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wieviel Morphium

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A. Schwarz

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Hallo allerseits,

hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie wieder
aufzuwachen??
Unsere Mutter hat Krebs im Endstadium, kann kaum schlucken und bekommt jetzt
Morphiumspritzen. Sie hat uns - da sie selbst kaum noch in der Lage ist -
gebeten, ihr beim Sterben zu helfen. Wir würden ihr gerne diesen letzten
Wunsch erfüllen, haben aber Angst, daß die Dosis vielleicht zu niedrig ist.
Kommt uns nicht mit moralischen Bedenken, die haben wir längst über Bord
geworfen und möchten nur noch, daß sie nicht länger leidet.

Angela

Roshan Mamarvar

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
A. Schwarz wrote:

> hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie wieder
> aufzuwachen??

Ich habe lange gebraucht, bevor ich mich entschloß zu antworten.
Ich habe folgende Frage: erwartest Du wirklich von irgendjemandem
die Antwort auf diese Frage?
Juristisch gesehen ist es so, daß dies, angesichts deiner Ankündigung,
der Beihilfe zum Mord gleichkommen würde, jedoch mindestens der Beihilfe
zum Totschlag. Ich denke, daß es sich erübrigt, zu erwähnen, daß eben
jene
Anklagen auf den Spritzengeben zukommen würden.


> Unsere Mutter hat Krebs im Endstadium, kann kaum schlucken und bekommt jetzt
> Morphiumspritzen. Sie hat uns - da sie selbst kaum noch in der Lage ist -
> gebeten, ihr beim Sterben zu helfen. Wir würden ihr gerne diesen letzten
> Wunsch erfüllen, haben aber Angst, daß die Dosis vielleicht zu niedrig ist.
> Kommt uns nicht mit moralischen Bedenken, die haben wir längst über Bord
> geworfen und möchten nur noch, daß sie nicht länger leidet.

Die Frage ist, hilft man, indem man das Leben beendet?
Sollte man nicht das Leiden eher erleichtern?

Ich möchte meine Antwort nicht als Angriff Dir gegenüber verstanden
wissen, sondern vielmehr hier in der Runde fragen, was davon gehalten
wird.

Um es nochmal klarzustellen, ich werde hier keine Dosisangaben posten.

Roshan
--
______________________________________________________________
.oO° Member of the Secret Order of the ^v^ °Oo.
Homepage: http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Roshan.Mamarvar/index.htm
Karate: http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Roshan.Mamarvar/karate.htm
Graf: http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Roshan.Mamarvar/graffiti.htm
-------v&s--------------------------------------------------gPa-------

Henning Fischer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

A. Schwarz schrieb in Nachricht <36086...@citadel.hh.ginster.de>...
>Hallo allerseits,

>
>hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie
wieder
>aufzuwachen??
>Unsere Mutter hat Krebs im Endstadium, kann kaum schlucken und
bekommt jetzt
>Morphiumspritzen. Sie hat uns - da sie selbst kaum noch in der Lage
ist -
>gebeten, ihr beim Sterben zu helfen. Wir würden ihr gerne diesen
letzten
>Wunsch erfüllen, haben aber Angst, daß die Dosis vielleicht zu
niedrig ist.
>Kommt uns nicht mit moralischen Bedenken, die haben wir längst über
Bord
>geworfen und möchten nur noch, daß sie nicht länger leidet.
>
>Angela
>
Was Du hier propagierst ist Mord oder zumindest Totschlag !
Deine Intention ("möchten nur noch, daß sie nicht länger leidet") ist
human und berechtigt, aber deine Mittel sind es nicht. Sie sind nicht
nur nicht gerechtfertigt sondern auch unnötig.
Denn es ist heute ohne weiteres möglich, deiner Mutter die Schmerzen
so zu nehmen, "daß sie nicht länger leidet" und ohne daß man sich
strafbar machen muß.
Besorge einen in der Schmerztherapie (Tumorschmerztherapie) erfahren
Arzt. Das sind meistens (niedergelassene) Anästhesisten (Telefonbuch).
In der Tumorschmerztherapie hat sich besonders DUROGESIC-Pflaster
bewährt. Es gibt es in verschiedenen Größen (Stärken). Die starke
analgetische Wirkung hält bis zu 3 Tagen an.
Solltest deinen Hausarzt darauf ansprechen.

henning


Birgit Schlupkothen

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

Roshan Mamarvar schrieb in Nachricht
<360931B6...@ruhr-uni-bochum.de>...
>A. Schwarz wrote:
>

>Die Frage ist, hilft man, indem man das Leben beendet?
>Sollte man nicht das Leiden eher erleichtern?
>
>Ich möchte meine Antwort nicht als Angriff Dir gegenüber verstanden
>wissen, sondern vielmehr hier in der Runde fragen, was davon gehalten
>wird.
>

Hallo,

ich glaube, daß es von den meisten nicht verstanden wird, die noch nie einen
lieben Menschen haben sinnlos leiden sehen.
Ein vor sich hin röchelndes, saberndes, stönendes Etwas, das vielleicht
einmal deine so agile und lebensfrohe Mutter oder Schwester oder ähnliches
war. Und die Diagnose lautet 100% tot in 2, 4 oder 6 Wochen oder aber auch
2,4 oder 6 Monaten in diesem Zustand, keine Chance auf Besserung.
Sicher würde ich mich in so einer Situation auch über Sterbehilfe
kundigmachen und versuchen das Leiden zu beenden und nicht nur zu lindern
plus Verlängerung.

Gruß Birgit

P.S.: Habe es bei meinem Schwiegervater erlebt und obwohl ich ihn sehr sehr
gern hatte, bin ich froh, daß er nicht so lange hat leiden müßen, die kurze
Zeit hat schon gereicht. Das gönn ich keinem.

Stefan Franz

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

Henning Fischer schrieb in Nachricht <6ube4m$ed3$1...@wuff.mayn.de>...

>
>A. Schwarz schrieb in Nachricht <36086...@citadel.hh.ginster.de>...
>>Hallo allerseits,
>>
>>hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie
>wieder
>>aufzuwachen??


Hallo Henning,

ich habe als Arzt einige Erfahrung mit Patienten im Endstadium von Krebs
gemacht. Ich kann deine Motivation durchaus verstehen obwohl ich bisher das
Glück hatte "nur" als Arzt und nicht als Angehöriger an solchen Situationen
beteiligt gewesen zu sein. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass
es nicht der richtige Weg sein kann, Fragen über eine tödliche Dosis Morphin
über das Net zu stellen. Wie ein anderer Teilnehmer bereits angesprochen
hat, ist es heutzutage durchaus möglich die Leiden eines Patienten zu
beseitigen ohne ihn gleich umzubringen. Unter Umständen ist bei
ausreichender Schmerzfreiheit die Situation für den Patienten auch weniger
quälend als für die Angehörigen und er kann unter Umständen die verbleibende
Zeit mit den Angehörigen sogar geniessen. Die Zeiten, in denen den Pat.
ausreichende Dosen von Schmerzmitteln wegen abstrusen Bedenken (Suchtgefahr
bei Sterbenden) vorenthalten wurden, sind meiner Erfahrung nach vorbei. Such
dir also wie schon von anderen erwähnt einen erfahrenen Schmerztherapeuten.

Meiner Erfahrung nach sind Fragen nach tödlichen Dosen ohnehin irrelevant,
da ich schon Pat. betreut und nach der Devise "Obergrenze ist nur die
Schmerzfreiheit des Pat." behandelt habe, welche Dosne von letztendlich
mehreren Gramm Morphin problemlos überlebt haben.

Ich hoffe, du kannst ein wenig verstehen, warum dir zumindest beruflich mit
der Medizin verbundene Menschen keine Gebrauchsanleitung zum Töten geben
wollen.
Ich wünsche dir alle Kraft und alles Gute

Gruss Stefan

Bretschn

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

Liebe Angela,
zunächst ersteinmal mein Mitgefühl für Deine derzeitige, ausweglose Situation.
Auch wenn ich Dir gerne helfen würde, es ist in Deutschland zur Zeit leider
nicht möglich, straffrei als Arzt diesbezügliche Empfehlungen zu geben. Das
wird von vielen Ärzten, Patienten und Angehörigen als großes Dilemma angesehen,
eine Änderung ist meines Wissens jedoch leider noch nicht in Sicht. Eine
Newsgroup als doch öffentliches Diskussionsforum ist keine Plattform Ärzte um
rein rechtlich strafbare Vorschläge zu bitten, bei allen Verständnis für Deine
Situation.
Big brother is watching you, du weißt wie ich es meine.
Tut mir leid, nicht helfen zu dürfen
Jochen


Dorothea Pfeiffer

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Hallo Angela,

ohne auf die schon von einigen Personen erwähnten moralischen Bedenken
einzugehen, möchte ich nur folgendes anmerken: Vermutlich bekommt
Deine Großmutter aufgrund ihrer Erkrankung schon seit längerer Zeit
Opiatagonisten als Schmerzmittel verabreicht. Daher ist davon
auszugehen, daß sie bereits eine gewisse Toleranz aufgebaut hat, die
jedoch bei Schmerzpatienten in der Regel nicht so groß ist wie bei
opiatabhängigen "Straßenjunkies". Dennoch dürfte es sehr schwer sein,
bei einer toleranten Person durch eine reine Morphingabe einen Tod
durch Atemlähmung herbeizuführen. Drogenabhängige können teilweise
weit mehr als 2000mg Morphin oder 1000mg Diacetylmorphin ohne negative
Auswirkungen einnehmen.

Aufgrund dieser hohen Toleranz sind reine Opiatüberdosierungen
entgegen der landläufigen Meinung ("Herointote", "goldener Schuß"
usw.) bei Abhängigen äußerst selten. Stattdessen handelt es sich meist
um Mischintoxikationen mit Alkohol und/oder Benzodiazepinen und
Barbituraten, da sich bei Mischintoxikationen die atemdepressive
Wirkung der einzelnen Substanzen potenziert.

Dieser Hinweis sollte nicht als Handlungsanweisung interpretiert
werden.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute

Doro

A. Schwarz

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Nochmal hallo,

vielen Dank für Euer Mitgefühl, den Tip mit dem Pflaster (wir werden unseren
Arzt fragen) und die nicht unverdienten Angriffe.
Nachdem der erste Schock dieser schrecklichen Nach überwunden war, kam uns
der Gedanke, unserer Mutter so einen Wunsch zu erfüllen, selbst völlig
absurd vor. Seid unbesorgt, wir können so etwas nicht tun. Tut uns leid, daß
wir Euch aufgeregt haben, fühlen uns aber jetzt etwas gestärkt und werden
weiter durchhalten, bis der liebe Gott entscheidet.

Angela

Dorothea Pfeiffer schrieb in Nachricht
<3609A8E6...@uni-muenster.de>...
- schnipp -

Roshan Mamarvar

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Birgit Schlupkothen wrote:

> ich glaube, daß es von den meisten nicht verstanden wird, die noch nie einen
> lieben Menschen haben sinnlos leiden sehen.

Doch, das habe ich durchaus.
Und ich habe schon viel öfter das Leiden von Patienten gesehen.

> Ein vor sich hin röchelndes, saberndes, stönendes Etwas, das vielleicht
> einmal deine so agile und lebensfrohe Mutter oder Schwester oder ähnliches
> war. Und die Diagnose lautet 100% tot in 2, 4 oder 6 Wochen oder aber auch
> 2,4 oder 6 Monaten in diesem Zustand, keine Chance auf Besserung.

Es ist an sich schon erschreckend, wenn man beginnt, in seiner "lieben
Mutter" ein "sabberndes, stöhnendes ETWAS" zu sehen.
Ich denke, daß dies hauptsächlich daher rührt, daß der Tod und das
Sterben
heutzutage vielzuoft klinisch steril auf Station stattfindet. Man ist
einfach
nicht daran gewohnt, Sterbende zu sehen.
Ich fand es schon während meiner Krankenpflegepraktika im vorklinischen
Studienabschnitt erstaunlich, wieviel einem solchen Patienten ein
Händedruck,
ein freundliches Wort oder auch nur ein Lächeln geben kann, und ich habe
eine riesige Hochachtung vor all den Pflegekräften und Ärzten die in
Sterbehospizen arbeiten.

> Sicher würde ich mich in so einer Situation auch über Sterbehilfe
> kundigmachen und versuchen das Leiden zu beenden und nicht nur zu lindern
> plus Verlängerung.
>

Nun, ich würde das Leiden beenden, und auf das natürliche Lebensende
warten.

Der am meisten genannte Grund für einen Wunsch nach Sterbehilfe, ist die
Angst nach Verlust der Würde, eben die Angst, als "ETWAS" gesehen zu
werden.

>
> P.S.: Habe es bei meinem Schwiegervater erlebt und obwohl ich ihn sehr sehr
> gern hatte, bin ich froh, daß er nicht so lange hat leiden müßen, die kurze
> Zeit hat schon gereicht. Das gönn ich keinem.

Ich auch nicht, da sind wir uns einig.

Henning Fischer

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Lieber Stefan

Da hast du wohl nicht aufgepaßt!
Nicht ich habe die Frage nach der Morphindosis in das Net gestellt.
Ich habe nur Angela zitiert und geantwortet (und das wohl ganz in
deinem Sinne).
henning

Stefan Franz schrieb in Nachricht <36095...@news.datacomm.ch>...


>
>Henning Fischer schrieb in Nachricht <6ube4m$ed3$1...@wuff.mayn.de>...
>>
>>A. Schwarz schrieb in Nachricht
<36086...@citadel.hh.ginster.de>...
>>>Hallo allerseits,
>>>
>>>hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig
nie
>>wieder
>>>aufzuwachen??
>
>
>Hallo Henning,
>
>ich habe als Arzt einige Erfahrung mit Patienten im Endstadium von
Krebs

>Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass
>es nicht der richtige Weg sein kann, Fragen über eine tödliche Dosis
Morphin
>über das Net zu stellen. Wie ein anderer Teilnehmer bereits
angesprochen
>hat, ist es heutzutage durchaus möglich die Leiden eines Patienten zu
>beseitigen ohne ihn gleich umzubringen.

>Gruss Stefan
>
>

Henning Fischer

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Liebe Angela,

Ich nehme an, daß Dir mit bloßen Ratschlägen und Sprüchen nicht
geholfen ist, habe deshalb einen Nachtrag zu meiner Antwort vom
23.06.98:
Auskunft über schmerztherpeutisch kompetente Ärzte in Deiner Region
findest Du
1. bei der zuständigen Ärztekammer
2. bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung
3. bei der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V.
(DGSS), c/o Klinik für Anästhesiologie, Univ Köln,
Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln, Tel. 0221/478-6686 FAX
0221/478-6688 eMail: dg...@uni-koeln.de oder
Internet:
http://www.rrz.uni-koeln.de/med-fak/anaesthesie/schmerz/dgss.html
4. Schmertherapeutisches Kolloquium e.V. Hainstr.2, 61476 Kronberg,
TEl. 06173/9556-0 FAX 06173/9556-14
5. wenn dir dort nicht weitergeholfen wird, schicke mir eine Nachricht
unter hfis...@online.de

henning


Guenter Peters

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Hallo Angela,

ich bin selbst in der Situation bereits täglich mehr als 1000 mg Morphium
nehmen zu müssen, um die Schmerzen einigermaßen ertragen zu können. Ich kann
Dir zwei Adressen aus meinen WEB-Seiten empfehlen. Dort findest Du Leute,
die sich auf den Schmerz spezialisiert haben. Vielleicht einer in Deiner
Nähe.


SCHMERZtherapeutisches Kolloquium http://www.stk-ev.de/

Deutsche Schmerzhilfe http://members.aol.com/shgpain/index.htm

Alles Gute, Gruß Günter
Ohne Traeume funktionierst du nur... gue...@peters.ks.uunet.de
http://pweb.uunet.de/peters.ks/


A. Schwarz schrieb in Nachricht <36086...@citadel.hh.ginster.de>...
>Hallo allerseits,
>
>hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie
wieder
>aufzuwachen??

Birgit Schlupkothen

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to

Roshan Mamarvar schrieb in Nachricht
<360AD7EB...@ruhr-uni-bochum.de>...

>
>Es ist an sich schon erschreckend, wenn man beginnt, in seiner "lieben
>Mutter" ein "sabberndes, stöhnendes ETWAS" zu sehen.


Hallo Roshan,

sicher war diese Bezeichnung ziemlich krass gewählt, aber mit Absicht.
Mein Schwiegervater z. B. war ein großgewachsener sehr sportlicher Mann,
immer aktiv und auch gutaussehend und plötzlich lag er da.
Eingefallen, abgemagert und die letzten Tage in einer Art Koma, nur noch vor
sich hinstöhnend, nicht reagierend auf Worte oder Berührung, Essen und
Trinken ran ihm aus den Mundwinkeln.
Sicher geht auch jeder anders um mit solch einer Situation und wünscht sich
das es schnell vorbei geht.
Ging mir nicht anders.
Trotzallem haben wir uns abgewechselnd an sein Bett gesetzt, die Hand
gehalten und mit ihm gesprochen und meine Hochachtung für die Schwestern auf
dieser Station, immer ein liebes Wort für die Kranken parat und auch die
Behandlung blieb immer menschenwürdig. So hat eine Schwester ihm noch die
Haare gekämmt und sein Lieblingsrasierwasser aufgetragen als er kurz vorher
verstorben war und das sehr liebevoll. (Muß jetzt noch heulen wenn
ich daran denke)
Einerseits befürchte ich er hat diese Behandlung in seinem Komaartigen
Zustand nicht mehr mitbekommen, aber wenn doch, dann hoffe ich, wir haben
uns richtig ihm gegenüber verhalten.
So ist es eben oft recht schwierig seine Gefühle unter Kontrolle zu halten
und man möchte einem lieben Menschen das Leiden einfach nur ersparen.
Wie bereits gesagt, würde ich mich auch über alle Möglichkeiten erkundigen,
sicher auch die der Sterbehilfe, aber ob man es letztendlich dann auch tut
ist eine andere Sache, denn auch wir haben immer noch gehofft, und die
Hoffnung ist irgendwie auch das einzige das einen aufrecht erhält.

Gruß Birgit

Paul Lenz

unread,
Sep 26, 1998, 3:00:00 AM9/26/98
to
schw...@nikoma.de (A. Schwarz) schrieb am 24.09.98:

> vielen Dank für Euer Mitgefühl, den Tip mit dem Pflaster (wir
> werden unseren Arzt fragen)

Berichte mal, ob es geholfen hat und ob die Patientin daraufhin
ihren Sterbewunsch geändert hat!


Proppi


Ich lese alle öffentlichen Antworten - bitte _keine_ PM-Kopien!
Diese Sig ist absichtlich nicht abgetrennt, weil ich bei meinem
Editor "RemoveTrailingWhite" aktiviert habe.
http://www.han.de/~proppi ** XP v3.1 R **

Ihr Name

unread,
Oct 7, 1998, 3:00:00 AM10/7/98
to A. Schwarz
A. Schwarz schrieb:

>
>
> hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie wieder
> aufzuwachen??
>

Hallo Angela,

ich finde Deine Anfrage über den Wunsch der Durchführung einer aktiven
Sterbehilfe, in diesem öffentlichen Forum, für sehr mutig. Antworten mit
Hinweis auf rechtliche Konsequenzen bei ehrlicher Beantwortung Deiner
Frage sind deshalb nicht verwunderlich. Das Du trotz eines gewissen
Risikos diesen öffentlichen Weg einschlägt dokumentiert Deine
Hilflosigkeit.
Ich habe mir oft die Frage nach Sinn und Unsinn der modernen Medizin im
Kampf gegen einen nicht mehr abzuwendenden Tod mit Sichtum und Zerfall
von Körper und Geist gestellt. In meinem Beruf als Rettungsassistent und
Feuerwehrmann komme ich regelmäßig mit Patienten in Kontakt, bei denen
sich dieselben Fragen, für den weiteren Fortbestand des Lebens, in
seinen verschiedenen negativen Formen des langsamen Zerfalls dessen was
ein Mensch zum Mensch macht,immer wieder stellen, die Dich und Deine
Familie in diesen Tagen beschäftigen. Doch je länger ich hierüber
nachdenke, umso mehr schwebe ich, wie andere in dieser Newsgroupe auch,
in der Luft. Ich komme einfach zu keinem klaren Ergebnis. Auch wenn es
viele Menschen gegeben hat, die ich kennen lernen durfe, für die ich mir
die Möglichkeit einer aktiven oder passiven Sterbehilfe gewünscht hätte,
so muß ich auch immer wieder an diese vielen Menschen denken die mir,
mit oder ohne ihren Familien, gezeigt haben, wieviel Zuversicht,
Hoffnung und vor allem Kraft man haben kann, um selbst der miesesten
Situation Lebensfreude und Zuversicht abzugewinnen. Und dabei muß die
Würde des Menschen nicht zwangslaufig aufgegeben werden.
Wir alle versuchen unsere eigene Hilflosigkeit im Umgang mit Sterbenden
durch irgendwelche Kompensatoren in den Griff zu bekommen. Ich tue dies
seit Jahr und Tag indem ich mich steng nach rechtlicher Vorschrift
verhalte, und dabei belüge ich mich oft selbst. Aber es ist für mich
leider die einzige Möglichkeit mit diesem Thema umzugehen, auch wenn ich
damit nicht zufrieden bin. Aber, ich bin mir dessen bewußt.
Ich wünsch Dir, Deiner Mutter und Deiner Familie die Kraft und
Zuversicht, wie ich sie bei vielen Patienten und deren Angehörige
bewundern durfte. Ich hoffe das es auch für Euch einen Weg geben wird.
Und es wäre schön wenn dieser Weg frei von Morphinen wäre.

Alles Gute

Holger


gon26de...@gmail.com

unread,
Jan 9, 2018, 12:07:50 AM1/9/18
to
Am Mittwoch, 23. September 1998 09:00:00 UTC+2 schrieb A. Schwarz:
> Hallo allerseits,
>
> hat jemand eine Ahnung wieviel Morphium man nehmen muß, um 100%ig nie wieder
> aufzuwachen??
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