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Entsorgen von verbrauchten Ätzbädern

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Bernhard Polzin

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May 29, 1998, 3:00:00 AM5/29/98
to

Hi!

In letzter Zeit wurde viel übers Ätzen von Platinen erzählt.
Vielen Dank dafür, ich habe viel gelernt!

Dabei fiel immer wieder das Stichwort "Salzsäure",
weil es irgendwie umweltfreundlicher sein soll.
Da ich demnächst eine Platine ätzen will und es mir misfällt
verbrauchte Ätzbäder ins Klo zu kippen, war ich auf der Suche
(wohl nach folgender Lösung):

Jugend forscht Beitrag:
http://www.stz.org/foren/forum96/forum3/forum3.html

Dort steht, wie man nach dem Ätzen mit Salzäure, mit Hilfe von
Stahlwolle
und "Kaiser's Natron" die Entsorgung hinkriegt!

Finde ich Klasse!
Muß ich nicht zur Sondermüll-Deponie!

Bernhard Polzin

Dieter Brueggemann

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May 30, 1998, 3:00:00 AM5/30/98
to

Bernhard Polzin <bpo...@snafu.de> wrote:

: In letzter Zeit wurde viel übers Ätzen von Platinen erzählt.

Ich denke da täuscht Du Dich. Nicht das Ätzbad ist die Sauerrei
sondern das darin gelöste Kupfer.

Du kannst aber leicht das Volumen durch Eindampfen reduzieren
und mußt so nur selten zur Sondermüllannahmestelle.

mfg
Dieter
--
http://www.hamburg.netsurf.de/~dieter.brueggemann
fido: Dieter_Brueggemann@2:240/5855.14
snail: Dieter Brueggemann Preystr. 4 22303 Hamburg

Bernhard Polzin

unread,
Jun 2, 1998, 3:00:00 AM6/2/98
to

Dieter Brueggemann wrote:
>
> : Jugend forscht Beitrag:

> : Muß ich nicht zur Sondermüll-Deponie!
>
> Ich denke da täuscht Du Dich. Nicht das Ätzbad ist die Sauerrei
> sondern das darin gelöste Kupfer.

In dem genannten Text steht, wenn man Stahlwolle in das verbrauchte
Ätzbad (= Kupferclorid in wässriger Lösung) reintut, würde das Kupfer
ausfallen und sich am Boden absetzen. Danach könnte man es einfach
abfiltrieren.

Ist reines Kupfer auch Sondermüll?
(Schrott ist für mich was anderes...)

Bernhard Polzin

Bernhard Polzin

unread,
Jun 2, 1998, 3:00:00 AM6/2/98
to

Carsten Hennig wrote:
> Ich möchte anmerken, daß auch der Entwickler entsorgt werden muß.
Ich hab nur vom Ätzbad geredet...

> Auch wenn das o.g. Verfahren gut klingt, halte ich nichts von
> Heim-Entsorgung.
> Man sollte sich angewöhnen, grundsätzlich nichts ins Klo zu schütten.
> Zumindest
> in Berlin gibt es die meiner Meinung nach vollkommen akzeptable
> Möglichkeit,
> alle Chemikalien kostenlos (kleinere Mengen) bei der Stadtreinigung
> abzuliefern.
Im Prinzip völlig richtig,
allerdings bin ich der Meinung, daß man sich ruhig auch damit
auseinandersetzen sollte, was man selbst machen kann.
Auch wenn es mal etwas Chemie ist... :-)

Gibt es hier Chemiker? Was sagen die denn hierzu?
Oder ist das zu off-topic??

Bernhard Polzin

Arnd-Matthias Langner

unread,
Jun 3, 1998, 3:00:00 AM6/3/98
to


Bernhard Polzin <bpo...@snafu.de> schrieb im Beitrag
<35744C...@snafu.de>...
> Carsten Hennig wrote:
[Entsorgung von Aetzbaedern]

> allerdings bin ich der Meinung, daß man sich ruhig auch damit
> auseinandersetzen sollte, was man selbst machen kann.
> Auch wenn es mal etwas Chemie ist... :-)
>
> Gibt es hier Chemiker? Was sagen die denn hierzu?
> Oder ist das zu off-topic??

~~~~~~~~~~~
Sicher nicht.

> Bernhard Polzin

Hallo Bernhard,

wie schon in einem anderen Beitrag stand: 'Nicht das Aetzbad
selbst ist die Sauerei, sondern das darin geloeste Kupfer.'

Dies duerfte sicher fuer die Mehrzahl der Aetzbaeder gelten.

Problematisch ist insbesonders, dass Cu-Salze sehr stark
toxisch fuer Bakterien und niedere Organismen sind. Bereits
relativ geringe Mengen Cu-Ionen im Abwasser koennen eine
biologische Klaerstufe regelrecht 'entvoelkern' und damit
wirkungslos machen.

Eine naheliegende Idee zur Entfernung der Cu-Ionen aus
dem Aetzbad sind Faellungsreaktionen. Ein Mitdiskutant
schlug die Reduktion des Cu++ durch Eisenzugabe (Stahl-
wolle) vor. Produkte dieser Reaktion sind metallisches
Kupfer (schwarzer Niederschlag) und weniger problematische
Fe++ Ionen. Der Cu-Niederschlag kann durch Filtrieren
entfernt werden.

Ein anderer Weg ist die Ausfaellung im basischen Milieu
durch Zugabe von Natronlauge (NaOH) oder evtl. auch Natrium-
carbonat ('Soda'). Es faellt ein Niederschlag von schwer-
loeslichen Kupferhydroxid bzw. -carbonat aus, der sich
abfiltrieren laesst. Der abfiltrierte Niederschlag ist
Sondermuell, die vom Kupfer befreite Loesung kann, sofern
keine anderen Schadstoffe vorliegen, ins Abwasser.
(Bei FeCl3-Aetzbaedern wird mit dieser Methode natuerlich
auch das Eisen ausgefaellt.)

Bitte bei der Alkalienzugabe nicht uebertreiben, leicht
basisch reicht!


Gruss

Arnd-Matthias (Kein Chemiker)

Arnd-Matthias Langner

unread,
Jun 3, 1998, 3:00:00 AM6/3/98
to


Arnd-Matthias Langner <Arnd-Matth...@pcm.bosch.de> schrieb im
Beitrag <01bd8ec4$424e3dc0$b71a...@si10839.si.bosch.de>...
>

Nachtrag:

Mein 'Lieblingsaetzbad' setze ich bei Bedarf in kleinen Mengen
selbst an, aus Salzsaeure und Wasserstoffperoxydloesung.
Die Loesung ist klar, aetzt schnell und sauber und ist nach
Entfernung des geloesten Kupfers und Neutralisierung problemlos
in der Entsorgung.

Der fertige Leiterplatte muss bei diesem Verfahren allerdings
sorgfaeltig gewaschen werden, um nachtraegliche Korrosion durch
HCl-Reste zu vermeiden.

Arnd-Matthias

Carsten Hennig

unread,
Jun 3, 1998, 3:00:00 AM6/3/98
to

Bernhard Polzin wrote:
>
> Carsten Hennig wrote:
> > Ich möchte anmerken, daß auch der Entwickler entsorgt werden muß.
> Ich hab nur vom Ätzbad geredet...

Das habe ich schon bemerkt. Wenn ich allerdings schon fuer den
Entwickler
zur Entsorgungsstelle muss, kann ich auch gleich das Aetzbad mitnehmen.

>
> allerdings bin ich der Meinung, daß man sich ruhig auch damit
> auseinandersetzen sollte, was man selbst machen kann.
> Auch wenn es mal etwas Chemie ist... :-)

Vielen Nicht-Chemikern gelingt das Ausfaellen von Kupfer u.U. nicht
ausreichend gut. Da Cu-Ionen erheblich toxisch sind, bin ich dafuer,
die Entsorgung Profis zu ueberlassen, die den Erfolg ihrer Entsorgung
auch beurteilen koennen. Davon abgesehen fallen auch bei der
diskutierten
Entsorgungsmethode Sondermuellabfaelle an, die entsorgt werden muessen.

Uwe Knietzsch

unread,
Jun 3, 1998, 3:00:00 AM6/3/98
to

Wuerde ich mal ausprobieren wollen.

Wie ist das Mischungsverhaltnis und die Aetzzeit?
--
MfG
55&73 to you ...
---------------------------------------------
E-Mail: u...@informatik.tu-chemnitz.de
www: http://www.tu-chemnitz.de/~ukn/index.html
---------------------------------------------

Oliver Voll

unread,
Jun 3, 1998, 3:00:00 AM6/3/98
to

>In dem genannten Text steht, wenn man Stahlwolle in das verbrauchte
>Ätzbad (= Kupferclorid in wässriger Lösung) reintut, würde das Kupfer
>ausfallen und sich am Boden absetzen. Danach könnte man es einfach
>abfiltrieren.
>
>Ist reines Kupfer auch Sondermüll?
>(Schrott ist für mich was anderes...)
>
>Bernhard Polzin

Das Kupfer, das Du abgefiltert hast, ist kein Sondermüll. Frage doch mal bei
Deinem Abfallentsorger bzw. Abfallzweckverband oder Gemeinde nach, wo diese
kleine Menge Kupfer entsorgt werden kann.

Es besteht z. B. die Möglichkeit es an Wertstoffhöfen abzugeben.

Oliver Voll

Arnd-Matthias Langner

unread,
Jun 4, 1998, 3:00:00 AM6/4/98
to


Uwe Knietzsch <u...@informatik.tu-chemnitz.de> schrieb im Beitrag
<3575A4...@informatik.tu-chemnitz.de>...


> Arnd-Matthias Langner wrote:
> >
> > Arnd-Matthias Langner <Arnd-Matth...@pcm.bosch.de> schrieb im
> > Beitrag <01bd8ec4$424e3dc0$b71a...@si10839.si.bosch.de>...
> > >

...
[


> > Mein 'Lieblingsaetzbad' setze ich bei Bedarf in kleinen Mengen
> > selbst an, aus Salzsaeure und Wasserstoffperoxydloesung.
> > Die Loesung ist klar, aetzt schnell und sauber und ist nach
> > Entfernung des geloesten Kupfers und Neutralisierung problemlos
> > in der Entsorgung.

...


> Wie ist das Mischungsverhaltnis und die Aetzzeit?

Man nehme...

1/3 Salzsaeure (handelsuebliche Salzsaeure mit 30...35% HCl)
1/3 Wasserstoffperoxydloesung (30% H2O2)
1/3 warmes Wasser

Oder entsprechende Mengen, wenn Du die Stoffe in
anderer Konzentration bekommst. _Wenig_ von dieser
Mischung reicht, die Platine soll davon bedeckt sein,
sie muss nicht darin baden.

Aetzzeit < 5min (your mileage may vary) .

Safety first:

HCl-Daempfe und Aetzbadspritzer sind _sehr_ korrosiv
und haben Metalle 'zum Fressen gern'. Bitte die Aetzschale
nicht in der Naehe von Bauteilemagazinen, Werkzeugen oder anderen
korrosionsempfindlichen Metallteilen aufbauen.

Dass sowohl Salzsaeure als auch 30%iges H2O2 bei unsachgemaessem
Umgang gefaehrlich sind, versteht sich von selbst. Die Lektuere
der Sicherheitshinweise fuer diese Stoffe sollte vor dem Umgang
damit selbstverstaendlich sein, genauso wie das Tragen einer
Schutzbrille. (Letzteres meine ich absolut ernst, auch im Umgang
mit anderen Aetzbaedern. Persulfat- oder FeCl3-Spritzer moechte
ich auch nicht im Auge haben.)

Vorsicht auch beim Lagern: Verunreinigtes H2O2 (insbes. mit
Metallverbindungen) kann unter Waerme- und Gasentwicklung spontan
zerfallen. Wenn das in einer geschlossenen Flasche passiert....
Also nur den aktuell benoetigten Bedarf ansetzen und _keinesfalls_
gebrauchte Aetzloesung in einem geschlossenen Gefaess aufbewahren.
(Wenn man nur die benoetigte Menge ansetzt, wird das H2O2 beim
Aetzprozess aufgebraucht, die ueberschuessige Salzsaeure kann
dann neutralisiert und das geloeste Kupfer zur Entsorgung
ausgefaellt werden.)

Nicht benoetigte Wasserstoffperoxydloesung kann in der
Originalverpackung kuehl und dunkel aufbewahrt werden.

So, das war der uebliche 'Usenet-ist-kein-rechtsfreier-Raum-
Standard-Sicherheits-Disclaimer'. ;-)))

> 55&73 to you ...

55&73 zurueck von

Arnd-Matthias (DG6PT)

Thomas Prinz

unread,
Jun 5, 1998, 3:00:00 AM6/5/98
to

cahe...@neuro.charite.hu-berlin.de meinte am 02.06.98
zum Thema "Re: Entsorgen von verbrauchten Ätzbädern":

> ........................

Muss es immer HTML sein ??
Kann ich nicht vernünftig lesen 8-((

Tschüss Thomas

** Mit freundlichen Grüßen aus Eberbach im Odenwald **
## CrossPoint v3.11 R ##

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