Am 15.12.22 um 18:31 schrieb Gerald Eіscher:
>> Ich habe weder im Datenblatt noch im Handbuch Angaben diesbezüglich
>> gefunden und ging daher davon aus, das dieses Feature fehlt. Das wäre
>> dann gleich der nächste Kritikpunkt: Die Dokumentation ist sehr dürftig.
>
> Seitens des Herstellers ja, ansonsten findet man sehr viel auf
>
https://mpselectmini.com/start
Im Namen der Anderen, die es gekauft haben: Danke für den Link!
>> Kein Wunder, du brauchst für ABS >90, besser >100° Bett-Temperatur (mit
>> starker Abhängigkeit vom Fabrikat).
>
> Die angeblichen 85 °C wären ja fast ausreichend. Ich werde noch mit
> Kleber am Bett experimentieren, wird laut Datenblatt empfohlen.
Haarspray oder wenn's vornehm sein soll "3DLAC". Ist im Prinzip das
Selbe, aber ohne Parfümierung und andere potenziell störende Hilfsstoffe.
Klebestift (wie mancherorts empfohlen) würde ich nicht nehmen, das ist
eine furchtbare Sauerei.
>> Luftzug ist absolut zu vermeiden, sonst kühlt das Modell zu schnell ab,
>> verzieht sich, und löst sich dabei gerne komplett vom Bett - deshalb
>> geschlossener Bauraum.
>
> In meinem Wohnzimmer zieht es nicht.
Der Luftzug von einem Menschen im Raum reicht leider schon.
ABS hat ein starkes Bestreben, beim Abkühlen zu schrumpfen und sich
dabei ganz übel zu verziehen (Warping). Das bekommt man nur in den
Griff, indem man es so langsam wie irgend möglich abkühlt - also hohe
Drucktemperatur, heißes Bett, heiße Luft drum herum, Kühlung auf
niedrigster Stufe oder ganz aus.
>> Eine Zwangs-Entlüftung und/oder ein Aktivkohle-Umluftfilter will man
>> wegen des gesundheitsschädlichen Gestanks auch.
>
> Zwangsentlüfung und keine Zugluft halte ich irgendwie für einen Widerspruch.
Isses auch. Man muss das vorsichtig dosieren und gerade so viel
absaugen, das im Druckraum ein ganz minimaler Unterdruck entsteht,
welcher das ungeordnete Entweichen der Dämpfe verhindert.
Alternativ hat man einen Hobbykeller, in dem sich beim Drucken niemand
aufhält und der anschließend gut gelüftet werden kann. Hab ich leider nicht.
Bitte die ABS-Dämpfe nicht einatmen, das gibt mindestens Kopfschmerzen.
>> Ich fahre auf meinem kürzlich angeschafften Voron 2.4 als
>
> Kostet eh nur das 10-fach. So wie ich es nun sehe, wird mein Mini-V2 eh
> nur die Einstiegsdroge sein :-)
Ja, das ist definitiv kein Einsteigergerät, schon deshalb nicht, weil es
nur als Bausatz erhältlich ist.
Aber nachdem ich mich mehrere Jahre mit einem Einsteigergerät angefixt
habe und dessen Beschränkungen leid war, war jetzt mal Flucht nach vorn
angesagt. Erst mit BambuLab geliebäugelt, dann immer mehr Pferdefüße
gefunden (hochgradig proprietäre Konstruktion ohne gesicherte
Ersatzteilversorgung, Cloud-Zwang, Windows/Mac-only) und schließlich
doch den Bausatz genommen.
Ich habs nicht bereut, hat Spaß gemacht, ein Metallbaukasten für
Erwachsene mit viel Potenzial für eigene Verbesserungen. :-)
Sinnvoll für den Gelegenheitsnutzer ist die Preisklasse um 300-500Eur,
da gibt es viele grundsolide Fertiggeräte mit einigermaßen brauchbarer
Druckbett-Größe.
>> Default-Einstellung 75mm/s für den ersten Layer, 150mm/s für die Wände,
>> 300mm/sek Infill und 1000mm/s Travel.
>
> Erstaunlich.
Wird zunehmend zum Standard in der 1000Eur-Klasse. Es kommen immer mehr
Modelle auf den Markt, die solche Geschwindigkeiten packen. Meist
basierend auf dem "CoreXY"-Prinzip, bei welchem sich nur der Druckkopf
bewegt und das schwere Druckbett still steht.
> Meine Filamente (PLA und ABS) empfehlen, falls überhaupt,
> 40 - 80 oder 40 - 100 mm/s.
Mich wundert ein wenig, das da überhaupt Empfehlungen abgegeben werden.
Schließlich "weiß" das Filament überhaupt nicht, mit welcher
Geschwindigkeit sich der Druckkopf bewegt. Es wird in (hoffentlich)
ausreichender Menge auf die exakte Temperatur gebracht, durch eine Düse
gedrückt, und kühlt anschließend gemütlich an Ort und Stelle ab. Details
der Hotend- und Düsen-Konstruktion haben da mit Sicherheit größeren
Einfluss als das Filament selbst.
Vermutlich will der Filament-Hersteller sich da nur absichern, und gibt
das an, was er konkret erprobt hat. Ich hab jetzt ein halbes Dutzend
verschiedene Fabrikate und Materialien bei diesem Tempo ausprobiert,
keines hat sich daran gestört, einige (PETG) mögen es sogar.
>> Die Ergebnisse dabei sind "out of the box" deutlich besser als das, was
>> meine alter "Anycubic i3" bei gemächlichen 50mm/s schaffte - besonders
>> bei PETG sind die lästigen Fäden praktisch weg.
>
> PETG habe ich noch nicht, aber danke für die Warnung :-)
Das Zeug klebt während des Druck wie Sau (zieht Fäden, klebt am
Druckkopf) und lässt sich nach dem Abkühlen dafür fast gar nicht mehr
kleben, was die Möglichkeiten der Nachbearbeitung einschränkt.
Aber es ist mechanisch recht robust (weniger spröde und formstabiler als
PLA), es hält höhere Temperaturen aus als PLA, es sondert beim Erhitzen
keine schädlichen Dämpfe ab (wie der Konkurrent ABS), und es ist in der
ungefärbten Ausführung sogar bedingt Lebensmitteltauglich.
Ich benutze es recht gerne, solange keine feinen Details gefordert sind
(die werden durch die Fäden oft versaut).