On Monday, January 29, 2024 at 1:26:30 PM UTC+1, Fritz Feldhase wrote:
> On Monday, January 29, 2024 at 12:44:16 PM UTC+1, WM wrote:
> >
> > Die Menge {0^1, 0^2, 0^3, ...} hat |ℕ| Elemente.
> >
> Da Du uns weitherhin die Definition von |.| vorenthältst, Mückenheim, müssen wir wohl notgedrungen mit Deiner Behauptung vorlieb nehmen. :-)
>
> Du behauptets also, dass die Menge {0^1, 0^2, 0^3, ...} gleichviel Elemente besitzt, wie die Menge ℕ, nämlich |ℕ| Elemente.
>
> Welche Elemente könnten das wohl sein? Vermutlich 0^1, 0^2, 0^3, ..., richtig?
>
> Das Problem bei dieser Ansicht ist lediglich, dass in der Mathematik das folgende gilt:
>
> 0^1 = 0^2 = 0^3 = ...
>
> Wenn man sich also auf die mathematischen Objekte 0^1, 0^2 oder 0^3 bezieht, dann bezieht man sich nicht auf 3, sondern lediglich auf 1 Objekt (also immer dasselbe), nämlich auf die Zahl 0 (denn es gilt in der Mathematik: 0 = 0^1 = 0^2 = 0^3 = ...).
>
> Gehen wir nun zu Mengen und ihren Bezeichnungen über.
>
> Hinweis: Ax: x e {a, b, c} <-> x = a v x = b v x = c.
>
> Daher gilt speziell auch Ax: x e {0^1, 0^2, 0^3} <-> x = 0^1 v x = 0^2 v x = 0^3.
>
> Nun lässt sich leicht zeigen: 0 e {0^1, 0^2, 0^3} und Ax(x =/= 0 -> x !e {0^1, 0^2, 0^3}).
> Kürzer: Ax(x e {0^1, 0^2, 0^3} <-> x = 0).
>
> Es gilt also: E!x(x e {0^1, 0^2, 0^3}) "Es gibt genau ein Element in {0^1, 0^2, 0^3}."
>
> Aus den gleichen Gründen gilt aber auch:
>
> E!x(x e {0^1, 0^2, 0^3, ...}) "Es gibt genau ein Element in {0^1, 0^2, 0^3, ...}."
>
> Mit anderen Worten: |{0^1, 0^2, 0^3}| = |{0^1, 0^2, 0^3, ...}| = 1.
>
> Gilt jetzt also neuerdings in der Mückenmatik: |ℕ| = 1?
Offensichtlich haben Sie, Mückenheim, auch Probleme mit der Bedeutung des Gleichheitszeichens bzw. des Gebrauchs von Termen/Namen in der Mathematik.
R. Dedekind, Was sind und was sollen die Zahlen? (1887):
"Im folgenden verstehe ich unter einem Ding jeden Gegenstand unseres Denkens. Um bequem von
den Dingen sprechen zu können, bezeichnet man sie durch Zeichen, z. B. durch Buchstaben, und man
erlaubt sich, kurz von dem Ding a oder gar von a zu sprechen, wo man in Wahrheit das durch a
bezeichnete Ding, keineswegs den Buchstaben a selbst meint. Ein Ding ist vollständig bestimmt
durch alles das, was von ihm ausgesagt oder gedacht werden kann. Ein Ding a ist dasselbe wie b
(identisch mit b), und b dasselbe wie a, wenn alles, was von a [gilt], auch von b [gilt], und wenn alles,
was von b gilt, auch von a [gilt].
Daß a und b nur Zeichen oder Namen für ein und dasselbe Ding sind, wird durch das Zeichen a = b
und ebenso durch b = a angedeutet. Ist außerdem b = c, ist also c ebenfalls, wie a, ein Zeichen für das mit
b bezeichnete Ding, so ist auch a = c. Ist die obige Übereinstimmung des durch a bezeichneten
Dinges mit dem durch b bezeichneten Dinge nicht vorhanden, so heißen diese Dinge a, b
verschieden, a ist ein anderes Ding wie b, b ein anderes Ding wie a; es gibt irgendeine
Eigenschaft, die dem einen zukommt, dem anderen nicht zukommt."
Dedekind beschreibt hier sehr schön, _den mathematischen Sachverhalt_. Was ihm noch abgeht/fehlt, ist die Verwendung von Anführungszeichen, um sich auf Terme/Namen zu beziehen. Dieses Darstellungsmittel hat erst Frege "eingeführt" bzw. konsequent benutzt. Würde man den obigen Text entsprechend anpassen, wäre alles noch viel klarer:
"Im folgenden verstehe ich unter einem Ding jeden Gegenstand unseres Denkens. Um bequem von
den Dingen sprechen zu können, bezeichnet man sie durch Zeichen, z. B. durch Buchstaben, und man
erlaubt sich, kurz von dem Ding a oder gar von a zu sprechen, wo man in Wahrheit das durch "a"
bezeichnete Ding, keineswegs den Buchstaben "a" selbst meint. Ein Ding ist vollständig bestimmt
durch alles das, was von ihm ausgesagt oder gedacht werden kann. Ein Ding a ist dasselbe wie b
(identisch mit b), und b dasselbe wie a, wenn alles, was von a [gilt], auch von b [gilt], und wenn alles,
was von b gilt, auch von a [gilt].
Daß "a" und "b" nur Zeichen oder Namen für ein und dasselbe Ding sind, wird durch das Zeichen "a = b"
und ebenso durch [das Zeichen] "b = a" angedeutet. Ist außerdem b = c, ist also "c" ebenfalls, wie "a",
ein Zeichen für das mit "b" bezeichnete Ding, so ist auch a = c. Ist die obige Übereinstimmung des
durch "a" bezeichneten Dinges mit dem durch "b" bezeichneten Dinge nicht vorhanden, so heißen diese
Dinge a, b verschieden [in Zeichen: "a =/= b" --FF], a ist ein anderes Ding wie b, b ein anderes Ding wie a;
es gibt irgendeine Eigenschaft, die dem einen zukommt, dem anderen nicht zukommt."
Diese Sachverhalte werden heute in jeder Mathematik-Anfängervorlesung abgehandelt. Offenbar fehlt Ihnen das Wissen um diese Dinge, Mückenheim, weil sie nie derartige Vorlesungen gehört haben.
Sich weiterzubilden, ist für Sie ja offenbar auch keine Option; andernfalls hätte ich Ihnen das Buch
A. Tarski, Einführung in die mathematische Logik
empfohlen.
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Um nochmal auf das Problem von oben zurückzukommen, Mückenheim. Es gilt:
card {a, b} = 1 <-> a = b .
Wenn also a = b ist, dann ist card {a, b} = 1 (die Menge {a, b} enthält dann genau ein Element).
Etwas allgemeiner:
card {a_1, a_2, a_3, ...} = 1 <-> An,m e IN: a_n = a_m.
Wenn also a_1 = a_2 = a_3 = ... gilt, dann ist card {{a_1, a_2, a_3, ...} = 1 (die Menge {a_1, a_2, a_3, ...} enthält dann genau ein Element).