Hallo zusammen!
Das passende Subject zu finden ist immer das schwerste...
Um es zu präzisieren: Ich möchte mir ein Labornetzteil bauen, das 800V
und 100mA kann. 900V DC sind vorhanden.
Es soll linear geregelt sein und kurzschlußfest. Und natürlich stabil,
aber das ist im Moment nicht das Problem. Die Verlustleistung
wegzubekommen ist auch nicht das Problem, die wird einfach
weggepüstert, wobei das Gebläsegeräusch ein zusätzliches
Sicherheitsfeature neben einer großen roten Lampe ist :-)
Mein Problem ist im Moment, daß ich nichts finde, weder bipolar noch
FET, dessen SOA (sofern in Zeiten des Schaltreglers überhaupt noch
spezifiziert) dort oben noch nennenswerten Leistungsumsatz zulässt.
Parallelschaltung mehrerer Stellglieder wird unvermeidbar sein, die
damit verbundenen Probleme (thermal runaway, Symmetrierung) sind
bekannt und muMn auch beherrschbar. Mein Problem ist im Moment, daß
bei 900 zu beherrschenden Volt bei allen mir ergoogelbaren Halbleitern
die SOA bei DC dermaßen eng wird, daß man ganze Transistorgäber bauen
müsste.
Wenn es denn überhaupt irgendwo spezifiziert ist...
Ich habe es heute mal so gemacht, wie in der AN-1155 von IRF
(
http://www.irf.com/technical-info/appnotes/an-1155.pdf) beschrieben,
und mich nicht an die 'Spirito-Kurve' gehalten, sondern es selbst mal
versucht. Eine Handvoll IRFBG30 (1000V!) mussten dran glauben, und bei
700V und 25mA war vorerst Schluß, weil meine Liebste schlafen gehen
wollte und sich durch das gelegentliche Knallen der Feinsicherung
gestört fühlte...
Aber wenn bei 700V schon bei 25mA Feierabend ist, erwarte ich bei 900V
nicht viel erfreuliches... Und auch nicht, daß bessere Kühlung irgend
was bringen würde.
Immerhin gehen die IRFBG30 dabei so sauber durch, daß man sie mit 0,0
Ohm zwischen Drain und Source direkt zusammen mit der Feinsicherung
mit 0,0S entsorgen kann.
Hat irgendjemand vielleicht noch eine Idee, welchen Halbleiter man in
diesen esoterischen Spannungsgefilden mit mehr Erfolg quälen kann?
Oder sollte man vielleicht besser eine Röhre nehmen, aber Brot-und
Butter-Röhrentechnik ist das auch nicht mehr.
Und, nein, das soll kein kommerzielles Produkt werden, dann würde ich
eine völlig andere Topologie wählen. Zeit und Kosten sind auch kein
begrenzender Faktor. Mich interessiert nur, ob das im Jahre 2014
machbar ist. L’art pour l’art.
Auf Eingebungen hofft
Jens
P.S.:
Bei 400V und 100mA tun die IRFBG30 prächtig, sogar bei 150mA, obwohl
es da thermisch grenzwertig wird, selbst wenn der Kühlkörper 25° hat.
Ist eben nur TO220 und ich habe keine flüssige Luft zuhause...
Schön fand ich die Entdeckung der Keratherm-Wärmeleitpads (Meine
letzte Bastelei mit Leistungstransistoren liegt schon einige Jahre
zurück), die nicht nur die Wärme viel besser ableiten, sondern auch
eine definierte Durchschlagfestigkeit haben. Und ACHTUNG! sogar in
meiner heimischen Unradt-Filiale am Bauteiletresen vorrätig waren. Da
habe ich mich doch ein wenig gefreut, daß es doch noch hie und da
Fortschritt gibt und meine ganzen Glimmerscheiben gleich weggeworfen!