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Kassettendeck kalibrieren

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Frank Thomas Stuempel

unread,
Apr 28, 1999, 3:00:00 AM4/28/99
to
Hallo!
Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des
Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)
Ich hab das Kassettendeck mal zu nem Händler gebracht und wollte das
einstellen lassen, der hat dann aber den Azimut vom Kopf eingestellt
(und nur das) und wollte dafür schon 30 DM sehen. (Das kann man ja in 5
min zu Hause!) Da will ich lieber gar nicht wissen, was es kostet, den
am Bias-Regler rumprobieren zu lassen...
Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
Multimeter mit
200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
"Echteffektivwert"- Meßgerät sein?
Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme, wo
z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)
Wo könnte ich sowas herbekommen, und was würde das kosten?
Als Tongenerator würde's auch n CD-Player mit ner entsprechenden
Testsignale-CD tun, oder?

Für Eure/Ihre Antwort schon vielen Dank im Voraus,

Viele Grüße, Frank Stümpel

Sassi

unread,
Apr 28, 1999, 3:00:00 AM4/28/99
to

Frank Thomas Stuempel schrieb in Nachricht
<37272A2A...@uni-muenster.de>...

Hallo, Frank.


>Ich hab das Kassettendeck mal zu nem Händler gebracht und wollte das
>einstellen lassen, der hat dann aber den Azimut vom Kopf eingestellt
>(und nur das) und wollte dafür schon 30 DM sehen. (Das kann man ja in 5
>min zu Hause!) Da will ich lieber gar nicht wissen, was es kostet, den
>am Bias-Regler rumprobieren zu lassen...

Manches muß man wirklich nicht sooo genau wissen, die Vorstellung reicht...

>Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
>jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
>Multimeter mit
>200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
>"Echteffektivwert"- Meßgerät sein?
>Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme, wo
>z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
>sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)

Mächtig teuer, braucht man (fast) nie.


>Als Tongenerator würde's auch n CD-Player mit ner entsprechenden
>Testsignale-CD tun, oder?

Jaja. Hast Du 'ne Soundkarte im PC? Die sollte auch gehen.
Vorsicht bei billig-Test-CDs: 0dB sind halt oft doch weniger, oder geklippt.
Evtl. gibt's sowas von "Audio" und/oder "Stereoplay"???
Wenn Du'nen Brenner hast, kannst Du Dir den Track aber auch selber
erstellen...
Ein paar Zeilen, notfalls in BASIC, ergeben eine prima .wav-Datei, die man
auf CD nageln kann...

Ich hatte mal ein ähnliches Problem mit der Service-Anleitung meines
CD-Players.
Nach einigen Jahren war das Pickup (des Gerätes, nicht des Manuals:-))
verbraucht. Kostete zwar so viel
Kohle, wie ein neuer Player, aber so'nen schönen Linearmotor gibt's heute
kaum noch...
Kurz und gut: Man hätte ein Spezialgerät gebraucht, welches definierte
Störsignale in die Regelkreise einspeist, um die Servos für Tracking und
Fokus einzustellen. Mit 2 Tagen Zeit und 40 extrem unterschiedlichen CDs
war's doch bestens hinzubekommen. (Gebe gerne zu, den Player manchesmal vor
Verzweiflung schier gefressen zu haben, wenn er bei einer bestimmten CD
wiedermal meinte "Nö - da drehe ich den Teller mal in die andere
Richtung...")
Für Service, mit dem man Geld verdienen muß geht das natürlich nicht - aber
Du hast ja Zeit - oder?

Aber zu Deinem Problem:

Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich mit Puristen anlege:
Das wichtigste Meßgerät ist das Ohr.
Deswegen würde ich es erstmal mit Musik probieren
Mit etwas Zeit kannst Du das austüfteln.
Ohne Hinterbandkontrolle könnte ich mir das so vorstellen:
Einsteller in eine Endposition bringen (sagen wir: links).
Aufnehmen, während dessen zum rechten Anschlag kurbeln.
(Am besten so alle 10s oder so ein Stück weiter)
Ergebnis anhören, Zeit nehmen, zu der sich's "gut" anhört.
Diese Einstellung dann ungefähr reproduzieren.
Und dann nach Art der A/D-Wandler schrittweise nähern.
Bedenke bitte, daß es sich um ein Kassettendeck handelt, dessen Daten
systembedingt eh' nicht gerade
so ganz "state of the art" sind.

Außerdem sind die Einstellungen für BIAS auf die jeweilige Kassettenmarke zu
optimieren.
Denn Du stellst ja lediglich den Arbeitspunkt auf der Hystereseschleife des
Bandmaterials ein.
Unterschiede zwischen den Bändern sind deutlich hörbar.


Ich hoffe, das hilft etwas...

>Viele Grüße, Frank Stümpel

Gruß
Sassi

Peter Engels

unread,
Apr 28, 1999, 3:00:00 AM4/28/99
to
On Wed, 28 Apr 1999 17:32:58 +0200, Frank Thomas Stuempel wrote:

>Hallo!
>Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
>ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des
>Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
>rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)

...
>Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
>jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
>Multimeter mit
>200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
>"Echteffektivwert"- Meßgerät sein?

nein, ein einfaches Messgerät reicht, sofern es im Bereich von 50Hz bis ca.
16kHz halbwegs linear misst, insbesondere sollten bei den hohen Frequenzen
die Anzeige bei gleichbleibenden Eingangssignal nicht kleiner werden.
Außerdem muss die Empfindlichkeit des Messgeräts groß genug sein, 100mV
Vollausschlag wären wünschenswert. Diese Forderung wird aber meist nur von
FET-Voltmetern oder NF-Millivoltmetern erfüllt :-( Vielleicht kannst Du Dir
irgendwo eins leihen?

>Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme, wo
>z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
>sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)

>Wo könnte ich sowas herbekommen, und was würde das kosten?

Ich habe hier ein DIN-Bezugsband der Firma Agfa, die werden wohl auch
Bezugskassetten herstellen, aber das braucht man nicht unbedingt. Lediglich
wenn man Kassetten mit anderen austauscht und man optimale Ergebnisse
verlangt, ist das wirklich wichtig. Soll das Optimum nur auf Deinem Player
erreicht werden, geht es auch ohne.

>Als Tongenerator würde's auch n CD-Player mit ner entsprechenden
>Testsignale-CD tun, oder?
>

Ein durchstimmbarer NF-Generator wäre schon von Vorteil. Wenn Du das öfter
vorhast, wäre vielleicht ein Bausatz interessant, die gibt es schon für
100,-. Ich messe meine beiden Bandmaschinen (ReVox & Uher) regelmäßig einmal
im Jahr ein. Dafür habe ich obiges Bezugsband.

Ich würde folgendermassen vorgehen :

1) Azimut auf optimale Höhenwiedergabe bei Kaufkassette einstellen (ist ja
wohl schon durch den Händler erfolgt)
2) Bandsorte festlegen (die bestimmt maßgeblich die Klangqualitäten)
3) entsprechend Deiner Anleitung Aussteuerungsanzeige kalibrieren
4) Pegelton 333Hz 0dB aufzeichnen und wiedergeben. Wiedergabeverstärker
entsprechend Deiner Beschreibung auf korrekten Ausgangspegel einstellen
5) Eingangssignal um 20dB abschwächen (wegen der Verzerrung im
Aufnahmeverstärker WICHTIG!) und nacheinander Signale mit steigender Frequenz
bis ca 15kHz aufzeichnen.
6) Band zurückspulen und Signalspannungen auf Linearität prüfen
7) bei Abweichungen das Spielchen wiederholen und mit den beiden Bias-Reglern
optimal linearen Frequenzgang bis ca 15kHz einstellen. Ab 15kHz geht es
unweigerlich in den Keller.

Stimmt im unteren Frequenzbereich die Linearität nicht, hilft nur löten. Mit
den Bias-Reglern kann man nur die hohen Frequenzen trimmen.

Ich hoffe, das hilft Dir. Bin froh, auch mal antworten zu dürfen und nicht
immer nur Fragen zu stellen!

MfG / Regards

Peter Engels


This OS/2 system uptime is 0 days, 00:56:18.960 (hh:mm:ss.ms)

Matthias Thiem

unread,
Apr 29, 1999, 3:00:00 AM4/29/99
to
Moin

Frank Thomas Stuempel <fs...@uni-muenster.de> wrote:

> Hallo!
> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
> ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des
> Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
> rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)

Wie meinst du das "stimmt nicht"?
Wie macht sich die falsche Einstellung denn bemerkbar?
Was ist das fuer ein Cassettendeck?
Hat es keinen Bias Regler vorne?


>
> Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
> jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
> Multimeter mit
> 200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
> "Echteffektivwert"- Meßgerät sein?

Es muss. Ein normales Multimeter "stimmt" nur bei Sinus foermiger
Spannung und bei 50 - 60 Hz. Es ist somit fuer Frequenzgangmessungen
voellig ungeeignet. (Es sei denn man wollte nur den Frequenzgang
zwischen 50 und 60 Hz bestimmen. (-:) Auch ein Echteffektifwert
Messgeraet muss nicht fuer Frequenzgangmessungen geeignet sein, wenn es
z.B. nur bis 400 Hz (z.B. in Flugzeugen gebraeuchliche Netzfrequenz.)
stimmt. Das geeignete Geraet waehre ein NF Voltmeter.


> Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme,

Z.B. Bluthard Tonstudiobedarf in Stuttgart (www.bluthard.de) ist aber
sauteuer. Dann kannst du es gleich neu einmessen lassen.

> z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
> sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)

Wenn es um den Azimut geht draengt sich natuerlich die Frage auf ob
dieser bei dem aufnehmenden Geraet gestimmt hat. Viele Cassettendecks
sind nach dem Mond eingestellt, auch wenn sie neu sind. Die Azimut
Problematik ist IMHO die groesste schwaeche der Cassette.

> Für Eure/Ihre Antwort schon vielen Dank im Voraus,
>
> Viele Grüße, Frank Stümpel

mfg Matthias
--
-Member of Jesusfreaks Hannover-

Aguja

unread,
Apr 29, 1999, 3:00:00 AM4/29/99
to
Hi "Frank Thomas Stuempel" <fs...@uni-muenster.de> !

>Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
>ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des

Da haettest Du Dein Geld dann wohl doch besser in ein DAT - oder falls
Du nicht der absolute HighEnd-Freak bist - eine Minidisk angelegt...

bye,

Aguja [Please remove the '1's from my E-Mail-Address before replying]
(==> Spam-Protection !)

--> 8252 & AVR & PIC-PROGRAMMER: http://uC-Project.de <--

Bernd Mayer

unread,
Apr 29, 1999, 3:00:00 AM4/29/99
to

Frank Thomas Stuempel schrieb:
>
> Hallo!


> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
> ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des

> Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
> rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)

> Ich hab das Kassettendeck mal zu nem Händler gebracht und wollte das
> einstellen lassen, der hat dann aber den Azimut vom Kopf eingestellt
> (und nur das) und wollte dafür schon 30 DM sehen. (Das kann man ja in 5
> min zu Hause!) Da will ich lieber gar nicht wissen, was es kostet, den
> am Bias-Regler rumprobieren zu lassen...

> Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
> jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
> Multimeter mit
> 200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
> "Echteffektivwert"- Meßgerät sein?

Hallo Frank Thomas,

falls Du eine gute Soundkarte hast, habe ich eine Empfehlung für Dich:

Es gibt ein Shareware-Programm namens Audiot1 (letzter Buchstabe ist
eine Eins). Dieses macht aus Deiner Soundkarte einen guten
NF-Generator und Audio-Meßgerät mit Wobbel- und Oszilloskop-Funktion.
Die Registrierung kostet weniger als ein Meßgerät oder NF-Generator
alleine! Finden kannst Du es im Internet über eine Suchmaschine.

> Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme, wo


> z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
> sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)

> Wo könnte ich sowas herbekommen, und was würde das kosten?

Als Anregung um preiswert ein Testband zu machen für Azimuth (habe ich
mir mir früher mal für ein 2-Spur-Tonband gemacht):

1. Hohen Testton aufnehmen
2. Einen Teil des Bandes herausschneiden und mit vertauschtem Anfang und
Ende möglichst präzise wieder kleben.
3. Abspielen über die Klebestelle hinweg und den Ausgangspegel messen.
4. Der Azimuth ist dann exakt eingestellt wenn der Pegel vor der
Klebestelle und auf dem gewendeteten Teil des Bandes genau gleich ist.
Begründung: Band zu Spalt ist einmal ///////// und nach dem Kleben
\\\\\\\\\. Die Aufnahme geht sogar mit verstelltem Azimuth da ja nur das
Verhältnis gemessen wird!

Bei Kassettenbändern ist es etwas komplizierter da es ja 4 Spuren sind.

Danach kannst Du mit Audiot1 ein Testband für den Frequenzgang
erstellen zusammen mit einem Kassettendeck mit unverstelltem BIAS.

> Als Tongenerator würde's auch n CD-Player mit ner entsprechenden
> Testsignale-CD tun, oder?

siehe oben


Viel Erfolg


Bernd Mayer


Uwe Gronert

unread,
Apr 29, 1999, 3:00:00 AM4/29/99
to
Hallo Frank Thomas,

Matthias hat unrecht, wenn er behauptet, daß Deine Messungen nicht mit einem
normalen Multimeter ausführen lassen. Die Signale, die Du messen willst sind
sinusförmig, also ist ein Multimeter durchaus geeignet. Er hat zwar recht,
daß die Multimeter nur bei 50 Hz abgeglichen sind, dennoch ist der
Meßeingang oft so breitbandig, daß er bis in den kHz-Bereich ohne große
Abweichungen arbeitet. Allerdings solltest Du Dein Multimeter daraufhin
überprüfen. Schließ das Multimeter an den Ausgang Deines CD-Players an.
Spiele mit der Test-CD verschiedene Frequenzen ab. Bei allen Frequenzen
sollte das Multimeter etwa den gleichen Wert anzeigen. Ist dies nicht der
Fall, so ist das auch nicht weiter tragisch, Du mußt dann nur den
ermittelten Fehler auch bei der Frequenzgangmessung berücksichtigen.
Beispiel:

1. Meßwert bei 50 Hz Testton der CD beträgt 100 mV
2. Meßwert bei 15 KHz Testton der CD beträgt 80 mV

Somit ergibt sich ein Korrekturfaktor von 100 mV / 80 mV = 1.25

Also mußt Du, um den korrekten Pegel bei 15 kHz zu erhalten, den Wert den
das Multimeter anzeigt, einfach mit 1.25 multiplizieren.

Gruß

Uwe


Matthias Thiem schrieb in Nachricht
<1dqzmju.1lr...@pc19f3f1a.dip.t-online.de>...


>Moin
>Frank Thomas Stuempel <fs...@uni-muenster.de> wrote:
>

>> Hallo!
>> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
>> ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des
>> Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
>> rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)

>Wie meinst du das "stimmt nicht"?
>Wie macht sich die falsche Einstellung denn bemerkbar?
>Was ist das fuer ein Cassettendeck?
>Hat es keinen Bias Regler vorne?
>>

>> Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
>> jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
>> Multimeter mit
>> 200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
>> "Echteffektivwert"- Meßgerät sein?

>Es muss. Ein normales Multimeter "stimmt" nur bei Sinus foermiger
>Spannung und bei 50 - 60 Hz. Es ist somit fuer Frequenzgangmessungen
>voellig ungeeignet. (Es sei denn man wollte nur den Frequenzgang
>zwischen 50 und 60 Hz bestimmen. (-:) Auch ein Echteffektifwert
>Messgeraet muss nicht fuer Frequenzgangmessungen geeignet sein, wenn es
>z.B. nur bis 400 Hz (z.B. in Flugzeugen gebraeuchliche Netzfrequenz.)
>stimmt. Das geeignete Geraet waehre ein NF Voltmeter.

>> Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme,

>Z.B. Bluthard Tonstudiobedarf in Stuttgart (www.bluthard.de) ist aber
>sauteuer. Dann kannst du es gleich neu einmessen lassen.
>

>> z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
>> sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)

Peter Epit Herbertz

unread,
Apr 30, 1999, 3:00:00 AM4/30/99
to

Replik auf Frank Thomas Stuempel :


> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich
> guten Kassettendeck, das ich mir gebraucht gekauft
> habe:


Ich gehe mal davon aus, dass der Kasten ueber getrennten
Sprech- und Hoerkopf und Umschaltung vor/ueber Band ("Tape
/Source" o. ae.) verfuegt. Sonst ist manuelles Einmessen
eine Taetigkeit fuer jemanden, der Oma & Opa erschlagen
hat; hier sollte Agujas Ratschlag, sich Dat oder MD zu
verschaffen, ernsthaft geprueft werden.

Bei wirklich guten Geraeten lohnt sich aber mitunter
noch der Kakao.


> Die Einstellungen des Aufnahmeverstaerkers stimmen


> nicht, da hat wohl irgendwer dran rumgedreht. (Rec

> Level, Bias-Level).


Vor jeder Aufnahmeeinstellung sollte die Wiedergabe
geprueft und ggf. justiert werden. Zuerst: Koepfe und
ferromagnetische Bandfuehrungselemente entmagnetisieren,
auf dass man sich nicht das Bezugsband ruiniere. Dann,
mit Ausnahme der Spalteinstellung, fuer jenen Bandtyp,
dessen Verwendung beabsichtigt ist, folgendes:

Wiedergabe:

Im Laufwerk: Bezugsband. Die sind teuer, und bei
Kassettenrekordern kommts nicht so drauf an. Zur
Spalteinstellung nehme man eine industriell bespielte
Musikkassette, den Pegelton mit 250 nWb/mm Bandfluss
bei 333 Hz peile man uebern Daumen. 6 dB unterm Peak
besagter Industriekassette sind ein guter Anhaltspunkt.
So was stelle man sich her und verwende es als
Pegeltonteil. Nicht so einfach substituierbar sind die
Einzeltoene des Frequenzgangteils. Bei gutem Geraet
wird ohne Bezugsband der Wiedergabefrequenzgang nicht
justiert werden koennen, doch gestatten "moderne"
Kassettenrekorder kaum mehr eine derartige Justage.

Am Geraeteausgang: NF-Millivoltmeter, optimal: DIN-
Aussteuerungsmesser oder RTW-PPM. Zur Not tuts auch
der Aussteuerungsindikator eines andern Geraetes
(aber Vorsicht, es gibt Gurken, die zeigen da einen
Teil ihrer Aufsprechueberhoehung mit an und sind hier
unbrauchbar, ansonsten geben die Anzeigen Spitzenwerte
mit gutem Frequenzgang. Der Absolutpegel muss ja nicht
gemessen werden, sondern man stellt die Ausgangsspannnung
des Bezugsband-Pegeltonteiles auf 0 dB und bezieht sich
im Folgenden darauf). Oszi parallel schadet nicht,
damit man sieht, was man da misst. k3 beim Sinus ist
da ab ca 40 dB erkennbar, auch sei an Rausch und Brumm
der Analoggeraete erinnert.

1. Kopfspalteinstellung (Testband. Rauschen oder/und
10 kHz). Nach Einstellung auf Maximum eines Kanals
beide Kanaele gleichphasig verbinden, schaerferes
Maximum suchen. Der ganz genaue Abgleich mit
gegenphasigen Kanaelen auf Minimum ist jedoch bei
Kassettenrecordern wegen der Instabilitaet des
andruckfilzabhaengigen Band-Kopf-Kontaktes
vergebliche Liebesmueh'.

2. Wiedergabepegel (333 Hz, mit Testband). Der gelieferte
Pegel entspricht dem Normfluss, die tatsaechliche
Vollaussteuerung kann um mehr als 6 dB hoeherliegen
(Datenblatt des verwendeten Bandes oder
Klirrdaempfungsmessung).

3. Wiedergabefrequenzgang (Einzelfrequenzen auf Testband).


(Aufnahmekopf justieren: entfaellt beim CC-Geraet. Also:)


Aufnahme:

Am Geraeteeingang: Tongenerator 333 Hz. Natuerlich
tut es auch 'ne CD mit den Normfrequenzen, wenn die was
taugt, kann man damit sogar Klirr messen, was man von den
allermeisten Tongeneratoren nicht behaupten kann.

Im Laufwerk: Leerband, fuer Puristen Bezugscharge, fuer
Praktiker den Bandtyp, den man spaeter zu verwenden
gedenkt.

Am Geraeteausgang: Wie bei Wiedergabe.

4. Wenn der Kasten von Laien verstellt wurde: Aufnahmepegel
grob vorjustieren: Vormagnetisierung auf maximale
Bandempfindlichkeit bei 333 Hz und den Pegel ueber alles
auf 0 db Wiedergabe einstellen.

5. Jetzt kommts drauf an: Ists wirklich ein "besseres Geraet",
dann optimalen magnetischen Arbeitspunkt des Bandmaterials
recherchieren oder selber festlegen: Hersteller fragen oder
Band ausmessen.

Zum Selbstmessen allerdings ist eine Ausruestung noetig,
womit man den kubischen Klirr selektiv bestimmen kann. Wer
das hat und damit umgehen kann, weiss in aller Regel auch,
wie man ein Band vermisst. Leichter haelt man sich an die
Empfehlungen der Bandhersteller.

Die Vormagnetisierung wird vermittels des Wiedergabepegels
bei gegebener (bei Eigenmessung verwendeter oder im Datenblatt
angegebener) NF-Frequenz, meist 6,3 kHz, auf den Arbeitspunkt
abgeglichen, indem man das Empfindlichkeitsmaximum um den
angegebenen oder ermittelten Wert ueberschreitet.

Bei miesen, also vielen Geraeten wird allerdings mit der
Vormagnetisierung barbarischerweise der Aufnahmefrequenzgang
eingestellt.

Erfahrene Figuren machen das nach Gehoer mit weissem Rauschen
und kriegen den Verlauf auf plusminus 1,5 dB genau hin. Fuer
diese Sorte Cassettenrecorder reicht das. Auch sind die
Bandfabrikatsstreuungen oft groesser und die Verklirrung haengt
bei diesem Einmessverfahren ohnehin nur noch von Zufall und
Bandsorte ab.

6. Aufnahmepegel mit Ueber-alles-Messung erneut einstellen.

7. Eingangssignal 20 dB absenken. Aufnahmefrequenzgang mit Ueber-
alles-Messung einstellen, sofern nicht schon bei 5. mit der
Vormagnetisierung...


Das wars. Mitunter muss noch der eine oder andere Saug- oder
Sperrkreis fuer die Vormagnetisierungsfrequenz abgeglichen werden.
Brauchbare Geraete erlauben auch separate Justage der
Aussteuerungsindikatoren. Die stellen wir ein, indem wir das Band
soweit aussteuern, bis die tolerable Verklirrung erreicht ist.
Puristen sehen in der DIN 45513 nach, Praktiker mit guten Ohren
deklarieren bei 1 kHz den Punkt zur "Vollaussteuerung" wo gerade
noch kein Oberton hoerbar ist. Wer Lust hat, misst dann noch den
Stoerabstand und darf sein Geraet bei Werten groesser 52 dB fuer
sehr gut halten.


Ahoi, ep

p.s.: f'up.

--
Es gibt zwei Sorten Fernsehsendungen: Solche, die fuer den Kauf
von Waren und Dienstleistungen werben und solche, die fuer diese
Spots werben. (Peer Th. Bretzer, 1986)


Frank Thomas Stuempel

unread,
Apr 30, 1999, 3:00:00 AM4/30/99
to
Hallo nochmal!

Ich schreibe eigentlich nur noch mal ganz kurz, um mich für die vielen
guten Tips zu bedanken. Ich werd mal sehen, wie weit ich komme. Müßte
sich ja eigentlich machen lassen.

Noch ein Wort zu den "Puristen": Ich benutz die Tapes in der Tat
hauptsächlich nur noch dazu, entweder alte Aufnahmen abzuspielen oder
weniger wichtige Sachen (z. B. aus dem Radio) aufzunehmen. Wollte
trotzdem dabei einen wenigstens einigermaßen sauberen Frequenzganz, muß
ja nicht so "vermatscht" klingen :-).
Bessere Aufnahmen kommen auf n HiFi- Video- Tape, das ist unschlagbar
preiswert und bei meinem Videogerät (ziemlich altes, aber hochwertiges
Teil, hab ich mir gebraucht "geschossen") auch nicht mit
störgeräuschbedingten Wutanfällen verbunden...

Viele Grüße,
Frank


Peter Eggebrecht

unread,
May 3, 1999, 3:00:00 AM5/3/99
to

*** from: p.en...@usa.net
*** to : Re: Kassettendeck kalibrieren


>Ich wuerde folgendermassen vorgehen :
>
>1) Azimut auf optimale Hoehenwiedergabe bei Kaufkassette einstellen (is
>t ja
>wohl schon durch den Haendler erfolgt)

.... hmm, was ist der Azimut oder wie ist dieser bei einem Tonband
definiert. Die Lage des Tonkopfes zur Laufrichtung der Bandes und worin
zeigt/hoert sich eine nicht optimale Azimuteinstellung?


Bin Besitzer eines Braun Cassettengeraetes, was in der
Aussteuerungsanzeige deutliche Differenzen zwischen Aufnahme und
Wiedergabe zeigt und dazu bei Aufnahme-Monoeinstellung zwischen linken-
und rechten Kanal - und zeige aufkeimendes Interesse an diesen vielen
Potis zu drehen ;).


Bye von Peter

Bernd Mayer

unread,
May 3, 1999, 3:00:00 AM5/3/99
to

Peter Eggebrecht schrieb:


>
> .... hmm, was ist der Azimut oder wie ist dieser bei einem Tonband
> definiert. Die Lage des Tonkopfes zur Laufrichtung der Bandes und worin
> zeigt/hoert sich eine nicht optimale Azimuteinstellung?
>

Hallo Peter,

Azimuth ist der Winkel zwischen Tonkopfspalt und Laufrichtung des
Bandes. Optimal sind 90°.
Falsche Azimuth-Einstellungen machen sich bei Einkopfgeräten nur beim
Abspielen von Bändern die mit anderen Geräten aufgenommen wurden
bemerkbar durch schlechte Höhenwiedergabe. Bei Geräten mit getrennten
Aufnahme- Wiedergabeköpfen müssen natürlich für optimale
Wiedergabequalität beide Köpfe senkrecht zur Bandrichtung stehen.

> Bin Besitzer eines Braun Cassettengeraetes, was in der
> Aussteuerungsanzeige deutliche Differenzen zwischen Aufnahme und
> Wiedergabe zeigt und dazu bei Aufnahme-Monoeinstellung zwischen linken-
> und rechten Kanal - und zeige aufkeimendes Interesse an diesen vielen
> Potis zu drehen ;).

Benötigt wird:

Manual, Entmagnetisierungsdrossel, Tongenerator und Nf-Messgerät (Tip:
Sharewareprogramm Audiot1 für Soundkarte, s. Suchmaschine im Internet)


Viel Erfolg


Bernd Mayer


Georg Him

unread,
Feb 17, 2023, 10:53:03 AM2/17/23
to
Frank Thomas Stuempel schrieb am Mittwoch, 28. April 1999 um 09:00:00 UTC+2:
> Hallo!
> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck, das
> ich mir gebraucht gekauft habe: Die Einstellungen des
> Aufnahmeverstärkers stimmen nicht, da hat wohl irgendwer dran
> rumgedreht. (Rec Level, Bias Level). (Ich war's nicht :-)
> Ich hab das Kassettendeck mal zu nem Händler gebracht und wollte das
> einstellen lassen, der hat dann aber den Azimut vom Kopf eingestellt
> (und nur das) und wollte dafür schon 30 DM sehen. (Das kann man ja in 5
> min zu Hause!) Da will ich lieber gar nicht wissen, was es kostet, den
> am Bias-Regler rumprobieren zu lassen...
> Ich hab mir jetzt mal ne Service-Anleitung besorgt, und frage mich
> jetzt, was für'n Meßgerät ich brauche. Reicht ein einigermaßen normales
> Multimeter mit
> 200 mV-ACV-Bereich, oder muß es unbedingt so'n teures
> "Echteffektivwert"- Meßgerät sein?
> Außerdem weiß ich noch nicht, wo ich so ne Testkassette herbekomme, wo
> z.B. ein 315 Hz 0dB Normsignal drauf ist (und 'n Normazimut, da ich
> sonst nur nach einem anderen Kassettendeck abgleichen kann.)
> Wo könnte ich sowas herbekommen, und was würde das kosten?
> Als Tongenerator würde's auch n CD-Player mit ner entsprechenden
> Testsignale-CD tun, oder?
> Für Eure/Ihre Antwort schon vielen Dank im Voraus,
> Viele Grüße, Frank Stümpel
du brauchst ein din bezugsband und ein millivoltmeter

Andreas Bockelmann

unread,
Feb 17, 2023, 11:26:02 AM2/17/23
to
Georg Him schrieb:
> Frank Thomas Stuempel schrieb am Mittwoch, 28. April 1999 um 09:00:00 UTC+2:

> du brauchst ein din bezugsband und ein millivoltmeter
>

Nach knapp 24 Jahren dürfte das Kassettendeck nun etwas mehr als ein
Kalibrierband benötigen :-)

--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann

Gerald Eіscher

unread,
Feb 17, 2023, 12:13:01 PM2/17/23
to
Am 17.02.23 um 17:24 schrieb Andreas Bockelmann:
> Georg Him schrieb:
>> Frank Thomas Stuempel schrieb am Mittwoch, 28. April 1999 um 09:00:00 UTC+2:
>
>> du brauchst ein din bezugsband und ein millivoltmeter
>>
>
> Nach knapp 24 Jahren dürfte das Kassettendeck nun etwas mehr als ein
> Kalibrierband benötigen :-)

Je nach Bauart ein oder zwei Andruckrollen und sofern kein Direktantrieb
mindestens einen Riemen :-)

--
Gerald

olaf

unread,
Feb 17, 2023, 12:30:06 PM2/17/23
to
Andreas Bockelmann <xot...@gmx.de> wrote:

>Nach knapp 24 Jahren dürfte das Kassettendeck nun etwas mehr als ein
>Kalibrierband benötigen :-)

Vermutlich ist da jetzt die letzte Oelung notwendig.

Olaf

Volker Bartheld

unread,
Feb 17, 2023, 3:03:16 PM2/17/23
to
On Fri, 17 Feb 2023 07:53:02 -0800 (PST), Georg Him wrote:
> Frank Thomas Stuempel schrieb am Mittwoch, 28. April 1999 um 09:00:00 UTC+2:
-------------------------------------------------------^^^^
>> Ich hab ein kleines Problem mit einem an sich guten Kassettendeck
> du brauchst ein din bezugsband und ein millivoltmeter

Und einen Fluxkompensator.

Volker

Frank Müller

unread,
Feb 17, 2023, 3:32:09 PM2/17/23
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"Volker Bartheld" <news...@bartheld.net> schrieb:
Den hat der doch. Wie kommt der sonst an so alte Beiträge?



Rolf Bombach

unread,
Feb 18, 2023, 5:32:27 AM2/18/23
to
Frank Müller schrieb:
Hoffentlich hat er auch noch die 30DM.

--
mfg Rolf Bombach
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