Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Natriumpersulfatlösung: wie entsorgen?

604 views
Skip to first unread message

Robert Frei

unread,
Sep 19, 1999, 3:00:00 AM9/19/99
to
Hallo Zusammen,

kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatlösung
und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?

Danke schon mal im voraus.

Robert Frei


Ralf Stephan

unread,
Sep 19, 1999, 3:00:00 AM9/19/99
to
Robert Frei:
>kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatl=F6sung
>und Natriumhydroxidl=F6sung entsorgen kann?

NaOH gibts in der Drogerie (Ätznatron).


ralf

Ralf Stephan

unread,
Sep 19, 1999, 3:00:00 AM9/19/99
to

Uh. Ent. Was mir *dazu* einfällt: NaOH mit verd. HCl neutralisieren
und weg mit dem Salzwasser... Persulfat sollte sich von selbst
in der Kanalisation zu Sulfat reduzieren, nicht stabil IIRC.

Bitte nicht festlegen,
ralf

Christian Richter

unread,
Sep 19, 1999, 3:00:00 AM9/19/99
to
Bei uns kommt alle halben Jahre ien Schadstoffmobil von Sondermüll, die
nehmen mein altes Ätzmittel und den Entwickler immer...

Chris

Robert Frei <elektrote...@flix.de> schrieb in im Newsbeitrag:
ryrxgebgrpuavxservsy...@news.btx.dtag.de...

Manfred Winterhoff

unread,
Sep 19, 1999, 3:00:00 AM9/19/99
to
Robert Frei <elektrote...@flix.de> schrieb im Beitrag
<ryrxgebgrpuavxservsy...@news.btx.dtag.de>...

> kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatlösung
> und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?
Als Privatperson: Kostenlos abgeben bei dem Schadstoffmobil
deiner Stadt (wegen Kupfergehalts).
--
Manfred Winterhoff
mawin at gmx.net
(remove NOSPAM if replying)

Michael Linnemann

unread,
Sep 20, 1999, 3:00:00 AM9/20/99
to
On Sun, 19 Sep 1999 15:07:08 +0100 (MEZ), Robert Frei wrote:

>kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatlösung
>und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?

Also zuallererst:man kann beide gemeinsam entsorgen, indem man erstmal
das eine mit dem anderen neutralisiert. Dazu brauchts
pH-Indikatorstaebchen, eine hinreichend grosse Plastikschuessel und was
zum Ruehren. Bei meinem Versuchen haette ich allerdings immer erheblich
mehr Natronlauge gebraucht, als ich als Entwicklerloesung hatte. Also
entweder vorsichtig mit weiterem NaOH weitermachen, oder eine staerkere
Lauge zusetzen (zum Beispiel die, die man zum Entschichten nimmt).

Die Bruehe kann man dann einfach solange an einem ruhigen Ort
(Heizungskeller...) stehen lassen, bis das Wasser komplett verdunstet
ist. Was uebrig bleibt, kann man mit einem Spachtel aus der Schuessel
schaben.

Die Rueckstaende enthalten ja nun u.a. Kupfer, also ein
Schwermetall; man sollte sie also via Schadstoffmobil entsorgen.

Gruss
Michael

Mike Schubert

unread,
Sep 20, 1999, 3:00:00 AM9/20/99
to
In article <ryrxgebgrpuavxservsy...@news.btx.dtag.de>,
"Robert Frei" <elektrote...@flix.de> writes:
> Hallo Zusammen,

> kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatlösung

Natriumpersulfat ist unproblematisch. Eher das darin geloeste Kupfer...
Deswegen aetze ich mit Eisen3Chlorid. Mit einem Liter komme ich da
schon seit 2-3 Jahren hin. Wenn das wirklich nicht mehr geht ->
Schadstoffsammelstelle (sollte auch mit N.persulfat gehen).

> und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?

Einfach vorher einigermassen neutralisieren. Da es ja sicherlich das verduennte
Zeug zum Entwickeln ist, ist das auch unproblematisch (in Sachen Waermeentwicklung, spritzen
u.s.w.)
Einfach etwas Essig dazu (mgl. Essig ab 10%) bis es nicht mehr schaeumt und kaum noch warm wird.
Falls du pH-Wert-Indikatoren hast-um so besser. (Rotkrautsaft geht auch ;-)

> Danke schon mal im voraus.
> Robert Frei

MfG
Mike
--
email: Mike.S...@interface-business.de
interface business GmbH Tel: +49 (0)351 31809-15
Naumannstrasse 1
D-01309 D R E S D E N

"FreeBSD is like a wigwam, no windows no gates and a apache inside."

fw...@my-deja.com

unread,
Sep 20, 1999, 3:00:00 AM9/20/99
to
In article <7s4tv0$dvr$1...@innocence.interface-business.de>,
m.sch...@interface-business.de wrote:

> Natriumpersulfat ist unproblematisch. Eher das darin geloeste
Kupfer...
> Deswegen aetze ich mit Eisen3Chlorid. Mit einem Liter komme ich da
> schon seit 2-3 Jahren hin. Wenn das wirklich nicht mehr geht ->
> Schadstoffsammelstelle (sollte auch mit N.persulfat gehen).

Falls Platinen damit geätzt wurden, ist die Lösung in der Tat
kupferhaltig. Das macht die Entsorung schwieriger.
Falls das Ätzmittel Ammoniumpersulfat enthält, bilden sich
Kupferkomplexe, weshalb man das Kupfer schlecht abtrennen kann.
Ansonsten könnte man vielleicht mit konz. Natronlauge das Kupfer als
Hydroxid fällen und abfiltrieren und als Sondermüll entsorgen. Ich denke
jedoch, das lohnt sich hier nicht.

Am günstigsten ist in dieser Hinsicht Kupferchlorid als Ätzmittel (also
HCl/H2O2). Daher und aus einer Vielzahl anderer Gründe wird es
in der Technik bevorzugt eingesetzt.

Noch günstiger wäre im Hinblick auf Recycling H2SO4/H2O2, da man das
entstehende Kupfersulfat galvanischen Bädern wie Cupracid zur
Durchkontaktierung wieder zusetzen könnte. Leider ist dieses Ätzmittel
selbst bei Zusatz von Stabilisatoren nicht stabil genug. Versuche
in dieser Richtung sind daher leider gescheitert.

> Einfach vorher einigermassen neutralisieren. Da es ja sicherlich das
>verduennte
> Zeug zum Entwickeln ist, ist das auch unproblematisch (in Sachen
>Waermeentwicklung, spritzen
> u.s.w.)
> Einfach etwas Essig dazu (mgl. Essig ab 10%) bis es nicht mehr
>schaeumt und kaum noch warm wird.
> Falls du pH-Wert-Indikatoren hast-um so besser. (Rotkrautsaft geht
>auch ;-)

Dann ist es aber hinterher schnell sauer ;-) . Die meist verwendete
Natronlauge (0.7 % = 0.175 molar, pH 13.24) ist so schwach, dass man auf
das Neutralisieren eigentlich mit gutem Gewissen bei Kleinmengen
verzichten kann.
Das neutralisiert sich schon mit manchem Toilettenreiniger, welche
fast alle stark sauer sind. Außerdem ist reines Natriumhydroxid
Hauptbestandteil der meisten Abflußreiniger.
Bereits durch blosses Verdünnen sinkt die Konzentration auf 0.002 mol/l,
der pH-Wert auf ca. 11, falls 250 ml weggeschüttet werden, bei
Nachspülen mit ca. 20 Liter (Toilettenspülung).
Da ist Waschpulver- oder Spülmittel-Lösung (bei manchen NaOH-haltigen
Geschirrspülmitteln) vermutlich alkalischer.


Sent via Deja.com http://www.deja.com/
Share what you know. Learn what you don't.

V. Happel

unread,
Sep 20, 1999, 3:00:00 AM9/20/99
to
Robert Frei wrote:
>
> Hallo Zusammen,
>
> kann mir jemand sagen wie bzw. wo man Natriumpersulfatlösung
> und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?

>
> Danke schon mal im voraus.
>
> Robert Frei

Unter ständigem Rühren in den Ausguss geben ...


Nein machs nicht, war'n Witz!


Manfred Winterhoff

unread,
Sep 20, 1999, 3:00:00 AM9/20/99
to
Mike Schubert <sch...@innocence.interface-business.de> schrieb im Beitrag
<7s4tv0$dvr$1...@innocence.interface-business.de>...

> Natriumpersulfat ist unproblematisch. Eher das darin geloeste Kupfer...
> Deswegen aetze ich mit Eisen3Chlorid.
DEN verstehe ich nicht, auch in Fe3Cl ist nachher Kupfer drin...
(Nichts gegen Fe3Cl).

> Schadstoffsammelstelle (sollte auch mit N.persulfat gehen).
Eben.
>
> > und Natriumhydroxidlösung entsorgen kann?
In's Klo kippen. Kloreiniger ist auch nur NaOH. Aber wenn du sowieso
gerade zum Schadstoffmobil dackelst...

Martin Lenz

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to

"V. Happel" wrote:

kommt doch drauf an - die NaOH in einen VERSTOPFTEN Ausguss - vielleicht
macht sie ihn wieder frei (wenn nicht zu schwach). Meines wissens war /
ist Abflussreiniger NaOH hältig.
Aber Cu hältige Lösungen definitiv NICHT in den Ausguß!


Mike Schubert

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to
In article <01bf038e$2c7ea580$Loca...@pppmw.joop.de>,

"Manfred Winterhoff" <ma...@gmx.net> writes:
>> Deswegen aetze ich mit Eisen3Chlorid.
> DEN verstehe ich nicht, auch in Fe3Cl ist nachher Kupfer drin...
War auf die "lebensdauer" der Loesung bezogen. Mit einem Liter
FeCl3 komme ich sehr lange aus. Deswegen brauch ich mir da
nur aller 3 Jahre Gedanken machen :o)

MfG

Mike Schubert

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to
In article <7s6dmb$744$1...@nnrp1.deja.com>,
fw...@my-deja.com writes:
> ...

> Noch günstiger wäre im Hinblick auf Recycling H2SO4/H2O2, da man das
> entstehende Kupfersulfat galvanischen Bädern wie Cupracid zur
> Durchkontaktierung wieder zusetzen könnte. Leider ist dieses Ätzmittel
> selbst bei Zusatz von Stabilisatoren nicht stabil genug. Versuche
> in dieser Richtung sind daher leider gescheitert.
>

Ich denke H2SO4 waere auch wegen der oxidierenden Wirkung nicht so gut fuers
Basismaterial...

fw...@my-deja.com

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to
In article <7s7j83$dtg$2...@innocence.interface-business.de>,
m.sch...@interface-business.de wrote:

> Ich denke H2SO4 waere auch wegen der oxidierenden Wirkung nicht so gut
>fuers Basismaterial...

Das ist eigentlich nicht das Problem, da man verdünnte H2SO4 einsetzt,
keine konzentrierte.

In galvanischen Bädern zur Durchkontaktierung gedruckter Schaltungen
wird übrigens ebenfalls ein Elektrolyt verwendet, der verdünnte
Schwefelsäure, Kupfersulfat und diverse Zusätze für Glanz und glatte
Überzüge (z.B. Stoffe wie Thioharnstoff, Stoffe wie Gelatine) enthält.

Das hält das Basismaterial durchaus aus.

fw...@my-deja.com

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to
In article <7s7j0r$dtg$1...@innocence.interface-business.de>,
m.sch...@interface-business.de wrote:

> >> Deswegen aetze ich mit Eisen3Chlorid.
> > DEN verstehe ich nicht, auch in Fe3Cl ist nachher Kupfer drin...
> War auf die "lebensdauer" der Loesung bezogen. Mit einem Liter
> FeCl3 komme ich sehr lange aus. Deswegen brauch ich mir da
> nur aller 3 Jahre Gedanken machen :o)

Kupferchlorid (HCl/H2O2) kann auch über sehr lange Zeiträume verwendet
werden. Nach langer Lagerung setzt man einfach H2O2 zu, nach
Verarbeitung einer grossen Zahl von Platinen verd. HCl/H2O2 (das genaue
Verhältnis müßte ich nachsehen). Es gibt elektrochemische Messverfahren,
das zu dosieren (Details kann ich heraussuchen). Man erkennt aber an der
Platine kurz nach dem Eintauchen, dass das Bad richtig arbeitet, wenn
sich bei ca. 38 Grad C die Platine in wenigen Sekunden braun färbt.

Meine Ätzlösung benutze ich in dieser Weise seit ca. 1992.
Die ist bereits tief grün von gelöstem Kupferchlorid, wobei aber die
Grenze der Nutzbarkeit noch längst nicht erreicht ist -im Gegenteil.

Kupferchlorid besitzt eine ganze Reihe von Vorteilen. Der für mich
wichtigste ist, dass die Lösung durchsichtig bleibt und so eine
Kontrolle des Ätzvorgangs bei der Bearbeitung doppelseitig
durchkontaktierter Platinen ermöglicht.
Außerdem arbeitet es schnell und sauber und verkraftet eine sehr hohe
Belastung. Zusätzlich läßt es sich prinzipiell eindampfen und als festes
Kupferchlorid entsorgen.

Tassilo Heeg

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to
Hi!

fw...@my-deja.com wrote:
>[...]


> Ansonsten könnte man vielleicht mit konz. Natronlauge das Kupfer als
> Hydroxid fällen und abfiltrieren und als Sondermüll entsorgen. Ich denke
> jedoch, das lohnt sich hier nicht.

>[...]

Das lohnt wirklich nicht, ich habe das mal mit den 2 Litern
Ätzbadfüllung probiert, bis das Bad seine blaue Farbe vollständig
verliert, benötigt man eine ziemliche Menge NaOH. Und hat dann
kupferhaltig vollgeschlammte Filtertüten, die auch nicht bequemer zu
entsorgen sind als die Ätzlösung (im Übrigen dauert das Filtrieren mit
"Heimwerker-Mitteln" recht lange, da der ausgefällte Schlamm den Filter
sehr effektiv zusetzt). Ich sammele daher jetzt die Ätzlösung in alten
Aquadest-Einwegkanistern und ab damit zum Schadstoffmobil.

Zum Thema Natronlauge entsorgen, das hier auch schon angesprochen wurde:

Ich habe hier ein Hinweisblatt (war wohl mal bei ner Dose
NaOH-Entwickler oder so dabei), wo darauf hingewiesen wird, daß
Natronlauge, die zum Entwickeln von Platinen verwendet wurde, wegen des
darin gelösten Fotolackes Sondermüll darstellt (also nicht in den Ausguß
gehört). Also auch den zum Schadstoffmobil.

grüße

Tassilo


Torsten Seidel

unread,
Sep 21, 1999, 3:00:00 AM9/21/99
to Robert Frei

Halloechen,

nachdem ich mitverfolgt habe, was die User dieser Newsgroup zu diesem
Thema so von sich geben und sich mir die Haare gestraeubt haben, muss ich
meinen Senf auch noch dazugeben. Vielleicht hilft es Dir weiter, wenn Du
mal unter

technologie.uni-duisburg.de/tuf/material/workshop/aetzen/EntsorgungAetzen.htm

im Netz nachschaust. Dort ist Deine Frage ausreichend beantwortet.

MfG Torsten


fw...@my-deja.com

unread,
Sep 22, 1999, 3:00:00 AM9/22/99
to
In article <37E75ECE...@ph-cip.uni-koeln.de>,
Tassilo Heeg <he...@ph-cip.uni-koeln.de> wrote:

> Das lohnt wirklich nicht, ich habe das mal mit den 2 Litern
> Ätzbadfüllung probiert, bis das Bad seine blaue Farbe vollständig
> verliert, benötigt man eine ziemliche Menge NaOH. Und hat dann
> kupferhaltig vollgeschlammte Filtertüten, die auch nicht bequemer zu
> entsorgen sind als die Ätzlösung (im Übrigen dauert das Filtrieren mit
> "Heimwerker-Mitteln" recht lange, da der ausgefällte Schlamm den
>Filter sehr effektiv zusetzt). Ich sammele daher jetzt die Ätzlösung in
>alten Aquadest-Einwegkanistern und ab damit zum Schadstoffmobil.

Das würde ich auch empfehlen. Beim Fällen hat man jedoch den Vorteil,
die Sondermüllmenge der Schwermetallabfälle deutlich zu reduzieren.
Wenn man als Filter eine Nutsche zur Filtration mit Vakuum benutzt,
geht das ziemlich schnell. Aber solche Ausrüstung hat vermutlich
kaum einer zur Verfügung.

> Ich habe hier ein Hinweisblatt (war wohl mal bei ner Dose
> NaOH-Entwickler oder so dabei), wo darauf hingewiesen wird, daß
> Natronlauge, die zum Entwickeln von Platinen verwendet wurde, wegen
>des darin gelösten Fotolackes Sondermüll darstellt (also nicht in den
>Ausguß gehört). Also auch den zum Schadstoffmobil.

Theoretisch ist das korrekt. In der Industrie fällt man die Resistfladen
des Negativresists daher aus den Lösungen des Entwicklers bzw. der
Strip-Lösung durch Ansäuern aus und filtriert ab.

Im Bereich der einmaligen Herstellung einer fertig mit Positivlack
beschichteten Platine halte ich das als Chemiker jedoch für etwas
übertrieben.
Die Lackschichten solcher Platinen sind derartig dünn im Vergleich zu 38
um Ozatec-Negativ-Resist (verglichen unter einem Auflichtmikroskop),
dass ich eine Schichtdicke von weniger als 2-5 um schätzen würde. Die
Masse des gesamten Fotolacks beträgt daher nur wenige hundert Milligramm
je Platine. Geht man mal davon aus, dass je nach Größe von Masseflächen
weniger als 50% des Lacks entfernt werden, handelt es sich um Mengen von
wenigen Milligramm, welche im Vergleich zu anderem Schadstoffeintrag
vernachlässigbar sind. So gefährlich sind später in der Kläranlage evtl.
in den Klärschlamm gelangende Acrylharz-Spuren auch wieder nicht.
Die z.Z. gültigen Grenzwerte muß ich mal nachsehen dürften aber
für so einen Fall ohne Belang sein, da sie in der Größenordnung von
20-100 mg/l liegen.
Wenn man das so streng sieht, muss man die nach dem Ätzen abgekratzte
Staub der Lackschicht dann ebenfalls sammeln und in einem winzigen
Töpfchen zum Sondermüll bringen, damit er den Rest-Hausmüll nicht
belastet, der sonst ja noch etwas mehr Kunststoffabfall enthielte.

Dass Hersteller in letzter Zeit aufgrund der in vielen Ländern extrem
streng gewordenen Umweltschutzvorschriften solche Ratschläge geben,
hat wohl eher den Grund, dass man sich juristisch völlig absichern will.
Kalkhaltige Spachtelmassen, die nach Österreich verkauft werden,
werden von Herstellern neuerdings ebenfalls als Sondermüll zu entsorgen
gekennzeichnet. Ob das wohl auch für Gestein aus den Österreichischen
Kalkalpen zutrifft ;-) ?

fw...@my-deja.com

unread,
Sep 22, 1999, 3:00:00 AM9/22/99
to
In article
<Pine.GSO.4.10.990921...@lakoma.RZ.TU-Cottbus.De>,
Torsten Seidel <sei...@TU-Cottbus.De> wrote:

> nachdem ich mitverfolgt habe, was die User dieser Newsgroup zu diesem
> Thema so von sich geben und sich mir die Haare gestraeubt haben, muss
>ich meinen Senf auch noch dazugeben. Vielleicht hilft es Dir weiter,
>wenn Du mal unter
>
>technologie.uni-duisburg.de/tuf/material/workshop/aetzen/EntsorgungAetz>en.htm

Auf den ersten Blick hielt ich das dort vorgeschlagene Reduzieren mit Fe
für eine gute Idee, da hier relativ harmloses metallisches Kupfer
abgeschieden wird. Jedoch habe ich gewisse Einwände gegen dieses
Verfahren, welches in ähnlicher Weise zur Entfernung von Silber aus
Fixierbädern angewendet wird.

Das Problem liegt hier am hohen Gehalt der Ätzlösungen an sehr starken
Oxidationsmitteln. Diese lösen daher leicht das Eisen auf. Ausserdem ist
eine dauerhafte Reduktion zum Metall in Anwesenheit dieser Stoffe nicht
möglich.
Daher muss zunächst all das Oxidationsmittel durch Auflösen von Eisen
reduziert werden, bevor sich Kupfer dauerhaft abscheiden kann.
Dieser Vorgang würde jedoch möglicherweise durch abgeschiedenes Kupfer
behindert. Ich habe daher gewisse Zweifel, ob diese Methode effektiv
ist und funktioniert.

Im Falle von HCl/H2O2 könnte man diese Problem eventuell durch Zusatz
von etwas Permanganat als Katalysator zur Zersetzung des
Wasserstoffperoxids lösen.

Eine weitere kleine Anmerkung möchte ich zur Empfehlung machen,
Ammoniumsalze seien besonders fischgiftig und Ammoniumpersulfat sollte
durch das Natriumsalz ersetzt werden. Dies ist leicht übertrieben, da
beide Stoffe zur Wassergefährdungsklasse 1 gehören. Ammoniumsalze sind
generell auch nicht übermäßig wassergefährdend. Sonst dürfte als
Entsorgungsempfehlung für Kleinmengen vieler anderer Ammoniumsalze oder
für Reste davon bei Unfällen in einschlägigen aktuellen Fachbüchern kaum
das Wegsspülen mit viel Wasser empfohlen werden. Von der Verwendung fast
reiner Ammoniumsalzen in Dünger ganz zu schweigen.

Holger Petersen

unread,
Sep 22, 1999, 3:00:00 AM9/22/99
to
fw...@my-deja.com writes:
^^^
Hmm...

>>technologie.uni-duisburg.de/tuf/material/workshop/aetzen/EntsorgungAetz>en.htm

>Auf den ersten Blick hielt ich das dort vorgeschlagene Reduzieren mit Fe
>für eine gute Idee, da hier relativ harmloses metallisches Kupfer
>abgeschieden wird.

Ein früherer Mitarbeiter einer norddeutschen Platinen-Firma hat mal in der
Gruppe Maus.Elektronik darüber folgendermassen berichtet:

Zuerst alkalisch machen, sodass das Cu(OH)2 ausfällt. Abfiltrieren,
und im Filtrat den (immer noch zu hohen Cu-Anteil) mit H2S als CuS
abscheiden. Danach filtrieren, und überschüssiges Sulfid oxydativ
entfernen...

Deshalb sei man inzwischen auf die direkte Elektrolyse (m.W. in H2SO4)
gegangen, wo das Bad (fast) unendlich wiederverwendbar ist. Und dabei
werde das Cu als Metall in leicht wiederverwertbarer Form abgeschieden.
Der (Roh-) Kupferpreis sei allerdings so gering, daß ein Verkauf kaum
lohne; aber immer noch günstiger als die Entsorgung.


>Sent via Deja.com http://www.deja.com/
>Share what you know. Learn what you don't.

Ach so...


Gruss, Holger (auch Chemiker)

fw...@my-deja.com

unread,
Sep 23, 1999, 3:00:00 AM9/23/99
to Ralf_Stut...@lu.maus.de
In article <FIH49...@kbbs.org>,
h...@kbbs.org (Holger Petersen) wrote:

> Ein früherer Mitarbeiter einer norddeutschen Platinen-Firma hat mal in
>der Gruppe Maus.Elektronik darüber folgendermassen berichtet:
>
> Zuerst alkalisch machen, sodass das Cu(OH)2 ausfällt. Abfiltrieren,
> und im Filtrat den (immer noch zu hohen Cu-Anteil) mit H2S als CuS
> abscheiden. Danach filtrieren, und überschüssiges Sulfid oxydativ
> entfernen...

Ich haette evtl. eine Fällung als Sulfide mit Thioacetamid
vorgeschlagen.
Dieses war früher bekanntlich in Kosmos-Chemiekästen enthalten.
Mittlerweile ist es jedoch als krebserzeugend (Kategorie 2) und
giftig eingestuft und darf daher nicht mehr an Otto-Normalverbraucher
abgegeben werden.
Eine günstigere Möglichkeit wäre die industriell (insbesondere mit
polymeren Thiocarbamaten) angewendete Fällung
mit geringen Mengen Dithiocarbamaten (wie Natriumdithiocarbamat NaDDTC)
bei pH 4-6.
(Vgl. http://www.patents.ibm.com/details?pn=US05108620__ .)
Ich denke bei Kleinmengen wäre aufgrund die relativ geringen
Löslichkeitsprodukts von Cu(OH)2 (ca. 10^¯19) und relativ geringen
Komplexbildungstendenz eine Fällung mit Natronlauge ausreichend.
Einfacher und besser ist allerdings die Entsorgung der kompletten Lösung
als
schwermetallhaltiger Sondermüll.

> Deshalb sei man inzwischen auf die direkte Elektrolyse (m.W. in
>H2SO4)
> gegangen, wo das Bad (fast) unendlich wiederverwendbar ist. Und dabei
> werde das Cu als Metall in leicht wiederverwertbarer Form
>abgeschieden.
> Der (Roh-) Kupferpreis sei allerdings so gering, daß ein Verkauf kaum
> lohne; aber immer noch günstiger als die Entsorgung.

Neben Ionenaustauschern und Elektrolyse (US Patent 4500396) wurde
in US Pat. 4450002 die Abscheidung an Aluminium vorgeschlagen. Die
Lösungen enthielten allerdings keine Oxidationsmittel mehr.

Eine interessante Lösung wäre die Verwendung von
Schwefelsäure/Wasserstoffperoxid als Ätzmittel.
US Patent 4,859,281 nennt z.B. das folgende Beispiel für 43 Grad Celsius
Arbeitstemperatur (vgl.
http://www.patents.ibm.com/details?pn=US04859281__ ):

H2SO4 15 Gewichts-%
H2O2 10 "
CuSO4 3.8 " (kann weggelassen werden, da es sich beim Ätzen
bildet)
Wasser 71.2 "

Zugabe von 50 ml tert.-Butanol oder Isopropanol/Liter Lösung soll den
Ätzvorgang beschleunigen, wobei der Isopropanol unbeständig sei.
Teilweise werden Triazole als Beschleuniger zugesetzt.

Hier kann man das Kupfer einfach durch Abkühlen als Kupfersulfat
ausfällen und galvanischen Bädern zur Durchkontaktierung als Rohstoff
wieder zusetzen und die Lösung zum Ätzen weiter verwenden.
Das Bad hätte auch den Vorteil, keine Chlorwasserstoffdämpfe zu bilden.

Allerdings hat es nach mir vorliegender Fachliteratur den Nachteil
instabil zu sein, so dass es für industrielle Zwecke unbrauchbar sein
soll.


Sent via Deja.com http://www.deja.com/

Before you buy.

0 new messages