Axel Berger hat geschrieben:
> onlinefloh wrote:
>> Insbesondere wenn er einen
>> LED-Strahler mit höherer Farbtemperatur wählt,
>
> Vorsicht, das kann in die Hose gehen. Da spielen Physiologie und
> Psychlogie mit rein. Bei Rotlicht sind wir daran gewöhnt, es schon recht
> funzelig aus ausreichend hinzunehmen. Weißes Licht erwarten wir hell und
> schwaches Weißlicht ist subjektiv sehr störend.
Das typische Farbempfinden entspricht tatsächlich dem Grundmuster des
Temperaturstrahlers – je dunkler, umso gelber und je heller, umso blauer
muss das Licht sein, damit es als weiß empfunden wird. Umgekehrt kann
die Farbtemperatur zu einem Hell- oder Dunkeleindruck beitragen.
Allerdings unterscheidet sich das von Person zu Person. Für mich ist
Beleuchtung mit etwa 4000 K in einem sehr weiten Helligkeitsbereich
angenehm „aussagelos“. Sehr schwache Beleuchtung wirkt mir mit 4000 K
fahl und „unterdunkelt“, da find ich 3000 K oder 3500 K neutral. Sehr
starke Beleuchtung kann meinetwegen gegen 4500 K oder 5000 K gehen, um
weiß zu wirken. Aber im typischen Helligkeitsbereich passt 4000 K gut zu
meiner Weißwahrnehmung. Es erscheint auch tagsüber recht gut mit dem
Sonnenlicht verträglich. Mit gänzlich mit 4000 K beleuchteter Wohnung
bin ich sehr zufrieden. Die Handelsbezeichnung „neutralweiß“ trifft also
mein Empfinden. Mit den zur Heimbeleuchtung weit verbreiteten 2700 K
kann ich dagegen in keiner Helligkeit was anfangen, das ist für mich
gelblich-funzeliges schlechtes Licht. Andere nehmen das anders wahr und
können anscheinend mit „Warmweiß“ gut leben, selbst als heller
Küchen-Arbeitsbeleuchtung usw. Ich habe auch mal als anderes Extrem bei
jemandem bei einem Sofa eine Direktbeleuchtung geringer Helligkeit mit
einem kalten Weiß von vielleicht 6500 K gesehen. Keine Ahnung, ob
derjenige das als neutral empfindet, jedenfalls offensichtlich als angenehm!
> Daneben habe ich gelernt, von "warmem" LED-Licht eine bessere
> Farbwidergabe erwarten zu können. Die weißen LED schwächeln da wohl oft
> noch sehr. Ich denke, es hat einen Grund, daß gerade bei LED die
> Farbwidergabe oft nicht auf der Packung steht.
Technisch-historisch ist das plausibel. Wenn ich mich nicht irre, waren
die frühen verbreiteten weißen Leuchtdioden aufgrund des dabei
geringsten Lichtumwandlungsaufwands (vorwiegend) kaltweiß – Beispiel
‚bläuliche Taschenlampe‘ – und die frühen Leuchtstoffe brachten ein
recht unausgeglichenes Spektrum.
An heutigen Produkten lässt sich die Assoziation neutralen oder kalten
Weißes mit schlechter Farbwiedergabe aber nicht nachvollziehen. Im
Handel gibt es beispielsweise für wenig Geld neutralweiße Filamentlampen
mit einem Farbwiedergabeindex R_a ≥ 90.
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Hannes Kuhnert