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Unterschied: Hartpapier-/ Epoxydplatine

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Benedikt Huber

unread,
Aug 30, 1998, 3:00:00 AM8/30/98
to
Hallo,

Ja, wesentlich leichter.

Beni

YO26 schrieb:
>
> Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier
> leichter zu bearbeiten (bohren)?
>
> G.F.

Edzard Egberts

unread,
Aug 30, 1998, 3:00:00 AM8/30/98
to

YO26 schrieb in Nachricht <35e7fbf...@news.Austria.EU.net>...

>Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier
>leichter zu bearbeiten (bohren)?
>
>G.F.


Hi G.F.

Zuerst mal ein wenig Verwirrung stiften:
Es kann sich bei einer Hartpapierplatine durchaus um eine Epoxydplatine
handeln!
Man unterscheidet hier zwischen dem verwendeten Kunststoff und dem
Füllstoff. Eine Hartpapierplatine besteht aus Papier (Füllstoff) das mit
einem Kunststoff getränkt wurde, z.B. Phenolharz oder eben auch Epoxydharz.
Bei der 'Epoxyd'-Platine handelt es sich bei dem Füllstoff um
Glas(faser)gewebe oder -matte, das mit Epoxydharz, Melaminharz, Siliconharz
oder Polyester getränkt wurde.

Die Glasfaserplatinen sind wesentlich 'härter' als die Papierplatinen - sie
lassen sich (wie schon von Dir vermutet) schwerer bohren (Bohrer werden sehr
schnell stumpf) und auch fast nicht zerbrechen.
Sie sind auch elastischer, das 'härter' darf man nicht mit spröde
verwechseln.

Bezüglich der elektrischen Eigenschaften gibt es Unterschiede in der
relativen Dielektrizitätskonstante und dem Dieelektrischem Verlustfaktor.
Diese Werte werden wichtig, sobald die Kapazität der Leiterbahnen eine Rolle
spielt, also bei hohen Frequenzen oder bei geätzten Kondensatoren - was IMHO
aber eher selten vorkommt.
Den elektrischen Widerstand kann man bei beiden Leiterplatten getrost als
unendlich annehmen.

Ein weiteres Problem ist die Temperaturbeständigkeit und der Wärmewiderstand
der Leiterplatte. Ich denke hierbei besonders an die Strombelastbarkeit von
Leiterbahnen: Bei hoher Belastung und entsprechender Temperaturerhöhung sind
meines Erachtens Glasfaserplatinen vorzuziehen, weil sie nicht so sehr zum
'Ausglühen' neigen und sich die Leiterbahnen nicht so leicht ablösen.
Was die Entflammbarkeit angeht, möchte ich übrigens 'mal ganz laienhaft
vermuten, daß Glas schlechter brennt als Papier ;-)

Und fast hätte ich es vergessen, die Hartpapierplatinen sind natürlich im
allgemeinen billiger als die Glasfaserplatinen.

Sobald mit mechanischen oder thermischen Belastungen zu rechnen ist, würde
ich daher Glasfaser vorziehen, so z.B. bei Einsteckkarten, sehr
großflächigen Leiterplatten (Leiterbahnrisse bei Durchbiegung) oder
Leistungselektronik.
Für die meisten Fälle ist Hartpapier aber ausreichend.

Ed


Eduard Bruchholz

unread,
Aug 30, 1998, 3:00:00 AM8/30/98
to
Hallo klingeling,

k> Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier
k> leichter zu bearbeiten (bohren)?

Hartpapier ist billiger, leichter zu bearbeiten (Epoxydplatinen enthalten
Glasfasern, die jeden Bohrer schneller stumpf machen) und hat vor allem
schlechtere elektrische und mechanische Werte.


Gruss von Eddi


--
|Fidonet: Eduard Bruchholz 2:2411/801.87

Rainer Emling

unread,
Aug 30, 1998, 3:00:00 AM8/30/98
to
Hallo G.F.!

Das Hartpapier (Pertinax?) laesst sich insofern leichter
bearbeiten, weil man es brechen kann;
Bei Epoxy muss die Saege herhalten.
Fuers Bohren duerfte es aber ziemlich egal sein.
Ich hab auch schon erlebt, dass sich bei den Billigteilen ("Sortiment")
die Kupferschicht abloest, wenn man ewtas laenger dran rumloetet
(...als ich noch nicht gscheit loeten konnte ;-) ).

Aber im Normalfall nur Sache der Optik.

Gruesse,
Rainer


YO26 wrote:
>
> Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier

> leichter zu bearbeiten (bohren)?
>
> G.F.

--
Rainer Emling
E-Technik-Student, TU-Muenchen
Email: rem...@eikon.tum.de

Rainer Emling

unread,
Aug 30, 1998, 3:00:00 AM8/30/98
to

Olaf Kaluza

unread,
Aug 31, 1998, 3:00:00 AM8/31/98
to
Rainer Emling <rem...@eikon.tum.de> wrote:

>Das Hartpapier (Pertinax?) laesst sich insofern leichter
>bearbeiten, weil man es brechen kann;
>Bei Epoxy muss die Saege herhalten.
>Fuers Bohren duerfte es aber ziemlich egal sein.

Pertinax kann man auch gut mit Metalbohrern bohren die man billig im
Zehnerpack bekommt. Fuer Epoxy ist Vollhartmetal und hohe Drehzahl
Pflicht.

>Ich hab auch schon erlebt, dass sich bei den Billigteilen ("Sortiment")
>die Kupferschicht abloest, wenn man ewtas laenger dran rumloetet
>(...als ich noch nicht gscheit loeten konnte ;-) ).

Das geht auch mit Eposy wenn man nur lange genug kokelt.

Olaf


--
D.i.e.s.S. (K.)

Jan Baader

unread,
Sep 1, 1998, 3:00:00 AM9/1/98
to

>YO26 schrieb in Nachricht <35e7fbf...@news.Austria.EU.net>...
>>Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier
>>leichter zu bearbeiten (bohren)?

>Zuerst mal ein wenig Verwirrung stiften:

Gasagt getan!

>Es kann sich bei einer Hartpapierplatine durchaus um eine Epoxydplatine
>handeln!

Was?

>Man unterscheidet hier zwischen dem verwendeten Kunststoff und dem
>Füllstoff. Eine Hartpapierplatine besteht aus Papier (Füllstoff) das mit
>einem Kunststoff getränkt wurde, z.B. Phenolharz oder eben auch Epoxydharz.

Soweit stimmts'. Papier mit Phenolharz koennte sein:

XXXPC, XXPC, XPC (alles UL-94 HB - niedere Flammklasse)
FR1, FR2 (UL-94 V0 - bessere Flammklasse, selbstverloeschend)

Mit Epoxyharz waer's dann:

FR3 (auch 'V0')

>Bei der 'Epoxyd'-Platine handelt es sich bei dem Füllstoff um
>Glas(faser)gewebe oder -matte, das mit Epoxydharz, Melaminharz, Siliconharz
>oder Polyester getränkt wurde.

Glasfasergewebe: FR4 (manchmal auch noch G10)
GFMatte (Flies): CEM-3

Als Binder wird NUR Epoxy verwendet.

Als 'Zwitter' gibt es 'CEM-1':

Papier mit Epoxybinder, plus eine Lage Glassgewebe aussen.


Glasmaterial sollte mit Hartmetallbohrern bearbeitet werden. Diese
gibt es billig bei jdem PCB Hersteller. Die machen damit nur ca. 3000
Loecher - dann geht's zum Altmetall. Du kanns aber noch ein paar 1000
mehr machen (wenn er nicht vorher bricht)

Gruss

JB

PS: Alles weiter unter stimmt soweit.

MaWin

unread,
Sep 1, 1998, 3:00:00 AM9/1/98
to
YO26 <kling...@earthling.net> schrieb im Beitrag

<35e7fbf...@news.Austria.EU.net>...
> Was unterscheidet Hartpapier- von Epoxydplatinen? Ist Hartpapier
> leichter zu bearbeiten (bohren)?
>
Oh ja.

Hartpapier (Pertinax FR2) laesst sich mit jedem Hobbywerkzeug
einfachst bearbeiten (Saege, HSS-Bohrer),
Epoxy (FR4) ruiniert nur die Werkzeuge. Du brauchst Hartmetall-
bohrer (8.95 beim teuren www.conrad.de!) und weil die so leicht
splittern einen !spielfreien! Bohrstaender (z.B. Proxxon MBS140
79.-), denn HSS-Bohrer halten bei Epoxy nur wenige Loecher durch
und werfen dann deutliche Grate bzw. reissen kleine Loetaugen ab,
sowie eine Tafelschere oder eine Diamant(trenn)saege. Und das
alles, obwohl Epoxy fast das doppelte kostet.

Die Frage ist also: Wozu muss es Epoxy sein ? Wenn du kommerzielle
Geraete aufschraubst, wirst du fast immer Hartpapier finden,
solange die Leiterplatte nicht durchkontaktiert ist (und
galvanisches Durchkontaktieren faellt dir als Hobbyist eh
schwer), ein Hersteller gibt halt nicht mehr Geld aus, als noetig.

Elektrisch ist Epoxy zwar besser, weil Pertinax etwas Feuchtigkeit
aufnimmt, fuer Hobbyschaltungen ist Epoxy aber eigentlich nie notwendig,
denn die niedrigere Dielektrizitaetskonstante von Epoxy ist dafuer
egal, oder hast du in einer Bauanleitung schon mal was ueber die
benoetigte Dielektrizitaetskonstante des Platinenmaterials gelesen ?

Also nimm das billigere Hartpapier, spart auch Geld und Aerger
bei den Werkzeugen, solange du nicht einen echten Grund fuer FR4
hast. Ich nehm Epoxy nur fuer Einsteckkarten (PC-Slots), weil die
mechanisch belastet sind.
--
Manfred Winterhoff
100326.2776 at compuserve.com
(remove NOSPAM if replying)


Steffen Luzemann

unread,
Sep 3, 1998, 3:00:00 AM9/3/98
to
Hi,

> aufnimmt, fuer Hobbyschaltungen ist Epoxy aber eigentlich nie notwendig,
> denn die niedrigere Dielektrizitaetskonstante von Epoxy ist dafuer
> egal, oder hast du in einer Bauanleitung schon mal was ueber die
> benoetigte Dielektrizitaetskonstante des Platinenmaterials gelesen ?

Ja, und zwar wenn Du VHF/UHF-Schaltungen mit Stripline-Strukturen und
gedruckten Kondensatoren hast. Um die benötigten Wellenwiderstände bei
Striplines einzuhalten ist Epsilon r des Platinenmaterials fast die
wichtigste Größe.

Gruß
Steffen
--
____________________________________________________________________
Steffen Luzemann (DL4ALB)
Institute of microelectronics and mechatronic systems (IMMS) Ilmenau

e-mail: luze...@imms.de | http://www.imms.de
ax25 : dl4alb@db0erf.#thr.deu.eu | http://www.tu-ilmenau.de/~df0hq

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