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crp-Wert (Blut)

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Claus

unread,
Apr 15, 2000, 3:00:00 AM4/15/00
to
Wer kann mir helfen ?
Meine Bekannte (58 Jahre) ist vor 2 Jahren an Gebärmutterhalskrebs
erkrankt.
Nach OP und Chemo waren ihre Blut-Werte bis vor 4 Monate normal. Dann
verschlechterten sie sich, die zweite Chemoperiode folgt gerade. Jetzt
hat
sie plötzlich sehr hohes Fieber mit Schüttelfrost bekommen ( 1Woche vor
der
nächsten Chemo). Ihr Arzt machte eine Blutuntersuchung, erkannte dann,
daß
dabei bei der "klinischen Chemie" (?)der crp-Wert 21 sei (normal sind
scheinbar 0-1) und daß deswegen die Chemo verschoben werden müßte. Was
besagt dieser crp-Wert. Danke im voraus gruß claus

Claus

unread,
Apr 15, 2000, 3:00:00 AM4/15/00
to

RaulX

unread,
Apr 16, 2000, 3:00:00 AM4/16/00
to
>Was
>besagt dieser crp-Wert.

Es ist ein Protein im Blut, welches unspezifisch eine Entzuendung anzeigt, ist
aber auch bei Tumoren erhoeht.
In Verbindung mit Fieber und Schuettelfrost spricht der Wert fuer eine
Entzuendung. Da eine Chemotherapie das Immubnsystem schwaecht, wird bei einer
akuten Entzuendung keine Chemotherapie durchgefuehrt. Wichtig waere das
Feststellen der Ursache und Art der Entzuendung (Lungenentzuendung? Abszess im
OP-Gebiet?) und die entsprechende Behandlung.

Gruss,

Raul.

Jürgen Link

unread,
Apr 16, 2000, 3:00:00 AM4/16/00
to
hallo,
ich bin kein kliniker, sondern nur student!!
ich übernehme keinerlei garantie für die richtigkeit der angaben!!

laut pschyrembel gilt das c reaktive protein (crp) als das klassische
akute-phase-protein, dessen konzentration im blut bei bakteriellen sowie
nichtinfektiösen entzündlichen und nekrotischen ("zelluntergang") prozessen
innerhalb von stunden bis zum 1000 fachen ansteigen kann.
es korreliert in der höhe des anstiegs mit dem ausmass der entzündung.
referenzbereich bei gesunden erwachwsenen: ca. 0.8 mg/l (je nach literatur
auch bis 8.2 mg/l)

in weiteren quellen fand ich noch folgendes:
crp-werte unter 10 mg/l schliessen eine infektionserkrankung aus!

crp-werte von 10-50 mg/l sind repräsentativ für:
- leichte bis mittelmässige entzündliche prozesse oder lokal begrenzte
geschehen (z.b. bronchitis)
- schwere virale erkrankungen
- erkrankungen des rheumatischen formenkreises, tuberkulose, morbus boeck
(sarkoidose)

crp-werte über 50 mg/l sprechen für eine hohe entzündungsaktivität!
- z.b. lungenentzündung

grüsse jürgen


Claus schrieb in Nachricht <38F8BE4E...@web.de>...

Mark Helten

unread,
Apr 16, 2000, 3:00:00 AM4/16/00
to
On Sat, 15 Apr 2000 21:09:03 +0200, Claus <la6...@web.de> wrote:

>Wer kann mir helfen ?
>Meine Bekannte (58 Jahre) ist vor 2 Jahren an Gebärmutterhalskrebs
>erkrankt.
>Nach OP und Chemo waren ihre Blut-Werte bis vor 4 Monate normal. Dann
>verschlechterten sie sich, die zweite Chemoperiode folgt gerade. Jetzt
>hat
>sie plötzlich sehr hohes Fieber mit Schüttelfrost bekommen ( 1Woche vor
>der
>nächsten Chemo). Ihr Arzt machte eine Blutuntersuchung, erkannte dann,
>daß
>dabei bei der "klinischen Chemie" (?)der crp-Wert 21 sei (normal sind
>scheinbar 0-1) und daß deswegen die Chemo verschoben werden müßte. Was
>besagt dieser crp-Wert. Danke im voraus gruß claus


CRP heisst C-reaktives-Protein und ist ein Entzündungsparameter (vgl.
auch unten Ausschnitt aus der Pschyrembel).

Ein erhöhtes CRP deutet somit auf einen stattfindende Entzündung hin.
Das ist dann auch der Grund, warum die Chemo verschoben wurde.

Chemotherapeutika sind starke Gifte. Man versucht durch das Gift die
Krebszellen zu zerstören. Da diese einen besonders hohen Stoffwechsel
haben, betrifft es dann auch eher die Krebszellen als andere Zellen
des Körpers, d.h. Krebszellen werden relativ mehr geschädigt als
andere Körperzellen.

Allerdings werden auch "gesunde" Körperzellen betroffen. Z.B. Zellen
der Immunabwehr. Wenn der Körper also ohnehin mit einer Infektion zu
kämpfen hat, dann sollte man ihn durch die Chemo nicht noch weiter
schwächen.

Also, gute Idee, die Chemo zu verschieben!

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Bis denne, Mark

Und hier noch ein bischen medizinisches Fachwissen:

Nebenwirkungen von Chemotherapeutika:
erklären sich in erster Linie aus der generellen Regenerationshemmung
rasch proliferierender (Wechsel-)Gewebe u. betreffen insbes. die
Erythro-, Leuko- u. Thrombopoese, ferner die Epithelien der
Schleimhäute (v.·a. gastrointestinale Störungen) u. der Gonaden (u.·U.
irreversible Beeinträchtigung der Spermatogenese bzw. Anovulation,
mutagene u. teratogene Wirkungen) sowie die Haut u. Hautanhangsgebilde
(häufig reversibler Haarausfall); daneben oft unterschiedl.
ausgeprägte Hyperurikämie (u.·U. akutes Nierenversagen) u. direkte,
toxisch bedingte (rel. substanzspezifische) Organschädigungen v.·a. an
Herz, Lunge, Leber, Nervensystem. Überempfindlichkeitsreaktionen sind
selten;
als Folge der immunsuppressiven Wirkung muß gehäuft mit Infektionen
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
gerechnet werden. Z. gelten als potentiell karzinogen. Eine
^^^^^^^^^^^^^^
engmaschige Therapiekontrolle (körperl. Untersuchung, Organfunktionen,
Blutbild) ist unerläßlich! Vgl. Instillationszytostatikatherapie;
Hormonrezeptoren; Tumorzellassay, klonaler; Antikörper, monoklonale.

C-reactive protein; Abk. CRP:
in der Leber synthetisiertes, elektrophoretisch zw. der Beta- u.
Gammaglobulinfraktion lokalisiertes kohlenhydratfreies Protein, dessen
Serumkonzentration bei bakteriellen sowie nichtinfektiösen entzündl.
u. nekrot. Prozessen inf. einer gesteigerten u. wahrscheinl. durch
humorale Faktoren (z.·B. Interleukin-1) stimulierten Synthese innerh.
von Std. bis zum 1000fachen ansteigen kann; Referenzbereich: bei
gesunden Erwachsenen ca. 0,8·mg/l Serum. CRP besitzt die Fähigkeit,
die typenunspezif. C-Pneumokokkenpolysaccharide zu präzipitieren u.
Bakterien unspezif. zu opsonisieren. Klin. Bedeutung: empfindlicher,
aber unspezif. Indikator für entzündl. Prozesse u. Gewebeschädigungen;
eignet sich zur Frühdiagnose bakt. Erkr., zur Beurteilung des
Krankheitsverlaufs u. des Behandlungserfolgs (normalisiert sich früher
als die BKS), z.·B. bei bakt. Inf. im Neugeborenen- (v.·a. Sepsis u.
Meningitis, bei Mekoniumaspiration) u. Kindesalter, bei Inf.
immunsupprimierter Pat. mit Bakt. u. Pilzen, bei entzündl. Erkr. des
rheumatischen Formenkreises (systemischer Lupus erythematodes,
Dermatomyositis u.·a.), Vaskulitiden, Enteritis regionalis Crohn u.
Colitis ulcerosa (i.·d.·R. nur geringe Erhöhung der
Serumkonzentration), akuter Pankreatitis, nach Operationen;
Bestimmung: semiquantitativ mittels Latex-Test, quantitativ durch
einfache radiale Immundiffusion, Elektroimmundiffusion,
nephelometrischen Radio- od. Enzym-Immunassay. Vgl.
Akute-Phase-Proteine.
--

"Stillstand ist der Tod,
geh´ voran bleibt alles anders!"

-Herbert Grönemeyer

Claus Latzel

unread,
Apr 17, 2000, 3:00:00 AM4/17/00
to

auch wenn´s in den newsgroup eher unüblich ist, ein herzlichen Dank an alle
für die Infos.
Gruß Claus

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