Stefan Heimers schrieb:
> Andreas Bockelmann wrote:
>
>> In der Übergangszeit verdrängten aber die Transistoren zuerst die
>> Endstufenröhren. Bei den teiltransitorisierten Geräten nahm man die
>> Röhren gern für den höherfrequenten Teil und evtl. noch die
>> Vorverstärkerstufen im NF-Zweig.
>
> Ich halte das für ein Gerücht. Ich besitze Geräte von Philips, bei denen das
> genau umgekehrt ist. z.B. ein Stereo-Radio: UKW-Tuner volltransistorisiert,
> AM und ZF mit Röhren, Stereodekoder wieder Transistorisiert und zwei ECL86
> Endstufen.
Insbesondere bei TV dasselbe. Auch im Siliziumzeitalter waren Horizontal-
Vertikal und Tonendstufe oft noch mit Röhren. Und Videoendstufe ebenfalls.
Man hat den Transistoren offenbar noch nicht die Leistungen zugetraut, oder
die Spannungen, insbesondere im Fehlerfall resp bei Überschlägen.
...
> Das umgekehrte gab es wohl auch, aber eine generelle Reihenfolge im Ersatz
> der Röhren durch Transistoren kann ich nicht feststellen.
>
> Die ersten Transistorverstärker hatten den Ruf "hart" zu klingen.
> Möglicherweise war es in der Übergangszeit eher Geschmackssache, ob man
> Transistoren oder Röhren in den Endstufen einsetzte. Die einen wollten das
> Neuste vom Neuen, die anderen das Altgewohnte.
Da gab es ja (mindestens) zwei Schienen: Geranien waren ja bisserl heikel mit
dem Ruhestrom. Und viel Leistung hielten sie nicht aus, wegen Temperaturlimit.
Selbst für kleine Leistungen gab es da Schaltungen, da war Vorstufe, Treiber
und Endstufe trafogekoppelt. Gab auch ganze Trafosätze zu kaufen. Die Preis-
situation war dermassen grotesk, dass selbst in Nullkommawatt-Verstärkerchen
in Gegensprechanlagen diese Trafo-gekoppelten Schaltungen drin waren.
Manche scheiterten am eigenen Unvermögen. Biennophone oder so eine Wunder-
firma verwendete in einem Telefonrundspruchgerät (DE: Langwelle-Drahtfunk)
eine Eintakt-Endstufe mit AD133. Sicher überdimensioniert, aber das schützt
nicht vor falscher Verwendung. Die Endstufe wurde irgendwo ins Gehäuse
gemurkst, im Abteil, wo auch der Lautsprecher drin war. Und wo der Laut-
sprecher drin ist, muss gedämmt/gedämpft werden, also mit Glaswolle vollge-
stopft werden. Das war dann thermisch so gut gelöst, dass ich mir das
Taschengeld mit Reparaturen aufbessern konnte.
Die andern sahen die (billige) Zukunft in der Möglichkeit der trafolosen
Verstärker. Mit Aufkommen der Komplementärtechnik ging das dann zügig
vorwärts.
Beim TV gab es IMHO eher eine Blockschaltbild-Denkweise. Tuner/HF wurde
zuerst transistorisiert. Oder alte Schaltungen mit UHV-Transistortuner
(resp UHV/VHF Kombi) aufgepeppt.
--
mfg Rolf Bombach