Hallo Hans-Peter,
Du schriebst am Tue, 01 Sep 2015 22:57:33 +0200:
> > eigentlich kaputt. Die RS232-Pegel sind nämlich _definiert_ als:
> > "Low": -3V bis -15V und "High" +3V bis +15V. Der Bereich von -3V bis +3V
> > ist _verboten_. Da dürfte eine Schnittstelle alles machen, was denkbar
...
> Die Spezifikation gilt für die *Ausgänge*, und sagt über die Eingänge
Die Spezifikation gilt durchaus _auch_ für die Eingänge.
> nur aus, daß ihre Schaltschwelle *irgendwo* zwischen -3V und +3V liegen
Eben, das heißt, sie kann durchaus auch bei -2,5V oder bei +2,8V liegen.
In einem solchen Fall ginge mit "TTL-kompatiblen" Anschlüssen gar nichts.
> muß. Und daß sie +-15V aushalten müssen, unter Beachtung des maximal
> erlaubten Eingangsstroms.
Aber auch, daß sie +/-15V liefern _dürfen_ und damit TTL-kompatible
Eingänge ohne Federleden schrotten. (Die Spezifikation sagt zwar auch, daß
die Ausgänge gegen AFAIR 3kOhm dauerkurzschlußfest sein müssen, aber einen
Mikroprozessor- oder LS-TTL-Eingang könnten sie damit immer noch schaffen.)
> > Genau immer noch dieselben wie damals. Und es gibt immer noch genau wie
> > damals Bausteine, die sich übermäßig gutmütig verhalten, wenn die
...
> Mich hätte da interessiert, ob man (üblicherweise) bei den TTL-Pegeln
> geblieben ist, die ja auch noch mit 3.3V Logik kompatibel sind. Die
Man war da - aufder RS232-Seite - _nie_ "bei den TTL-Pegeln". TTL-Pegel
gab es in weiter Verbreitung nur auf der "anderen" Seite, für den Anschluß
an weiterverarbeitende Logik.
> Hersteller der Transceiver wollen ja vielleicht mit einem Baustein
> möglichst viele Logikarten bedienen.
SIcher, deswegen kommen die 3,3V-Bausteine ja auch mit den "alten" TTL-
Pegeln zurande.
> > Daneben gibt es allerdings inzwischen auch vielfach eine Abart der
> > RS232, die eigentlich nur eine direkt herausgeführte Logikschnittstelle
> > der Treiber-Bausteine darstellt, d.h. mit TTL-Pegeln arbeitet und
...
> Diese "Abart" gab es schon immer bei den UART Bausteinen, die für den
Die kamen allerdings erst - lange nach der Definition der RS232 - mit der
Verfügbarkeit der "Hoch-"Integrationstechnik. Es gab durchaus auch "UART"s,
die aus Bausteinen der 7400er Serie bestanden oder gar Einzeltransistoren
enthielten. Auch die RS2332-Treiber waren anfangs noch diskret aufgebaut.
> Betrieb mit invertierenden Transceivern (RS232,RS422...) konstruiert
Nein, Treiber, die mehrere RS-Standards auf der Leitungsseite bedienen
konnten, gab es meines Wissens nie. Dafür gab es durchaus auch _nicht_
invertierende Treiber.
> Mikrocontroller integriert, und die Modem-Signale sind dabei meist unter
> den Tisch gefallen.
Oft, aber bei weitem nicht immer. Es gibt immer noch aktuelle
Mikrocontroller, die zumindest RTS/CTS in Hardware unterstützen.
> Mir gefiel diese Vermischung von Protokoll, Modem-Steuersignalen und
> Signalpegeln in einer einzigen Spezifikation noch nie. Früher konnte ich
Das war aber durchaus beabsichtigt und unter Berücksichtigung der Tatsache,
daß diese Spezifikation für die Anbindung von _MoDem_en erstellt war, auch
durchaus sinnvoll und zielführend.
> am Institut noch durchsetzten, daß jemand mit RS232 das Protokoll und
> mit V24 die Pegel meint, um die übliche Verwirrung zu reduzieren.
Das war dann aber ein kapitales Missverständnis, weil _beide_ Standards
_beides_ definierten - V.24 (_mit_ Punkt) war im wesentlichen die
europäische (CCITT-) Version des amerikanischen RS232C (eigentlich mit
einem "C" hinter der Nummer - da weiß ich aber nicht, was das bedeutete).
[TTL-UART-Anschluß]
> Oder zu einer der vielen anderen spezifizierten
> Strom-/Spannungs-Schnittstellen, je nach Anforderungen.
So viele gibt es da nicht, im wesentlichen nur RS422, das mit TTL-artigen
Leitungspegeln arbeitet und AFAIK ebenfalls Steuersignale beinhaltet.
Wenn Du auf RS485 anspielst, das ist ein ganz anderes Verfahren, das nur
in der untersten Logik-Protokollschicht wie RS232 arbeitet. Ansonsten ist
es ein Bussystem mit Zugangssteuerung mittels schaltbarer Sender und der
Möglichkeit zur Adressierung von (AFAIR) bis zu 127 Stationen. Die
Leitungspegel liegen allerdings da auch nominal zwischen 0 und 5V,
allerdings ist die Übertragung differenziell, die Empfänger müssen einen
Mindestsignalhub von AFAIR 300mV erkennen können und die Spannungen auf den
Leitungen dürfen zwischen -2V und +7V liegen. Die Treiber müssen zeitlich
begrenzt kurzschlußfest sein und bis zu 400mA (!) liefern können.
Ich würde das eigentlich eher nicht als TTL-Kompatibel bezeichnen wollen.