Hanno Foest schrieb:
>
> Tip: Gödel gilt als Philosoph. Natürlich nicht bei Leuten wie dir, oder deinem Vater, die offenbar aus dogmatischen Gründen glauben abstreiten zu müssen, daß Philosophen was reißen können, weswegen
> umgekehrt alle Leute mit nicht abzustreitenden wissenschaftlichen Beiträgen keine Philosophen sein dürfen.
Tja, sorry, wenn du dich auf den Schlips getreten fühlst, das liegt
dann aber an dir, der den Text nicht kapiert hat. Ich redete
vom relativen Anteil. Ich beziehe mich auf das Problem, das ja
Karl Jaspers schon auf der ersten Seite seiner Einführung in die
Philosophie angesprochen hat.
Ach ja, und mein Vater bezog sich auf die damaligen Zustände
in der Phil. Hist. Fakultät, und da sah es eben nicht so aus,
als wären die damals irgendwie wenigstens zur Selbstverwaltung
fähig. Und das nach Jahrhunderten grosser Philosophen. (Der
Insider mag mit fiesem Grinsen zur Kenntnis nehmen, das in
Basel die Karl-Jaspers-Allee ausgerechnet am Karl-Barth-Platz
endet.)
Zur Beruhigung oder Beunruhigung, bei den Mathematikern war es so
schlimm, dass sie freiwillig Heilbronner zum externen Leiter
bestimmt haben.
Der geringe relative Anteil bedeutender Philosophen liegt nicht an
der geringen absoluten Zahl, sondern an der extremen Verdünnung mit
Leuten, die von sich behaupten, sie wären Philosophen, nur damit
sie überall dumm mit rumschwätzen können. Sollte ja eigentlich
auffallen, wenn man die Zeitung aufschlägt oder die Flimmerkiste
anwirft. Vergleich das mal mit theoretischer Elementarteilchen-
physik oder dergleichen, da hast du andere Prozentsätze. Philosophie
ist eine Wissenschaft, die man studieren muss, wie Physik oder
dergleichen. Das dauert auch offiziell vier Jahre(?) und wird mit
einem Diplom oder vergleichbarem abgeschlossen. Dann erst ist
man in der Lage, eventuell ein Philosoph zu werden oder eben nicht.
Aber der heutige Hobbyphilosoph ist ja zu faul, um wenigstens den
Hofstadter zu lesen.
Genau das meinte ich (bin eh Popper Fan). Das sind die, die im Zähler
stehen. Die, die im Nenner stehen, gehen in die Millionen.
Das Phänomen ist doch allgegenwärtig, wer in der Schule mal einen
Dreisatz hingekriegt hat, ist Mathematiker, wer mal eine PV-Anlage
gekauft hat, ist Spezialist für erneuerbare Energie usw. Ein neues
Schimpfwort scheint nun "Historiker" zu werden.
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mfg Rolf Bombach