JVR <
jrenne...@googlemail.com> schrieb:
>
> Kelley's 'General Topology' [...]
> Es ist in einem derart pedantisch formalistischen Stil geschrieben [...]
Das kann ich nicht bestätigen. Das Problem scheint mir eher das Alter
des Buches zu sein: *Mittlerweile* kennt man all diese Begriffe in- und
auswendig, so dass man höchstens in irgendeiner Randbemerkung einmal
etwas inhaltlich Neues findet.
Die Hauptmotivation für die spezielle Form der Mengenlehre für dieses
Buch scheint zu sein, dass Kelley das Komplement einer Menge definieren
kann (obwohl er gleich anschließend die Mengendifferenz als
"relatives Komplement" definiert). wenn man allgemeine Topologie macht,
ist das schon praktisch, wenngleich sich der Nutzen der Notation nach
heutiger Sicht eher in Grenzen hält.
> Dies ist ein Buch über Topologie und auf Seite 85 wird Stetigkeit definiert
Es ist ein Buch über allgemeine Topologie und nicht über algebraische.
Dass er vor Funktionen die Topologie einführt und bereits Grenzbegriffe
diskutiert (über Netze) und erst später Funktionen (und deren Stetigkeit)
einführt ist insofern eigentlich angemessen. Das macht man ja eigentlich
auch heute noch so in der Analysis, dass man erst Folgen und Reihen und
dann erst Funktionen betrachtet: Der Begriff der Folgenkonvergenz scheint
leichter zu erfassen zu sein als der der Stetigkeit.
> übrigens auf die übliche Art: The pre-image of each open set is open.
Er formuliert allerdings gleich darauf dann den Satz, dass dies
äquivalent dazu ist, dass Urbilder von Umgebungen Umgebungen sind und
benutzt diesen zur Definition der punktweisen Stetigkeit, wobei er
in einer Fussnote erwähnt, was dabei für Funktionen zu beachten ist,
die nur auf einer Teilmenge des Raums definiert sind. Mit Sicherheit
findet sich später auch ein Satz für diesen Fall mit der
Relativtopologie. Sicher ist das alles trivial, aber wie gesagt:
Eigentlich ist aufgrund des Alters des Buches der gesamte Inhalt
inzwischen trivial.