auch dies per Fotomaterial festzuhalten. Dazu hat es ja in
>>Deutschland schon Prädenzfälle gegeben.
>
>Zuwenig Präzedenzfälle leider...dafür eine Klage egen Verletzung der
>Intimsphäre, ich glaube 1995 oder 1996. (Meines Wissens wurde Verfahren
>eingestellt, da der 'Fotograf' nicht ermittelbar war - komische
>Rechtssprechung oder?)

Die Einwilligung des Pat. sollte hierbei doch wohl obligat sein, denke
ich.

>folgendes: Als Altenpfleger habe ich mit den Krankenkassen eine sehr
>traurige Erfahrung gemacht: Eine Wechseldruckauflage (auch bekannt als
>"Antideku-Matraze") wird ers dann bewilligt, wenn ein deku aufgetreten IST.
>Grund: Kostenfaktor. Eine Matraze kostet zur Prophylaxe monatlich ca.
>80 -100 DM (laut Firma BEP Medizintechnik).- Eine Dekuversorgung zum Teil
>das vierfache.

Sorry, aber mit den Zahlen kommst du bei weitem nicht hin. Eine simple
Pegasus Bi-Wave kostet pro Tag DM 35, das Flaggschiff, ein Clintron Bett
kostet pro Tag DM 138.- (ist aber wirklich Therapiezwecken vorbehalten)

Die monatlichen Kosten für eine Dekubitustherapie gehen je nach Umfang
allein vom Material her in die tausende.

Bei uns (Intensivstation) wird i.d.R. auf normalen Matrazen gelagert.
Zeigen sich Hinweise auf die mögliche Entstehung von Dekubitalulcera
(Koma, Katecholamine, Beatmung etc.) wird nach Stufenplan vorgegangen:
1. Wasserbett, 2. Bi-Wave, 3. Airwave, 4. Clinitron.

Wasserbetten haben wir auf der Station, alles andere muß beantragt und
pflegerisch und ärztlich begründet werden. Dann habe ich das Zeug aber
auch spätestens am nächsten Morgen auf der Matte stehen.
Wenn ich Krankenkasse wäre, müßte man mir auch begründen, warum ein
Wechseldrucksystem erforderlich ist. Allerdings kann man denen dann auch
die Pistole auf die Brust setzen: entweder Kosten tragen für ein
vernünftiges System, oder tragen der Therapiekosten.
Da muß man gut begründen und dann hartnäckig bleiben.

>Schließlich fördern wir nur die Heilung, aber nicht die persönlichen
>Schlafwünsche der Patienten und erst recht nicht die Faulheit gewisser
>Schwestern."

...und Pfleger, denn sowas gibt es.
Viele denken ja tatsächlich, sie können ihre Verantwortung einem
Wechseldrucksystem übergeben. Dem ist nicht so !

mfg
Jörg

Joerg Moeller

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

Am 22 Mar 1998 11:12:05 GMT schrieb Thomas...@t-online.de (Thomas
Berck) :

>Ich kann auch nur wiedergeben, was man mir beigebracht hat. Meine


>eigene Erfahrung erstreckt sich bis jetzt ausschliesslich auf schon
>vorhandene Dekubiti. (Meist aus dem Altersheim mitgebracht)

Nein, versteh mich nicht falsch. Es ist gut und richtig, was du lernst.
Nur wer das Handwerkszeug mitbringt, kann es auch zum Wohle der Pat.
anbringen. Ich wollte nur gesagt haben, daß durchaus ein Sinn darin
besteht, wenn man nicht alle Pat. nach dieser Fausregel behandelt.

>Vielleicht war diese Erfahrung aber gar nicht so schlecht, wenn man
>nämlich erst mal so einen freiliegendes Steissbein gesehen hat, hört
>man bei Deku-Prophylaxe gleich etwas besser hin und ist vielleicht
>etwas sensibler.

Ja, da hast du allerdings recht. An meinem allerersten Praxistag, war
die erste Pat. die ich gesehen hatte mit so etwas "ausgestattet".
Möglicherweise interessiere ich mich deshalb auch für alles, was mit
Dekubitusprophylaxe zu tun hat.

mfg
Jörg

Wolfgang Küting

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

"Animal" <von-...@metronet.de> writes:

> My name is von-oesen and that is my opinion:
>
> Erich Swoboda schrieb in Nachricht <3513a...@news.telekabel.at>...
>
> >Es entbehrt nur jeglicher Zeit herauszufinden wann es bei einem
> >Patienten soweit ist, bis er mit einem Decu beginnt. Denn dann ist es
> >ohnehin zu spät. Man kann also nur die Regel nehmen und sagen wann ein
> >Patient gedreht gehört. In der Regel werden 2-3 Stunden in den
> >Krankenhäusern eingehalten.
>

> Als Altenpfleger muß ich mich da doch fragen, warum bei alten Menschen immer
> noch soviele Dekus aus dem Krankenhaus kommen...

Interessant, scheint regional sehr unterschiedlich zu sein.
Zumindestens machen wir bei uns im KH immer wieder die Erfahrung das
die Pat. mit Dekubiti kommen, aus den umliegenden Heimen.

Leider laufen auch wir der 2h-Regel oft hinterher, aus personellen Gründen.
Wir sind eine geriatrische Abteilung und IMHO sind 50-70% der Pat.
dekubitusgefährdet.

Wechseldruckmatratzen gibt es im Haus nicht, können allerdings über die
PDL beantragt werden - zur Miete für schwere Einzelfälle. Wird allerdings
wenig von Gebrauch gemacht - leider.

--
Gruß Wolfi!
Wolfgang Küting / Viehstr. 15 / 59590 Geseke
Tel. 02942-7356
WKue...@gmx.de

Animal

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

My name is von-oesen and that is my opinion:

Joerg Moeller schrieb in Nachricht <351b0692...@news.cityweb.de>...


>Am Sat, 21 Mar 1998 21:31:50 +0100 schrieb "Animal"
><von-...@metronet.de> :
>
>(Sorry, könntest du bitte deinen Realnamen angeben ? Ich fänd es ein
>wenig persönlicher so, danke.)


Sorry, habe ich schon in meiner "traditionellen" Einleitung (Realname ist
"von Oesen") :-)
Vorname ist übrigens Joachim, werde aber in News/Mail-Kreisen immer nur
Animal genannt. Dies möchte ich auch gerne so belassen.

>Ich denke mal Pappnasen gibt es wohl in beiden Einrichtungen.

Das is wohl wahr, leider immer noch zu viele...


>>Zuwenig Präzedenzfälle leider...dafür eine Klage wegen Verletzung der


>>Intimsphäre, ich glaube 1995 oder 1996. (Meines Wissens wurde Verfahren
>>eingestellt, da der 'Fotograf' nicht ermittelbar war - komische
>>Rechtssprechung oder?)
>
>Die Einwilligung des Pat. sollte hierbei doch wohl obligat sein, denke
>ich.

Lag vor, das war ja das seltsame, habe ich vergessen zu erwähnen.


>>80 -100 DM (laut Firma BEP Medizintechnik).- Eine Dekuversorgung zum

Teildas vierfache.


>
>Sorry, aber mit den Zahlen kommst du bei weitem nicht hin. Eine simple
>Pegasus Bi-Wave kostet pro Tag DM 35, das Flaggschiff, ein Clintron Bett
>kostet pro Tag DM 138.- (ist aber wirklich Therapiezwecken vorbehalten)
>
>Die monatlichen Kosten für eine Dekubitustherapie gehen je nach Umfang
>allein vom Material her in die tausende.

Ich gebez u, die Therapiekosten kenne ich nicht genau, die Matrazenkosten
stimmen sehr wohl (Alpha X-cell Monatspreis knapp 100 DM), da wir als
"Großabnehmer" (12 Heime) Sonderpresise bekommen bei Matrazen (Hauptgeschäft
hat diese Firma mit Sondennahrung; DARUM DIESE GRO?ZÜGIGEN Rabatte bei der
Matraze)

>Wenn ich Krankenkasse wäre, müßte man mir auch begründen, warum ein
>Wechseldrucksystem erforderlich ist. Allerdings kann man denen dann auch
>die Pistole auf die Brust setzen: entweder Kosten tragen für ein
>vernünftiges System, oder tragen der Therapiekosten.
>Da muß man gut begründen und dann hartnäckig bleiben.

Und wenn ein Dekubitus Grad I vorliegt sowie ärztlcihe Bestätigung von mind.
2 Ärzten?! Das ist nämlich bei uns Standard vor Beantragung - was sollen wir
denn noch tun?!

>>Schließlich fördern wir nur die Heilung, aber nicht die persönlichen
>>Schlafwünsche der Patienten und erst recht nicht die Faulheit gewisser
>>Schwestern."
>...und Pfleger, denn sowas gibt es.
>Viele denken ja tatsächlich, sie können ihre Verantwortung einem
>Wechseldrucksystem übergeben. Dem ist nicht so !

Meiner Meinung nach sollte man die Ausnahme nicht zur Regel machen - oder?

Animalxxx

Send me an Email: von-...@metronet.de

My name is von-oesen and that was my opinion!
xxx


Bjoern Mehlhorn

unread,
Mar 22, 1998, 3:00:00 AM3/22/98
to

Hallo Leute,
am 19.03.98 schrieb Jens (Jens Goelitzer ):
JG> Was heisst Koerperverletzung? Kommt dann jemand und zeigt mich an?
Na fast - wenn jemand klagt, dann hast Du schlechte Karten.

JG> Hier in der ambulanten Pflege kann man dies gar nicht durchziehen, oder
JG> willst du Angehoerige Nachts alle zwei Stunden rausjagen?
Doch - oder Wechseldruckmatratze. Damit ist es ja auch keine Kunst,
einen Deku zu verhindern. Der nimmt einem natürlich so manche Umlagerung
(natürlich längst nicht alle) ab.

JG> Verweist du dann auf auf dein Scorinsystem. Btw: Was ist das
JG> eigentlich? Kannst du mir da mal Infos liefern
Das Scoring-System, das ich kenne, bezieht Alter, körperlichen Zustand,
geistigen Zustand, Aktivität, Beweglichkeit, Mitarbeit und Inkontinenz
in einen Wert zwischen 7 und 28 mit ein. Danach wird aus dem errechneten
Punktwert der Mindest-Maßnahmen-Katalog abgeleitet. Alles Mehr ist dann
eine individuelle Festlegung, Weniger gibt es nicht.


Viele Grüße aus Jena Björn
--

Wenn die Ärzte für die Überschreitung des Heilmittelbudgets haften
sollen, dann müssen Politiker auch für die Arbeitslosen haften.


Joerg Moeller

unread,
Mar 23, 1998, 3:00:00 AM3/23/98
to

Am Sun, 22 Mar 1998 23:00:44 +0100 schrieb "Animal"
<von-...@metronet.de> :

>Vorname ist übrigens Joachim, werde aber in News/Mail-Kreisen immer nur
>Animal genannt. Dies möchte ich auch gerne so belassen.

Gut, Joachim reicht mir, ich habe nicht vor jetzt eine Nettiquette
Diskussion vom Stapel zu brechen ;-)

>>>Zuwenig Präzedenzfälle leider...dafür eine Klage wegen Verletzung der
>>>Intimsphäre, ich glaube 1995 oder 1996. (Meines Wissens wurde Verfahren
>>>eingestellt, da der 'Fotograf' nicht ermittelbar war - komische
>>>Rechtssprechung oder?)
>>
>>Die Einwilligung des Pat. sollte hierbei doch wohl obligat sein, denke
>>ich.
>
>Lag vor, das war ja das seltsame, habe ich vergessen zu erwähnen.

In dem Fall würden mich nähere Einzelheiten interessieren. Es kann ja
wohl nicht angehen, daß jemand verklagt wird, der in Einvernehmen mit
dem Kläger handelte.

>Ich gebez u, die Therapiekosten kenne ich nicht genau, die Matrazenkosten
>stimmen sehr wohl (Alpha X-cell Monatspreis knapp 100 DM), da wir als
>"Großabnehmer" (12 Heime) Sonderpresise bekommen bei Matrazen (Hauptgeschäft
>hat diese Firma mit Sondennahrung; DARUM DIESE GRO?ZÜGIGEN Rabatte bei der
>Matraze)

Das kann natürlich sein, zumal mir ja auch nur die Kurse von Pegasus und
Clinitron vorliegen. Es gibt natürlich auch günstigere System, u.a. auch
für den Bereich Ambulante Pflege.

>>Wenn ich Krankenkasse wäre, müßte man mir auch begründen, warum ein
>>Wechseldrucksystem erforderlich ist. Allerdings kann man denen dann auch
>>die Pistole auf die Brust setzen: entweder Kosten tragen für ein
>>vernünftiges System, oder tragen der Therapiekosten.
>>Da muß man gut begründen und dann hartnäckig bleiben.
>
>Und wenn ein Dekubitus Grad I vorliegt sowie ärztlcihe Bestätigung von mind.
>2 Ärzten?! Das ist nämlich bei uns Standard vor Beantragung - was sollen wir
>denn noch tun?!

Ich würde zu folgendem raten: Pflegerisches Gutachten, warum eine
Prophylaxe mit herkömmlichen Methoden nicht greift (also warum der Pat.
lagerungsresistent ist), Einstufung lt. erweiterter Norton-Skala,
ärztliches Gutachten über das Vorliegen und die zu erwartende
Progredienz eines Dekubitus und einen freundlichen Hinweis auf die dann
zu erwartenden Therapiekosten.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß man einer Krankenkasse erst
vorrechnen muß, daß Methode B teurer für sie wird, wenn sie Methode A
nicht bewilligt. (ich habe auf diese Art meinen dünnen Spezialschliff
für die Brillengläser bekommen. Ich hatte ihnen gesagt, andernfalls
nähme ich Kontaklinsen plus Ersatzbrille. Da war man dann auf einmal
wesentlich kooperativer)

>>>Schließlich fördern wir nur die Heilung, aber nicht die persönlichen
>>>Schlafwünsche der Patienten und erst recht nicht die Faulheit gewisser
>>>Schwestern."
>>...und Pfleger, denn sowas gibt es.
>>Viele denken ja tatsächlich, sie können ihre Verantwortung einem
>>Wechseldrucksystem übergeben. Dem ist nicht so !
>
>Meiner Meinung nach sollte man die Ausnahme nicht zur Regel machen - oder?

Auf keinen Fall. Und man sollte sich zuerst von der Wirksamkeit der
Ausnahme überzeugen. Wir hatten schon einen Pat. auf einer Airwave
liegen, der ohne Lagerung auf derselben trotzdem einen Deku entwickelt
hätte. (Ohne Matraze hätten wir den alle 10 Minuten lagern müssen, mit
Matraze waren es dann alle 4 Stunden.)

mfg
Jörg

Henry Jensen

unread,
Mar 26, 1998, 3:00:00 AM3/26/98
to

Hi,

Mich wuerden noch zwei weitere Fragen interessieren.

- Was mach ihr bei Pat., die nicht gelagert werden WOLLEN?
Bei uns ist es so, dass sich etwa 50% der Dekubitusgefaehrdeten
Pat. darueber beschweren, dass sie nachts alle zwei Stunden geweckt
werden, um sie zu lagern. Nach Information, warum dies geschieht, sagt
dann etwa ein Drittel von diesen 50% aus, dass sie trotzdem nachts
nicht gelagert werden moechten. In diesem Fall vermerke ich es dann in
der Dokumentation und lasse die Pat. schlafen.

- Viele Pat. drehen sich kurz nach dem Lagern selbstaendig in eine andere
Position (meistens Rueckenlage). Folge: trotz zweistuendigem Lagern
entwickeln die Pat. innerhalb kurzer Zeit einen Dekubitus am Steiss.
In diesem Fall vermerke ich auch das in der Dokumentation. Was macht ihr
bei solchen Pat.?

Gruss, Henry


Joerg Moeller

unread,
Mar 30, 1998, 3:00:00 AM3/30/98
to

Am 26 Mar 1998 08:45:00 +0200 schrieb hje...@CWW.de (Henry Jensen) :

>Mich wuerden noch zwei weitere Fragen interessieren.

>[...]

Ich würde im wesentlichen so verfahren, wie du das schon getan hast.
Doku scheint mir hier das A und O zu sein.

Man könnte diese Pat. dann auch noch als potentiell Deku-gefährdet, aber
lagerungsresistent einstufen, was IMO die Indikation für ein
Wechseldrucksystem bedeuten würde.

Hast du evtl. die Möglichkeit, in solchen Fällen über deine PDL eins zu
bestellen ?

mfg
Jörg

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