Am 28.10.2021 um 20:10 schrieb Hans-Peter Diettrich:
>
> So wie ich das sehe ist das reines Marketing unter dem Deckmäntelchen
> von political correctness. Was haltet ihr von solchen überflüssigen und
> irreführenden Umbenennungen im technischen Umfeld?
>
Ich sehe es so, dass es sich Firmen von internationalem Rang nicht
erlauben können, Sachzusammenhänge in ideologisch belasteter Form
darzustellen - Sie streben daher nach politischer Korrektheit, was
zunächst mal kein Fehler ist.
Wenn diese Korrektheit auch auf die internen Zustände in den Firman
abgebildet werden, wäre es perfekt und konsequent, aber daran mangelt es
häufiger.
Das Thema Master/Slave wurde in meinem Bereich auch schon häufiger
diskutiert, die Begriffe sind in aktuellen offizellen Dokumentationen
getilgt worden.
Jetzt ist es aber so, dass Master/Slave-Beziehungen in einer
aufgeklärten Gesellschaft auf wenig Verständnis stossen.
In einem technischen Konstrukt hingegen gibt es tatsächlich
Master/Slave-Verhältnisse zwischen Funktionseinheiten: eine Einheit
macht die Vorgaben und andere Einheiten folgen der Vorgabe ohne
Einschränkung oder Widerspruch, solange die technischen Voraussetzungen
es zulassen. Gesellschaftpolitisch wären dieser Umstand vielleicht mit
den Zuständen in Nordkorea o.ä. vergleichbar.
Da SM-Master/Slave-Beziehungen bei manchen Menschen für alle Teilnehmer
einen zwischenmenschlichen Gewinn darstellen und sich anschliesssend
niemand beschweren möchte, können sie es meinetwegen durchziehen, auch
mit diese Begrifflichkeit.
Auch Prozessoren u.ä. können ihre Gewaltenteilung in dieser Form
betreiben und so benannt werden.
Die aufgezwungene Gesellschaftsordnung während der Sklaverei und die
damit verbundenen Unterdrückungen bzw. Verletzungen/Tötungen dagegen
würden es verdienen, erwähnt zu bleiben und mit einer entsprechenden
Fußnote, auch in technischen Texten, kommentiert zu werden. Ich kann mir
allerdings nicht vorstellen, dass eine der o.a. Firmen damit assoziiert
werden möchte. Also bleibt es bei der Eliminierung der Begriffe.
Wesentlich ist letztlich die innere Einstellung und Überzeugung, die mit
einem vielleicht nicht perfekten Sprachinstrument vorliegt.
Ein Bewusstsein über die Macht der Sprache und ihre Herkunft ist auf
jeden Fall erstebens- und überdenkenswert. Da höre ich auch gerne zu und
ändere Begriffe ab wenn ich wirklich überzeugt bin.
Udo
Ach, hier nich ein paar Gender-Sternchen zum nachträglichen Einfügen:
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btw: Es ist nicht so einfach, Brahms "Zigeunerlieder" ohne Kritik
aufzuführen. Viele wissen nicht von seiner tiefen Zuneigung und seine
Verbindungen zu dieser Welt.