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"Lütticher Wallonen" im Odenwald um 1650

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Heidi Banse

unread,
Oct 18, 2002, 3:13:12 PM10/18/02
to
Hallo,

nach dem 30jährigen Krieg kamen Katholiken die als "Welsche", "Wallonen",
"Lütticher Wallonen" bezeichnet wurden in die Herrschaft Breuberg im
Odenwald.
Warum haben sie ihre Heimat verlassen? Aus welchen Orten kamen sie? Was
führte sie in den Odenwald?
Hier veränderten sich Ihre Namen von
Ägidius Caspar - Sauhenb - Sauheim - Sawhauts in Saul,
Johannes Hally - Halli,
Johann Narrin - Naurin - Narri
Ich suche Quellen, in denen diese Aus/Einwanderung beschrieben wird.
Vielleicht hat jemand Daten hierzu in seiner Vorfahrenliste.

Viele Grüße

Heidi

www.Familie-Banse.de/Ahnen


Manfred Haertel

unread,
Oct 19, 2002, 8:13:15 AM10/19/02
to
Heidi Banse schrieb:

> nach dem 30jährigen Krieg kamen Katholiken die als "Welsche", "Wallonen",
> "Lütticher Wallonen" bezeichnet wurden in die Herrschaft Breuberg im
> Odenwald.
> Warum haben sie ihre Heimat verlassen? Aus welchen Orten kamen sie? Was
> führte sie in den Odenwald?

"Welsche" ist ein alter Ausdruck für Französisch-sprechende Personen
allgemein. (Lütticher) Wallonen deutet auf die Herkunft aus (dem
heutigen) Belgien hin.

Viele Regionen in Deutschland waren nach dem 30jährigen Krieg nahezu
menschenleer, hatten 90% ihrer Bevölkerung verloren. Auch der Odenwald
war eine derart stark betroffene Region. Das hatte natürlich erhebliche
ökonomische Folgen, daher waren diese Regionen an der Aufnahme von
Einwanderern, meist aus weniger stark betroffenen Regionen, interessiert
- u.a. sind auch viele Schweizer in den Odenwald gegangen.

--
Manfred Härtel mailto:Manfred...@rz-online.de
http://rz-home.de/mhaertel

Harry Kleinke

unread,
Oct 21, 2002, 6:23:41 AM10/21/02
to
Welsch von althochdeutsch, walahisc "romanisch", "lateinisch", romanisch;
fremdländisch. Alle Menschen die aus der Fremde kamen, wurden Welsche
genannt. Wallonen, romanisierte Kelten (Belger) mit germanischem Einschlag
im südlichen Belgien. Wallonisch-reformierte Gemeinden, in der
Reformationszeit in den Niederlanden entstandene Gemeinden von Wallonen
(jetzt Teil der Niederländischen Reformierten Kirche); auch wallonische
Gemeinden von Auswanderern, in England und Deutschland, die dem Druck der
Verfolgung Albas gewichen waren. Ihr Bekenntnis war die "Confessio Belgica".
Gruss Harry
"Heidi Banse" <Fam....@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:aopmg8$p19$02$1...@news.t-online.com...

Karl Maller

unread,
Oct 21, 2002, 6:11:18 PM10/21/02
to
Nicht zu vergessen: walsch oder welsch als Bezeichnung für italienisch von
Tirol und Salzburg aus.

mfg K. M.

"Harry Kleinke" <elchsc...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:ap0kga$87i$07$1...@news.t-online.com...

Heidi Banse

unread,
Oct 22, 2002, 1:59:57 AM10/22/02
to
Danke für die interessanten Beiträge.

Die eingewanderten "Lütticher Wallonen" waren katholisch, bestanden auf der
freien Ausübung ihrer Religion und drohten andernfalls wieder abzuziehen.
Waren sie katholische Glaubensflüchtlinge?
Gibt es Auswanderungslisten in Belgien zu dieser Zeit?

Freundliche Grüße aus dem Odenwald

Heidi

Fam....@t-online.de
www.Familie-Banse.de/ahnen

"Karl Maller" <km...@gmx.at> schrieb im Newsbeitrag
news:3db47ad6$0$21188$91ce...@newsreader02.highway.telekom.at...

Manfred Haertel

unread,
Oct 22, 2002, 2:16:26 PM10/22/02
to
Heidi Banse schrieb:

> Die eingewanderten "Lütticher Wallonen" waren katholisch, bestanden auf der
> freien Ausübung ihrer Religion und drohten andernfalls wieder abzuziehen.
> Waren sie katholische Glaubensflüchtlinge?

Wohl nicht. Die Region des heutigen Belgien war ziemlich eindeutig
katholisch. Es gab sogar ein nicht ganz kleines Fürst-Bistum Lüttich. Im
Gegenteil sind evangelische Wallonen aus Glaubensgründen aus der
Wallonie ausgewandert, in größerer Zahl z.B. nach Hanau.

Die Gründe zur Wanderung in den Odenwald waren meiner Meinung nach, wie
schon gesagt, eher ökonomischer Natur, da der Odenwald nach dem
30jährigen Krieg entvölkert war. Da der größte Teil des Odenwalds
evangelisch war, haben sich die Einwanderer wohl freie Religionsausübung
ausgebeten - was damals noch lange nicht üblich war - aber von den
einheimischen Fürsten wohl "geschluckt" wurde, da diese Leute zur
Wiederbesiedelung der Gebiete beigetragen haben.

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