mich würde interessieren, wie genau die 50Hz Netzfrequenz eigentlich
ist.
Kann man die 50Hz benutzen, um eine ziemlich genaue Uhr zu basteln?
Ich hörte mal irgendwo, dass die 50Hz auf lange Sicht gesehen sehr
genau sind. Als Begründung glaube ich mich zu erinnern, dass zwar die
50Hz selber nicht so genau sind, aber die Eliktrizitätswerke die
Frequenz immer wieder anpassen, um eine bestimmte Anzahl z.B. von
Perioden pro Tag zu erreichen.
Wisst ihr da mehr darüber?
Mfg
Thomas
Die 50Hz ist langfristig das sauberste Zeitsignal was man nur haben
kann. Liegt daran, das nicht nur dazu da sind damit Trafo´s oder
Netzteile funktionieren, sondern darüber auch die Kraftwerke
untereinander Synchronisiert werden.
Sollten diese 50 Hz irgendwo nicht genau sein, und es unter den
Kraftwerken eine unsymetrie geben, oder sogar ein Kraftwerk gerade
dazugeschaltet werden, würden irgendwo in der Wallachei die
Überlandleitungen leuchten und wir ständen alle im Dunkeln. ;-)
Allerdings wird die Uhr nie exakt gehen, immer mal vor/nach, da sie
nie 100% genau 50,000 Hz bekommt. Viele Radiowecker funzen so...
hier ein Beispiel für 60Hz:
http://ourworld.compuserve.com/homepages/Bill_Bowden/clock.htm
> Mfg
>
> Thomas
Stefan
Zahlen habe ich auch keine, aber ich hatte mal eine Tabelle, in der
alle Staaten markiert waren, in denen die Netzfrequenz stabil genug
fuer elektrische Uhren ist. Was "stabil genug" heisst, war nicht
erklaert, aber da sind nur ziemlich unterentwickelte Laender
rausgefallen.
Ausserdem sind wohl die alten elektromechanischen Hammonds auch auf
die Netzfrequenz synchronisiert worden, also koennen zumindest die
Schwankungen nicht allzuschlimm sein. (Wenn man kein absolutes Gehoer
hat, fallen zeitunabhaengige Abweichungen natuerlich nicht auf.)
A.
--
Ansgar Esztermann
Researcher & Sysadmin
http://www2.thphy.uni-duesseldorf.de/~ansgar
Ein Prof. von mir hat mal gemeint das es in der Schweiz ein Kraftwerk
gibt das nur dazu dient die Netzfrequenz konstant zu halten. Bei zu
wenigen Perioden am Tag wirds dann einfach dazugeschalten. (kann aber
auch ein Scherz gewesen sein :-)
schau mal auf www.ucte.org
Mfg
Oli
Thomas Pototschnig schrieb:
Ich war nur mal in einer Hauptschaltleitung eines großen EVU. Dort
hängen oben über dem Schaltbild zwei Uhren. Eine DCF77 und eine 50Hz um
eine differenz zu erkennen. In meiner Zeit im Kraftwerk habe ich nur
Drehzahlen zwischen 2998 und 3002 gesehen. Also +/- 0,1%
Fiona
> mich würde interessieren, wie genau die 50Hz Netzfrequenz
> eigentlich ist.
AFAIK +/- 1 Hz
Lutz
Das ist auch der Grund aus dem die Uhren (oft Radiowecker) die sich
nach der Netzfrequenz richten nie eine Sekundenanzeige haben.
AFAIK treten tagsüber wenn die EVUs genug mit den Lastschwankungen
zu tun haben Fehler in den 50Hz Netzfrequenz auf die sich bis zu
einer halben Minute aufsummieren. Sekundenzeiger daher sinnlos.
In der Nacht wenn der Strom eher gleichmäßig verbraucht wird,
wird die Netzfrequenz so geregelt dass die Ungenauigkeit vom
Tag wieder zurückgedreht wird, d.h. von Mitternacht bis Mitternacht
bekommt man genau 24*3600*50 Perioden. So muß man die Radiowecker
auch auf lange Sicht nie neu stellen.
> Nach Aussage der örtlichen Stromlieferanten ist es in DL üblich,
> das die ohnehin schon geringe Abweichung von 50Hz einmal im Monat
> korrigiert werden.
Soweit ich weiß wird eben jede Nacht korrigiert.
Im Normalbetrieb darf (auch AFAIR) die Abweichung bis zu +/- 2Hz
betragen, aber normalerweise ist die Frequenz viel genauer.
Bzw. andersrum: bis 48 Hz ist der Normalbetrieb definiert, darunter
wird Last abgeworfen.
Georg
--
Die Reply-To Adresse ist reply-fähig ;-)
> Im Normalbetrieb darf (auch AFAIR) die Abweichung bis zu +/- 2Hz
> betragen, aber normalerweise ist die Frequenz viel genauer.
> Bzw. andersrum: bis 48 Hz ist der Normalbetrieb definiert, darunter
> wird Last abgeworfen.
Nö, schon bei knapp 1Hz Abweichung wird ein Teilnetz vom europäischen
Verbundnetz getrennt, die Notabschaltung der verschiedenen Kraftwerke
liegt dann zwischen 1 und 2,5Hz. Daran sieht man, dass der Lastabwurf
schon erheblich früher stattfinden muss.
Gruß Dieter
Also aus meinen pesönlichen Beobachtungen, ist das ein kontinuierlicher
Prozess. Mein Radiowecker ging anfangs ca. 30 s nach. Die Zeit hat er in
einem Monat wieder aufgeholt (alles im Vergleich zu Funkwecker).
Gruß
Torsten
---
www.goetzke-online.de
> mich würde interessieren, wie genau die 50Hz Netzfrequenz eigentlich ist.
> Kann man die 50Hz benutzen, um eine ziemlich genaue Uhr zu basteln?
Definiere "ziemlich genau". Meinen Wecker (Netzfrequenz als Zeitbasis)
korrigiere ich zweimal im Jahr: zu Begin und Ende der Sommerzeit, da ist
die Abweichung < 1 min.
--
Das Recht auf Anonymität: http://www.realname-diskussion.info/anonheft.htm
Pseudonym? Aber sicher! http://www.realname-diskussion.info/pseudo.htm
Kein Bock auf Anmache? http://www.realname-diskussion.info/hinweis.htm
Kein Bock auf Spam? http://usenet.noemails.net/email-adressen.html
Die Netzfrequenz taugt für Uhren, an die man keine allzu
großen Ansprüche stellt, letzteres deshalb, weil die Frequenz
u.a. zur Netzsteuerung verwendet wird und diese ebenso
wie die Betriebssicherheit und auch die Ökonomie immer
Vorrang vor der Uhrengenauigkeit hat.
Ohne die guten Leistungen der Betreiber schmälern zu
wollen (immerhin ist das UCTE Netz grundsätzlich uhrentauglich,
andere sind dies bei weitem nicht) so ist doch verständlich,
dass man die Uhren so nachführt, dass hierbei keine großen
Kosten entstehen, sprich dass die Frequenz *im Mittel*
eingehalten wird.
>Sollten diese 50 Hz irgendwo nicht genau sein, und es unter den
>Kraftwerken eine unsymetrie geben, oder sogar ein Kraftwerk gerade
>dazugeschaltet werden, würden irgendwo in der Wallachei die
>Überlandleitungen leuchten und wir ständen alle im Dunkeln. ;-)
Ähm, richtiger wäre, dass das UCTE Verbundnetz eine
*einheitliche* Frequenz hat, die *für ein Stromnetz* immerhin
recht genau geregelt wird. Es müssen aber nicht *genau*
50Hz sein, das Netz funktioniert auch mit 50,1Hz.
Wobei genaugenommen die Frequenz sogar an verschiedenen
Orten minimalst unterschiedlich sein kann, weil auch für das
Stromnetz die Lichtgeschwindigkeit als Grenzgeschwindigkeit
gilt. Die Phase ist eh' geographisch und lastabhängig verschoben.
Gruß Oliver
--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obar...@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
Was hat denn die Lichtgeschwindigkeit (du meinst wohl die Signallaufzeit)
mit der Frequenz zu tun ?
> Ein Prof. von mir hat mal gemeint das es in der Schweiz ein Kraftwerk
> gibt das nur dazu dient die Netzfrequenz konstant zu halten. Bei zu
> wenigen Perioden am Tag wirds dann einfach dazugeschalten. (kann aber
> auch ein Scherz gewesen sein :-)
Wahrscheinlich semi-Scherz. Natürlich gibt es hier Speicher-
kraftwerke, die genau dazu da sind, nämlich schnell Last-
spitzen abzufangen. Die Schweizer Logik dahinter ist, mit billiger
Bandenergie hochpumpen und dann in Spitzenzeiten teuer verkaufen.
> schau mal auf www.ucte.org
Hmm, schneckt irgendwie. In einem Paper von 1999:
Typische Schwankungen: 0.02 Hz (+ oder -)
Normalbetrieb bis: 0.05 Hz
Gestörter Betriebszustand bis: 0.15 Hz
Umfangreiche Störung: : >= 0.15 HZ
Als Beispiel war eine Frequenzgangkurve angegeben
vom 10. Apr. 1995, als in Frankreich ein 1300 MW
AKW ausstieg: Die Frequenz im Europäischen Ver-
bundnetz fiel um etwa 0.05 Hz ab und erhohlte
sich dann entlang einer e-Funktion mit etwa tau=
5 Minuten.
--
mfg Rolf Bombach
>> Ein Prof. von mir hat mal gemeint das es in der Schweiz ein Kraftwerk
>> gibt das nur dazu dient die Netzfrequenz konstant zu halten. Bei zu
>> wenigen Perioden am Tag wirds dann einfach dazugeschalten. (kann aber
>> auch ein Scherz gewesen sein :-)
>
> Wahrscheinlich semi-Scherz. Natürlich gibt es hier Speicher-
> kraftwerke, die genau dazu da sind, nämlich schnell Last-
> spitzen abzufangen. Die Schweizer Logik dahinter ist, mit billiger
> Bandenergie hochpumpen und dann in Spitzenzeiten teuer verkaufen.
Ich hatte eine ganze (Pflicht-)Vorlesung im Hauptstudium allein über diese
ganzen Geschichten, Netzstatiken etc. - und das obwohl ich
Nachrichtentechnik vertieft habe...
Das Skript dazu steht leider nicht online, das wollte der Prof nicht.
Gruß
Henning
--
henning paul home: http://www.geocities.com/hennichodernich
PM: henni...@gmx.de , ICQ: 111044613
[..]
> Nö, schon bei knapp 1Hz Abweichung wird ein Teilnetz vom europäischen
> Verbundnetz getrennt, die Notabschaltung der verschiedenen Kraftwerke
> liegt dann zwischen 1 und 2,5Hz. Daran sieht man, dass der Lastabwurf
> schon erheblich früher stattfinden muss.
Dazu erzählte mir letztes Jahr der Betriebsleiter des Kraftwerkes
Tiefstack (Hamburg), daß wir in D auch ganz kurz vor einer
möglicherweise großflächigeren Abschaltung des Stromnetzes standen.
Hintergrund: http://www.vdn-berlin.de/italien20030928.asp
Nur das beherzte Hochfahren eines schwedischen Pumspeicherwerkes konnte
die Abschaltung in Tiefstack noch verhindern. Seiner Aussage nach sollen
bis zum black-out so knappe 10 Sekunden gefehlt haben.
mfg Ulrich
--
Webst du noch oder lohnst du schon?
Wenn Du an Standort A von 49,99Hz auf 50,01Hz hochfährst,
braucht es nun einmal eine gewisse Zeit, bis diese Information
auch zu Standort B transferiert wurde. Die Grenzgeschwindigkeit
für die Ausbreitung dieser Information ist nun einmal die
Lichtgeschwindigkeit, faktisch ist sie etwas kleiner.
Das gilt auch für die 50Hz, bei den riesigen Distanzen verhalten
sich Hochspannungsleitungen wie Wellenleiter.
Nur mal gerechnet: 50Hz entsprechen 6000km Wellenlänge
im freien Raum. lambda/2 wird im europäischen Verbund locker
erreicht. Bei nur 1000km unterhalten wir uns immerhin schon
um 3,3ms Laufzeit im freien Raum, bei 20ms Periodendauer.
D.h. da läßt sich schon ein ganz ordentlicher Phasenjitter
realisieren und jede unstete Phasenänderung bedingt auch eine
Frequenzänderung, denn die Frequenz ist proportional zur
Zeitableitung der Phase.
Die Welleneigenschaften sind übrigens bei extrem langen
Strecken (Kanada etc.) *auch* ein Grund, warum man dort
die Hochspannungsgleichstromübertragung verwendet.
Ab einer gewissen Netzausdehnung neigt ein nichttriviales
Wechsel-/Drehstromnetz dazu, zickig zu werden.
Umgekehrt hilft der Spielraum bei der Phase auch, ein Netz
vernünftig betreiben zu können. Wenn wirklich alles extrem
starr gekoppelt wäre wie behauptet, könnte man den
Leistungsfluß nicht mehr vernünftig regeln.
Wie sieht's dann eigentlich mit der Abstrahlung aus? Wenn lambda/4 oder
lambda/2 Längen auftreten, sind doch schon Antenneneigenschaften
vorhanden, oder?
- Heinz
Halt Deine Finger mal an die Oszi-Spitze und sag mir, was Du
empfängst...
MArtin
> Wie sieht's dann eigentlich mit der Abstrahlung aus?
Interessanter wäre die Frage welche Energiemengen dabei verlohren
gehen.
Tschüss
Martin L.
Bei exakter Anpassung: Alle?!
- Heinz
>> Interessanter w=E4re die Frage welche Energiemengen dabei verlohren
>> gehen.
>
> Bei exakter Anpassung: Alle?!
Ja. Dann lautet meine Frage: wie gut ist das Stromnetz angepasst.
Also wie viel Prozent der erzeugten Leistung geht durch Abstrahlung
verlohren.
Tschüss
Martin L.
> > > Wobei genaugenommen die Frequenz sogar an verschiedenen
> > >Orten minimalst unterschiedlich sein kann,
> D.h. da lنكt sich schon ein ganz ordentlicher Phasenjitter
> realisieren
Auch bei der Betrachtung kommt man auf eine Langzeitkonstanz
von exakt 50Hz. Ohne die Betrachtung relativistischer Effekte
ist im Netz auf Dauer keine Frequenzabweichung moeglich.
Und kurzzeitkonstant ist es bekanntlich nicht, das wurde schon
erwaehnt.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Gerd Schweizer schrieb:
>>
> Zur Konstanz der Netzfrequenz werden sehr grosse Anstrengungen
> unternommen. Als wir mal als Studiengruppe im Pumpspeicher-Kraftwerk
> Waldshut waren, erklärte der Führer, dass die Frequenz ständig
> beobachtet wird. Abweichungen werden sofort durch kapazitve oder
> induktive Verschiebung der Generatorerregung ausgeglichen.
> Hoffentlich hab ichs noch richtig wiedergegeben.
Hallo,
nein, da hast Du was missverstanden.
Die Frequenz des Verbundnetzes sinkt wenn mehr Leistung verbraucht wird
als erzeugt wird. Sie steigt wenn weniger Leistung verbraucht wird als
erzeugt wird. Um Abweichungen auszugleichen müssen entsprechend
Kraftwerke in der Leistung hochgefahren oder verringert werden.
Bye
>> Zur Konstanz der Netzfrequenz werden sehr grosse Anstrengungen
>> unternommen. Als wir mal als Studiengruppe im Pumpspeicher-Kraftwerk
>> Waldshut waren, erklärte der Führer, dass die Frequenz ständig
>> beobachtet wird. Abweichungen werden sofort durch kapazitve oder
>> induktive Verschiebung der Generatorerregung ausgeglichen.
>> Hoffentlich hab ichs noch richtig wiedergegeben.
>
> Die Frequenz des Verbundnetzes sinkt wenn mehr Leistung verbraucht wird
> als erzeugt wird. Sie steigt wenn weniger Leistung verbraucht wird als
> erzeugt wird. Um Abweichungen auszugleichen müssen entsprechend
> Kraftwerke in der Leistung hochgefahren oder verringert werden.
Allerdings läßt sich durch über-/untererregten Betrieb etwaige Blindleistung
kompensieren. In der Uni hab ich dazu auch mal Tagesganglinien gezeigt
bekommen, wann das notwendig wird.
Außerdem kann ich mich noch an eine Tabelle mit dI/df und dI/dU für
verschiedene Verbraucher erinnern. Denn wenn wegen Überlastung die
Netzfrequenz oder -spannung absinken, kann man "Glück" haben, daß das Netz
sich durch verringerte Leistungsaufnahme stabilisiert, bei zuvielen
Schaltnetzteilen hat man dann aber kein Glück... :-)
Nach der üppigen Beteiligung hier bleibt dem Laien zu raten:
- Bei 50 Hz sehen f^4 Faktoren für die Abstrahlung mau aus.
- Die Leitung ist bezgl Wellenlänge meist kurz.
- Das E und B Feld ist in bezgl Wellenlänge sehr kurzem
Abstand nahe null, da die Summe der Spannungen und
Ströme null sein sollte, und die Leitungen ja recht
nahe zusammen liegen.
Mir wär sogar, als würden bei langen Hochspannungsleitungen
ab und zu nach einigen km die Leiter "weitergedreht".
Corona- und Ohmsche Verluste dürften da im Vordergrund
liegen. Bei Höchstspannungsleitungen sind Blindstromanteile
bei Last weit weg von der Nennlast sicher auch ärgerlich;
leerlaufende 500kV Leitung "macht" sicher 1.5Mvar/km.
--
mfg Rolf Bombach
> leerlaufende 500kV Leitung "macht" sicher 1.5Mvar/km.
380kV Freileitung ca. 0,5 Mvar/km, 380kV Erdkabel ca 4,5Mvar/km. Natürliche
Leistung von 380kV Freileitung liegt bei ca. 600MW. Wellenwiderstand ist
240Ohm, Phasenkoeffizient 6°/100km.
Bohhh,
...
Hmm, vorrechnen, ... bitte :-). Iss doch nich viel, oder?
Gruß
Peter
--
Klöckner Möller / Phönix Contact / Jean Müller
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=3837106586&ssPageName=ADME:B:LC:DE:1
>> 380kV Freileitung ca. 0,5 Mvar/km, 380kV Erdkabel ca 4,5Mvar/km.
>> Natürliche Leistung von 380kV Freileitung liegt bei ca. 600MW.
>> Wellenwiderstand ist 240Ohm, Phasenkoeffizient 6°/100km.
>
> Bohhh,
> Hmm, vorrechnen, ... bitte :-). Iss doch nich viel, oder?
Soll ich? Lerne sowieso gerade Theoretische Elektrotechnik I+II. Ist aber
echt nicht schwer. Kapazitätsbelag zweier paralleler Leiter haben wir sogar
schon Ende 1.Semester ausgerechnet - Du überlagerst die E-Felder zweier
Linienleiter (man kann auch mit Spiegelungsprinzip exakt rechnen, aber das
kommt in guter Näherung hin) und integrierst vom einen Leiter zum anderen.
Beim Induktivitätsbelag ist es ein klein wenig schwieriger, soweit bin ich
noch nicht mit dem Lernen, ich hab aber die Musterlösung hier liegen. (Hab
ja noch 3 Wochen.) Wenn Du Induktivitäts- (L') und Kapazitätsbelag (C')
hast, kommst Du über Z=sqrt(L'/C') zum Wellenwiderstand. Dein
Phasenkoeffizient ist beta=omega*sqrt(L'*C').
Die natürliche Leistung ist die, bei der die Blindleistung=0 wird. Das ist
der Fall, wenn keine Reflektionen auf der Leitung sind, d.h. die Leitung
mit ihrem Wellenwiderstand abgeschlossen ist. Und 240 Ohm Last an 380kV
ergibt P=3*U^2/Z=601,666MW (380kV sind die verkettete Spannung, die
Phasenspannung beträgt 380kV/sqrt(3), die muß hier eingesetzt werden.)
Gruß
Henning
P.S.: Da hier gerade so viele Experten mitlesen: Wie kann ich das Potential
einer Punktladung im Ursprung mit Hilfe der Distributionstheorie
ausrechnen, d.h. in die Poissongl.
Delta V = (-q * delta(x) * delta(y) * delta(z))/epsilon
einsetzen? In meinem Skript fällt die Lösung
V = q /(4*pi*epsilon*sqrt(x^2+y^2+z^2))
vom Himmel. Ich bräuchte das, um vielleicht selbst das Potential einer
kugelförmigen Flächenladung auf diese Weise auszurechnen.
Zum Beispiel so:
(ich lasse mal ueberfluessige Konstanten wie q und epsilon weg)
Transformiere die Gleichung \Delta V=-\delta(r) in den Fourierraum.
Die Transformierte des Dirac-Deltas ist 1, und aus Ableitungen werden
Multiplikationen mit k:
-k^2 V(k)=-1
Das loest man nach V(k) auf und transformiert in den Ortsraum zurueck,
also \iiint \exp(i\vec k \cdot\vec r) k^{-2} d^3k. Mit der ueblichen
Substitution \sin\theta=u erhaelt man dann V(r)=1/r.
A.
--
Ansgar Esztermann
Researcher & Sysadmin
http://www2.thphy.uni-duesseldorf.de/~ansgar
4.5 Mvar/km, weia. Liegt wohl an wenig Abstand und viel
Dielektrizitätskonstante. Ob die grasgrünen Elektrosmog-
Hysteriker das kapieren? Die sind doch immer so für
Leitungen-unter-die-Erde. Bei diesen Leitungen kommt es
dann noch mehr drauf an, dass sie möglichst mit Nennlast
laufen. Und wenn im allgemeinen PFC-Wahn erst mal alle
Strassenbeleuchtungen usw. "korrigiert" sind, kann das
Nachts bei wenig Last ja noch lustig werden.
--
mfg Rolf Bombach
> mich würde interessieren, wie genau die 50Hz Netzfrequenz eigentlich
> ist.
Historische Anekdote:
In der DDR konnte man sich lange Zeit drauf verlassen, daß 49,5 Hz
sehr genau eingehalten worden sind. Durch die geringere Drehzahl hat
man halt in rotierenden Maschinen bißchen Energie einsparen können,
vermutlich waren die ± 0,5 Hz die in der TGL zulässige Toleranz.
Außerdem hat mir mal ein Energietechnik-Student erklärt, daß man sich
spätestens rechtzeitig vor dem Winter Mühe gab, keine 50 Hz mehr zu
haben, damit man nicht in die Verlegenheit kam, am RGW-Energieverbund
teilnehmen zu müssen. (Der lief mit sauberen 50 Hz.) Dann hätten
nämlich die Lausitzer Braunkohlenkumpels, die dem Frost und Eis
sowieso nur mit massiver Hilfe von NVA, Bereitschaftspolizei, MfS und
zu guter Letzt Studenten trotzen konnten, letztendlich noch für
Bulgarien und Rumänien mit schuften müssen...
Die Situation änderte sich eines Tages schlagartig, und fortan fuhr
auch die DDR strikte 50,0 Hz. Gerüchtehalber hatte man mit Österreich
Verträge abgeschlossen, aus Wasserkraft gewonnene Energie (via CSSR)
abzukaufen. Damit gingen dann endlich auch all die billigen
West-Radiowecker genau. ;-) (Ost-Radiowecker hatten entweder ein
ordentliches mechanisches Uhrwerk oder einen Quarz.)
--
Jörg Wunsch
"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
> Die Situation änderte sich eines Tages schlagartig, und fortan fuhr
> auch die DDR strikte 50,0 Hz. Gerüchtehalber hatte man mit Österreich
> Verträge abgeschlossen, aus Wasserkraft gewonnene Energie (via CSSR)
> abzukaufen. Damit gingen dann endlich auch all die billigen
> West-Radiowecker genau. ;-) (Ost-Radiowecker hatten entweder ein
> ordentliches mechanisches Uhrwerk oder einen Quarz.)
Unser Energietechnik-Prof (Preussen Elektra/e.on-Ingenieur im Ruhestand)
konnte da auch tolle Anekdoten erzählen: Daß DDR und BRD zunächst über
Gleich- und Wechselrichter gleichspannungsgekoppelt waren, weil man sich
nicht traute, das Osteuropäische Netz (CENTREL) mit ranzuhängen.
Nun plante man, die Netze dann doch zu koppeln und dann passierte das ganze
sogar versehentlich, als die Netze gerade 50mHz Frequenzabweichung
zueinander hatten. Wir haben eine Folie, auf der zu sehen war, wie das
250GW UCTE-Netz das 40GW CENTREL-Netz dann "gewaltsam" reingezogen hat, hat
auch nur 10s gedauert, gab aber einen gewaltigen Peak in der
Netzfrequenz... :-)
Gruß
Henning