On 27.05.17 20.01, Martin Klaiber wrote:
> Marcel Mueller <
news.5...@spamgourmet.org> wrote:
>> On 27.05.17 10.04, Martin Klaiber wrote:
>
> [Übertemperatursicherung]
>
>>> Könnte das das weiße Röhrchen auf dem Foto auf den Kühlkörpern sein?
>>> Es scheint irgendwie mit den Treibertransistoren verschaltet zu sein.
>
>> Es könnte. Wesentlich wahrscheinlicher ist allerdings, dass es zur
>> Kompensation des Ruhestroms bei heißen Endstufen dient.
>
> Dafür gibt es eine NTC-Perle. Sieht man auf dem Foto noch ganz leicht
> unterhalb des weißen Röhrchens. Es ist dieses bläuliche Teil mit dem
> weißen Schmodder drauf.
OK, das war mir nicht aufgefallen.
>> Für eine Temperatursicherung bräuchte es nämlich erst mal ein Relais,
>> was die Stromfluss unterbricht. Das springt mir hier nicht ins Auge.
>
> Könnte das nicht ein Bimetall-Kontakt sein, der die Treiber von den
> Endstransistoren trennt oder die Basisspannung kurzschließt, o.ä.?
Es könnte. Aber was sollte es dann unterbrechen, also ich meine bei den
dünnen Kabeln und nur einpolig? Vielleicht die Primärversorgung des Trafos?
>>> Die Elkos sind ein weiteres Phänomen. Je Betriebsspannungshälfte sind
>>> zwei in Serie geschaltet. Vermutlich wegen der hohen Spannung. Ich
>>> hätte trotzdem zwei spannungsfestere parallel geschaltet.
>
>> Falls der Trafo jeweils eine Mittelanzapfung hat, die mit dem Punkt
>> zwischen den Elkos verbunden ist, ist das kein Problem. Alles andere
>> würde zumindest die Frage aufwerfen, warum hier unnötigerweise 2
>> Gleichrichter verbaut wurden. Die braucht man nämlich nur, wenn man zwei
>> Senkundärwicklungen mit Mittelanzapfung hat.
>
> Bingo! So scheint es zu sein. Der Trafo hat sekundär wohl zwei, in
> Serie geschaltete Wicklungen.
Wenn dann schon 2*2 in Serie geschaltete Wicklungen.
> Das eröffnet die nette Option, die
> Endstufe mit halber Versorgungsspannung zu betreiben. Denn mit der
> Reduzierung des Ruhestroms ist mein Bekannter unzufrieden, wie er
> mir heute schrieb, der Verstärker klingt damit wohl hörbar härter in
> den Mitten.
Oh, wohl ein Goldöhrchen. Man hätte ihm nicht verraten sollen, dass der
Ruhestrom sich auf den Klang auswirken kann. ;-) Ich halte es für
ziemlich unwahrscheinlich, dass ein menschliches Ohr das hören kann,
also in den Dimensionen des Ruhestroms, von denen wir /hier/ sprechen -
allgemein gilt das natürlich nicht. Aber die Augen können das natürlich
schon hören.
> Aber bei halbierter Versorgungsspannung könnte er die
> Ruheströme so lassen, hätte immer noch genug Leistung für übliche
> Wohnzimmerbeschallung und nur ein Viertel der Verlustleistung. Und
> man könnte die Endstufe jederzeit leicht zurückbauen.
Ganz so einfach wird das nicht.
Die Hälfte ist halt schon krass. Da muss man sicher auch an den einen
oder anderen Widerstand in der Schaltung ran. Jetzt kommt tatsächlich
der Punkt, wo ich ohne Schaltplan nicht mehr weiter komme.
Aber als problematischer sehe ich da das Thema Verkabelung. Erst mal
müsste man die beiden Trafowicklungen parallel schalten. Dazu muss man
erst mal ihre Polung ermitteln. Das geht noch mit dem Messgerät: auf
einer Seite verbinden und an den anderen beiden Enden die Spannung
messen. Wenn man die richtige Seite erwischt hat, ist die Spannung nahe
null.
Jetzt hat man aber wieder das Problem mit der Elko-Symetrisierung.
Eigentlich müsste man jetzt die beiden Elkos pro Spannungszweig auch
parallel statt in Reihe Schalten. Das ist dann schon ein größerer Umbau.
Die beiden Gleichrichter sollte man auch parallel schalten.
Wenn man alles durchgezogen hat, reduziert sich die Verstärkerleistung
auf ein Viertel (P=U²/R). Realistisch betrachtet dürften dann noch max.
2*75W aus der Kiste kommen, dann übersteuert er. Ich habe selber so
einen im Wohnzimmer stehen, der mit +/-38V läuft. Nur hat der 8
Endstufen, von denen je 2 gebrückt sind und die übrigen 4 wegen der
aktiven Frequenzweiche (Bass vs. Mittel/Hoch) gebraucht werden.
Klar, reicht für Zimmerlautstärke dicke und der Verstärker ist dann
unkaputtbar, aber er wird der Gewichtsklasse nicht mehr wirklich
gerecht. Eigentlich müssten da ca. +/-55V rein. Und das ist mit dem
bestehenden Trafo nicht zu machen.
Marcel