Volker Bartheld schrieb:
> On Tue, 7 Sep 2021 21:46:36 +0200, Rolf Bombach wrote:
>>> Schaltnetzteile haben meist so in der Gegend von 50-70% Last ihren
>>> besten Arbeitspunkt.
>> Nunja, je besser/teurer das Netzteil, desto höher der Wirkungsgrad.
>> Und desto tiefer die Auslastung, bei der schon ein hoher Wirkungsgrad
>> erreicht wird. Die Kurven sind eindeutig. Die Panik vor zu schlechtem
>> Wirkungsgrad bei tiefer Auslastung ist antiquiert. Ein paar € für die
>> nächste Metallstufe amortisieren sich rasch.
>
> Leider halten es viele Hersteller nicht für nötig, sich zum
> Einschaltstromstoß zu äußern. Exemplarisch:
>
>
https://www.bequiet.com/de/powersupply/1771
>
https://www.bequiet.com/de/powersupply/1251
Ja, nervt. Kreide ich aber nicht den Entwicklern an. Die Seite stammt ja
offensichtlich von "Marketing-Experten". Und Vertriebnixe neigen dazu,
Informationen, die angeblich den Kunden verwirren, lieber wegzulassen.
Ein auffallend kleiner Wendekreis wird ja häufig negativ konnotiert.
Was noch mehr nervt ist, dass rückwirkend Daten weggenommen werden.
Vor einigen Monaten war noch die für Elektroniker nicht uninteressante
Information im Daten-PDF, dass die Platinum-Teilen auch bei Last Null
einwandfrei arbeiten. Gerade Billigteile haben oft hohe minimale Last,
da kann Überdimensionierung schon in die Hose gehen.
Der interessante Teil steht da:
Effizienz bei 100% Last: 92.8%
Effizienz bei 20% Last: 92.0%
Allerdings haben die Leute ca. 1990 gelernt, dass bei Teillast die Effizienz
katastrophal in den Keller geht...
> Das sind jetzt keine ganz billigen Netzteile "Produktkonzeption, Design
> und Qualitätskontrolle in Deutschland", wo es im Datenblatt nur so vor
> Superlativen wimmelt. Bis zu 93% Effizienz, 0.12W Standby, 100'000h
> MTBF, 32dB(A) bei Volllast, aktives PFC, vollmodulares Kabelmanagement.
> Surge Current? Fehlanzeige.
Nun ja, so indirekt steht es ja schon: SIP "ja".
"SIP besteht aus zwei Schutzschaltungen: dem Überspannungsschutz auf der AC-Seite
und dem Eingangsstrombegrenzer. Ersterer schützt das Netzteil und die angeschlossenen
Komponenten vor Spannungsspitzen aus dem Stromnetz. Letzterer begrenzt den Einschalt-
strom und verhindert dadurch ein ungewolltes Auslösen der Sicherung.">SIP</abbr>
Nunja, wirklich quantitativ ist das nicht. Ich gehe davon aus, dass das ohnehin
ein Nebeneffekt der PFC ist.
"Nicht ganz billig" trifft schon zu, aber nur auf die Menge der billigen
massenproduzierten PC-Netzteile. Ein in der Leistung vergleichbares 24 V 20 A
Hutschienennetzgerät mit spezifiziertem inrush current < operating current
von Puls kostet 234,95 € UVP plus MwSt. Dabei ist das Teil primär wie sekundär
sicher weniger aufwändig und komplex; kein Stand-By-Netztei und kein ATX-
Buntdrahtstrauss.
Da bequiet irgendwie mit Deutschland in Verbindung gebracht wird, werden die
Teile trotz des Preises gern gekauft, so wie bei Fritz?-wasauchimmer.
Fertigen lässt bequiet eh in Fernost, in einem Video war mal was rausgerutscht.
Bei Seasonic?
> Brennt Dir halt gelegentlich die (Schalt)Steckdosenleiste ab, die Du
> zwecks Verringerung des Standbyverbrauchs durch andere Geräte
> zwischengeschaltet hast.
Das hätte ich gemerkt. Die Schaltmaus zeigt keine Probleme seit 15 Jahren.
PCs scheinen harmlos zu sein gegenüber diesen Schnurnetzteilen ohne PFC.
Das sind die Killer. Hatte man früher für externe Harddisks.
>
>>>> Die CPU hat ja schon 125 W TDP.
>>> In einem "Fertig *MINIMAL* PC"? Da werden sich meist wohl eher CPUs der Klasse 65W TDP finden, es sei denn, es ist Resteverwertung von veralteten Lagerbeständen.
>> Hast recht, der Trend bei spar-PCs geht Richtung Celeron mit 10 W.
>> Mit Ultraturboburst bis 2.9 GHz. Aber so einen will ich nicht :-)
>
> Du willst vermutlich auch keinen 1.0L-Downsizeturbo mit 140PS fahren.
> Ist für 95% der Verkehrsteilnehmer, die zeitlebens nur auf Teil- bzw.
> Niedriglast herumdümpeln, aber besser. Dito PC-User, die nicht 7-24
> Videos schneiden/transkodieren oder Bitcoins schürfen.
Für die, die es sachlich wissen wollen: Mein Home-PC hat in einem Akt falsch
verstandener Solidarität beschlossen, gleichzeitig mit mir in Rente zu gehen.
Der hatte noch einen E8500 Zweikerner, 3.16 GHz von Anno 2008. Hat eigentlich gereicht.
Andererseits, wenn bei einem rund 10 Jahre alten PC erste Gebrechen auftauchen,
sollte man an Totalaustausch denken. Von Elkos über HDD bis Ventilatoren sind
da möglicherweise etliche Komponenten end of life.
Fehlendes USB3 etc nervt auch irgendwann.
Der Celeron wäre auch nur ein 2/2 Kern gewesen und hätte noch lahmere Rechenleistung
als der E8500 gehabt. Daher wollte ich den nicht; der neue PC sollte ja nicht _langsamer_
sein als der alte. Ich hab dann auf single-thread-Leistung optimierend den i5-11600
genommen, ohne K (K = Kühlprobleme). Der ist nur etwa 10% langsamer als der M1, BTW.
65W TDP und recht grosser Grafikteil. Allein der Wegfall der Graka spart 200 W.
LTspice "P2" mit 1 Thread schafft der mit 175us/s, d.h. etwa 4 mal schneller als mit dem
E8500. Toll, innert 13 Jahren vier mal schneller... Moore war schon mal stärker.
Und nein, meine Karre hat keine 140PS, vielleicht 110 aus so einem Schrumpfturbo.
Und braucht nicht mehr Sprit als der elende Up, den ich vorher hatte. Dafür
muss ich nicht immer zwischen dem dritten und vierten Gang hin- und herschalten,
wenn ich auf den Berg hochfahre, auf dem ich nun mal wohne. Und kann gleich
im fünften lassen... In der Schweiz halte ich mehr als 100PS pro Tonne ohnehin
für übermotorisiert angesichts der Tempolimite auf 80/120 und der de-facto Abwesenheit
von Landstrassen im deutschen Sinne.
In der Schweiz ist mittlerweile mehr als jede zweite Neuzulassung ein SUV. Wahnsinn.
Ich hab da lieber einen gebrauchten Kleinwagen genommen.
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mfg Rolf Bombach