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Elektret-Kondensatorkapsel an Soundkarte anschließen

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Manuel Reimer

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Jan 10, 2016, 8:10:42 AM1/10/16
to
Hallo,

ich habe gerade mal etwas mit einer Mikro-Kapsel, deren Daten mir nicht
bekannt sind, herumexperimentiert.

Auf dem Mikro-Anschluss einer Soundkarte liegt nicht nur Masse und die
Signalleitung sondern auch Spannung (5V?) an.

Als erstes habe ich einfach nur das Signal direkt an die Kapsel gehängt
und bekomme schon so einen recht brauchbaren Pegel. Vielleicht etwas
schwach und bisschen viel Rauschen. Kann aber auch an der Kapsel liegen.

Dann habe ich einen 1k Widerstand zwischen Kapsel und Spannung von der
Soundkarte und zwischen Signalleitung und Kapsel einen 220N
Folienkondensator gehängt. Das Ergebnis ist ähnlich. Vielleicht sogar
*etwas* lauter.

Warum hat das schon ohne die zusätzlichen Komponenten funktioniert?
Liegt auf der Signalleitung der Soundkarte schon eine Phantomspeisung?
Kann man sich die zusätzlichen Komponenten also auch sparen?

Wohin mit den Komponenten? Sollten die nah an der Kapsel sein oder kann
ich die auch in den Stecker bauen um zum Mikro dann nur zweiadrig zu müssen?

Gruß

Manuel

MaWin

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Jan 10, 2016, 8:25:00 AM1/10/16
to
"Manuel Reimer" <Manuel.N...@nurfuerspam.de> schrieb im Newsbeitrag
news:n6tl8h$uql$1...@news.albasani.net...

> Warum hat das schon ohne die zusätzlichen Komponenten funktioniert? Liegt
> auf der Signalleitung der Soundkarte schon eine Phantomspeisung?

Natürlich.

Für Elektred geeignete Eingänge müssen das haben, genau so wie du es
aufgebaut hast. Nahe am Eingang ist ok weil es nur um eine
Gleichspannungsverschiebung geht.
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net
Homepage http://www.oocities.org/mwinterhoff/
dse-FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/

Manuel Reimer

unread,
Jan 10, 2016, 9:01:49 AM1/10/16
to
On 01/10/2016 02:24 PM, MaWin wrote:
>> Warum hat das schon ohne die zusätzlichen Komponenten funktioniert?
>> Liegt auf der Signalleitung der Soundkarte schon eine Phantomspeisung?
>
> Natürlich.

Das erklärt auch wie die 4-poligen Klinkenstecker funktionieren können.
Wenn die Speisung schon in der Soundkarte sitzt braucht es die separate
Stromleitung nicht. Und Mikrofone, die selber Widerstand und Kondensator
haben, funktionieren dann am 4-poligen Anschluss nicht.

Danke für die Info.

Gruß

Manuel

Stefan Heimers

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Jan 10, 2016, 9:37:46 AM1/10/16
to
Manuel Reimer wrote:

> Warum hat das schon ohne die zusätzlichen Komponenten funktioniert?
> Liegt auf der Signalleitung der Soundkarte schon eine Phantomspeisung?
> Kann man sich die zusätzlichen Komponenten also auch sparen?

Das nennt sich "Plug-In Power" und gibt's bei vielen Soundkarten und
Minidisc-Recordern.

Stell Dir einfach vor, der Mikrofonvorverstärker wäre mit einem Kondensator
mit dem Eingang verbunden, und vor dem Kondensator hätte es noch einen
Widerstand, der an einer positiven Versorgungsspannung hängt. Es fliesst
also Strom aus der Mikrofonbuchse raus.

Dies funktioniert ohne weitere Komponenten mit Electret-Kapseln, die nur
zwei Anschlüsse haben. Solche mit drei Anschlüssen erwarten eine zusätzliche
Stromversorgung. Dort müsste man dann etwas drum rum basteln, um den Ausgang
und die Stromversorgung zu trennen, oder besser eine separate
Stromversorgung verwenden und den Ausgang über einen Kondensator DC mässig
abkoppeln.


In der Elektretkapsel ist immer ein Mosfet-Transistor enthalten. Bei den
zweipoligen sind Source und Drain rausgeführt, die Mikrokapsel ist zwischen
Source und Gate. Source ist Masse, Drain ist Ausgang und Stromversorgung
gleichzeitig, da kommt ein Widerstand gegen + dran, der entweder im Mikro,
oder im angeschlossenen Gerät sein kann.

Bei den Dreipoligen Electretmikros sind auch Drain und Source rausgeführt.
Dann aber noch ein Widerstand von Source zur Masse. Das Mikro liegt zwischen
Masse und Gate. Drain ist + Stromversorgung, Source ist Ausgang, Masse ist
eben Masse und - der Stromversorgung.

Die dreipolige Variante arbeitet also als Sourcefolger, hat einen kleineren
Ausgangswiderstand und weniger Verzerrungen.



Stefan



--
http://www.heimers.ch/radio.m3u

Stefan Heimers

unread,
Jan 10, 2016, 9:40:22 AM1/10/16
to
Stefan Heimers wrote:

> In der Elektretkapsel ist immer ein Mosfet-Transistor enthalten.

Korrektur: Es ist normalerweise ein jFET, nicht ein Mosfet.


Marte Schwarz

unread,
Jan 10, 2016, 10:30:08 AM1/10/16
to
Hi Stefan,
> In der Elektretkapsel ist immer ein Mosfet-Transistor enthalten.
******
J-FET ist gängig in dem Fall. MOSFET willst Du im
Kleinsignal-Audiobereich nicht wirklich haben.

Marte


Marcel Mueller

unread,
Jan 10, 2016, 11:32:45 AM1/10/16
to
On 10.01.16 15.45, Stefan Heimers wrote:
> Die dreipolige Variante arbeitet also als Sourcefolger, hat einen kleineren
> Ausgangswiderstand und weniger Verzerrungen.

Manche zweipolige kann man auch zum Sourcefolger umbauen. Siehe
Anleitung zu den Panasonic-Kapseln.


Marcel

Joe Hey

unread,
Jan 10, 2016, 10:50:28 PM1/10/16
to
On Sun, 10 Jan 2016 15:45:07 +0100
Stefan Heimers <stefan...@heimers.ch> wrote:

> Manuel Reimer wrote:
>
> > Warum hat das schon ohne die zusätzlichen Komponenten funktioniert?
> > Liegt auf der Signalleitung der Soundkarte schon eine
> > Phantomspeisung? Kann man sich die zusätzlichen Komponenten also
> > auch sparen?
>
> Das nennt sich "Plug-In Power" und gibt's bei vielen Soundkarten und
> Minidisc-Recordern.
>
> Stell Dir einfach vor, der Mikrofonvorverstärker wäre mit einem
> Kondensator mit dem Eingang verbunden, und vor dem Kondensator hätte
> es noch einen Widerstand, der an einer positiven Versorgungsspannung
> hängt. Es fliesst also Strom aus der Mikrofonbuchse raus.
>
> Dies funktioniert ohne weitere Komponenten mit Electret-Kapseln, die
> nur zwei Anschlüsse haben. Solche mit drei Anschlüssen erwarten eine
> zusätzliche Stromversorgung. Dort müsste man dann etwas drum rum
> basteln, um den Ausgang und die Stromversorgung zu trennen, oder
> besser eine separate Stromversorgung verwenden und den Ausgang über
> einen Kondensator DC mässig abkoppeln.
>
>
> In der Elektretkapsel ist immer ein Mosfet-Transistor enthalten. Bei
> den zweipoligen sind Source und Drain rausgeführt, die Mikrokapsel
> ist zwischen Source und Gate. Source ist Masse, Drain ist Ausgang und
> Stromversorgung gleichzeitig, da kommt ein Widerstand gegen + dran,
> der entweder im Mikro, oder im angeschlossenen Gerät sein kann.

Danke für Ihre Erweiterung. Ein Bisschen weiter suchen ergab mich
( http://www.puiaudio.com/pdf/POM-2245L-C10-R.pdf ) dass die eigene
kapazität des Mikro's ungefähr 10 pF beträgt, und die des
JFETs 5 pF
( http://www.openmusiclabs.com/wp/wp-content/uploads/2011/03/2SK5961.pdf
).

Die Information des Signals is im Ladungsverschiebung enthalten, jedoch
wird zwei-drittel der Ladung gebraucht om die innere kapazität des
Mikro's zu Laden bzw. entladen. Das ist ein zwei-drittel Verlust der
Information und wird wahrscheinlich 'bestraft' mit einen hoherem
Geräusch im Ausgangssignal.

Ich hätte erwartet dass es einen IC ins Kapsel geben würde der mittels
negativen Feedback über einem kleinen (sag 5 pF) Kondensator die
Ausgangsspannung des Elektrets auf 0 V festlegen würde um damit sowohl
eine bessere Linearität (der biased Eingangsdiode der JFET ist
verhaltet sich nicht-linear) sowei bessere signal-to-noise-ratio zu
bekommen. Also ein charge amplifier (oder vielleicht transcapacity
amplifier?).

Oder gibt es sowas schon?


joe

horst-d.winzler

unread,
Jan 10, 2016, 11:57:28 PM1/10/16
to
Am 11.01.2016 um 04:45 schrieb Joe Hey:
> On Sun, 10 Jan 2016 15:45:07 +0100
>
> Ich hätte erwartet dass es einen IC ins Kapsel geben würde der mittels
> negativen Feedback über einem kleinen (sag 5 pF) Kondensator die
> Ausgangsspannung des Elektrets auf 0 V festlegen würde um damit sowohl
> eine bessere Linearität (der biased Eingangsdiode der JFET ist
> verhaltet sich nicht-linear) sowei bessere signal-to-noise-ratio zu
> bekommen. Also ein charge amplifier (oder vielleicht transcapacity
> amplifier?).
>
> Oder gibt es sowas schon?

Google nach nach folgenden Begriffen: Elektret - Elektretmikro -
Kondensatormikrofon - und zu guter Letzt nach HF-Kondensatormikrofon.
Die grundsätzlichen Sachverhalte finden sich in wiki.

--
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