Thomas Heger wrote:
> Am 20.11.2018 um 00:54 schrieb Thomas 'PointedEars' Lahn:
>> Thomas Heger wrote:
>>> Die Indizien für eine wachsende Erde wären etwa:
>>>
>>> a)sinkende Meeresspiegel in geologischen Zeiträumen
>>
>> 1. Sinkender Meeresspiegel in Kaltzeiten durch Vereisung;
>> 2. Stärkere Verdunstung durch Temperaturanstieg in Warmzeiten;
>> 3. Hebung des Meeresbodens durch Plattentektonik.
>>
>> Das ist heutzutage alles sehr gut verstanden.
>
> Nein, 'Growing Earth' ist überhaupt nicht verstanden, geschweige denn gut.
Da gibt es ja auch nichts zu verstehen. GE ist kompletter Unsinn; es
gibt *keine* Belege dafür (die einer genaueren Analyse standhalten) und es
gibt *sehr* *viele* *stichhaltige* Belege für das *Gegenteil* der bei GE
gemachten Behauptungen. (Einige davon hatte ich erwähnt und erklärt.)
Ganz im Gegenteil zu den von mir geschilderten geophysikalischen Vorgängen.
>>> so gibt es viele Fossilien von Meeresbewohner an Land. Auch gibt es
>>> Sediment-Gesteine an Land.
>> Ja, natürlich. Deine komplette Unkenntnis der geophysikalischen Vorgänge,
>> die dazu führen, ist jedoch kein Beleg für irgendwas.
>
> Meine Kenntnis von etwas bzw. das Fehlen der Kenntnis besagt schlicht
> garnichts darüber, ob etwas stimmt oder nicht.
Doch. Ein Argument aus Unwissenheit oder persönlichem Unglauben heraus ist
ein klassischer logischer Fehlschluss:
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_ignorantiam>
> Wenn es dir Freude macht, mein Wissen in Frage zu stellen, dann bitte.
> Aber das ist kein Argument für irgendwas.
Doch. Du kannst aus Unwissenheit und persönlichem Unglauben
höchstens zufällig, mit geringerer Wahrscheinlichkeit, die richtigen
Schlussfolgerungen (i.S.v. von nachweislich wahr) ziehen. Dies dann
allerdings auch basierend auf *falschen* Annahmen:
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Ex_falso_quodlibet>
>>> b) die Kontinente von heute passen alle vollständig zusammen -
>> Ja.
>>
>>> allerdings auf einer viel kleineren Erde
>> Nein:
>
> Doch!
Nein. Und daran ändert sich auch nichts, wenn Du mit dem Fuss aufstampfst.
> Siehe etwa Hilgenbergs Buch zu diesem Thema.
>
> Aber noch viel schöner sind die Animationen von Neal Adams:
>
>
https://www.youtube.com/watch?v=oJfBSc6e7QQ
Das ist alles kompletter Unsinn.
Abgesehen vom bereits anhand des Gravitationsgesetzes widerlegten
Erdwachstum wird dort behauptet (ich hab’ mir den Mist tatsächlich mal angetan):
| Yes, there’S been some erosion, landslides, blabla, but overall, this
| activity is insignificant.
Nein, das ist alles keineswegs unwichtig. Wir können nämlich das *Alter*
von Gesteinen bestimmen.
Und wir können jetzt Plattentektonik auch an anderen Planeten beobachten.
Sollen die etwa alle gewachsen sein?
Blödsinn!
Weshalb schaust Du nicht einfach mal die Animation, die ich gepostet habe,
>> <
https://de.wikipedia.org/wiki/Pangaea#/media/File:Pangea_animation_03.gif>
an? Da kannst Du klar sehen, dass man keine wachsende Erde braucht.
>> Und unter anderem im Mittelatlantik gibt es Bereiche, die durch ihre
>> Temperatur und das (junge) Alter der Gesteine davon zeugen, dass dort
>> durch aufsteigendes Mantelmaterial ständig Meeresboden entsteht, was
>> die Kontinentalplatten auseinanderdrückt:
>>
>> <
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelozeanischer_R%C3%BCcken>
>>
>> (siehe auch die Grafiken dort)
>
> Das bestreitet ja auch keiner. Der Streitpunkt ist 'Subduktion'.
>
> Der Begriff bedeutet, daß eine Platte unter einer anderen abtaucht und
> im Erdmantel verschwindet.
Ganz genau.
> Das geht aber überhaupt nicht.
Doch, das geht sehr gut.
> Ein recht einfacher Grund ist, daß der Erdmantel eine höhere Dichte hat
Nur *durchschnittlich*.
Genauso wie die *durchschnittliche* Dichte der Sonne etwa die von Wasser ist.
Ausserdem ist das kein Grund, dass die Kruste nicht in den Mantel eintauchen
kann.
Du versagst schon wieder schon bei den Physik-Grundlagen, diesmal
Thermodynamik *und* Mechanik.
> und unter höherem Druck steht als die Erdkruste.
Ja, *genau* *deshalb* gibt es ja Plattentektonik. Die *dünne* Erdkruste
(Lithosphäre) liegt mit einer Dicke von höchstens 50 km einem Erdmantel mit
einer Dicke von ca. 3000 km auf:
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Innerer_Aufbau_der_Erde>
Und bevor Du jetzt behauptest, das sei falsch: Nein, das ist richtig. Man
findet es durch die Analyse von seismischen (Erdbeben-)Wellen heraus, weil
sich transversale mechanische Wellen (S[ekundär]-Wellen) im Unterschied zu
longitudinalen (P[rimär]-Wellen) nicht in Flüssigkeiten und Gasen ausbreiten
(können)¹:
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Seismische_Wellen>
____________
¹ Wir haben das in der Vorlesung „Mechanik Ⅰ“ am Ende des Kapitels
„Mechanische Wellen“ als Beispiel diskutiert :)
> Es gäbe noch zahlreiche weitere Gründe, warum Subduktion nicht
> funktioniert. Etwa besteht die Erdkruste aus Stein und der ist extrem
> formstabil.
Das ist nur solange richtig, wie die Temperatur gering und der Zeitraum
kurz ist. Dass sich Festkörper bei ausreichender Kraft, Temperatur und
Einwirkungsdauer durchaus verformen (lassen), kannst Du IRL an vielen
Beispielen sehen.
> Damit sich Stücke der Kruste überhaupt nach unten biegen , müßte man
> enormen Druck von oben ausüben und die Plattenstücke quasi zerbrechen.
Nein, es genügen ein Druck von der Seite und höhere Temperaturen, um das
Gestein einer Platte umzuwandeln, so dass ihre Dichte dort dann höher
ist als die der Platte, unter die sie dann *notwendigerweise* abgleitet:
<https://de.wikipedia.org/wiki/Subduktion#Entwässerung_und_Metamorphose_der_abtauchenden_Platte>
> DAS würde man aber merken, falls sowas passieren sollte (tut man aber
> nicht).
Man merkt es auch. Was glaubst Du denn, wie z. B. Faltengebirge wie die
Alpen oder der Himalaya entstanden sind, und weshalb sie ausgerechnet an
diesen Stellen entstanden sind?
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Faltengebirge>
Was glaubst Du denn, weshalb es ausgerechnet an den Plattengrenzen verstärkt
Vulkane und/oder Erdbeben gibt?
>>> c) es gibt Indizien, daß die Gravitation mal viel geringer war.
>> Nein, die gibt es nicht.
>
> Riesentiere (Dinosaurier), Riesen-Insekten und Riesenfarne sind Indizien
> für eine geringere Gravitation.
Nein. Lern lesen.
>>> das zeigt sich etwa bei Riesen-Insekten, die heute kaum flugfähig wären.
>>
>> Riesen-Insekten gab es damals und heute weniger, weil damals der
>> Sauerstoff-Anteil in der Luft höher war als heute, und Insekten durch
>> Öffnungen in ihrem Exoskelett (Tracheen) atmen.
>
> Der Flug der Insekten wäre noch mal ein Thema für sich. Aber jedenfalls
> würde heute keine Libellen mit mehr als 1m Spannweite fliegen können.
Beweis durch Behauptung.
>> <
https://earthsky.org/earth/why-were-prehistoric-insects-so-huge>
>>
>> <
https://de.wikipedia.org/wiki/Trachee_(Wirbellose)>
>>
>> Das hatte ich auch schon mal erklärt (hier oder woanders), als jemand (Du?)
>> dieses Argument brachte.
>
> Nicht das ich wüßte.
Dann weisst Du es jetzt, und kannst dieses Scheinargument zukünftig
steckenlassen. (Ob Du das schaffst?)
>> Wie Du spätestens jetzt merken solltest, ist das Auseinanderdriften von mehr
>> als zwei Lithosphärenplatten physikalisch nicht nur kein Problem, sondern
>> sogar physikalisch *zwingend* aufgrund der Impulserhaltung (die Summe der
>> linearen Impulse muss 0 sein).
>
> Das mag ja sein. Aber es ging mir gerade um die Frage, ob die Annahmen
> der Plattentektonik zutreffen oder nicht.
Sie tun es. Das kann man ja sehr gut beobachten.
> PT nicht eine Art 'Förderband'.
Das ist nicht einmal ein vollständiger Satz.
> Das beginnt an bestimmten Bruchzonen, wo neuer Meeresboden entsteht und
> endet an Subduktionszonen, wo die Platte im Untergrund verschwindet.
Ganz richtig.
> (Das nenne ich mal 'Förderband'. Das ist zwar anschaulich, aber nicht
> ganz korrekt.)
Richtig, der korrekte Begriff ist „Lithosphärenplatte“, „tektonische Platte“
oder ganz einfach „Platte“.
> Jedenfalls sitzt der eigentliche Kontinent (Afrika beispielsweise) auf
> so einem Förderband und muß diesem demnach folgen.
Einer Deiner (vielen) Irrtümer ist, mit einem Kontinent nur das Festland zu
meinen. Sowohl geologisch als auch geographisch gehört aber mehr dazu.
> Aber in welche Richtung wandert Afrika denn nun?
Nach Nordost, näherungsweise; siehe Alpen. Allerdings „wandert“ der
Kontinent nur, weil er *Teil* einer entsprechenden Platte ist.
> Dies 'triple junction' befindet sich in der Nähe von Djibuthi am Golf
> von Aden, also im Osten von Afrika.
*Unter anderem*; es gibt noch viel mehr solcher Punkte für die Afrikanische
Platte.
> Von dort wandert Afrika demnach in westlicher Richtung weg.
Nein. Denn wie schon angedeutet: Aus dem Impulserhaltungssatz folgt, dass
die Summe *aller* linearen Impulse (*aller* Platten) weiterhin 0 sein muss,
wenn wir davon ausgehen (was Funde bestätigen), dass es Pangäa gegeben hat
(wo sich die späteren Platten nicht relativ zueinander bewegten, der gesamte
lineare Impuls also auch 0 war).
Konkret nimmt der Abstand zwischen der Nordamerikanischen und
Südamerikanischen Platte und der Afrikanischen Platte schneller zu als der
zwischen der Afrikanischen und der Arabischen und der Somali-Platte bzw.
der Afrikanischen und der Eurasischen Platte.
<
https://en.wikipedia.org/wiki/African_Plate#/media/File:Motion_of_Nubia_Plate.gif>
> Aber im Westen von Afrika befindet sich der Grabenbruch mitten im
> Atlantik, welchen man ohne große Mühe als Verbreiterungszone
> identifizieren kann.
> Daher muß sich Afrika in östlicher Richtung von diesem entfernen.
Nein.
> Das tut Afrika aber nicht, wie man unschwer an dem Ostafrikanischen
> Grabenbruch erkennt.
Das lässt sich daraus überhaupt nicht ablesen. Der Ostafrikanische Graben
befindet sich nicht mal in der Nähe der Plattengrenzen, und ist auch nicht
durch Plattentektonik entstanden:
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostafrikanischer_Graben>
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