Brigitta Jennen schrieb:
> Hallo,
> nachfolgend eine Aufgabe, über die ich gestolpert bin:
>
> Gegeben sei die Teilmenge der natürlichen Zahlen von 1 bis 10.
> M = {1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 10}
>
> Aufgabe:
>
> (1) eliminiere eine Zahl k aus diesen 10 Zahlen
> (2) teile die verbleibenden Zahlen in zwei Gruppen A und B
> (3) bestimme die Summe der Zahlen in Gruppe A und Gruppe B
> (4) bestimme das Produkt der Zahlen in Gruppe A und Gruppe B
>
> Jetzt bestimme k so, dass
> die Summen in jeder Gruppe übereinstimmen: SUM_A = SUM_B.
Da
Summe_{k∈M} k = 55
gilt, was ungerade ist, muß k ungerade sein. Mögliche Werte für SUM_A
bzw. SUM_B sind 23, 24, 25, 26, 27.
Problem ist, daß sich die Summen jeweils unterschiedlich realisieren
lassen, z.B.:
SUM_A = 2+4+6+7+8 = 27
SUM_B = 3+5+9+10 = 27.
Es geht aber auch
SUM_A = 2+3+4+8+10 = 27
SUM_B = 5+6+7+9 = 27.
> Das gleiche soll auch für die Produkte gelten: PROD_A = PROD_B.
Das Produkt aller 10 Zahlen ist
Produkt_{k∈M} k = 10!
Hier hilft u.U. eine Primfaktorzerlegung weiter:
10! = 2^8 * 3^4 * 5^2 * 7
Die 7 kommt als einziger Primfaktor in einer ungeraden Anzahl vor. Würde
man die 7 *nicht* weglassen, dann hätte eines der beiden Produkte PROD_A
oder PROD_B den Primfaktor 7, der andere aber nicht.
Also *muß* die 7 weggelassen werden.
Praktischerweise ist 7 ungerade, was zur "Summen-Bedingung" paßt, also:
k = 7.
> Welche Zahlen sind in der Gruppe A, welche in der Gruppe B?
Die beiden Bedingungen für A und B sind:
SUM_A = SUM_B = ((Summe_{k∈M} k) - 7)/2 = (55-7)/2 = 48/2 = 24,
PROD_A = PROD_B = sqrt(2^8 * 3^4 * 5^2) = 2^4 * 3^2 * 5.
Hätte man nur die Summen-Bedingung, gäbe es mehrere Lösungen.
Die Produkt-Bedingung führt auch hier schneller zum Ziel:
Eines der beiden Produkte (bzw. eine der beiden Mengen) muß die Zahl 5
enthalten; sei dies o.B.d.A. die Menge A. Dann enthält B wegen des
Primfaktors 5 die Zahl 10. Wir protokollieren mal den "Zusammenbau" der
Mengen A und B. Zu Beginn stehen für beide Mengen die Primfaktoren
2, 2, 2, 2, 3, 3, 5 zur "Verfügung":
A = {5; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2, 2, 2, 3, 3
B = {10; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2, 2, 3, 3
Jetzt betrachten wir die Primfaktoren 3: In einer der beiden Mengen muß
die Zahl 9 sein; folglich muß die andere Menge die Zahlen 3 und 6
enthalten. Ich sehe hier nicht, welche der genannten Zahlen in A und
welche in B gehören müssen; daher gibt es hier die folgenden Möglichkeiten:
A = {5; 9; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2, 2, 2
B = {10; 3; 6; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2
oder aber
A = {5; 3; 6; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2, 2
B = {10; 9; weitere Zahlen}
"übrige" Primfaktoren: 2, 2, 2.
Jetzt müssen noch die übrigen Primfaktoren 2 auf die Zahlen 2, 4, 8
"verteilt" werden, mögliche Lösungen (ohne übrige Primfaktoren) für A
und B sind:
A = {5; 9; 2; 8}
B = {10; 3; 6; 4}
oder
A = {5; 3; 6; 2; 4}
B = {10; 9; 8}
oder
A = {5; 3; 6; 8}
B = {10; 9; 2; 4}.
Es bleibt noch die Zahl 1 "einzusortieren". Guckt man sich jetzt die
Summen-Bedingung an, sieht man schnell, daß nur die erste Lösung
überhaupt infrage kommt, da bei den anderen beiden Varianten die Summe
24 bei A und B jeweils nicht zustandekommt.
Da 5+9+2+8=24 ist, muß die 1 (bei der ersten Lösung) zu B einsortiert
werden; Lösung:
A = {5; 9; 2; 8}
B = {10; 3; 6; 4; 1}
Evtl. wäre es doch einfacher gewesen, nach dem Erkennen von k=7 die
Summen-Bedingung zu betrachten.
> Eine Lösung habe ich unten nach dem Spoiler angegeben.
Guck' ich mir gleich an.
> Was mich aber viel mehr interessiert: Wenn das die einzig (mögliche)
> Lösung bei n=10 Zahlen ist, wie kann ich das ohne explizites Aufschreiben
> beweisen? Geht das irgendwie analytisch?
Durch Ausschluß-Verfahren, wie ich es versucht habe, zu erklären. Ich
würde das nicht analytisch, sondern systematisch nennen. Wie gesagt ist
der wichtigste Schritt wohl, zu erkennen, daß k=7 ist. Danach ist es
wohl mehr ein Ausschluß-Verfahren. Zunächst gibt es ja (scheinbar)
mehrere Lösungen. Man muß eben gucken, daß nur beide Bedingungen
zusammen zu einer *eindeutigen* Lösung führen.
Evtl. gucken, welche Bedingung (Summen- oder Produkt-Bedingung)
praktischer zu handhaben ist.
> Und zum Weiterknobeln:
> (a) Gibt es eine Lösung (bei gleichem n), wenn man zwei Zahlen k1, k2 eliminiert?
Da bin ich gerade zu faul dafür; auf jeden Fall muß wieder k1=7 sein,
und die andere Zahl k2 müßte 1, 4 oder 9 sein (wegen Primfaktorzerlegung).
> (b) Gibt es für ein anderes n < 10 ebenfalls eine Lösung? Welche?
> (c) Gibt es Lösungen für n > 10, wenn man zwei Zahlen (k1, k2),
> drei Zahlen (k1, k2, k3), … eliminiert?
Da bin ich jetzt zu faul dafür. Evtl. gibt es eine effizientere Methode
als meine oben, um die derart verallgemeinerte Aufgabe zu lösen.
> Viel Spass und Grüße Brigitta
>
> <Spoiler>
Hab' ich (ebenso wie die anderen Antworten) nicht gelesen, mach' ich
jetzt erst.
...
Entspricht genau meiner Lösung.
--
> Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)